'Alles wird schlechter' - ist das wirklich so?

  • Hallo,


    hier werden gern Krisenszenarien, Verelendung und Zusammenbruch der Versorgung thematisiert.
    Aber wie realistisch ist das?
    Ich habe mir Gapminder und die Studien von Hans Rosling angesehen und glaube, daß preppen ok ist, man den Ball ansonsten flach halten sollte.


    Hier wird oft der Vergleich zwischen Menschen aus der "ersten" und "dritten" Welt gezogen, wobei letztere trotz geringerem Einkommen glücklicher seien. Es könnte durchaus eine Analogie bei der 'german Zukunftsanst' geben...


    Grüße
    Tom

  • Meine bescheidene Meinung zu dem Thema: Alarmismus und Krisenstimmung kommen immer gut an.
    Das zeigt uns die Berichterstattung der Medien jeden Tag aufs Neue.


    Dazu kommt, dass fast alle Menschen die Vergangenheit eher durch die rosarote Brille sehen und sich nicht mehr mit ihren damaligen Problemen auseinander setzen. Dieses "Früher war alles besser" Gerede geht mit mittlerweile richtig auf den Zeiger. Früher war mehr Lametta, genau... schlägt sich auch in diesem Forum sehr deutlich nieder.


    Und die Besonderheit in diesem Forum ist zudem noch die selektive Wahrnehmung. Man konzentriert sich mehr auf die "Krisen relevanten" Nachrichten und Meldungen. Dazu noch ein Haufen Gleichgesinnte die sich Gegenseitig bestärken und Verrückt machen. Perfekt.
    Was bei manchen ja sogar dazu führt das sie sich psychisch unwohl fühlen.
    Ich schreib dazu garnichts mehr. Denn so ein Verhalten finde ich, gerade für Prepper, mehr als peinlich.


    Die Welt wird Morgen nicht untergehen, Monsanto nicht im Kanzleramt sitzen und plündernde Rockerbanden höre ich auch noch nicht auf den Straßen :winking_face:

  • Ja, früher war alles besser. Die Neandertaler waren uns demnach haushoch überlegen. Von da an gings bergab.
    Der Mensch hat die Eigenschaft, sich negative Dinge nicht so gut zu merken wie positive. Das ist wohl auch gut so sonst wäre die Suizidrate eklatant höher.
    Das verleitet dazu zu glauben, früher war alles besser. Ich würde mal sagen, vieles ist heute besser, manches probieren wir grade aus und werden hoffentlich in der Zukunft feststellen, das es nicht der Bringer ist. Insgesamt glaube ich immer noch daran, dass die Menschheit vernunftbegabt und lernfähig ist.


    Nudnik

  • Zitat von Chupacabras;135007

    Meine bescheidene Meinung zu dem Thema: Alarmismus und Krisenstimmung kommen immer gut an.



    Alarmismus und Weltuntergangsstimmung ist so alt wie die Menschheit.


    "Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal die Jugend von heute die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen."


    Aristoteles, griechischer Philosoph, 384 - 322 vor unserer Zeitrechnung


    Lästerliche Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Altes chinesisches Sprichwort:


    "Die Vergangenheit Malt mit goldenem Pinsel!"


    Ich möchte mit keinem vergangenem Jahrzehnt tauschen. Ich glaube nicht, dass es irgendwann lebenswerter war, als heute. Das heißt nicht, dass es heute leicht ist, baer besser war es bestimmt nicht.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Ich glaube, diese "früher war alles besser" Mentalität ist gerade für meine Generation zu einem "Strohhalm" geworden. Vintage, Retro usw wohin das Auge reicht.



    Und ja, früher war es auch besser. zumindest kommt einem das so vor, wenn man bedenkt, dass man jetzt in der Werbung erfährt, dass man ohne Auto, Geld und Job als Arzt usw nicht bei Mäels ankommt, bzw keine Pickel haben darf um bei den Jungs zu punkten.
    Dazu kommt der enorme Druck shcon in der Schule usw. Wieso nicht? Private Hochschulen und Nachhilfeagenturen sprießen aus den Boden und verdienen recht gut, zugegeben, ich gebe inzwischen auch Nachhilfe, für 12 Euro die Stunde, liege damit noch 3 Euro unter den Durchschnitt, den Studenten nehmen.


    Aber back to Topic. As a modern Arbeitnehmer i need to quickliy wechsel zwischen Deutsch und English, Englisch als Fremdpsrache in der Bewerbung wird kaum noch akzeptiert.
    Aber this ist just ein Example.


    Um mal weider ernst zu werden:


    Klar war es früher "besser", eben wegen der "mangelnden" Globalisierung. Erdbeben usw hat man garnicht mitbekommen, und wenn dann Wochen später, sofern sie nicht direkt vor der Haustür passierten. Arabischer Frühling? Hätten wir ohne Globalisierung nie was von gehört.


    Ich bin absoluter Fan der Globalisierung, eben weil sie soviel ermöglicht.


    Die Kehrseiten sind allerdings der schon genannte steigende Leistungsdruck, aber auch die Zunahme an "Angst".


    Wieso Angst? Ganz einfach, je mehr man mitbekommt von der Welt, desto mehr schlimme Dinge erfährt man auch. Einfach von der Statistik her. Mehr Gebiet abgedeckt = mehr schlimme Dinge.


    Allerdings ist es viel leichter mit "negativen" Dingen wie Mord, Naturkatastrophen, usw Einschaltquoten -und damit auch Geld- zu machen, als mit "fröhlicheren" Themen.
    Die Bundesgartenschau in den Nachrichten: Oh, tolle Bilder. Kurz genießen und dann ist gut. Aber so ein "BostonBombing". Hey, da fühle ich mit, da will ich wissen wer das war, da möchte ich wissen, wie es den Opfern geht, da trauere ich um einen achtjährigen Jungen, den ich nie zuvor gesehen habe.


    Die Folge? Ich beschäftige mich mehr damit. Ich denke darüber nach, ob das mir nicht auch passieren kann. Gibt es neue Shclagzeilen zu den Thema, guck ich mir die natürlich an, ich will ja wissen, ob sie die Täter haben, dann können die das schonmal nicht mehr bei mir machen, ich kann mich sicherer fühlen.


    Hm, Werbung, na gut.
    Was sehe ich? Ich sehe eine glückliche Familie, natürlich nicht in einer Wohnung, nein in einem Haus. In den anderen Werbungen haben die glücklichen Leute auch immer Häuser / Markensachen/ Autos, die für mich vielleicht nicht erschwinglich sind.


    Ich speicher das irgendwo im Unterbewusstsein "Glück, Erfolg, Geld, Schönheit, Familie", das gehört doch zusammen, so die Werbung zumindest.


    Also brauche ich Erfolg oder Geld. Das will aber jeder, also ist es schwer für mcih, das zu schaffen. Die Ansprüche steigen.


    Steige ich aus und sage mir "okay, Auto, Haus, etc brauche ich nicht, ich hole mir lieber günstige, funktionale Kleidung, gehe campen statt ins Luxushotel", kann es mir durchaus schnell passieren, dass andere mich komisch ansehen.


    Der Mensch benötigt aber diese Reflektion von anderen für sein Selbstbild.
    Früher erschien mir der Druck nciht so groß. Aus Hauptschülern wurden Handwerker, aus Realschülern Bänker, Kaufmänner, aus Gymnasiasten Wissenschaftler und Lehrer.


    Heute muss das Handwerk schon im Kino Werbung amchen um Azubis zu kreigen, Bänker haben zumeist Abitur, usw.


    Wo soll das hinführen? Wie sollen in so einer Welt, in der Sprüche wie "Hast du kein Iphone hast du kein Iphone" oder "Niemand F**kt dich, wenn du Pickel hast", nicht Unsicherheit und Angst ein wichtiger Bestandtteil des Lebens sein?


    Sicher war es früher teilweise auch nicht besser, aber damals war es noch "okay", weil eben dieser enorme Druck nicht da war. Ja, man musste vielleicht die Hosen der Geschwister auftragen, aber das musstend ie anderen im Arbeiterviertel auch.
    Heute bringt Fernsehen aber die Welt von Ärzten, "Geldadel", usw direkt in jedes Wohnzimmer. Natürlich steigt da der Wunsch nach soetwas und es entsteht Frust, vor allem bei weniger "glücklichen", die vielleicht nicht die Chance hatten, ihr Abitur zu machen, einen Job zu finden der ihnen gefällt oder gar reiche Eltern zu haben, was heutzutage leider schon eine Erfolgsgarantie darstellt.


    Die Chance Glück zu finden, zB durch eine Weltreise, einfach mal aussteigen, usw. , das ist garnicht so einfach, wie es vielleicht vorher war. Fragen über die Lücke im Lebenslauf, vermutlich sterben beim Durchqueren von Afghanistan oder Angst vorm netten Autofahrer, der einen als Tamper mitnimmt, vergewaltigt zu werden, sieht man ja so oft im TV, all das macht das ganze eher unromantisch...



    Und so quält man sich dann duch Schule und Studium, fürs Eigenheim, den Herzkatheter und die leckren Pillen gegen Deppression und Burnour.


    Sicher ist das sehr schwarz gezeichnet und ich persönlich würde mich, falls es mit Studum nicht klappt, auch mit einer Lehre oder Ausbildung und "nur" einer Wohnung zufrieden geben. Meine Alltagsprobleme ala "Keine Zeit für Freundin wegen Studium" usw sind auch sehr lachhaft, ich gehöre vermutlich zum reicheren Drittel der Menschheit, allein Beweis ist schon die Tatsache, dass ich in diesem Forum schreiben kann; Ich habe einen Computer, sogar mehrere, vermag überhaupt zu schreiben und zu lesen, habe ein Dach über den Kopf und Kekskrümel in der Tastatur.



    Früher war alles besser? Nein, nur anders. Statt täglichem Survival ist es jetzt der tägliche Stress. Aus Physischen sind eben psychiche Belastungen geworden.



    Sicher ist der Lebensstandart gestiegen, aber ob die Lebensqualität gestiegen ist, dass muss jeder für sich selbst entscheiden.



    Revedere Romal

  • Zitat von Romal;135025


    Und ja, früher war es auch besser. zumindest kommt einem das so vor, wenn man bedenkt, dass man jetzt in der Werbung erfährt, dass man ohne Auto, Geld und Job als Arzt usw nicht bei Mädels ankommt,


    Hallo Romual,


    wir gehen 20.000 Jahre zurück in die Steinzeit. Wer kam damals bei den Mädels gut an? Richtig! Der erfolgreiche Jäger. Ist heute nicht wirklich anders. :)



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • nun sind wir aber in einem survival forum, und wir schreiben nciht über irgentwelche autos, hobby´s oder
    briefmarkensammlungen. dementsprechend häufen sich hier die themen, preppen, krisenvorsorge und co.
    wens nervt.... solls nicht lesen.


    wissen sammeln /erweitern nimmt angst. wenn ich weiss, so ungefähr was kommen könnte, kann ich mich doch dementsprechend
    vorbereiten. nicht anderes ist z.b. private altersvorsorge...sind jetzt derartige anlagen derart heftig das die
    menschen ausflippen weil sie alt werden?? es ist der lauf der zeit ,es ist normal das ab und an ne krise, oder ein notfall
    kommt....wer sich nur oberflächlich informiert, hat mehr angst, als welche, die an die zukunft ihrer familie denken.
    und aktiv planen.


    ausserdem sind wir diejenigen ,vor denen uns unsere eltern immer gewarnt haben :-)))


    lg urban-rolli

    Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an. (sprichwort,china)


    Anmerkung der Administration: Aufgrund besonderer Umstände darf diese Fori die allgemein gültige Rechtschreibung ausser Kraft setzen!!!

  • Wenn es wirklich so wäre das alles immer besser wird dann müssten wir uns ja um Kriesen, Kriege, Hungersnöte usw. keine Sorgen machen - Es würde dann immer unwahrscheinlicher. Die Mächtigen hätten nur Gutes im Sinn und sie erzählen uns immer die ganze Wahrheit.


    In dem Fall dann: am besten gleich anderes Hobby suchen und Forum dicht machen. Briefmarken sammeln und Häkeln soll auch Spass machen hab ich gehört.


    Der einzige Vorteil ist das Du heute mehr Möglichkeiten hast etwas aus dem System zu ziehen was Dich letztendlich vor dem System schützen soll (nicht nur materiell, sondern z.b auch in Form von Information)

  • Ich glaube mittlerweile, hier in Westdeutschland an einem sehr guten Ort in der besten aller Zeiten zu leben.


    Zu Zeiten des Kalten Krieges war das anders, da war ich fast sicher, die atomare Pulverisierung Europas noch erleben zu müssen und habe mich in vermeintlich romantischere frühere Zeiten zurückgeträumt.
    Intensives Studieren von Geschichtswerken hat mich da eines besseren belehrt.
    Mittlerweile reagiere ich sehr genervt auf historischen Utopismus und rückwärts projiziertes Wunschdenken, mit dem irgendwelche abwegigen politischen Ideen begründet werden sollen.


    Nun hängt es heute wie früher und in Zukunft entscheidend vom Wohlstand und der sozialen Stellung ab, wie jemand seine Zeit erlebt.
    So mancher heutige Grundsicherungs-Empfänger würde sich nach einem Ausflug mittels Zeitmaschine wundern, wie unkomfortabel das Leben im Mittelalter und noch in der frühen Neuzeit selbst für einen mächtigen Fürsten oder gar König war - und wie fremdbestimmt das Leben gerade auch hochgestellter Frauen...


    Und daß wir heute, in Relation zur Menschenzahl, in der friedlichsten aller bisherigen Zeiten leben, hat Steven Pinker in seinem Buch "Gewalt" eindrucksvoll bewiesen: der Anteil der Opfer von Krieg, Kriminalität und Sklaverei pro 1oo.ooo Personen war noch nie so gering wie heute.
    Die Ursache dafür sieht er in der Entwicklung von Bildung, Aufklärung, Wertvorstellungen und Institutionen, die die Ausübung von Gewalt ablehnen und durch immer bessere Verfahrensweisen ersetzen.


    Ich bin jedenfalls unendlich dankbar dafür, daß mir in meinen bisherigen 48 Lebensjahren Erfahrungen von 2x Krieg, dazwischen Inflation und Wirtschaftscrash, und danach Flucht und Neuanfang mit nix, wie sie meine Großmutter durchmachen mußte, erspart geblieben sind.


    Noch profitieren wir heute davon, daß es noch reichlich billige fossile Rohstoffe gibt.
    Ich befürchte, daß diejenigen, die jetzt Kinder sind, es künftig schwerer haben werden, besonders, wenn sie arm sind.
    Sie werden mit einem Wirrwarr von miteinander verqickten Krisen fertigwerden müssen.


    Extrem schwierig dürfte es in Entwicklungsländern in Afrika und Südasien werden.
    Zwar gelingt mehr Menschen der Aufstieg aus der absoluten Armut, aber durch das Bevölkerungswachstum nimmt auch die absolute Zahl der Armen zu.


    Noch halte ich es für möglich, bestehende Mißstände zu überwinden und drohenden Krisen vorzubeugen, wenn wir alle Reichtümer und Fähigkeiten der Menschheit auf diese Aufgaben konzentrieren.

  • Zitat von Romal;135025


    Ich speicher das irgendwo im Unterbewusstsein "Glück, Erfolg, Geld, Schönheit, Familie", das gehört doch zusammen, so die Werbung zumindest.


    Also brauche ich Erfolg oder Geld. Das will aber jeder, also ist es schwer für mcih, das zu schaffen. Die Ansprüche steigen.


    Du musst lernen heraus zu finden, was Dir selber wichtig ist im Leben. Darüber nachzudenken ist der erste Schritt. Lass Dir nicht von anderen einreden, was wichtig zu sein hat, insbesondere dann, wenn diese ihre ganz eigene Agende verfolgen (Werbung)


    Das zweite ist, die eigene Rolle zu akzeptieren. Nicht jeder muss sich mit dem Durchschnitt abgeben, einiges sind zu außergewöhnlichem fähig. Die meisten Menschen sind aber nun mal durchschnittlich und das ist ein völlig anderer Durchschnitt als der, den uns die Werbung suggerieren will. Wenn man mit seiner eigenen Rolle zufrieden ist hat man schon viel erreicht...


    Leistungsdruck haben die, die ihn sich selbst machen (manche sind auch glücklich so), oder die es erdulden, wenn andere sie unter solchen Druck setzen. Kinder können sich nur schlecht wehren, aber als Erwachsener ist heute keiner gezwungen, da mitzumachen. Man kann auch nein sagen, was soll schon passieren?

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Auf jeden Fall ist das so.
    Ich denke, heute sind uns die "Leitwerke" abhanden gekommen.
    Alles ist möglich, zugleich aber ist man ohne Möglichkeiten.
    Von welchen Früher reden wir hier?
    Meiner Meinung nach, wurde es erst nach dem Fall der Mauer und der folgenden neuen Weltordnung schlechter.
    Da ging eben nicht nur der Feind verloren.

  • Morgen!


    Wenn ich es mir aussuchen dürfte, dann würde ich gerne in die Nachkriegsjahre in den USA geboren werden, so das ich in den 50er/60er Jahren aufgewachsen wäre......


    Die ganze Verschwendung mal beiseite gelassen gabs da schon so ziemlich alles, was einem das Leben leichter machte,
    egal ob Kühlschrank, Auto, bequeme Häuser mit Heizung, Telefon, Rollerskating Bedienung im Diner, Autokino und und und.
    Halt ebend die fetten Jahre....
    aber halt immer noch mit der Ruhe, ohne übertrieben viel Kommunikationsquatsch, der uns "Just in Time" in Echtzeit knebelt.


    Bestimmt gabs hier wärend der Wirtschaftswunderzeit auch tolle Zeiten, und vielleicht ist diese Zeit jetzt eigentlich auch nicht so übel, man kann das Handy oder die Glotze ja auch mal ausmachen.....


    Aber wenn ich es mir aussuchen könnte, dann ebend lieber drüben.....es gibt ja auch Amis, die nicht dämlich sind, und ein tolles Land haben die auch - da sollte für jeden was dabei sein....


    Gruß Endzeitstimmung

  • Natürlich leben wir in einer Zeit, in der der Druck auf den Planeten ein Höchstmass angenommen hat (Bevölkerung, Ressourcenausbeutung usw.).
    Das individuelle Unbehagen kommt daher, dass es in unserer westlichen Gesellschaft einige Trends gibt, die Gift für das Lebensglück sind:


    - Weit verbreitete Ungläubigkeit
    Ich habe schon in manchen, der sagen wir mal "besch***stensten*, Gegenden dieser Welt gearbeitet und was mir aufgefallen ist, ist dass es der Mensch einfacher hat, wenn er an etwas glaubt. So hält er sich am Leben. Das sieht man sehr gut auf Haiti.


    - Individualisierung
    Aufgrund des materiellen Reichtums und des technischen Fortschritts (Kommunikation, Transport etc.), hat sich der Einzelne von den zahlreichen Bindungen lösen können (Familie, Umfeld etc.) und ist zum leben weniger auf seine Mitmenschen angewiesen. Das hat natürlich eine Vereinzelung zur Folge, die negative Auswirkungen haben kann (siehe Soziologe Alain Ehrenberg: "Das erschöpfte Selbst", "Das Unbehagen der Gesellschaft") und in unseren Breitengraden ein Glückskiller ist.



    - Erhöhter (psychischer) Druck in der Arbeitswelt
    ...


    - Verzerrte Realität und (negative) Wahrnehmung aufgrund der von den Medien vermittelten Bilder
    ...


    - Akkomodative Lernprozesse bei Veränderungen (bsp. "ade Konsumgesellschaft!") tun immer weh



    Was ich mir zu Herzen nehme ist, dass wenn sich das Umfeld verändert (Wirtschaft, Mitmenschen, Umwelt), es sich nicht um ein ABSTEIGEN, sondern um ein UMSTEIGEN handelt. Eine Krise bietet insbesondere für diejenigen, die alles haben oder nichts zu verlieren haben, Chancen.


    Hier in Mitteleuropa haben wir beispielsweise noch eine relativ intakte Natur, fruchtbare Böden, Wasser usw. die uns ein Weiterleben ermöglichen. In anderen Weltgebieten sehe ich die Sache aber ziemlich pessimistisch, wenn die Energie und andere Ressourcen knapp werden sollten.

  • Zitat von photography321;135134...


    Ich habe schon in manchen, der sagen wir mal "besch***stensten*, Gegenden dieser Welt gearbeitet und was mir aufgefallen ist, ist dass es der Mensch einfacher hat, wenn er an etwas glaubt.


    Was verstehst Du unter besch***? Meine Erfahrung in Entwicklungs- und Schwellenländern war eher, dass die Menschen dort optimistischer in die Zukunft schauen als in Deutschland und dass zum Glück zwar die Sicherung der materiellen Grundbedürfnisse erforderlich ist, darüber hinaus das neueste Smartphone oder iPad keinen entscheidenden Beitrag zum Lebensglück leistet.

    Zitat von photography321;135134...


    - Individualisierung
    Aufgrund des materiellen Reichtums und des technischen Fortschritts (Kommunikation, Transport etc.), hat sich der Einzelne von den zahlreichen Bindungen lösen können (Familie, Umfeld etc.) und ist zum leben weniger auf seine Mitmenschen angewiesen. Das hat natürlich eine Vereinzelung zur Folge, die negative Auswirkungen haben kann (siehe Soziologe Alain Ehrenberg: "Das erschöpfte Selbst", "Das Unbehagen der Gesellschaft") und in unseren Breitengraden ein Glückskiller ist.


    Oft ist auch das Gegenteil der Fall. Mir geht unsere überbevölkerte Welt manchmal richtig auf den Zeiger und dann fühle ich mich in der Natur am wohlsten. Oder ich gönne mir eine Auszeit: Meine Frau und ich auf einem Segelboot mit dem Wissen, dass die einzigen anderen Lebewesen in 50 sm Umkreis Fische und Seevögel sind ... niemand redet uns rein, niemand rückt uns auf die Pelle, keine Verbotsschilder, Mobiltelefone funktionieren auf hoher See nicht ... traumhaft.



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Lieber Photography,
    von der "Gläubigkeit" siehst Du hier aber nur das positive Gesicht, die viele Leute auch in aussichtslosen Situationen hoffen und vertrauen (dann aber auch oft die Eigeninitiative verkümmern) läßt.
    Das negative Gesicht, wo den Menschen entsetzliche und objektiv unbegründete Ängste vor Zauberei, Weltgerichten und Höllenstrafen eingetrichtert werden oder sie ihre völlig übersteigerte Selbstgerechtigkeit anderen mit Gewalt aufzwingen, im Extremfall sich mittels Ungläubigenmord direkt ins Paradies sprengen, blendest Du aus.


    Steven Pinker führt in seinem Buch "Gewalt" den Nachweis, daß grausame Bestrafungen, Sklaverei und Völkermorde unter anderem wegen der Aufklärung rapide abgenommen haben (in Relation zur Bevölkerungsgröße):


    Ein mittelalterlicher Inquisitor rechtfertigte seine unvorstellbaren Torturen, mit denen er "Ketzer" zur Rückkehr zum alleinseligmachenden Glauben bewegen wollte, damit, er würde sie vor dem ewigen Höllenfeuer "retten".


    Sklaverei und Völkermord wurde sehr häufig mit dem abweichenden Glauben der Opfer gerechtfertigt.


    Noch heute wird in Theokratien harmloses natürliches menschliches Verhalten mit brutalen Körperstrafen oder Hinrichtung geahndet.


    In Afrika werden sogar Kinder der Hexerei bezichtigt und brutal ermordet.


    Ich kann nicht sehen, wo Glaube als solcher zu einer besseren Welt beiträgt.
    Gesetzestreue wird durch einen demokratischen Rechtsstaat mit modernen wissenschaftlichen Ermittlungsmethoden besser gewährleistet als durch Glaubenssysteme, die wegen ihrer Widersprüchlichkeit leicht zu widerlegen sind.
    Die zahllosen Menschen, die sich in Hilfsinitiativen für andere einsetzen, können die Motivation dazu genausogut im Humanismus finden.


    Ich würde meine anstrengende Suche nach objektiven Erkenntnissen, mein Ringen um ethisch vertretbares Verhalten, meine Selbstzweifel und manchmal schmerzhafte Selbstkritik niemals gegen die trügerische Selbstgewißheit vieler Gläubiger eintauschen wollen.

  • Hallo liebe Foris,


    als philosophischer Agnostiker und lebenspraktischer Atheist habe ich in der Sache durchaus auch meine Position, aber ich möchte hier im Forum eigentlich keine "Religionskriege" sehen. Wie ich schon mal in einem anderen Beitrag schrieb: Es gibt keine christliche, jüdische, moslemische oder atheistische Methode ein Feuer in Gang zu bringen, sondern nur mehr oder weniger taugliche. Beruflich arbeite ich in einem ziemlich internationalen Umfeld mit Christen, Hindus, Moslems und anderen Atheisten zusammen. Und soll ich Euch was sagen? Dabei entstehen Produkte, die gut sind und sich profitabel verkaufen.



    Meint


    Matthias


    Änderung: Tippfehler entfernt (hoffentlich)

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • @ hinterwäldler


    Du hast jetzt die negativen Aspekte vom Glauben aufgezählt, die natürlich auch ihre Berechtigung und meist eine Folge der Instrumentalisierung sind.
    Im Grossen und Ganzen kann der Glauben jedoch helfen, über bestimmte Situationen besser hinweg zu kommen. Auch eine grosse Familie kann Kraft geben.
    Nicht umsonst ist die Suizidrate in den entwickelten Ländern höher, weil genau diese beiden Elemente oft fehlen.


    @ Waldschrat


    Zum Thema Lebensglück/Wealth und Optimismus stimme ich mit dir überein. Dort kann es nicht schlechter werden - bei uns jedoch schon. Das ist auf eine unterschiedliche Wahrnehmung zurück zu führen. Zudem muss bei uns das Individuum alles selbst schultern (Individualismus), während es in anderen Kulturen zum Teil fatalistische Haltungen gibt und Kollektivismus herrscht. Hofstede hat viel darüber geforscht: http://www.transkulturelles-portal.com/index.php/5/52


    *beschissensten*: damit meine ich, dass die Zukunftsaussichten in Mitteleuropa wesentlich besser sind als beispielsweise in Nord-Afrika und der Sahelzone. Sollten in den beiden letztgenannten Regionen die Importe (Energie, Lebensmittel) sinken, wird es eine massive Fluchtbewegung geben, weil das Land nicht viel hergibt. Bei uns sind wir mit den Ressourcen Wasser, fruchtbare Erde und Holz jedoch reichlich gesegnet.

  • Wie sagte schon Karl Valentin : früher war alles besser , sogar die Zukunft.


    Das " früher war alles besser" würde ich für mich auf die von mir bewusst erlebte Zeit von 1960 bis ca. 1990/95 in Westdeutschland beziehen.
    Ich kenne viele gleichaltrige, Ende 50 , die froh sind, "nicht mehr jung zu sein und wie ihre Kinder und Enkel noch alles vor sich zu haben ".


    @ Mathias : ich will auch keinen Religionskrieg im Forum. Ich hab mich als Atheist mit der Ideologie des Christentums seit Jugend kritisch auseinandergesetzt und darf feststellen, daß sich diese Kirchen seit Jahren auf dem Rückzug befinden. Demgegenüber sehe ich einen zunehmenden Einfluss einer gewissen, zutief konservativen Religion, die zugleich mit der Kultur einer Zuwanderergruppe identisch ist.


    Wenn es in einer Krisensituation zu inneren Unruhen kommt, wird wohl nicht nur Chupacabras keine Rockerbanden hören , sondern es werden organisiert Gangs unterwegs sein, deren Mitglieder schon heute aufgrund ihrer Sozialisation ein spezielles Verhältnis zur Gewalt haben. Tut mir schrecklich leid, aber die marodierenden Horden haben in schlechten Träumen schon ein bestimmtes Aussehen und bestimmte Vornamen .( na die Preissen moan i net ).


    wolpi

  • Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie früher mal war...


    (Internet)

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)