EU will Einheitssaatgut vorschreiben

  • Neues vom Friedensprojekt EU:


    Zitat

    Die Europäische Kommission will den Landwirten und Gärtnern in Zukunft die Verwendung von Einheits-Saatgut vorschreiben. Alte und seltene Sorten haben kaum Chancen auf eine Zulassung, ihr Anbau wird strafbar - auch wenn er im privaten Garten erfolgt.


    http://deutsche-wirtschafts-na…ese-in-gaerten-verbieten/


    Am besten sterile F1-Hypriden von Monsanto :verärgert:


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    [SIZE=2]Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke.[/SIZE]

  • So kann man die Artenvielfalt auch ausrotten, das ist doch kontraproduktiv!

    "Another nice kettle of fish you've gotten me into!"

  • Dann wird das anbauen einer alten/seltenen Sorte auf dem Balkon bald geahndet als hätte man Cannabis dort .... "Guten Tag Ordnungsamt ...wir möchten ihre Tomaten kontrollieren " ..im Grunde brauchen wir gar nichts mehr anbauen...ich stell mich schon mal in die Reihe wegen Soylent Green!

  • Hallo,


    nun ja, es gibt bestimmt seriösere "Quellen" als die "Deutschen Wirtschafts Nachrichten", die IMO auf einer Ebene mit mmnews und diversen anderen spekulativen/VT-Seiten anzusiedeln sind.


    Um was geht es? Es gibt in der EU Verordnungen zum Saatgut. Nach denen ist es geltendes Recht, dass nur zugelassene Saatgutsorten verkauft werden dürfen. Ist also zunächst nichts neues, sondern Stand der Dinge, schon seit eh und je.


    Vor einiger Zeit hat ein Saatgut-Konzern gegen das französische Saatgut-Tausch-Netzwerk Kokopelli geklagt, das hunderte nicht zugelassener Saatgutsorten in Katalog anbot. Das ganze ging bis vor den EuGH, der darauf hin urteilte, das EU Saatgutrecht müsse überarbeitet werden. Der Urteilsspruch wurde unterschiedlich aufgefasst. Interessanterweise lobten ihn Grüne und Naturschutzverbände, während Saatgut-"Tauscher" ihn kritisierten.


    "Saatgut - gemischte Reaktionen auf EuGH-Urteil" (Quelle: www.bio-markt.info)


    Nun arbeitet die Kommission eine Änderung des Saatgutrechts aus und das EU-Parlament wird darüber beraten, um irgendwann eine allfällige Änderung zu beschliessen. Erfahrungsgemäss sehen beschlossene EU-Richtlinien nach dem parlamentarischen Prozess meist wieder etwas anders aus als die ursprüngliche Beschlussvorlage der Kommission. Was wir derzeit hören (siehe dwn-Link) ist das Lobbygetöse, das nun von allen Seiten entfacht wird. Die Befürworter des freien unkontrollierten Saatgut-Tauschhandels tun sich da insofern leichter, als sie einen Sympathiebonus seitens der Öffentlichkeit nutzen können und alles, was regulatorisch oder beschränkend erscheint, zunächst einmal kategoriscgh ablehnen. Auch vereinfachen sie die Vorgänge sehr stark, wenn sie argumentieren: wer gegen freien unkontrollierten Tauschhandel ist, ist automatisch für Monsanto. Am Ende des Tages geht es Kokopelli und den anderen Tausch-Verfechtern auch nur darum, ihr Geschäftsmodell durchzukriegen, ob die unkontrollierte Verbreitung nicht überwachter Saatgüter nicht auch zu Problemen führen kann, ist ihnen reichlich egal (Stichwort Ambrosia). Auch Tauschringe für "freies Saatgut" tragen eine immense Verantwortung, vor der sie sich nicht drücken dürfen: was tun, wenn so gehandeltes Bio-Saatgut verunreinigt ist und sei es "nur" mit dem genmanipulierten Mais vom Nachbarfeld des konventionell wirtschaftenden Kollegen? Oder wenn Pflanzensamen fremder Arten beigemengt sind, die in der Erzeugerregion eingeschleppt wurden und sich nun unkontrolliert(sic!) verbreiten, weil das kontaminierte Saatgut wild gehandelt und getauscht wird? Das Einschleppen fremder Tier- und Pflanzenarten aufgrund globaler Handelsgeschäfte wird immer mehr zum Problem, speziell, wenn sie die heimische Artenvielfalt bedrohen. Insofern ist ein völlig unkontrollierter "Freiheitsgedanke" beim Saatgut-Tausch jetzt schon fragwürdig, zumindest, wenn er überregional betrieben wird.


    Nach meinen Kenntnisstand soll auch ein novelliertes EU-Saatgutrecht regionale Arten nicht "verbieten". Es fordert lediglich eine Klassifizierung und Zulassung. Das aber lehnen die Tauschringe als unbezahlbar ab. Mir missfällt diese Art der "Ganz-oder-gar-nicht"-Argumentation. Wesentlich konstruktiver wäre es, wenn die Tauschringe an einer Überarbeitung des Saatgutrechts mitarbeiten würden. Es wäre z.B. denkbar, dass man seltene regionale Arten "unter Schutz" stellt und sie von Amts wegen klassifiziert und der Zulassungsprozedur unterzogen werden.


    Grüsse


    Tom

  • wer im garten sein obst /gemüse hat , wird ja nich das nach nix schmeckende /teure zeugs kaufen , also, verlust von gewinnen für die agrarindustrie ..mehr wird da nicht dahinter stecken .



    und immer mehr menschen wollen einen garten , die gestiegenen pachten /verkaufspreise sprechen ne eigene sprache

  • Danke tomduly für die Zusammenfassung.


    Das problem bei solchen Themen ist, dass es immer die Meinungsmacher gibt, die laut schreien und dann stürmen die Leute los und unterschreiben irgendwelches Zeug. Siehe den Sturm der Entrüstung bzgl Wasser neulich. Und weil Leute so schnell auf Parolenschreier herein fallen tue ich mich auch stets schwer damit, wenn Leute über sowas gerne direkt abstimmen würden, aber gar kein Interesse haben, sich überhuapt mit dem Thema zu beschäftigen.


    Die EU gibt auf Ihren Seiten ein klares Bekenntnis zur Artenvielfalt ab. Mir wäre neu, dass sich da die Meinung plötzlich geändert haben sollte...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von tomduly;135441

    ..... Am Ende des Tages geht es Kokopelli und den anderen Tausch-Verfechtern auch nur darum, ihr Geschäftsmodell durchzukriegen, ob die unkontrollierte Verbreitung nicht überwachter Saatgüter nicht auch zu Problemen führen kann, ist ihnen reichlich egal (Stichwort Ambrosia). Auch Tauschringe für "freies Saatgut" tragen eine immense Verantwortung, vor der sie sich nicht drücken dürfen: was tun, wenn so gehandeltes Bio-Saatgut verunreinigt ist und sei es "nur" mit dem genmanipulierten Mais vom Nachbarfeld des konventionell wirtschaftenden Kollegen? Oder wenn Pflanzensamen fremder Arten beigemengt sind, die in der Erzeugerregion eingeschleppt wurden und sich nun unkontrolliert(sic!) verbreiten, weil das kontaminierte Saatgut wild gehandelt und getauscht wird? ....


    Grüsse


    Tom


    Also bitte, Kokopelli verkauft in den grössen Ordnungen von Tüten für den Hausgärtner. Das ist das böse Geschäftsmodell worüber du schreibst? Das ist doch nicht zu vergleichen mit den Tonnen Saat die die an die grossen an Bauern verteilt werden durch die Multis.


    Und was irgendwelche Hirngespinste betrifft über fremde Tiere (Tiersamen oder ?) Pflanzen oder OMG das sind Hirngespinste von den Grossisten. Die Wohlgemerkt auf jeden Samenlieferanten zutreffen können.


    Bevor es dieses EU Moloch gab, ist Europa auch nicht untergegangen.


    Im Gegenteil in de letzten Jahren ist die Pflanzenvielfalt dramatisch geschrumpft, es gibt für jede Gemüse und Frucht Sorte nur noch ein paar Untersorten wo es früher auch in im den Katalogen der grossen hunderte gab.


    Wir machen auf der Europäischen Ebene ein Ecozid und das wird tatkräftig von der EUdssr unterstützt.


    Ich hole meine Samen eben von Kokopelli und bin heilfroh das es Leute gibt die noch etwas anderes verkaufen als die ewigen drei Sorten die ich auch beim Aldi kaufen kann.


    Es ist eine absolute Sauerei das man versucht diesen kleinen Samenerhalter das Genick zu brechen, ich könnte kotzen.


    Die gleichen Schwachköpe die das Wasser privatisieren wollen und ich bin weiss gott keine linksgrüner Gutmensch.


    Moléson

  • Hoi,
    ich vermehre Saatgut selber, und beginne als Hobbyzüchter. War dieses Jahr das erste mal an ner Saatguttauschbörse.


    Wegen invasiven Pflanzen: Solange Schwarze liste Arten im supermarkt verkauft werden kannst du mir nicht glaubhaft machen dass Tauschbörsen ein problem wären.


    Wegen Ambrosia-verunreinigungen ist das risiko gleich null, da sehr kleine mengen vermehrt/getauscht/verschenkt werden. Und somit kontrolliert werden können.


    Wegen Krankheiten besteht die möglichkeit. Ist aber Saatgut dass irgendwo in China oder Argentinien vermehrt wurde sicherer als das des Nachbarn? Meiner meinung nach nicht. Zudem besteht kein Druck Scheisse (= Kranke Pflanzen) zu Tauschen, da man erstens bei den meisten das Zeugs geschenkt bekommt wenn man nichts zu tauschen hat, und wenn man tauscht keinem der super Leuten was schlechtes will.


    Und wieso sollte alles registriert sein? Ich hab eine Kollegin aus Liechtenstein, und ihr Opa hat seit min 20 Jahren eine Tomatensorte die er im Freiland hält und vermehrt. Erstens weiss er die Sorte nicht, und zweitens ist sie in dieser Zeit angepasster geworden (trotz Selbstbefruchtung passen sich Pflanzen an). Gibt es irgend ein grund die nicht pflanzen zu dürfen? Und nicht von dieser Phytophtera-toleranz zu profitieren?


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Und noch was: zu den Kriterien um eine Sorte anmelden zu können (DUS) Distinctness, Uniformity, Stability: wo gibt es einen Wissenschaftlichen Grund? Das D ist mir klar, dass ich nicht das Saatgut von Monsanto als mein eigenes verkaufen kann. Aber die anderen? Hält man die Landwirte für zu dumm zum selber zu entscheiden wass sie anpflanen wollen?
    Hier ein Beispiel von einem gegenteil: http://garden.lofthouse.com/adaptivar-landrace.phtml
    Und seine Sorten will ich. (er tauscht scheinbar... :) )

  • Zitat von tomduly;135441

    Hallo,


    nun ja, es gibt bestimmt seriösere "Quellen" als die "Deutschen Wirtschafts Nachrichten", die IMO auf einer Ebene mit mmnews und diversen anderen spekulativen/VT-Seiten anzusiedeln sind.


    Oha, gleich der VT-Hammer? Muss das sein?


    Zitat von tomduly;135441


    Um was geht es? Es gibt in der EU Verordnungen zum Saatgut. Nach denen ist es geltendes Recht, dass nur zugelassene Saatgutsorten verkauft werden dürfen. Ist also zunächst nichts neues, sondern Stand der Dinge, schon seit eh und je.


    Es geht ja nicht nur um das "verkaufen", auch verschenken oder tauschen wäre illegal.
    Warum muss Saatgut überhaupt erfasst und "zugelassen" sein?
    Hat Jahrtausende auch ohne EU-Siegel funktioniert.


    Übrigens, die Verschwörungstheorien von heute sind die Wahrheiten von morgen... :face_with_rolling_eyes:


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  • Hallo,


    sorry, aber die "deutschen-wirtschafts-nachrichten" sind für mich keine seriöse Quelle. Das ist mehr ein Meinungsportal. Das mit dem VT-Vergleich mag übertrieben sein, ok.


    Aber: hat mir bitte jemand, und das meine ich ernst, Quellen aus erster Hand, die belegen, dass der private Umgang mit selbstgewonnenem Saatgut jetzt oder künftig illegal sein soll? Ich wäre für echte nachprüfbare Informationen darüber dankbar. Bedauerlicherweise scheinen auch die Verfechter des freien Saatgut-Tauschens nicht willens oder in der Lage, auf entsprechende Gesetze, EU-Richtlinien oder Entwürfe derselben zu verweisen. Alle, die ich so gefunden habe, zitieren nur vom Hörensagen.


    Die Pro-Saatgut-Tausch-Fraktion tut ja gerade so, als müsste man künftig den Kirsch-/Pflaumen-/oder Pfirsichkern in einen Sondermüllbehälter werfen. Wehe man würde ihn in den heimischen Kompost packen und so ein Kern würde austreiben: illegal! Halte ich gelinde gesagt für Quatsch.


    Und nochmal zum Mitschreiben: Kokopelli hat eine Saatgutsorte eines kleinen französischen Saatgutherstellers genommen, vermehrt und dann als eigene Ware angeboten. Dafür wurde Kokopelli von diesem Saatguthersteller verklagt, der Prozess ging bis vor den EuGH, welcher zugunsten des Saatgutherstellers entschieden hat und Kokopelli zu einer Geldstrafe verurteilte. Daran waren weder Monsanto (welche ich auch für verabscheuungswürdig halte, das nebenbei) beteiligt, noch wurde durch das Urteil der Handel mit nicht zugelassenen Saatgutsorten plötzlich für illegal erklärt, das war er vorher nämlich auch schon.


    Tauschringe sind generell in einer Grauzone und werden deshalb regelmässig von "etablierten" kommerziellen Konkurrenten angegriffen. Einerseits zu Unrecht, andererseits machen es sich die Tauschringe auch oft zu einfach, wenn sie sinngemäss sagen: "Wir spielen doch nur, wir tun niemand was." Das mag für die Kinderkleiderbörse beim örtlichen Sportverein in Hintertupfingen gelten, aber bei einem landesweiten oder internationalen Tausch-Netzwerk nimmt man Konkurrenten Umsatz weg und setzt sich über (gesetzliche) Spielregeln hinweg, die die kommerziellen einhalten müssen, was denen natürlich aufstösst. Kennt man in der Rechtswissenschaft als unlauteren Wettbewerb.
    Ein Beispiel: eine Schulklasse versucht die Kasse für die anstehende Klassenfahrt aufzubessern und sammelt Altpapier und verkauft Crèpes auf dem Wochenmarkt mit einem improvisierten Marktstand. War zu meiner Schulzeit völlig normal und allseits toleriert. Heute darf man als Schulklasse/Verein weder Altpapier sammeln (weil das eine hoheitliche Aufgabe der Abfallentsorgung ist, für die man eine entsprechende Zulassung und Beauftragung braucht) noch darf man sich nen Sonnenschirm samt Biertisch auf den Markt stellen, um aus selbst angerührten Rohteig mit Roheiern Crepes zu backen: das dauert 5 Minuten, dann hat einen der Waffelbäcker nebenan beim Ordnungsamt verpfiffen und die machen einem den Stand sofort dicht, weil man gegen diverse Verarbeitungsvorschriften bezüglich Lebensmittelhygiene verstösst.


    Und sinngemäss läuft es nun mit den Saatgut-Tauschringen.


    Damit mich keiner falsch versteht: ich bin nicht gegen Saatgut-Tauschhandel. Er sollte aber im Einklang mit geltenden Bestimmungen erfolgen und sobald er über "Nachbarschaftshilfe" hinausgeht, d.h. kommerzialisiert betrieben wird, auch entsprechend professionell durchgeführt werden. Warum soll es nicht möglich sein, frei tauschbare und gleichzeitig amtlich klassifizierte Sorten zu haben? Mich schockiert die Militanz und Ausdrucksweise der Kokopelli-Anhänger speziell in Frankreich ein wenig, warum wird diese Netzwerk-Macht nicht dazu genutzt, die Vorgänge in Brüssel zu beeinflussen? In dem man z.B. die anstehenden, vom EuGH geforderten Änderungen in der Saatgutrichtlinie in die auch für Tauschringe passende Richtung beeinflusst. Warum tut man sich nicht mit Foodwatch, Greenpeace etc. zusammen? Wer nur lautstark Monsanto verteufelt, wird nicht viel erreichen. Politik ist auch sehr viel Arbeit hinter den Kulissen, sehr viel Diskussion, sehr viel Kompromiss-Suche, sehr viel Feilschen um Details und sehr viel Abwägen zwischen nationalen, regionalen und anderen Interessen. Aber das ist den "Dagegen!"-Menschen mehrheitlich zu anstrengend. Leider.


    Grüsse


    Tom, der demnächst wieder in Brüssel im Moloch EU-Kommission versuchen wird, als Reviewer millionenschwerer Projekte sein Scherflein beizutragen, dass im Bereich IT/Security nicht alles gemacht wird, was technisch denkbar ist bzw. über die möglichen Folgen gewisser Technologieanwendungen nachgedacht wird, wogegen Monsanto ein Waisenknabe wäre.

  • Verzeihung Pinguin, ich hatte nicht gesehen, daß Du das schon extra geschrieben hattest.
    Ich hab den Link in "Wo soll das noch alles hinführen" gesetzt - nur etwas später.
    Na gut, doppelt hält besser :)
    LG

  • Zitat von tomduly;135572

    Tom, der demnächst wieder in Brüssel im Moloch EU-Kommission versuchen wird, als Reviewer millionenschwerer Projekte sein Scherflein beizutragen, dass im Bereich IT/Security nicht alles gemacht wird, was technisch denkbar ist bzw. über die möglichen Folgen gewisser Technologieanwendungen nachgedacht wird, wogegen Monsanto ein Waisenknabe wäre.


    :Gut:

    I feel a disturbance in the force...




  • Zitat

    Und nochmal zum Mitschreiben: Kokopelli hat eine Saatgutsorte eines kleinen französischen Saatgutherstellers genommen, vermehrt und dann als eigene Ware angeboten. Dafür wurde Kokopelli von diesem Saatguthersteller verklagt, der Prozess ging bis vor den EuGH, welcher zugunsten des Saatgutherstellers entschieden hat und Kokopelli zu einer Geldstrafe verurteilte. Daran waren weder Monsanto (welche ich auch für verabscheuungswürdig halte, das nebenbei) beteiligt, noch wurde durch das Urteil der Handel mit nicht zugelassenen Saatgutsorten plötzlich für illegal erklärt, das war er vorher nämlich auch schon.


    Von wegen die sind von BAUMAUX verklagt worden auf Schadenersatz weil Kokopelli Samen anbietet die nicht im offiziellen Katalog eingeschrieben sind. Kunststück bei jemanden der alte Sorten anbietet.


    Ein bisschen kompletter über das Urteil.


    http://www.saatgutkampagne.org…chaetzung_EuGH_Urteil.pdf


    http://curia.europa.eu/juris/d…c=first&part=1&cid=120580


    Schlussantrag der Generalanwältin


    Zitat

    125. Ich schlage dem Gerichtshof daher vor, wie folgt zu entscheiden:
    1. Das in Art. 3 Abs. 1 der Richtlinie 2002/55/EG niedergelegte Verbot, Saatgut von Sorten zu verkaufen, die nicht nachweislich unterscheidbar, beständig und hinreichend homogen sind sowie gegebenenfalls einen befriedigenden landeskulturellen Wert besitzen, ist wegen Verletzung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit, der unternehmerischen Freiheit gemäß Art. 16 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union, der Freiheit des Warenverkehrs nach Art. 34 AEUV sowie des Grundsatzes der Gleichbehandlung nach Art. 20 der Charta der Grundrechte ungültig.



    Zum mitschreiben!!!!!!!!!!!!!!



    http://curia.europa.eu/juris/d…cc=first&part=1&cid=36859


    De Facto stirbt mit dem Urteil die Möglichkeit von einer GEMEINNüTZLICHEN Organisation wie Kokopelli etwas anderes zu vertreiben als den üblichen Monsanto Müll (man kann auch gerne eine andern Namen an die Stelle schreiben)
    Auch zum mitschreiben es hat nichts zu tun mit dem Klauen eines Satgutes.



    Zitat

    Tauschringe sind generell in einer Grauzone und werden deshalb regelmässig von "etablierten" kommerziellen Konkurrenten angegriffen. Einerseits zu Unrecht, andererseits machen es sich die Tauschringe auch oft zu einfach, wenn sie sinngemäss sagen: "Wir spielen doch nur, wir tun niemand was." Das mag für die Kinderkleiderbörse beim örtlichen Sportverein in Hintertupfingen gelten, aber bei einem landesweiten oder internationalen Tausch-Netzwerk nimmt man Konkurrenten Umsatz weg und setzt sich über (gesetzliche) Spielregeln hinweg, die die kommerziellen einhalten müssen, was denen natürlich aufstösst. Kennt man in der Rechtswissenschaft als unlauteren Wettbewerb.
    Ein Beispiel: eine Schulklasse versucht die Kasse für die anstehende Klassenfahrt aufzubessern und sammelt Altpapier und verkauft Crèpes auf dem Wochenmarkt mit einem improvisierten Marktstand. War zu meiner Schulzeit völlig normal und allseits toleriert. Heute darf man als Schulklasse/Verein weder Altpapier sammeln (weil das eine hoheitliche Aufgabe der Abfallentsorgung ist, für die man eine entsprechende Zulassung und Beauftragung braucht) noch darf man sich nen Sonnenschirm samt Biertisch auf den Markt stellen, um aus selbst angerührten Rohteig mit Roheiern Crepes zu backen: das dauert 5 Minuten, dann hat einen der Waffelbäcker nebenan beim Ordnungsamt verpfiffen und die machen einem den Stand sofort dicht, weil man gegen diverse Verarbeitungsvorschriften bezüglich Lebensmittelhygiene verstösst.


    Auch wieder ein Unsinn. Es gibt nicht den geringsten Vergleich zwischen einer Tauschbörse oder einem Verein wie Kokopelli und den Saat Giganten. Da von Konkurrenz zu sprechen ist ja wohl der Witz des Jahrhundert. Du glaubst doch wohl nicht im Ernst der 500 Hektar Bauer deckt sich bei Kokopelli in der Grösse von 10g Tüten ein.


    Der Umsatz von Kokopelli ist 800'000 Euro wahrlich eine Bedrohung für die Saatgiganten :nono:


    Ich glaube ich spinne wenn ich solche Argumente höre.


    Und das heute Kinder kein Altpapier mehr sammeln können oder Waffelen verkaufen ist ein Grund auf die Barikaden zu gehen solch einem Unsinn ein Ende zu bereiten aber sicher es nicht noch als positives Argument zu benutzen.



    Zitat

    Damit mich keiner falsch versteht: ich bin nicht gegen Saatgut-Tauschhandel. Er sollte aber im Einklang mit geltenden Bestimmungen erfolgen und sobald er über "Nachbarschaftshilfe" hinausgeht, d.h. kommerzialisiert betrieben wird, auch entsprechend professionell durchgeführt werden. Warum soll es nicht möglich sein, frei tauschbare und gleichzeitig amtlich klassifizierte Sorten zu haben? Mich schockiert die Militanz und Ausdrucksweise der Kokopelli-Anhänger speziell in Frankreich ein wenig, warum wird diese Netzwerk-Macht nicht dazu genutzt, die Vorgänge in Brüssel zu beeinflussen? In dem man z.B. die anstehenden, vom EuGH geforderten Änderungen in der Saatgutrichtlinie in die auch für Tauschringe passende Richtung beeinflusst. Warum tut man sich nicht mit Foodwatch, Greenpeace etc. zusammen? Wer nur lautstark Monsanto verteufelt, wird nicht viel erreichen. Politik ist auch sehr viel Arbeit hinter den Kulissen, sehr viel Diskussion, sehr viel Kompromiss-Suche, sehr viel Feilschen um Details und sehr viel Abwägen zwischen nationalen, regionalen und anderen Interessen. Aber das ist den "Dagegen!"-Menschen mehrheitlich zu anstrengend. Leider.


    Alles was man damit erreichen wird ist die Artenvielfalt die heute schon zu 90% zurückgegangen ist endgültig zu erledigen.


    Man muss wirklich kein Grüner sein um das als eine wiederliche Schweinerei an zu sehen, eine Zerstörung unserer Unwelt und das ganze noch unterstützt von irgendlwechen EU Parlaments Volldeppen die wahrscheinlich nur ihren Gehaltszettel lesen können und kaum verstehen was sie da wählen wenn sie überhaupt präsent sind..




    Man kann nur hoffen das dieser Moloch früher als später verschwindet was das alles angerichtet wird ist kaum mehr für einen normalen Menschen zu ertragen.





    Moléson

  • So und jetzt das Dokument : http://ec.europa.eu/food/plant…ons_analysis_paper_en.pdf



    Zitat

    6. Environmental impact
    Under this regime, other possible impacts such as a shift to or away from varieties that can be grown in a more sustainable manner with less inputs (mainly pesticides, fertilisers and irrigation) are minor because the regime does not contain decisive elements to steer such evolutions. As outlined above, for the small crops there is a risk of less breeding of new varieties and a gradual abandoning of such crops by the farmers, thus reducing biodiversity.



    Es gibt ja kein Problem. Wir leben in der besten aller Welten. Das Ministerium für Liebe ist dafür zuständig und wer andere Meinung ist, dafür gibt es die Gedanken Polizei.



    Moléson



  • Eher weniger. Ich bin ja nun auch eher ein Eu-Skeptiker, aber hier hat der EUGH ein Machtwort gesprochen.



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Laßt Euch nicht in falscher Sicherheit wiegen!


    Zwar hat die EU-Kommission beschwichtigt, daß Privatgärtner angeblich nicht betroffen sein sollen.
    Das nützt diesen jedoch nichts, wenn kleine Profi-Erzeuger so bespitzelt und mit Strafzahlungen bedroht werden, daß sie die Zucht freier Sorten aufgeben müssen.


    Hab gerade das Buch "Mit Gift und Genen" fast durchgelesen.
    Über die Verquickung von Monsanto + Co mit der US-Administration und Gesetzgebung kann man nur noch entsetzt sein!


    In der EU ist es auch nicht besser, wie die dt. Mittelstands-Nachrichten schreiben:
    (guckt bitte selbst, das Link-kopieren funktioniert im S+P bei mir nicht)


    Meine Befürchtung: Die Chemie+Saatgut-Trusts werden die Exekutive und Judikative auf EU- und Nationalebene durch Unterwanderung und massivste Lobbyarbeit brutal gegen unsere Lebensinteressen instrumentalisieren, wenn wir uns nicht ebenso massiv und kompromißlos wehren!


    Ich habe auf http://www.abgeordnetenwatch.de drei EU-Abgeordnete meines Bundeslandes (RLP) gefragt, was die EU-Fraktion ihrer Partei gegen die drohende Entmündigung ihrer Wähler zu tun gedenkt.
    Die Reaktionen fielen bisher abwartend aus, weil die Textfassung noch nicht genau bekannt ist.


    Macht Euern Abgeordneten Dampf!

  • WIDERSTAND IST HIER PFLICHT!
    Es lebe die Guerilla des freien Saatgutes!
    Tauscht es, vermehrt es, verbreitet es, sät es!


    Möge die Macht der freien Bohne mit Euch sein!


    Durchaus ernst gemeint, von WTG

    Die Party ist vorbei!

  • Hat die EU überhaupt schon mal was entschieden dass für die Bürger gut ist?
    Oder nur ein Sprachrohr der Wirtschaft?
    Die EU wurde gegründet nicht um Kriege zu verhindern mit den Erbfeinden oder um die Menschen zu einem miteinander zu verbinden sondern nur zum "Gschäftle mache".


    Leider kann ich nicht so viel essen wie ich ko.....n könnte.


    Gruss, Worber