Generator, Motorsäge etc. und wieso die nicht funktionieren wenn man sie braucht

  • Hi Leute,


    ich habe jedes Frühjahr mit meiner Vespa, Baujahr 1964 das selbe Problem. Sie springt nicht mehr an. Ich habe sie vor zwei Jahren komplett neu aufgebaut also sollte sie auch recht zuverlässig laufen und unterm Jahr gibt es auch nie Probleme. Nach dem Winterschlaf will sie dann nicht mehr starten.
    Die Fehlersuche ergab zum zweiten mal die selbe Diagnose: Die Messingdüsen im Vergaser sind komplett mit Grünspan zugesetzt. Die waren doch neu, verdammt...... WTF????
    Ich hatte vor 25 Jahren schon ne Vespa und die machte nie derartige Probleme, also woran liegts, was hat sich geändert?


    Ich habs rausgefunden und das wollte ich euch erzählen, denn das Problem hat nicht nur meine Vespa sondern jeder Generator, Rasenmäher, Motorsäge und was sonst noch alles nicht regelmäßig betrieben wird und mit Benzin läuft.


    Im modernen Sprit (in jedem) ist Ethanol enthalten. Zusätzlich ist gegenüber früher der Wassergehalt höher. DIe veränderte Mixtur ist chemisch nicht mehr so langzeitstabil, was dazu führt, dass die Plörre wenn man ihr genug Zeit gibt Messing stark angreift. Entsprechende Fotos kann ich gerne nachreichen.


    Obs nun am erhähten Wassergehalt liegt oder daran, dass sich bei längerer LAgerung Essigsäure bildet, das Ergebnis ist ein Motor der nicht mehr startet.


    Ich werde zukünftig beim Einwintern, den Vergaser abbauen und komplett trocken legen. Das ist bei Werkzeug natürlich nicht so praktisch. Man weiss nie wann man es braucht aber es gibt sogenannte Benzinstabilisatoren (zB. von Liquimoly) die das Problem wirksam verhindern.


    LG. Nudnik

  • Eine weitere Möglichkeit müsste es sein wenn du die Maschinen leer laufen lässt und dann mit etwas Alkylatbenzin betankst wie etwa Aspen Sprit. Dann dürften die Probleme nicht auftauchen und du hast immer einsatzfähige Motoren.


    Gruß KUPFERSALZ

  • Ich bin ein grosser Freund von Aspen :Gut:
    Aber einiges gilt zu beachten:
    Das man den passenden 2 oder 4Takt Sprit kauft sollte klar sein:face_with_rolling_eyes:


    Geräte die lange mit Gemisch gefahren wurden haben Ablagerungen im System, Aspen löst diese und das kann zu Kolbenfressern führen.
    Das ist der Grund warum manche die diese Treibstoffe ablehenen bzw von schlechten Erfahrungen berichten.


    Sonst hat das Zeug nur Vorteile wenn man den Preis in Relation zu diesen setzt.

  • Wenn du zu deinem Aspensprit ein paar Tropfen 2 Takt Motorenöl dazu gibst verringerst du das Problem mit dem Kolpenfresser schon mal bedeutend.

  • Hallo Nudnik,


    da will ich jetzt mal meinen chemischen Senf dazugeben. Ethanol ist ein ziemliches Teufelszeug und schädigt bei Dauergebrauch nicht nur die Leber. :face_with_rolling_eyes:


    Das Stichwort heisst Alkoholatkorrosion. Funktioniert insbesondere gut bei Leichtmetallen, wie z.B. bei den häufig im Motorenbau eingesetzten AlMg-Legierungen, kann aber auch bei relativ "edlen" Legierungen wie Messing (CuZn) funktionieren. Dazu braucht es allerdings einen elektrisch leitfähigen Zusatzstoff. Wasser tut den Job und Ethanol ist nun mal dummerweise hygroskopisch, zieht also Wasser aus der Luftfeuchtigkeit an.


    Aus dem Messing dürfte allerdings eher das Zink rausgelöst werden, als dass das Kupfer korrodiert (Grünspan).


    Mechanismus etwa 2 C2H5OH + Zn → (C2H5O)2Zn + H2↑


    Es käme also eher langfristig zum Zerfall der Legierung und zu Lochfrass, aber eigentlich nicht zu Grünspan (ein Kupfersalz). Da würde ich eher Säuren als Ursache vermuten. Essigsäurebakterien, die den Alkohol zu Essig oxidieren, scheiden als Schuldige eher aus, die können in Sprit nicht leben. Falls es sich um einen Zweitakter handelt, würde ich ungeeignete (säurehaltige) Öle vermuten.



    In Märkten, wo Autos häufig mit Ethanol betrieben werden, wie z.B. Brasilien, sind deshalb alle Komponenten der Kraftstoff- und Einspritzanlage aus Edelstahl. Kostet natürlich ein paar Euros mehr ...


    alkoholische Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo,

    Zitat von Nudnik;135789

    Ich werde zukünftig beim Einwintern, den Vergaser abbauen und komplett trocken legen.


    ich würde eher zum Benzinstabilisator raten. Das empfiehlt auch Honda:vor dem letzten Arbeitseinsatz Stabilisator in den gefüllten Benzintank mischen, am Ende dann nicht abstellen, sondern nur den Benzinhahn zudrehen und warten, bis der Motor von alleine ausgeht. So überwintern.


    Bei einem trockengelegten Vergaser hätte ich Bedenken, dass sich Membranen und Dichtungen verändern und man nach der Betriebspause erst recht Probleme hat (Undichtigkeiten, klemmende Nadeln, Schwimmerventile). Bei Diesel-Einspritzpumpen ist es sogar verboten, sie trocken zu lagern, die sind dann irgendwann nur noch Kernschrott. Die müssen mit einem extra lagerungsöl befüllt stehend gelagert werden.


    Grüsse


    Tom

  • Waldschrat & Tomduly


    Danke für eure interessanten Beiträge. Waldschrat, es ist tatsächlich Grünspan und zwar in Massen. Die 70er Chokedüse ist komplett zugewachsen Haupt- und Nebendüse sowie Schwimmerventileinsatz und Düsenstock sind beim Dellorto PHBL aus Messing und hatten alle grünen Belag. Die Aluteile und Stahlteile sind überhaupt nicht angegriffen.
    Hab den Belag abgekratzt und gesammelt. Kann ich mit Salpetersäure nachweisen dass Es sich um Kupferacetat handelt?


    Am Öl glaub ich nicht, dass es liegt. Ich verwende das gute Castrol TTS.
    Bei Interesse poste ich gerne Fotos.


    LG. Holger

  • Zitat von Nudnik;135814

    Waldschrat & Tomduly


    Danke für eure interessanten Beiträge. Waldschrat, es ist tatsächlich Grünspan und zwar in Massen. Die 70er Chokedüse ist komplett zugewachsen Haupt- und Nebendüse sowie Schwimmerventileinsatz und Düsenstock sind beim Dellorto PHBL aus Messing und hatten alle grünen Belag. Die Aluteile und Stahlteile sind überhaupt nicht angegriffen.
    Hab den Belag abgekratzt und gesammelt. Kann ich mit Salpetersäure nachweisen dass Es sich um Kupferacetat handelt?


    Hallo Holger,


    Acetatnachweis:


    Nach Neutralisierung mit Natronlauge färben sich Lösungen von Essigsäure und essigsauren Salzen bei Zugabe von Eisen(III)chlorid (preiswert erhältlich beim Conrad als Ätzmittel für Leiterplatten) tief rot.


    Wenn Du es einfacher haben willst, verlass Dich auf Deinen von der Evolution vererbten "Gaschromatographen", die Nase. Löse den Grünspan in einer Säure Deiner Wahl auf - natürlich nicht Essigsäure - und achte auf auftretenden Essiggeruch. Die Säure meiner Wahl wäre Phosphorsäure, weil greruchlos.


    Kupfernachweis dürfte sich bei der Beobachtung von Grünspan auf Messing erübrigen, da offensichtlich. wenn es trotzdem sein soll, wäre für mich die Vorprobe die Flammenfärbung, anschliessend der Nachweis mit Kaliumhexacyanoferrat(II).
    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo zusammen


    Eigentlich nichts neues, dass das normale Tankebenzin sehr übel ist.


    Die Problematik ist auch, dass es beim verdunsten massiv verharzt.


    Das Problem tritt auch bei Benzinvergaserlampen massiv auf.


    Daher auch in den Benzinlampen wenn Ihr sie selten braucht NUR Reinbenzin oder Alkylat.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Kann die positiven Eigenschaften von Aspen bestätigen


    Rasenmäher Kettensäge und Laubpuster starten im Frühjahr
    als wären sie nie eingelagert gewesen.


    Da mir der Sprit abe rzum Dauebetrieb zu teuer ist, verfahre ich wie folgend


    im Herbst nutze ich die Teile so lange bis der Tank leer ist und das Gerät
    wegen Spritmangels ausgeht, dann fülle ich ca einen haöben Liter Aspen
    ein und starte das Teil wieder und lass es ein paar Minuten laufen, damit
    sich der Sprit auch im Versager befindet.


    Im Frühjahr dann einfach starten udn bei Bedarf wieder normalen Sprit
    einfüllen, und das Startdrama jedes Frühjahr ist Geschichte


    Schöne Grüße


    Eugen j:Keusen


    P.S: In Lampen und Kocher kommt bei mir nur Waschbenzin
    damit verharzt auch bei langer Lagerung nix

  • Wenn man sich die letzte Seite der letzten PDF ansieht
    dann stellt man mal fest wie sauber das Aspen ist, bes.
    in Hinblick auf die Aromaten udn das Benzol :)


    Gutes Zeug halt, nur leider teuer :frowning_face:


    Schöne Grüße


    Eugen j.Keusen

  • Stimmt, das Zeug ist teuer. In meinen Augen sogar zu teuer. Interessant für uns Prepper ist aber die Lagerfähigkeit von 2 Jahren. Im Normalfall mische ich meinen Sprit selber (Super E5 & Stihl HP Ultra) und für den Krisenfall hab ich 40L Aspen stehen. Das Aspen geht vor Ablauf der Lagerfähigkeit an einen Bekannten der es in kurzer Zeit verbraucht und mir im Gegenzug "Frisches" gibt.


    Alternativ zu Aspen gibt es aber noch einiges anderes:


    http://www.kwf-online.de/deuts…e/aagw/sonderkraftstoffe/



    Aktuelle Preise habe ich leider keine, ich meine aber das Aspen mit der billigste und Stihl Motomix der teuerste ist

  • Klar ist selbermixen billiger,aber jeder den schon mal den ganzen Tag mit der Kettensäge gearbeitet hat kennt auch die Abgase.Während man bei selbergemixt von "schlechten Geschmack im Mund,Kratzen im Hals bis zu Kopfschmerzen"alles dabei mitkriegt ist mir meine Gesundheit die paar € mehr wert.Aspen läßt sich im Metallkanister, kühl gelagert auch länger noch verwenden als als das MHD hergibt.

  • Hallo,also ich stelle mein Roller,momentan 3 stück im Winter einfach in die Garage und hole sie im Frühjahr raus,solche Probleme wie oben beschrieben hatte ich noch nie.


    Ein paar mal Kicken oder Orgeln mit dem Starter und die Kisten laufen.


    Allerdings Tanke ich kein E10 sonder vor dem einlagern das teure Super Plus mit 100 Oktan,Benzinzusätze habe ich noch nie verwendet.


    Beim Kauf meiner neuen Kawasaki im Dezember hat mir der Händler allerdings auch geraten den Tank ziehmlich leer zu fahren vor der Winterpause,da der heutige Sprit dazu neigen würde Wasser zu binden.


    Gruss

  • Das Problem bei den meisten Motoren ist, dass sich die Teile im Treibstoff,
    die für die Initialzündung zuständig sind, leider deshalb auch hochgradig
    flüchtig sind und aus der Schwimmerkammer von Vergasern einfach verdunsten


    Deswegen springen die Motoren eben auch schlechter an, was bei großvolumigen
    Zylinderinhalten eben auffälliger ist, wie bei ganz kleinen ( Mopped ) Motoren,
    da dort das Verhältniss von Zündfunken zu Brenngasgemisch eben günsiger ist


    Da kann Aspen und etliceh andere Benzine punkten, bei denen die Zündffähigkeit
    durch die Spritsorte udn nicht erst durch Zusätze erzielt wird.


    Aus diem o.g. Grund ließ man früher vor dem Winter die Schwimmerkammer leer
    laufen und füllte im Frühjahr frischen Sprit auf, dann stellte sich das Problem nicht


    Deshalb haben auch Einspritzmotoren weniger Probleme mit dem starten als Vergaser
    Motoren, was mir meine BMWs jedes Jahr mal wieder beweisen.


    Die haben eben dann den Nachteil, dass die elektronik nie wirklich ganz aus ist und immer
    ein paar Milliamperchen zieht, was auf Dauer die Batterie leer werden lässt. Dafür gibts ja
    aber Ladererhaltungsgeräte für schmales Geld, die ich ganz einfach über die Bordsteckdose
    anschließe. Das geht aber bei den ganz modernen Moppeds mit CAN Bus auch nur noch über
    Umwege - > aber irgend etwas ist ja immer


    Schöne Grüße und guten START ins Frühjahr wünscht


    Eugen j.keusen