Das Upside Down Feuer - ein Feuer, dass man oben anzündet.

  • Hallo Bushcrafter



    Durch einen Kollegen bin ich auf das Upside Down Feuer aufmerksam geworden. Es handelt sich um ein Feuer, dass oben angezündet wird. Dabei liegt das grobe Zeug unten und wird nach obenhin immer feiner. Zuoberst wird dann das Zundernest platziert. In der Theorie soll sich die Glut dann durch den Kamineffekt von Oben nach Unten durchfressen. Hier mal eine Grafik:


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    Ich habe das dann natürlich gleich probieren müssen und bin in den Wald gegangen. So ist das ganze verlaufen:


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    Ich glaube, man kann sehr gut sehen, wie die Theorie in der Praxis klappt. Das Feuer bildet eine Glutetage und diese, angefacht von der Luft, die durch den Kreuzstapel nach oben gesogen wird, lässt die Glut konstant glühen und Etage für Etage frisst sich diese nach unten. Dabei wird erfreulicherweise nur wenig Rauch produziert. Ausserdem spart man sich den Stress des Pyramidenfeuers, ständig nachzulegen. Beim Upside Down Feuer kann man sich um anderes kümmern, sobald der Zunder brennt. Ich bin ziemlich begeistert von dieser Art der Feuerform. Auf Youtube habe ich noch ein Video meines Erstversuches gespeichert. Leider ruckelt es etwas, meine Karte war defekt. Hier der entsprechende Link:


    https://www.youtube.com/watch?v=hgTheIr22ZQ


    So, nun bleibt nur noch zu sagen, wer es noch nicht gekannt hat, soll es ausprobieren. Es ist bequem, spart Zeit und Kraft und versorgt sich recht gut selbst. Packen wir es an!


    Lg


    Stefan

  • Danke Stefan, interessanter Tipp!


    Auf Grund der z.Z. sehr hohen Waldbrandgefahr in meiner Region werde ich wohl noch warten, bis ich dass mal ausprobiere. Ist aber im Hinterkopf gespeichert. Einfach das Holz von groß nach klein aufschichten und anzünden. Wird, wenn erfolgreich nachgemacht, wohl meine Standardmethode in Sachen Feuer machen.


    lg
    melusine

  • Wir haben das vor 3 Jahren auch ausprobiert und es funktioniert tatsächlich. Vor allem brennt das Feuer subjektiv sicher um einiges länger mit derselben Menge an Brennmaterial.


    Wir haben es im kontrollierten Versuch sogar vorsichtig ein paar Meter von der ursprünglichen Feuerstelle wegtragen können. .. war aber eher eine "ich wette das geht nicht" Aktion. Funktioniert hat es jedenfalls super. Leider haben wir damals keine Bilder gemacht.

    acta, non verba - viribus unitis

  • Na wenn wir das am WE schon gewusst hätten... muss ich demnächst auch mal ausprobieren, ich könnte mir nämlich vorstellen, dass das auch gut klappt, wenn die unterste Schicht aus Grillbriketts besteht :)


    So long,
    Sam

  • Ich habe diesen Tip(p) vor Jahren im Bezug auf meinen Kachelofen bekommen. Das Holz verbrennt so gleichmäßiger und auch die "Explosionen" durch verdampfende Harzblasen werden so vermieden.
    Allerdings ist es zumindest beim Kachelofen schwieriger zu entzünden (da die Kaminwirkung die Sache nicht einfacher macht).


    Bei einem normalen Feuer habe ich es bisher noch nicht probiert - aber das werde ich natürlich asap nachholen :Gut:

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Moin,


    ich hatte gestern Zeit, das Ganze mal aus zu probieren. Ich muss sagen ich bin begeistert. Es funktionierte auch obwohl es fast windstill war. Auch mir kam diese Art des Feuer machens stressfreier vor und erzeugte weniger Rauch (wobei mein Holz auch wirklich sehr trocken war). Werde dies als Standardmethode anwenden :).
    Vielen Dank hierfür.


    Gruß

  • Zitat von lord_helmchen;144018

    Interessanter Ansatz. Aber wie lege ich "unten" Holz nach?


    Ist das Feuer zur Glut zerfallen und wird noch benötigt, kann man natürlich wieder oben auflegen. Da du jedoch unten Nachlegen möchtest, kannst du das natürlich auch tun, indem du ein weiteres Upside Down Feuer neben abseits der Glut vorbereitest und dann diese Glut auf dem neuen Holzstapel platzierst. Du könntest aber auch zum Sternfeuer wechseln, oder zum Jägerfeuer oder du versuchst gleich die automatische Feuerrampe:


    [ATTACH=CONFIG]13563[/ATTACH]

  • Hmm das Konzept dahinter verstehe ich nur wie sieht es in der Praxis aus?
    Habe da schon oft drüber gelesen aber nie Bilder gesehen, nur Zeichnungen.


    Wenn du Pech hast, haste nacher ne brennende Rampe :grinning_face_with_smiling_eyes:
    Ausserdem finde ich sollte immer min. 1 Person das Feuer beaufsichtigen.

  • Danke. Ich habe die Rampe in der Tat nie getestet. Da es hier um einen Mythos und eine Unmöglichkeit geht, reizt es mich bereits, die Idee zu verfeinern und es tatsächlich zu schaffen, das sebstversorgende Feuer. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Ich persönlich lege lieber selbst nach und seh mir den Dschungelfernseher auch ganz gern an :winking_face:

  • Das hatten wir (besonders mein Mann) auch bei unserem Forikollegen Keusen in seiner Feuerschale so gemacht. Es war wirklich genial einfach, es raucht fast gar nicht und Holz wird später einfach nachgelegt. Wie man sonst auch Holz nachlegt.
    Wenn wir das geschafft haben,wo wir noch nie Feuer gemacht haben, außer im Kohleofen in der Kindheit, dann kann das wirklich jeder.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Ein Feuer ist wie eine nette Frau
    es will halt dauerhaft unterhalten
    werden :)


    und automatisch ohne Maschineneinsatz
    wie z.B. eine Förderschnecke funzt das nie
    im Leben :)


    Das auch Topdown genandte Verfahren zum
    Anzünden von feuer stammt aus der Schweiz
    und ist wirklich kalter Kaffee


    Vor ca 20 Jahren hab ich damit gelernt, meinen
    offenen Kamin im Wohnzimmer ohne die sonst
    vorher stattfindenden Dramen und den Quatsch
    mit dem Zeitungspapier nahezu rauchfrei an zu
    zünden, und es funzt einfach IMMER


    Eugen j.keusen

  • Eigentlich ist jeder Grill, der mit Holzkohle angefeuert wird ein Upside Down Feuer. Man legt die Kohle in die Schale und legt dieses ekelhafte, weisse, brennbare, in Würfel gepresste Zeugs darauf und zündet es an. Oder eben Zeitungspapier (igitt) und dergleichen im Kamin. Um diesen kalten Kaffe in der Natur anzuwenden, benötigt es jedoch etwas mehr an Zunderkentnissen. Und wer 20 Jahre lang nur mit Zeitungspapier und Feuerzeug agiert, könnte Probleme bekommen, wenn dieser "Luxus" mal fehlt. Cheers! :)