Lord Helmchens Backstube

  • Hallo zusammen,


    die letzte Woche war doch sehr spannend für mich, da ich mal einen Sauerteig angesetzt habe. Geplant war zwar die Benutzung einer Kultur von Möchtegern/trainman, aber ich dachte, warum nicht gleich mal ganz von vorne beginnen?


    Was habe ich für den Sauerteig getan? Nicht viel:


    Tag 1
    100gr Roggenmehl 1150 in einer Schüssel verrührt, bis eine etwas breiige Masse entsteht. An einem warmen Ort (ca. 21-23 Grad) ruhen lassen.


    Tag 2
    100gr Roggenmehl 1150 in einer Schüssel verrührt, bis eine etwas breiige Masse entsteht. An einem warmen Ort (ca. 21-23 Grad) ruhen lassen.


    Tag 4
    100gr Roggenmehl 1150 in einer Schüssel verrührt, bis eine etwas breiige Masse entsteht. An einem warmen Ort (ca. 21-23 Grad) ruhen lassen.


    Tag 5 (heute Morgen)
    100gr Roggenmehl 1150 in einer Schüssel verrührt, bis eine etwas breiige Masse entsteht. An einem warmen Ort (ca. 21-23 Grad) ruhen lassen.


    Das muss man so lange machen bis der Teig Blasen schlägt.


    Der Teig hatte heute Morgen Blasen auf dem Teig. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Milchsäurebakterien ihre Arbeit zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigt haben.


    Dann einfach ein paar Löffel in ein Glas abfüllen und verschlossen in den Kühlschrank stellen. Das wird benötigt um neuen Sauerteig herzustellen. Wie das geht, werde ich zu gegebener Zeit natürlich auch an dieser Stelle posten.


    Für 500gr Mehl benötigt man in etwa 0,5 Liter Sauerteig und ca. 200 - 300 ml Wasser. Mit dem Wasser etwas vorsichtig umgehen: Ich hatte etwas viel genommen und musste dann noch Weizenmehl hinzu tun weil ich nicht ausreichend Roggenmehl hatte.


    Das dann so verrühren (Knethaken, höchste Stufe) bis sich der Teig vom Schüsselrand löst. Man kann den Teigling theoretisch auch so formen und dann gehen lassen. Roggenmehl ist aber nicht so reich an Gluten ist (was wie ein Klebstoff wirkt) und sollte wohl besser in einer Backform gebacken werden. Und genau so habe ich es auch gemacht.


    Also den Teigling in eine Backform gefüllt und an einen warmen Ort (21 - 23 Grad) gehen lassen. Das kann dauern. So ca. 2 - 6 Stunden. Der Teig sollte ungefähr auf das doppelte Volumen wachsen. Jetzt nach 4 Stunden bin ich kurz davor den Teig in die Röhre zu schieben.


    Da wir morgen Brot brauchen und dies mein erster Test mit Sauerteig ist wusste ich nicht, ob das was wird. Sauerteig steht ja in dem Ruf etwas sensibel zu sein.


    Also habe ich, damit die Kinder morgen in der Schule nicht hungern müssen und während das Sauerteigbrot sowieso noch ging, eine Dinkel mit stinknormaler Hefe gebacken:





    Sieht ein wenig Dunkel aus, was aber an der Händikamera liegt.


    Sobald das Sauerteigbrot fertig ist, zeige ich das natürlich ebenfalls. Ich bin schon sehr gespannt.


    Schön, so ein Tag in der Küche.

  • Hallo lord_helmchen,
    also ich kenne es so, dass man EINE EINZIGE Schüssel verwendet und da dann immer mehr Mehl einrührt. Ich denke das hast Du auch gemacht, Deine Formulierung hat mich aber zunächst glauben lassen Du hättest jeden Tag eine neue Schüssel verwendet :)


    Wollte das nur klarstellen, bevor es noch jemand so wie ich versteht.



    Seph

  • Hier nun das Sauerteigbrot:




    Die Backzeit betrug 45 Minuten. Geschmacklich ist es schon mal nicht schlecht. Könnte aber besser sein. Wahrscheinlich muss ich noch etwas mehr Salz nehmen. Außerdem werde ich wohl mit anderen Mehlsorten experimentieren da (fast) reines Roggenmehl anscheinend nicht unbedingt für die gewünschte Geschmacksexplosion sorgt. :face_with_rolling_eyes:


    Mit der Konsistenz bin ich so halbwegs zufrieden. Der Anteil an Sauerteig in diesem Brot beträgt so um die 20 Prozent, da ich durch meinen etwas beherzten Wassergebrauch noch einiges an Mehl hinzu tun musste. Das nächste Mal werde ich darauf achten und zusehen, dass ich bei ca. 40 Prozent Sauerteiganteil landen werden.



    Da ich ja noch Backnovize bin, hier ein paar Fragen an die, die das öfter machen:




    • Wie lagere ich so ein Brot am besten?
    • Funktioniert der Sauerteig auch mit anderen Mehlsorten wie z.B. Dinkel (was ich bevorzugen würde)
    • Was für Rezepte nehmt Ihr denn so? :)

    I feel a disturbance in the force...

  • Ein Teelöffel Kakaopulver kommt in meine Mischung da meine Mitbewohner ansonsten das Brot als zu bitter empfinden.
    Das Brot einschneiden und auch mal die Brötchenvariante testen. Kinder lassen sich gut animieren wenn Brötchen selbst mit Körnern versehen werden.


    Ich finde es Mega wichtig, das jeder wenigstens einmal im Leben Brot gebacken hat. Gerade um das jetzt selbstverständliche etwas selbdtzuschätzen.


    Toller Beitrag!

  • Zitat von flywheel;144547

    Ein Teelöffel Kakaopulver kommt in meine Mischung da meine Mitbewohner ansonsten das Brot als zu bitter empfinden.


    Das werde ich mal testen. Ja, das Brot ist etwas bitter im Abgang. :face_with_rolling_eyes:


    Zitat von flywheel;144547

    Ich finde es Mega wichtig, das jeder wenigstens einmal im Leben Brot gebacken hat. Gerade um das jetzt selbstverständliche etwas selbdtzuschätzen.


    Wenn man bedenkt, wie einfach es ist, egal ob mit Hefe oder Sauerteig... Es lohnt sich fast nicht zum Bäcker zu gehen. Meine Motivation allerdings ist es möglichst auf Weizenmehl zu verzichten. Nicht weil ich denke, dass (modernes) Weizenmehl prinzipiell Teufelszeug ist sondern eher um mal zu testen wie mein Immunsystem so reagiert. Oder besser: Ob es mit weniger Weizenmehl nicht mehr so arg reagiert. :anxious_face_with_sweat:


    Und wenn man den ganzen Tag nur Bytes durch die Gegend schubst ist es einfach mal schön, so eine alte Technik zu erlernen und mit einem tollen Ergebnis belohnt zu werden. :)

    I feel a disturbance in the force...

  • Hallo zusammen,


    mich würden mehr Informationen zum Backen an sich interessieren.
    Wie der Zufall so spielt, habe ich am Wochenende ebenfalls mit dem Backen experimentiert, dabei habe ich bewusst improvisiert.
    Da ich mit meinen Vorbereitungen noch am Anfang stehe, kann ich auf keinen fertigen Holz-Backofen (der kommt aber bald) zurückgreifen, also habe ich genutzt was ich da hatte.
    Der Teig wurde aus Zutaten unserer Vorratstonnen angemischt (ohne Treibmittel) und bestand aus Weißmehl, Salz und Wasser (Rezept eines Pfannenbrotes). Natürlich hätte man noch Gewürze aus dem Garten zugeben können, aber es ging uns ja primär um das Backen an sich.


    Als Backraum bot sich mein BBQ-Smoker an (Ugly Drum Smoker -> also Tonnenförmig).
    Also habe ich ein Holzfeuer darin entfacht und mit maximalem Abstand zum Feuer dann einen Römertopf (vorher in Wasser getränkt) auf den Grillrost gestellt.
    Sämtliches Innenleben des Smokers habe ich entfernt (Auffangwanne, weitere Roste).


    Das Ergebnis war leider sehr ernüchternd, aber lehrreich:

    • Das Brot wurde gebacken, die Konsistenz war gut (entsprach etwa dem Inneren einer Brezel an der dicken Stelle)
    • Der Geschmack war grausig (versalzen :grosses Lachen:, aber egal)
    • Der Römertopf war am Ende gesprungen und nicht mehr zu verwenden



    Also was haben wir gelernt:

    • Ein BBQ-Smoker eigenet sich prinzipiell erst mal sehr gut zum Backen mit Holz (bei Preisen um die 70€ eine geniale Allzweckwaffe für die Zubereitung von Speisen ohne Strom/Gas). Mit den üblichen Smoker-Techniken kann man die Temperatur zwischen 85 und 130 °C recht gut regulieren, wenn man mit den Lüfungsklappen und Sand/Wasser in der Auffangwanne arbeitet.
    • Das Feuer habe ich zu groß dimensioniert, nächstes mal viel kleiner anfangen und dann ggf. nachlegen (durch die Bauform des Smokers wird nicht viel Brennstoff benötigt)
    • Den Römertopf habe ich mit feuchtem Rasen in Kontakt kommen lassen, da ist er vermutlich gesprungen, den Topf also entweder auf dem Grill lassen bis das Feuer aus ist, oder eine Ablage vorbereiten (2. Grillrost aus dem Smoker), damit er langsam abkühlen kann und nicht springt.
    • Ich denke über die Anschaffung eines Dutch Oven nach, der Topf sollte doch um einiges robuster sein als der Römertopf und man kann ihn notfalls in jedes Lagerfeuer stellen bzw. mit Glut arbeiten.



    Mich würden nun Eure Vorgehensweisen interessieren.
    Wie kann man ein Brot mit einem Holzfeuer zubereiten wenn man keinen Holzofen parat hat?



    lord_helmchen: Ich möchte Deinen Thread nicht kapern, ich finde das Thema der Zubereitung passt aber dazu. Falls Du oder ein Moderator/Admin anderer Meinung ist, bitte einfach in einen neuen Thread verschieben, danke!


    Seph

  • Zitat von Sephral;144551


    lord_helmchen: Ich möchte Deinen Thread nicht kapern, ich finde das Thema der Zubereitung passt aber dazu. Falls Du oder ein Moderator/Admin anderer Meinung ist, bitte einfach in einen neuen Thread verschieben, danke!
    Seph


    Wenn Du versprichst am 13.09. dabei zu sein bleibt das unter uns. :face_with_rolling_eyes:


    Erstmal herzlichen Glückwunsch zu Deinem Ugly Drum Smoker. Über das Ding habe ich viel gelesen, aber noch nie einen gesehen. Hast Du den komplett selbst gebaut?


    Und zum Zweiten: Natürlich träume ich jetzt auch von einem mit Holz betriebenen Backofen. Da bin ich ein echter Romantiker.


    Und zum Dritten: Ich mache mir ebenfalls Gedanken darüber, wie ich ohne Strom und Backofen ein Brot zaubern könnte. Weit bin ich mit meinen Gedanken allerdings noch nicht.



    • Wie z.B. kann man Outdoor einen Sauerteig zaubern?
    • Oder auch nur Hefe züchten? Es wird ja eine relativ konstante Temperatur benötigt die einen gewissen Wert nicht unter- oder überschreiten darf. Und das über einen längeren Zeitraum.
    • Wie baue ich mit einfachen in der Natur vorkommenden Mitteln einen Backofen?
    • Wie halte ich in so einem Ofen eine Temperatur in einem bestimmten Bereich?


    Das schreit geradezu nach einem 5-Tage-Outdoor-Test mit hohem experimentellen Spielfaktor.

    I feel a disturbance in the force...

  • Zitat

    Ich mache mir ebenfalls Gedanken darüber, wie ich ohne Strom und Backofen ein Brot zaubern könnte. Weit bin ich mit meinen Gedanken allerdings noch nicht


    Stockbrot?
    Pfannenbrot?
    Kesselbrot?

  • Eigentlich ist es relativ einfach, eine gleichbleibende Temparatur ist wichtig!


    Ein Loch im Boden mit Glut gefüllt ist ein simpler und guter Backofen.
    Ein Gusstopf wie z.B. Dutch oven ist da sehr praktisch.

  • Zitat von Papa Bär;144554

    Stockbrot?
    Pfannenbrot?
    Kesselbrot?


    Stockbrot geht natürlich immer. Ich dachte eher an ein "richtiges" Brot. In Form eines Brotlaibes. :face_with_rolling_eyes:
    Pfannenbrot setzt so etwas wie eine Pfanne voraus?
    Kesselbrot kenne ich jetzt nicht so. Wird dazu der von flywheel erwähnte Dutch Oven oder Ähnliches benötigt?


    Ich dachte jetzt eher an Brot backen ohne großartige Hilfsmittel.

    I feel a disturbance in the force...

  • Kesselbrot geht relativ einfach, du brauchst dafür nur zwei Töpfe, die ineinander passen und von denen der größere feuerfest sein muss.


    - kleinen Topf einfetten und Teig hineingeben
    - großen Topf mit etwas Wasser füllen
    - kleinen Topf in den großen hineinstellen (Abstandshalter auf den Boden vom großen Topf geben, damit sich die Wandungen nicht direkt berühren), Deckel auf den großen Topf
    - großen Topf mit kleinem Topf drinne aufs Feuer geben oder übers Feuer hängen
    - warten bis Brot fertig ist
    - essen

  • Zitat von lord_helmchen;144545

    Außerdem werde ich wohl mit anderen Mehlsorten experimentieren da (fast) reines Roggenmehl anscheinend nicht unbedingt für die gewünschte Geschmacksexplosion sorgt.



    Versuche es mal mit Einkorn und oder Emmer Mehl. Der Brotgeschmack ist super urig.


    hier bekommst du auch tolle Vorschläge: http://www.der-Sauerteig.de

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Zitat von lord_helmchen;144553

    Wenn Du versprichst am 13.09. dabei zu sein bleibt das unter uns. :face_with_rolling_eyes:


    Ich versuch's :)


    Zitat von lord_helmchen;144553

    Erstmal herzlichen Glückwunsch zu Deinem Ugly Drum Smoker. Über das Ding habe ich viel gelesen, aber noch nie einen gesehen. Hast Du den komplett selbst gebaut?


    Den Ofen habe ich gekauft, ist ein ganz einfaches, aber sehr flexibles Modell (Barbecook 223.9850.000 Räucherofen) so um die 70€.
    Der Aufbau ist aber dermaßen einfach, dass man sich den auch problemlos selbst bauen kann, wenn man eine Metalltonne (ca. 120/160L), etwas Werkzeug, nen alten Rost (oder z.B. auch einige Gewindestangen), etwas Blech und stabilen Draht zur Hand hat. Schätze das findet man im Notfall alles auf nem Schottplatz.



    Zitat von lord_helmchen;144553

    Und zum Dritten: Ich mache mir ebenfalls Gedanken darüber, wie ich ohne Strom und Backofen ein Brot zaubern könnte. Weit bin ich mit meinen Gedanken allerdings noch nicht.



    • Wie z.B. kann man Outdoor einen Sauerteig zaubern?
    • Oder auch nur Hefe züchten? Es wird ja eine relativ konstante Temperatur benötigt die einen gewissen Wert nicht unter- oder überschreiten darf. Und das über einen längeren Zeitraum.
    • Wie baue ich mit einfachen in der Natur vorkommenden Mitteln einen Backofen?


    Ich habe in einem Survivalbuch Anleitungen für einen Erdofen gesehen, schätze mit einigen Backsteinen und genug Erde, kann man relativ einfach einen Backofen improvisieren.


    Ein Sauerteig ist, meiner Meinung nach, eher etwas für das längerfristige Überleben. Wenn sich nach dem Ernstfall alles wieder beruhigt hat und man Zeit hat ein sicheres Lager aufzubauen in dem man längerfristig verweilen möchte. Einen Erdofen baut man sicher nicht mal eben jeden Abend an einem anderen Platz im Wald auf und nen Smoker will sicher auch niemand mit sich herumschleppen. Von daher gehe ich davon aus, dass man zunächst mit fertigen Treibmitteln arbeiten muss (wir haben Trockenhefe und Natron in unseren Vorratstonnen) und wenn man dann einen sicheren Unterschlupf gebaut hat, oder in sein Haus zurückkehren kann, dann kann man Sauerteig ansetzen (das sollte im Unterschlupf/Haus von den Temperaturen her möglich sein).



    Zitat von lord_helmchen;144553
    • Wie halte ich in so einem Ofen eine Temperatur in einem bestimmten Bereich?


    Beim Smoker ist das eine Kombination aus Lüftung und Abschirmung des Gargutes.
    Es gibt eine Lüftungsklappe unten beim Feuer und eine ganz oben (verstärkung des bauseits vorhandenen Kamineffektes).
    Wenn man die Klappen öffnet, kommt mehr Sauerstoff/Zug an das Brennmaterial und es wird heisser.
    Zusätzlich wird das Gargut durch eine Pfanne/Auffangbehälter vor direkter Hitze/Flammen abgeschirmt. Die Pfanne füllt man entweder mit Sand und/oder mit Wasser.
    Der Sand wärmt sich auf und stabilisiert die Temperatur über dem Behälter, während direkte Flammen abgefangen werden, selbst wenn das Feuer aus geht, kann man noch weiter garen und hat Zeit zum Nachlegen.
    Alternativ oder zusätzlich kann man den Behälter mit Wasser füllen, das hat dann den Effekt, dass man über dem Behälter sehr Konstant 90°C hat (Wasser kocht und "verbraucht" überschüssige Wärme, alles über der Pfanne wird quasi im Wasserdampf gegart.


    Grobe Richtlinie: Setzt man Wasser ein, hat man darüber etwa 90°C, verwendet man nur Sand, kommt man bei ca. 160-220 °C raus (je nach Brennstoff). Das lässt sich natürlich nun noch kombinieren indem man in die Schale zunächst Sand gibt und nach einer kurzen Hitzephase dann Wasser zugibt um das Gargut danach schonend fertig zu garen. Eine genaue Anleitung kann man hier nicht geben, das Ganze ist schwer von der Bauweise des Ofens und der Ausgangstemperatur des Brennstoffs abhängig (Kohlebrikets ca. 350°C, Holzkohle ca. 750°C, Holz ca. ??? °C).


    Seph

  • Zitat von lord_helmchen;144548

    Meine Motivation allerdings ist es möglichst auf Weizenmehl zu verzichten. Nicht weil ich denke, dass (modernes) Weizenmehl prinzipiell Teufelszeug ist sondern eher um mal zu testen wie mein Immunsystem so reagiert. Oder besser: Ob es mit weniger Weizenmehl nicht mehr so arg reagiert. :anxious_face_with_sweat:


    Hallo lord_helmchen,


    mit dem Backen von Sauerteigbroten hast Du Dir als "Anfänger" aber auch gleich die schwierige Brotsorte ausgesucht :face_with_rolling_eyes:....


    Ich kann Deine Gründe gegen Weizenbrote verstehen, aber reine Roggenteige (also ohne Mischung mit Weizenmehl) sind schon etwas zickig. Roggenmehl hat nahezu keine Klebereiweiße (auch gerne als Gluten bezeichnet), dafür sogenannte Schleimstoffe. Daher bilden Roggenmehlbrote auch nur ein sehr schwaches Klebergerüst, das für die Porung des Brotes notwendig ist. Man hat bei reinem Roggenteig immer das Gefühl, er wäre glitschig und sehr feucht. Im Gegensatz zu Weizenteigen werden Roggenteige nämlich mit einem hohen Wasseranteil hergestellt (in der Suchmaschine mal "Teigausbeute" eingeben).
    Das einfachste Weizenbrot, das ich herstelle, hat folgende Zutaten:


    500g Weizenmehl Type 550
    ca. 310 g Wasser, lauwarm
    25g Hefe, frisch oder entsprechende Menge Trockenhefe
    20g Schweineschmalz (kann man auch weglassen, ist z.B. für den Geschmack)
    18g Gerstenmalz (oder Honig, oder Traubenzucker, oder Zucker, oder Puderzucker...)
    12g Salz


    Hefe im Wasser auflösen und zu den restlichen Zutaten geben. Zwei Minuten langsam mit der Knetmaschine kneten, danach etwa sechs bis acht Minuten mit schneller Geschwindigkeit.
    Den teig etwa 1,5 bis zwei Stunen gehen lassen, danach zu einer Kugel formen (wie es geht, sieht man z.B. hier: http://www.youtube.com/watch?v=aKQWYC8sSGE
    Wenn das Brot länglich werden soll, diese Kugel etwa fünf minuten ruhen lassen (er Teig entspannt sich) und danach die Kugel mit den Handflächen etwas flach rücken und den Teig einrollen.
    Abgedeckt den Teig etwa 45 Minuten gehen lassen, mit einem scharfen Messer dreimal quer die Oberfläche einschneiden und in den vorgeheizten Backofen (250°C Ober-und Unterhitze) schieben. Dabei eine halbe Tasse Wasser in den Ofen schütten; der entstehende Dampf läßt die Teigoberfläche elastisch bleiben, so daß sich das Brot ohne Risse zu bekommen ausehnen kann. Die Temperatur nach dem Schließen der Backofentür auf 210-220°C einstellen.
    Nach etwa zwanzig Minuten die Backofentür öffnen und (so mache ich es) einen Topflappen in die Tür stecken. So kann der Wasserdampf weiterhin austreten.
    Nach weiteren dreißig Minuten ist das Brot dann fertig.


    Auf der Grundlage diesen Rezeptes kann man dann variieren: Körner hinein, verschiedene Mehle mischen, vielleicht Röstzwiebeln, wie man es mag......


    Hier noch eine Seite, die ich empfehlen kann: http://www.ploetzblog.de/



    Schönen Gruß,


    der Björn

    Der Sinn des Lebens ist es, Leben weiterzugeben!

  • Das Bannock-Board (zum Backen u. Kochen am Lagefeuer) wurde mal in der Gruppe „Survivalküche“ vorgestellt
    https://www.previval.org/forum…scussionid=320&do=discuss

    Sehr interessant ist der in diesem Beitrag verlinkte Youtube-Kanal von Jas Townsend and Son
    http://www.youtube.com/user/jastownsend ... ture=watch


    Dort gibt es diverse Videos u. a. Rezepte, bzw. über das Kochen im 18. Jahrhundert eine Anleitung, wie man einen Holzofen (Erdofen) für den Garten baut u.v.m. und eben auch das Video über das Backen/Kochen am Lagerfeuer mit dem Bannock-Board
    http://www.youtube.com/watch?v=f55ZjXt7rrc


    Hier noch einige Links zu früheren Threads übers Brotbacken

    Workshop Brotbacken
    https://www.previval.org/forum…iner-Workshop-Brot-backen

    Schüttelbrot
    https://www.previval.org/forum…rot-%28-Lange-haltbar-%29

    Brot backen zu Hause ohne Strom
    https://www.previval.org/forum…ohne-Strom-Kamin-Backofen

    Wanderbrot ohne Hefe oder Sauerteig
    https://www.previval.org/forum…-ohne-Hefe-oder-Sauerteig

    Vielleicht auch für den einen oder anderen interessant der Omnia Campingbackofen
    http://www.testberichte.de/tes…mpingbackofen_p97362.html

  • Zitat von lord_helmchen;144545


    Funktioniert der Sauerteig auch mit anderen Mehlsorten wie z.B. Dinkel (was ich bevorzugen würde)


    Ja, und auch die Sauterteig kannst Du mit Dinkelmehl weitervermehren.

  • Sauerteig reanimieren


    Um einen neuen Sauerteig zu erzeugen kann ich nun auf meinen Ansatz vom letzten Mal zurück greifen.


    Nachdem ich von meinem letzten Sauerteig ein paar Löffel in einem Glas im Kühlschrank deponiert habe wurden die Bakterien natürlich durch die Kälte inaktiv. Um sie wieder zu aktivieren, wählte ich folgendes Vorgehen:



    • Ca. 30 Prozent der gesamten für ein Brot vorgesehenen Mehlmenge (bei mir 1000gr) in eine Schüssel geben
    • Eine kleine Mulde bilden (darein kommt dann der Ansatz)
    • Etwas lauwarmes Wasser in das Glas mit dem Ansatz geben und ordentlich schütteln damit sich alles im Wasser löst
    • Den nun flüssigen Ansatz in die Mulde schütten
    • Die Schüssel mit einem Tuch abdecken und 12 Stunden an einem warmen Ort (bei mir die Küche mit zurzeit 22°C) stehen lassen
    • Nach 12 Stunden dann noch etwas lauwarmes Wasser hinzugeben (ca. 200ml) und den Teig samt Ansatz zu einem Brei verrühren (mit einer Konsistenz wie z.B. Waffelteig)
    • Wieder abdecken, an einen warmen Ort stellen und warten, bis der Teig ungefähr doppelt so hoch in der Schüssel steht


    An dem Punkt bin ich jetzt. Und was soll ich sagen: Der Teig geht wahrhaftig hoch. Ganz schön fleißig, diese winzigen Lebewesen.


    Ich habe mich mal ein wenig mit Mehl eingedeckt:




    und hier der Ansatz im Glas (etwas blöd, dass ich den Aufkleber fotografiert habe :Kopfschuetel:, war übrigens sehr lecker, die Marmelade :face_with_rolling_eyes:)






    Das Timing ist etwas schlecht gewählt. Ich hatte den Ansatz gestern Abend fertig gemacht und heute Morgen dann mit dem Wasser verrührt. Jetzt muss ich warten, das der Teig hochgeht. Wie lange weiß ich nicht, aber es werden wohl so ca. 8 - 12 Stunden sein.


    Anschließend nehme ich dann von dem nun entstandenen Sauerteig wieder etwas ab (drei Esslöffel so ungefähr) und stelle es wieder in den Kühlschrank.


    Dann muss ich das restliche Mehl nehmen und mit Salz und Wasser das endgültige Brot rühren. Also ungefähr heute Abend.


    So. Dann muss der Brotteig aber noch gehen und zwar ca. 6 Stunden. Weil der geht ja seinerseits auch wieder hoch. Erst dann kann ich das Brot auch backen.


    Ich fasse mal zusammen:


    Die erste Herstellung eines Sauerteigs ist relativ einfach. Man muss nur darauf achten in etwa die Zeiten einzuhalten bezüglich der Züchtung.


    Ist der Sauerteig fertig, lässt sich jederzeit mit geringem Aufwand innerhalb eines Tages ein neuer Sauerteig züchten.


    Dann muss aber auch noch der Brotteig gehen.


    Zeitaufwand insgesamt:


    Züchten 1 Phase: 12 Std.
    Züchten 2. Phase: ca. 12 Std
    Gehen: ca. 6 Std.


    Wenn ich also am Abend ein frisches Brot möchte, muss ich 30 Stunden vorher mit der Produktion beginnen. Als Werktätiger also gar nicht so einfach zu bewerkstelligen.:traurig: Ansonsten hält sich der Aufwand wirklich in Grenzen muss ich sagen. :Gut:


    Bedeutet für heute: Kein Sauerteigbrot. Ich muss also noch ein Hefeteigbrot basteln, was ja relativ schnell geht. Sonst müssen meine Lieben heute Abend hungern.


    Oder ich geh mal eben zum Bäcker. :kichern: Kleiner Scherz.:nono:

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