Metall statt Plastik

  • Zitat von occam;159326

    Somit könnte man sogar richtig subsumieren:
    Österreich ist ein dritte Welt-Land und dort wird noch mit Chlor das Trinkwasser angereichert.
    :grosses Lachen:


    Ich kann Dir ja mal ein Fläschchen Leitungswasser aus Budapest mitbringen. Danach schmeckst Du im Wiener Leitungswasser kein Chlor mehr...

  • Ich bin zwar der Meinung das es sinnvoll ist einige Dinge wie Teller oder Tassen aus Edelstahl zu haben, und zwar wg. des doppelten Nutzwertes.
    Inzwischen sind Kunststoffe aber so gut dass ich z.B. Mit Wasserflschen aus Kunststoff kein Problem habe.
    Ich habe jahrelang das Wasser zum Aquarellmalen in kleinen "Flachmännern" aus Metall mit mir rumgetragen. Die sind alle ohne Ausnahme stark korrodiert. Daraus trinken würde ich ohne Not nicht mehr.

  • Alle chemischen Kunststoffe beginnen direkt nach Herstellung zu degenerieren. Abhängig von der Reinheit, Zusammensetzung und Qualität kann das zwar ziemlich lange dauern, aber Abrieb, Fussel, Fasern und Mikropartikel gelangen heute bereits in allen Nahrungsketten aufwärts. Glas, Metall, Holz, Pappe etc. können ohne weiteres entsorgt werden, Kunstoff kommt immer wieder, zuletzt eben im Essen. Die enzündlichen Reaktionen lebender Organismen werden bereits mit dem steigenden Plastikeintrag in Verbindung gebracht.
    Es gibt gute Beiträge im Netz zur Schädigung von Wattwürmern (und dem Rückgang der Belüftung des Meeresbodens) und Mäusen (Darmkrebs) durch Mikropartikel. Von den an größeren Plastikmüllteilen verendeten Vögeln, Fischen, Walen und Robben etc. ganz zu schweigen.
    Chronische Darmentzündungen werden bereits mit dem Plastikgehalt unserer Nahrung in Verbindung gebracht, abgesehen von den bereits bekannten Weichmacher-Schäden. Wird im Film Plastik Planet auch gut beschrieben.
    Falls ich hier zu engagiert erscheine, entschuldige ich mich, aber dieses Thema ist eins meiner grossen Drei.
    Wir finden hier an Bord regelmässig Plastikmüll bis in Tiefen von dreieinhalb Kilometer, in Bodenproben, Wasserproben, unterm Mikroskop. Das Zeug ist überall.
    Meiner Meinung nach ist das ein Prepper-Thema für langfristiges Überleben der menschlichen Rasse.
    Daher finde ich alle obengenannten Anregungen, Links und Hinweise sehr gut.
    Reaktionen auf kurzfristige Ereignisse, die ein Laie mit Previval in Verbindung bringt, sind zwar spektakuär, aber langfristige Perspektive beibt doch das Überleben der Nachkommen. Plastik schädigt drei Generationen: Mutter, ungeborenes Kind und über dessen Erbanlagen die nächste Generation, also langfristige Degeneration.
    Der Ansatz von hspler ist meiner Meinung nach ein Schritt in die richtige Richtung.

  • Hallo Ben Gunn,


    ich erinnere mich noch lebhaft an die Untergangspropheten, die prophezeiten, dass ausgelaufenes Erdöl ewig in den Ozeanen rumschwimmt und Jahrtausende alles in der Nahrungskette aufwärts verschmutzen. Ein paar Jahre später waren plötzlich Bakterien da, die Erdöl fressen. Ebenso gibt's immer wieder Horrormeldungen wie anpassungsfähig Bakterien und Viren sind (Hühnerviren greifen Menschen an???), und uns irgendwann alle töten werden. Nehme ich die beiden Punkte zusammen, erwarte ich, dass es nicht allzulange dauert, bis Plastikfressende Bakterien auftauchen.


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Zitat von Opa;160023


    ich erinnere mich noch lebhaft an die Untergangspropheten, die prophezeiten, dass ausgelaufenes Erdöl ewig in den Ozeanen rumschwimmt und Jahrtausende alles in der Nahrungskette aufwärts verschmutzen. Ein paar Jahre später waren plötzlich Bakterien da, die Erdöl fressen.


    Der Vergleich passt nicht: Erdöl gabs schon immer, auch im Meer. Es wurde z.B. durch Erosionsprozesse frei. Bakterien hatten Hunderte von Millionen Jahren Zeit, sich damit zu beschäftigen. Dinge wie Steinkohle oder Asphalt können auch Bakterien kaum abbauen.



    Polymerisierte Kunststoffe sind völlig neue Verbindungen, die es vor hundert Jahren schlicht nirgendwo gab. Deswegen heissen sie ja Kunststoffe. Die theoretischen Grundlagen der Makromolekülchemie wurden von H. Staudinger erst in den 1920er Jahren geschaffen.


    Kann schon sein, dass gewisse Organismen irgendwann lernen, Dinge wie Teflon oder Polyvinylchlorid abzubauen. Die Frage ist, was all das Zeug, das jährlich in Mengen von Millionen Tonnen produziert und nach meist sehr kurzer Gebrauchsdauer weggeschmissen wird, bis dann in den Ökosystemen anrichtet.
    Die natürlichen polymeren Stoffe (z.B. Spinnennetze, Naturkautschuk, Holz) sind abbaubar. Theroretisch wäre es denkbar, absolut trockenes Holz mikrobiell bzw. enzymatisch abzubauen. Es gibt aber keine Mikroben, die das können, und das obwohl es Holz schon seit etwa 400 Millionen Jahren gibt. An der Zeit zum Üben hat es der Evolution also kaum gefehlt.


    Mit dem Argument, die Evolution wirds schon richten, wird allzugerne nur Gedankenlosigkeit oder Profitoptimierung verharmlost. Die Frage, was macht man damit wenn man es nicht mehr braucht, sollte ganz am Anfang des Produktedesigns stehen und sich nicht erst stellen, wenn sich der Müll überall zu Bergen türmt.

  • Die Natur hat rund 100 Millionen Jahre gebraucht, um Lignin abbauen zu lernen, ansonsten hätten wir heute keine großen Vorräte an Steinkohle aus dem Kambrium.


    Wenn das bei Lignin schon solange dauerte mag man sich nicht ausmalen, wie lange es wohl beim ungleich unverdaulicheren Teflon aussehen wird.


    Plastik ist nicht per so schlimm. PET ist z.B. recht praktisch und lässt sich gut recyceln, ein Buch aus PET Seiten wäre sehr wahrscheinlich weitaus umweltfreundlicher als eins aus Recyclingpapier (das keineswegs so umweltfreundlich ist, wie man meinen würde). Wichtig ist aber, dass diese Kunststoffe nicht in die Natur gelangen (wobei sich PET meines Wissens sogar zersetzen kann), sondern dass man diese in einem technischen Kreislauf führt. Am Ende kann man sie immer noch verbrennen. PET in einer Verbrennungsanlage zu verbrennen ist gewiss kein ökologisches Drama. am Ende bleibt Wasser und CO2.


    Etwas anderes sind ggf Zusätze wie z.B. Antimon. Das muss man eben im Einzelfall betrachten, analysieren und optimieren. In dem Thema steckt ich aber nicht drin.


    Aus Preppersicht finde ich vor allem die Bisphenol A Thematik in Zusmmenhang mit Dosen interessant und für mich ist das ein Grund, Dosenfutter nur selten zu verwenden (so praktisch sie auch sein mögen).


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;160280

    Die Natur hat rund 100 Millionen Jahre gebraucht, um Lignin abbauen zu lernen, ansonsten hätten wir heute keine großen Vorräte an Steinkohle aus dem Kambrium.


    Hier wäre festzuhalten, dass die Steinkohlen nicht kambrisch sind (aus dieser Epoche sind noch keine Landpflanzen, schon gar keine Gehölze, bekannt).
    Steinkohle ist ein Abbauprodukt unter anderem von Lignin, nur lässt sich das unter Luftabschluss eben nicht weiter abbauen. Fossile Baumstubben aus dem Karbon zeigen, dass sie da, wo sie aus dem Sumpf ragten, genau wie heute auch abgebaut worden sind.


    Über Papier kann man geteilter Meinung sein. Ich habe dazu eine andere als Du; es wird aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt und verschwindet rasch und vollständig, wenn es in der Natur landet. Einig sind sich hier wohl alle, dass Plastik in der Umwelt nichts verloren hat und folglich nicht achtlos weggeworfen werden soll.

  • Zitat von jp10686;160313

    Hier wäre festzuhalten, dass die Steinkohlen nicht kambrisch sind (aus dieser Epoche sind noch keine Landpflanzen, schon gar keine Gehölze, bekannt).
    Steinkohle ist ein Abbauprodukt unter anderem von Lignin, nur lässt sich das unter Luftabschluss eben nicht weiter abbauen. Fossile Baumstubben aus dem Karbon zeigen, dass sie da, wo sie aus dem Sumpf ragten, genau wie heute auch abgebaut worden sind...


    Äh ja, ich meinte eigentlich auch Karbon, danke für die Korrektur :winking_face: (beim nächsten Mal google ich vorher)

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Meiner Meinung nach kommt das Abfallproblem daher, dass wir und in manchen Dingen noch nicht wirklich weiter entwickelt haben aus dem Stadium wo sich unsere Vorfahren zum ersten mal von den Bäumen herunter gewagt haben. Damals war die Welt noch einfach: Wenn man etwas nicht mehr braucht, war es etwas Harmloses wie eine Bananenschale, das konnte man egal wo es war einfach fallen lassen und das Problem war keines mehr.
    Das Prinzip hat ein paar Millionen Jahre lang funktioniert, seit dem Industriezeitalter nun plötzlich nicht mehr.


    Aus Gründen der Profitmaximierung wird das auch heute noch so gemacht, obwohl man es besser wüsste.

  • Genau meine Ansicht. Es hieß mal vor einiger Zeit, ab 70 Dollar pro barrel Rohöl würde sich Kunststoff aus Milchsäure industriell lohnen - heite bei 100 Dollar pro barrel spricht davon niemand mehr.
    Ausserdem verbrennt man kein Plastik, da sollte man sich die Mengen vor Augen halten, die täglich beim Müllverbrennen freigesetzt werden, statt mit einer PET-Flasche zu argumentieren. Aktuelles Problem sind die "neuentdeckten" Mikropartikel, zu dehnen alles Plastik zerfällt und die schon so hergestellt werden können, je nach Einsatzzweck.
    Bei diesem Thema sehe ich echt schwarz für die Zukunft, wenn man sich z.B. die Inder ansieht, die sich aus gebrauchten Plastiktüten modische Handtaschen pressen, Weichmacherrecycling erster Güte. Deprimierend.
    Schönen Dank für die Klean Kanteen Seite. Habe mir dort Flaschen geleistet und werde mal später berichten.

  • Zitat von occam;159326

    Nun, ja, Österreich zählt auch nicht gerade zur 3.Welt,
    und wir legen hier sehr viel Wert auf unser Leitungswasser,
    aber das Wiener Wasser, welches zb. aus den Kalkgebirgen kommt
    wird zusätzlich mit Chlor angereichert.


    Hallo Occam,


    eigentlich ist das so unnötig wie ein Kropf. Wasser aus Kalkgebirgen wie den Alpen, obwohl es vielleicht nicht gerade der Freund jeder Kaffeemaschine ist:face_with_rolling_eyes: ist mikrobiologisch einwandfrei und kann ohne Chlorierung getrunken werden.


    Bei Bergwanderungen in Österreich habe ich ohne jede Bedenken meine Feldflasche in den nächsten Gebirgsbach gehalten, um sie wieder aufzufüllen.



    Meint



    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zum Aldi Stecksystem, das oben verlinkt wurde.
    Ich halte das wie das Gardena-System für wenig praxistauglich. Wenn da Sand drin ist, ist es oft ein Fall für die Tonne.


    Wirklich gut sind die GEKA-Klauenkupplungen. Die werden deshalb auch von allen professionellen Gärtnereien verwendet.
    - Es gibt nur eine Sorte Kupplungen, keine Weibchen und Männchen, der Schlauch kann also nicht verkehrt herum liegen
    - weitgehend unempfindlich gegen Sand und Dreck
    - Schlauch lässt sich durch Vierteldrehung kuppeln und lösen, blockiert unter Druck
    - Die Dichtungen können leicht ersetzt werden, gehen aber nicht verloren



    Leider gibts auch da Kopien aus Fernost, die unpräzise gefertigt sind und entweder undicht sind oder sich nur mit Gewalt kuppeln und kaum mehr lösen lassen.