Wieso einige nicht über unangenehme Möglichkeiten nachdenken wollen

  • Immer wieder die gleiche Leier. Prepper sind krank, behaftet mit Wahnvorstellungen, etc.. Die unten stehende Erklärung macht solche Kritik aus den eigenen Reihen nicht angenehmer aber eventuell etwas verständlicher --> Leute wollen sich nicht mit unangenehmen Möglichkeiten beschäftigen (Stichwort Psychologie der Verdrängung):


    Untersuchungsergebnisse zeigen, dass vor allem die menschliche Psyche signifikanten Einfluss auf den Umgang mit diesem Thema hat. Insbesondere die menschliche Neigung zu verdrängen, dass man auch selbst unmittelbar betroffen sein könnte, verhindert in vielen Fällen eine sinnvolle und mögliche Risikovorsorge. Selbst im Schadenfall gibt man sich häufig damit zufrieden, dass es hätte schlimmer kommen können, obwohl ein Risiko unverändert weiterbesteht.


    Die Psychologie der Verleugnung
    „Eine fundamentale Eigenschaft menschlicher Natur ist der Glaube, dass ein Unglück immer nur andere trifft“, sagt Dr. Steve Timmons, Gründer und Präsident von „Solutions for Organizational Survival“, einem der renommiertesten US-Consultingunternehmen für Krisenmanagement. Er steht damit nicht allein. Michael Topf, CEO der Topf Initiatives in Wayne, PA, USA hat in seiner 30-jährigen Tätigkeit als Trainer im Bereich Schaden-, Gesundheits- und Umweltprävention drei elementare Sichtweisen identifiziert, warum Menschen nicht angemessen auf Katastrophen reagieren:


    1. Das Schlimme wird nicht eintreten.


    2. Wenn es passiert, trifft es andere und nicht mich.


    3. Sollte es mich doch erwischen, dann nur mit geringen Auswirkungen.


    „Menschen sind, wie sie sind“, erklärt Topf. „Je mehr Zeit vergeht, ohne dass etwas passiert ist, desto größer das Maß an Verdrängung. Wenn eine Katastrophe dank glücklicher Fügung keinen oder nur geringem Schadeverursacht, verstärkt dies noch das Gefühl der ,Unbesiegbarkeit‘ und verführt sogar dazu, Risiken noch zu erhöhen.“ Dr. Timmons ergänzt: „Die meisten Menschen wollen die Wahrheit nicht sehen, weil sie sich mehr mit kurzfristigen Vergnügen als mit langfristig schmerzhaften Einschnitten befassen.


    Quelle: http://www.fmglobal.de/assets/…von_Naturkatastrophen.pdf

  • Dem 2. Punkt kann man ja auch dem Unterbewusstsein so leicht erklären.


    Ok, es gibt die Möglichkeit von Stromausfällen, aber die Gefahr das es mich trifft ist ja 1:7000Mio
    Das gut 1600Mio Menschen komplett ohne Stromversorgung leben und das bemerkbare Stromausfälle selten mich alleine treffen, ignoriert das Unterbewusstsein meistens. Richtiger wäre also die Gefahr mit 50:5400Mio anzugeben, 1:108Mio ist da zwar etwas griffiger, aber es ist immernoch eine recht geringe Wahrscheinlichkeit.



    Man kann sich aber auch den SAIDI-Wert anguggen, danach hat jeder Deutsche 2011 15,31min ohne Strom auskommen müssen, das sind 0,0029% des Jahres. Gut klingt auch wieder nach wenig und die meisten hier bereiten sich ja auch auf mehr vor.


    Und das zurecht, denn das sind ja auch nur Mittelwerte über das ganze Jahr, wenn die in der Straße erstmal buddeln müssen sind die ersten 2Std weg bis der Bagger da ist...



    Gabs bei uns letztes Jahr, da viel in der Nacht von Freitag auf Samstag um 1:00 eine Phase aus. Ich hab dann direkt mal da angerufen um die zu informieren, dann bin ich mal in der Straße rumgelaufen, guggen obs sonst noch einer gemerkt hat (gut war auch Nacht und viele haben auch alles über ein Phase laufen) als ich grade wieder ins Haus wollte, rollte ein Bulli von "Westnetz" (RWE-Tochter mit ?) an, einen Moment lang gequatscht und der hat im Hausanschlusskasten alles auf eine der verbliebenen Phasen gelegt und angekündigt, das es am Samstag morgen mit Messwagen und Komplettabschaltung weiter geht...


    Samstag morgen um 9 haben, die alle Hauptsicherungen entfernt und angefangen zu Messen um 15:30 war alles wieder gut.



    Das der Monteur vom Samstag morgen nichts von der Überbrückung von seinem Kollegen von der Nachschicht wusste, hat mich ein wenig überrascht, aber war mir egal. Wäre mir auch egal gewesen, wenn nachts keiner gekommen wäre, ich wollte ja eigentlich nur schon mal Bescheid sagen, das die Samstag morgen direkt was zu tuen haben...

    sagt der Sven

  • Moin Sandra, moin @ll,


    zuerst einmal Dank für Deinen Beitrag! Inhaltlich lässt sich dem nichts hinzufügen. Lediglich mit den Interpretationen von Topf & Timmons kann ich mich nicht recht anfreunden!


    Es fehlt schlicht die Begründung, warum dem so ist.


    Einen Teil hat Sven schon geliefert:


    Wir priorisieren unsere Entscheidungen - dazu gehört auch Preppen oder nicht, wenn ja in welchem Umfang - mit unseren persönlichen Erfahrungen. Es gehört schon sehr viel intellektuelles Niveau dazu, sich von diesen Eindrücken zu lösen, ggfs. auf Erfahrungen anderer zu setzen und rational zu planen. Ob und wie weit diese Planungen allgemein gültigen (rationalen) Maßstäben genügen steht wiederum auf einem anderen Blatt. Schau Dir einfach einmal die unterschiedlichen Szenarien an, auf die sich Mitglieder dieses Forums vorbereiten. Der Fächer ist aus den verschiedensten Gründen unglaublich groß. Die getroffenen Vorbereitungen ebenso. Und auch die Begründungen dafür: Begonnen bei den eigenen (wirtschaftlichen) Möglichkeiten über die persönliche Lebenssituation bis hin zu Weltanschauungen wirst Du alles finden... (...und das ist auch gut so! :Gut:)


    Was gänzlich unbetrachtet blieb ist der ganz persönliche Umgang mit Bedrohungen und unangenehmen Situationen. Dieser ist aber auch für die Entscheidungsfindung extrem relevant. Warum verdrängt "der Mensch" so gerne?
    Dies liegt zum einen an der bereits genannten Prioriserung. Nur was aktuell ist, wird auch mit einem hohen Stellenwert in die Zukunftsplanung Eingang finden. Je weiter eine Information zurück liegt desto niedriger ist ihre Priorität. Und gerade stark emotionale Eindrücke werden auch konsequent eingedämmt. Das liegt auch an unserer Leistungsfähigkeit, bzw. an der unseres Gehirns. Das gilt im positiven, wie im Negativen:


    Wenn Du z.B. frisch verliebt bist, dann hängt nicht nur Dein Himmel voller Geigen, nein, Du bist auch nur eingeschränkt Geschäftsfähig. :face_with_rolling_eyes: Du hast einfach andauernd anderes im Kopf. Auf die Dauer geht das nicht Gut. Der Mensch / die Natur hat daher dafür gesorgt, dass sich dieser Zustand mit der Zeit wieder "normalisiert". Sonst läufst Du irgendwann bei Rot über die Ampel. :)


    Umgekehrt sind auch katastrophale oder sehr belastende / traurige Erlebnisse irgendwann i.d.R. nicht mehr im Vordergrund. Der Volksmund sagt: "Die Zeit heilt alle Wunden." Und das ist gut so, denn sonst würden wir alle irgendwann mit einer PTSD, einem Posttraumatischen Stressyndrom rumlaufen. Und das wäre ja auch nicht gut, oder?


    Ganz nebenbei sind diese Effekte auch zutiefst natürlich. Unser Gehirn muss aus den 30.000 Sinneseindrücken, die pro Sekunde aufgenommen werden dann doch auch ein wenig Filtern. Es ist ja schon recht leistungsfähig, aber die Nummer ist dann doch zu groß! :lachen:
    So gelangen nur 3.000 Eindrücke wirklich bis ins Gehirn und schlussendlich bleiben 300 auf einem Level, dass sie bewusst bearbeitet werden und einen kognitiven Vorgang begründen. Du denkst ja beim Autofahren auch nicht mehr darüber nach, wie Du Gas und Bremse bedienst, geschweige denn, dass Gehen für Dich eine geplante Handlung ist. Du willst irgendwo hin und gehst los. Fertig. Der Rest passiert unterbewusst. Das war aber auch bei Dir und mir nicht immer so. Wir haben es als Babys gelernt und geübt. Und damals haben wir uns schon noch darauf konzentriert. (Heute vielleicht machmal auch, aber das hat andere Gründe... :drinks: :face_with_rolling_eyes:)


    Jetzt muss mensch sich einfach nur die Frage stellen, warum dieser Vorgang sich auch auf die Verarbeitung von unangenehmen Erlebnissen erstreckt? Natürlicher Weise tut er dies, es sei denn, Du, ich oder ein anderes Mitglied dieses Forums entscheidet sich bewusst anders und zwingt sein Gehirn zur Analyse und zur Planung.


    Und hier scheidet sich der "Prepper" vom "Normalo". :Gut:


    Und es gibt keinen Grund, warum gerade Geschäftsführer von Firmen unbedingt zur Gattung Prepper und nicht zur Gattung Normalo gehören sollten...


    Ganz nebenbei spielt uns unser Gehirn noch einen ganz anderen Streich: Leider habe ich die Quelle nicht mehr zur Verfügung, aber in einer Fortbildung sind wir mal randlich über das Thema Einsatzführung auf Planung gekommen. Dabei berichtete uns unser damaliger Doc, dass das menschliche Gehirn von seiner Grundstruktur her gar nicht in der Lage ist, für größere Gruppen zu planen. Die maximale Planungsgröße beträgt wohl drei Personen (Partner und ein Kind), alles, was drüber hinaus geht muss mühsam zusammenkonstruiert werden...


    Der Mensch ist schon ein merkwürdiges Wesen, ein Wunder, dass es uns noch immer gibt! :lachen:


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Zitat von Sandra;151576

    „Eine fundamentale Eigenschaft menschlicher Natur ist der Glaube, dass ein Unglück immer nur andere trifft“


    Ich denke, die Verdrängung hat massgeblich mit der eigenen Einstellung zum Leben, zum Körper und zur eigenen Vergänglichkeit zu tun. Für einen Materialisten, für den es nur den Körper gibt, für den danach nichts mehr kommt, sind Krankheiten und Tod wahrscheinlich viel angsteinflössender als für jemanden, der glaubt, dass es nach dem Tod weitergeht, der seinen Körper eher als Wohnung für den Geist sieht, etc. Diese Vorstellungen sind geprägt von der Familie, Kultur, Religion, eigenen Erkenntnissen und Erfahrungen.


    Es gibt durchaus Menschen, für die Krankheiten und die Vergänglichkeit etwas Normales sind und die sich bewusst sind, dass sie selbst irgendwann gehen müssen.


    Kleiner Exkurs: Diese Einstellung zum Leben und Tod hat auch Einfluss darauf, wie z.B. gekämpft wird. Was u.a. der Vietnamkrieg gezeigt haben dürfte.


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • Zitat von ksbulli;151628

    Ganz nebenbei spielt uns unser Gehirn noch einen ganz anderen Streich: Leider habe ich die Quelle nicht mehr zur Verfügung, aber in einer Fortbildung sind wir mal randlich über das Thema Einsatzführung auf Planung gekommen. Dabei berichtete uns unser damaliger Doc, dass das menschliche Gehirn von seiner Grundstruktur her gar nicht in der Lage ist, für größere Gruppen zu planen. Die maximale Planungsgröße beträgt wohl drei Personen (Partner und ein Kind), alles, was drüber hinaus geht muss mühsam zusammenkonstruiert werden...


    Vielleicht war die Quelle eine Doku über Steinzeitgesellschaften ? Denke schon, dass wir heute - ob durch Entwicklung oder Anpassung/Übung - in der Lage sind, eine gewisse Komplexität zeitweilig zu steuern. Wo das Gehirn per Datenverarbeitung versagt, behelfen wir uns mit Visualisierung und Objektivierung.


    Die Erkenntnis des 20. Jahrhunderts war es doch, dass wir nur einen Bruchteil unseres Potentials ausschöpfen !?


    Deshalb passt so eine Fortbildungs-Aussage für mich kaum zusammen.


    Unter Stress bzw. Denkblockaden z.B. aufgrund Hormonausschüttungen (nenne ich mal Ur-Instikte) schalten wir auf Überlebensprogramm, dazu gehört halt keine Firmenleitung mit 1000 Mitarbeitern, soweit dürften wir uns einig sein.


    Szenario- wie Krisenplanung ist ebenfalls ein komplexer Prozess mit vielen Variablen und ggf. einer umfangreichen Ausrüstungsliste, samt deren Wartung, Transport, Ermittlung des Verlust- bzw Tauschwertes, der Bedienungslogik unter erschwerten Bedingungen usw.


    Trotzdem eine interessante These, die Beschränkung auf Kleinfamilie. Als Konsequenz könnten wir unsere gesamten Prepperbemühungen auf je einen Fluchtrucksack reduzieren. Weil dann Gehirn > buffer overflow. :grosses Lachen:


    Als Prepper würden wir höchstens üben kann wie wir neuen Input akzeptieren und verarbeiten können durch DELETE MEMORY > RESET > RESTART. Steht dahinter der heimliche Wunsch der Worst Case Anhänger, endlich mal von vorne anfangen zu können, ohne den ganzen alten Ballast ? :peinlich:

  • Zitat von linthler;151641

    Ich denke, die Verdrängung hat massgeblich mit der eigenen Einstellung zum Leben, zum Körper und zur eigenen Vergänglichkeit zu tun. Für einen Materialisten, für den es nur den Körper gibt, für den danach nichts mehr kommt, sind Krankheiten und Tod wahrscheinlich viel angsteinflössender als für jemanden, der glaubt, dass es nach dem Tod weitergeht,


    Hallo linthler,


    das sehe ich als philosophischer Agnostiker und lebenspraktischer Atheist anders. Hat mir das "noch nicht sein" vor meiner Geburt weh getan? Nein! Das "nicht mehr sein" nach meinem Tode wird mir eben so wenig weh tun, weil es da nämlich kein denkendes Subjekt mehr gibt, das Verlustgefühle empfinden könnte. Angst habe ich nur vor Leiden zu Lebzeiten, aber da sage ich, ich habe ein paar ultimative Schmerzmittel im Tresor liegen, Wirkungseintritt innerhalb einer Millisekunde. Therapie nach Gunter Sachs.


    Ich habe schon in einem anderen Beitrag Epikur zitiert, ich liefere gern ein anders Zitat von ihm, das ich als Lebensweisheit und Anleitung zur Gelassenheit schätze:

    "Das schauerlichste Übel, also der Tod, geht uns nichts an; denn solange wir existieren, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da ist, existieren wir nicht mehr."

    Übrigens auch aus dem Brief an Menoikeus, wer's nachlesen will.



    Zitat von linthler;151641


    Kleiner Exkurs: Diese Einstellung zum Leben und Tod hat auch Einfluss darauf, wie z.B. gekämpft wird.


    Ja, wenn ich keine so wirklich wahnsinnige Angst vor dem Tod habe und was danach kommen könnte (Himmel oder Hölle?) dann sehe ich auch das Leben entspannter und bin vielleicht sogar eher bereit, mein Leben für Werte einzusetzen, die mir wirklich wichtig sind, wenn ich nicht auf ein möglichst langes, sondern ein möglichst gutes und (im Sinne meiner Ideale) erfülltes Leben optimiere.




    meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Matthias


    Zitat von Waldschrat;151937

    weil es da nämlich kein denkendes Subjekt mehr gibt, das Verlustgefühle empfinden könnte.


    Eben: "Ich denke, die Verdrängung hat massgeblich mit der eigenen Einstellung zum Leben, zum Körper und zur eigenen Vergänglichkeit zu tun."


    Würdest Du anders darüber denken hätte das möglicherweise Konsequenzen, ob und wie Du über Preparedness denken würdest. Übrigens nur so am Rande, es gab schon Hirntote (oder vielleicht auch sonst schon Tote, kenne mich da mit den Details der Definitionen nicht gut aus), von denen die Mediziner annahmen, sie dürften nichts mehr mitbekommen. Einige davon konnten die Mediziner zurückholen und diese Leute konnten dann genau sagen, was in den Momenten, in denen sie tot oder halbtot waren, alles mit ihrem Körper gemacht wurde (sie hatten dabei eine Aussenperspektive), was das Personal um sie herum gesagt hatte, usw. Was angeblich dazu führte, dass das medizinische Personal auch solche als bereits tot geltenden Leute weiter würdevoll behandelt (und z.B. keine dummen Sprüche gemacht werden). Gibt da einiges an wissenschaftlicher Forschung dazu.


    Und wie die Einstellungen zum Leben dazu führen, wie man mit Risiken und Gefahren umgeht, beschreibst Du auch. Die einen ignorieren Gefahren, um sich selbst nicht zu beunruhigen. Andere preppen, um ein ruhigeres Leben zu führen.


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • Hi All,


    Also meiner Meinung nach wird das mit Verdraengung etc ueberpsychologisiert (wenn es denn dieses Wort gibt)


    Im Grunde handeln wir doch alle nach einer Kosten- Nutzen Analyse. Die Wahrscheinlichkeit in einen schweren Autounfall verwickelt zu werden ist doch viel hoeher, als das mich ein Tsunami erwischt. Dennoch steige ich jeden morgen ins Auto, eben weil es mich schneller von A nach B bringt, dafuer nehme ich die Unfallgefahr in kauf.


    Und seien wir doch mal ehrlich, die Prepper hier preppen doch auch, weil es ihnen Spass macht, und hier kann man Spass mit Nuetzlichem vebinden. Die die Einkochen moegen, tun das, andere kaufen Konserven. Die, die mehr auf Survival ausgerichtet sind, die sind doch eh schon Naturburschen, denen Outdooraktivitaeten Spass machen.


    Wer nichts mit Wandern am Hut hat, der wird sich auch kaum eine professionelle Ausruestung zulegen (es sei denn, er hat zu viel Geld). Vieleicht bringt ihn der Preppergedanke mal gerade dazu ein Billigzelt von Aldi zu kaufen, aber das war’s dann schon.

    Wir alle haben hier unterschiedliche Szenarien im Kopf, und jeder preppt in unterschiedlicher Weise. Wir holen uns hier Anregungen, aber saetzen auch nicht alles um, sondern entscheiden nach unseren Vorlieben und unserer rein persoenlichen Kosten-Nutzen Analyse.


    In einem andteren Faden sagte ich, dass ich mir kein Boot zulegen wuerde. Im Falle eines Vulkanausbruches waere das meine einzige Fluchtmoeglichkeit. Und obwohl die Vulkane hier schon mal gelegentlich spucken, entscheide ich mich bewusst dagegen. Nun koennt ihr auch sagen, das ich das Verdraenge, aber ein Leben nur auf’s preppen fuer alle erdenklichen Faelle auszurichten, das wuerde mich im normalen Leben laehmen.


    Es gibt natuerlich immer Leute, die nur auf Konsum, TV und leichtes Leben aus sind. Eigene Gedanken formen sind manchen fremd. Andere sind zu faul zum denken. Unangenehmes wird verdraengt, dem kann ich noch zustimmen, aber die anderen Punkte fuehren meiner Meinung nach schon zu weit, weil in diesem Fall ja schon intensiv ueber eine Sache nachgedacht wird, wenn ich den Schluss ziehe, das es nur andere trifft.


    Sorry, dass es etwas lang wurde, auch hoffe ich, dass ich meine Gedankengaenge verstaendlich machen konnte.

  • Moin!


    Ich bemühe mal eine Analogie aus dem Tierreich, warum vielleicht beide Strategiern Preppen/Verdrängen ihre Berechtigung haben.
    Innerhalb viele Tierpopulationen gibt es ganz unterschiedliche, fast gegensätzliche Überlebensstrategien, von denen mal die eine mal die andere erfolgreicher ist. Als Beispiel: Eisvögel ziehen im Winter zum Teil nach Süden, eine anderer Teil der Population bleibt hier. Die einen fliehen vor dem Winter, die anderen bauen darauf, dass der Winter (die Katastrophe) so schlimm schon nicht werden wird. Wird der Winter mild, haben die Daheimbleiber schon alle guten Nistplätze besetzt und das erste Ei gelegt, bevor die ersten Flüchtlicnge wieder nach hause kommen. Wird der Winter hart und alle Gewässer frieren zu, sterben die meisten der Daheimgebliebenen vor Hunger und die "Vorsichtigen" haben überlebt und freie Bahn mit Marzipan.
    So haben Menschen, die nicht an übermorgen denken vielleicht ein schöneres, leichteres, erfolgreicheres Leben mit Ihrer Strategie, zumindest solange kein harter "Winter" kommt.


    Gruß, die Scholle


  • Ohne genau diesen Verdrängungsprozess, den man auch als positives Denken bezeichnen könnte, wäre keine Unternehmung, kein Kampfeinsatz, keine Expedition mehr möglich.
    Nur dieser Prozess macht menschliches Leben möglich. Das begann mit dem Höhlenmenschen, der seine Höhle verlies, um jagen zu gehen (trotz all der Risiken) und endet mit dem moderen Vielflieger. Viele Berufe wie Soldat, Polizist etc. und einige Sportarten, wären nicht mehr ausführbar.
    Also..doch erst mal positiv.


    So und obwohl ich ja weiss, dass mir nichts passieren wird (52 Jahre ist es gutgegangen...lacht) beuge ich TROTZDEM vor.

  • Zitat von witchcraft;156128

    Ohne genau diesen Verdrängungsprozess, den man auch als positives Denken bezeichnen könnte, wäre keine Unternehmung, kein Kampfeinsatz, keine Expedition mehr möglich.
    Nur dieser Prozess macht menschliches Leben möglich. Das begann mit dem Höhlenmenschen, der seine Höhle verlies, um jagen zu gehen (trotz all der Risiken) und endet mit dem moderen Vielflieger. Viele Berufe wie Soldat, Polizist etc. und einige Sportarten, wären nicht mehr ausführbar.
    Also..doch erst mal positiv.


    So und obwohl ich ja weiss, dass mir nichts passieren wird (52 Jahre ist es gutgegangen...lacht) beuge ich TROTZDEM vor.


    Mam kauch als Prepper die Risiken bewusst eingehen. Es nützt nichts wenn man sich verkriecht....., dann könnte man gleich bei Geburt den Harakiri machen.

  • Zitat von witchcraft;156128


    Nur dieser Prozess macht menschliches Leben möglich. Das begann mit dem Höhlenmenschen, der seine Höhle verlies, um jagen zu gehen (trotz all der Risiken) und endet mit dem moderen Vielflieger. Viele Berufe wie Soldat, Polizist etc. und einige Sportarten, wären nicht mehr ausführbar.


    Hallo Witchcraft,


    es sollte jedem klar sein, dass das Leben ein potentiell tödliches Unternehmen ist, zumindest in allen bisher beobachteten Fällen :) und dass Dinge die Spass machen, wie in meinem Fall z.B. Hochseesegeln oder Offroadtouren in der Sahara, nicht völlig ungefährlich sind, man aber das Risiko durch Vorsicht und gute Ausrüstung und Ausbildung minimieren kann.


    Ansonsten werden manche Risiken überschätzt. Als beruflicher Vielflieger kann ich nur sagen, rein statistisch gesehen ist der gefährlichste Teil eines Interkontinentalflugs die Autofahrt zum Flughafen. Auch der Beruf als Soldat oder Polizist ist - auch rein statistisch - zumindest in D so gefährlich nicht. Für jeden im Einsatz getöteten deutschen Soldaten oder Polizisten begehen tausend Bürohengste Suizid mit Messer und Gabel und sterben an den Folgen von Fehlernährung und Übergewicht, während Soldaten in der Regel meist körperlich fit sind.


    Ich wage sogar die Behauptung (ich habe keine Zahlen, die das stützen könnten), dass ein ehemaliger Soldat oder Polizist bessere Aussichten hat, ein hohes Alter zu erreichen, als ein ehemaliger "Excel-Tabellenausfüller" und "Powerpoint-Präsentator".


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)


  • Diese ganzen Diskussionen über Leben und Tod sind eigentlich recht müßig, egal in welchem Umfeld sie geführt wird, ob in der Alkoholtränke, einer religiösen Einrichtung oder einer Universität.
    Tatsache ist doch daß egal wie groß oder klein der Jammer vor dem Tod ist, niemand beschwert sich, daß er, oder natürlich „sie“ (wir wollen ja „politisch korrekt“ sein …) einmal nicht gelebt hat, bevor er oder sie in dieses Leben gekommen ist*.
    Wollen wir einmal ebenso nicht vergessen, daß der Tod ein ganz natürlicher Zustand ist, so „abartig“ wird er dann schon nicht sein, einzig und allein die Todesart kann zuweilen beängstigend sein.
    Und ja, um ehrlich zu sein habe ich vor möglichen Todesarten Angst, nicht vordem Tod selber.
    Der einzige Verlust besteht für die Personen, welche sozusagen „zurückbleiben“,den Toten selbst betrifft es ja nicht mehr. Es ist doch bedauerlich, was für großartige Menschen immer mal wieder versterben und was für ein Wissen und ein bewundernswerter scharfer Verstand abhanden kommt.


    Aber zurück zum eigentlichen Thema des Verdrängens, sehe ich es so, daß Denken eben eine ansträngende Angelegenheit ist, welche von den meisten Menschen tunlichst vermieden wird. Generell wird der Weg des kleinsten Widerstandesgenommen und das ist eben nicht der des Denkens sondern des Verdrängens, des falschen Jammerns und der kollektiven Gefühlsduselei.
    Generell sind die wenigsten Menschen, ob sie es wahr haben möchten oder nicht, für rationale Argumente schwer zugänglich, wobei das lauteste Geschrei oder die Gewalt immer Recht hat.
    Diese Erfahrung dürften doch wohl auch genügend Personen hier im Forum schon gemacht haben. Und daß gutes Zureden wenig bis nichts bringt dürfte den meisten auch klar geworden sein.
    Die Erkenntnistheorie bringt Licht ins Dunkel, die überwiegende Zahl der Menschen muß die Not erlebt haben, um sich Gedanken zu machen. Aus der Not und den Erfahrungen anderer zu lernen ist nur wenigen gegeben.
    Somit kann man nur versuchen den rechten Weg aufzuzeigen, aber ob und wie er begangen wird muß jeder selbst entscheiden, das kann niemandem abgenommen werden,
    das können auch wir unseren Liebsten nicht. :traurig:


    Und wie haben wir ehedem in der Schule gelernt, oder auch nicht? Dem Wollendengeschieht kein Unrecht und der Mensch als solches wird immer derselbe bleiben.


    Ja ein kleiner Anflug eherner Ideale, welche ab und an durchbrechen, obwohl sie längst begraben sein sollten, man möge mir verzeihen.




    *Sinngemäß übernommen vom großen polnischen Philosophen Arthur Schopenhauer aus Gdańsk.

    Meine Magentabletten ...

  • Zitat von InAnzugUndKrawatte;156215

    Generell sind die wenigsten Menschen, ob sie es wahr haben möchten oder nicht, für rationale Argumente schwer zugänglich, ...


    Da muss ich nachfragen: die wenigsten ... zugänglich oder die wenigsten schwer zugänglich ?


    Zitat von InAnzugUndKrawatte;156215

    ... wobei das lauteste Geschrei oder die Gewalt immer Recht hat.


    Meinst du Recht ... zugesprochen bekommt ? Weil Recht haben, wer will das entscheiden, schlimm genug, daß man es vor Gericht kaum bekommt. Es heißt ja nur Rechtsprechung und nicht Gerechtigkeitssprechung.

  • Hier kann ich es mir nicht verkneifen wieder einmal den Buhmann zu spielen, auch wenn die Mehrheit hier sicher anders denkt:. Der Unterschied zwischen Preppern und "normalen" Leuten ist was die Verdrängung angeht längst nicht so groß wie es in diesem Thread dargestellt wird.


    Schön sehen kann man das im Thread "Crashtag - Erste Maßnahmen" wo u.a. die Diskussion aufkam ob man plündern / stehlen würde wenn man nicht genug hat um zu überleben. Ich stelle mal Sandras drei Punkte der vorherrschendem Argumentationsstruktur in dort gegenüber (Namen nenne ich keine, wer wissen will wenn ich zitiere kann sich den originalen Thread ansehen):


    Zitat von Sandra;151576

    1. Das Schlimme wird nicht eintreten.


    1. Jeder hier hat genug Vorräte um eine mögliche Krise zu überstehen.


    Zitat von Sandra;151576

    2. Wenn es passiert, trifft es andere und nicht mich.


    2. Wer stehlen muss um zu überleben hat vorher nicht genug eingelagert, ich (ursprünglicher Verfasser) habe das aber besser gemacht und die anderen sollten sich an mir ein Beispiel nehmen, ich werde immer genug haben.


    Zitat von Sandra;151576

    3. Sollte es mich doch erwischen, dann nur mit geringen Auswirkungen.


    3. Wenn meine Vorräte alle sind wildere ich im Wald / bediene mich aus aufgegebenen LKWs etc., damit kann man auch überleben.



    Fazit:


    Auch wir Prepper sind nicht vor diesem Denkschema geschützt. Statt nur darüber zu philosophieren wieso andere so denken sollte man darüber nachdenken wie man dieses Schema selbst vermeidet. Falls jemand von euch eine Idee hat schreibt bitte darüber, ich habe bis jetzt noch keine.


    Ich bin sicher das die Mehrheit von euch hiermit entweder nicht übereinstimmt und die Idee, sie könnten die gleichen Fehler machen wie die dummen Anderen ganz schnell verdrängt. Aber der ein oder andere wird vielleicht etwas davon haben.


    Gruß Ulfhednar

  • Wir haben doch das grosse Privileg, dass wir nie wirklich solche Zeiten selber erlebt haben, und das bei einem über Jahrzehnte steitg steigenden Lebensstandard. Das war in der europäischen Geschichte vorher nie so.
    Man muss aufpassen, dass man nicht sektiererisch wird. Die Zeugen Jehovas sind nach ihrer Überzeugung auch die einzigen, welche die grosse Katastrophe überleben werden, die ihrer Überzeugung nach eines Tages sicher kommen wird.
    Ich sehe das pragmatisch: Bei entsprechendem Wetter kommen die Schneeketten ins Auto, aber Schadenfreude über jeden der liegenbleibt ist etwas ganz anderes.

  • Müsste man nicht noch unterscheiden ob ein bewusstes Verdrängen oder unbewusstes Verdrängen stattfindet?