Bedenkliches vom WEF

  • Eine Nachricht, die ich in einer Diskussion im SR1 aufgeschnappt habe, wo über aktuelle Themen am WEF diskutiert wurde, und die nicht gerade optimistisch stimmt:
    Ob die sich immer mehr öffnende Schere zwischen Arm und Reich ein Diskussionsthema gewesen sei?
    Ja, aber nicht wegen der Tatsache an sich, sondern weil es dadurch vermehrt zu Unruhen kommen könnte, und das sei schlecht für die Wirtschaft.


    Wer nicht mehr am Konsum teilnehmen kann, ist offenbar für gewisse Wirtschaftsleute höchstens noch als Störfaktor von Belang.

  • Wer nicht mehr am Konsum teilnehmen kann, ist in den Augen der Wirtschaftselite tatsächlich ungern toleriert. Wer nicht mehr am Konsum teilnehmen WILL hingegen, ist der Grund für die schlimmsten Albträume dieser Milliardäre.

  • Zitat von jp10686;158972


    Ob die sich immer mehr öffnende Schere zwischen Arm und Reich ein Diskussionsthema gewesen sei?
    Ja, aber nicht wegen der Tatsache an sich, sondern weil es dadurch vermehrt zu Unruhen kommen könnte, und das sei schlecht für die Wirtschaft.


    Wer nicht mehr am Konsum teilnehmen kann, ist offenbar für gewisse Wirtschaftsleute höchstens noch als Störfaktor von Belang.


    Hallo jp158972,


    Man sollte nicht alles glauben, was interessengeleitete Politiker und Organisationen so als "Wahrheit" predigen.


    Hier die Zahlen vom Statistischen Bundesamt (Deutschland).


    Das Verhältnis S80/S20 hat über die letzten Jahre hinweg kontinuierlich abgenommen.


    Wobei S80 das Durchschnittseinkommen des obersten 20% der Bevölkerung ist und S20 das Durchschnittseinkommen der unteren 20%.


    Ebenso ist der sog. "Gini-Koeffizient", eine Masszahl für die Ungleichverteilung der Einkommen über die letzten Jahre kontinuierlich gesunken.


    Zitat: " Der Gini-Koeffizient ist eine Maßzahl für die Ungleichheit der Einkommensverteilung. Die Werte des Koeffizienten bewegen sich zwischen 0 und 100% (je ungleicher die Verteilung ist, desto mehr nähert sich der Wert 100%)."


    Wobei auch die Frage erlaubt ist, was denn so schlecht an Ungleichheit der Einkommen sein soll, solange sie auf Ungleichheit an Wissen, Können, Motivation und Leistung beruht.


    Letztlich fördern wir durch unser Forum ja auch eine Form von Ungleichheit. Wir wollen im Fall des Falles nämlich ungleich besser dastehen als andere, die sich nicht vorbereiten und investieren dafür Zeit, Geld, Arbeitsleistung. In Keller und Schuppen von manch einem von uns steckt der Gegenwert eines Luxusurlaubs auf den Seychellen, d.h. jede Menge Selbstdisziplin und Konsumverzicht, den andere nicht aufzubringen bereit waren.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;158985


    Wobei auch die Frage erlaubt ist, was denn so schlecht an Ungleichheit der Einkommen sein soll, solange sie durch Ungleichheit an Wissen, Können, Motivation und Leistung beruht.


    Gar nichts. Jeder soll so viel Einkommen und Vermögen haben, wie er selber zu erarbeiten Lust und Fähigkeit hat.
    Leider sind diese Fähigkeiten nur in Pionierzeiten alleine entscheidend.
    Hier und heute kommt man mit Vitamin B und erben und Glück oder gutem Riecher an der Börse viel weiter. Das und nicht die Tatsache, dass manche mehr verdienen als andere, ist das Problem.


    Zitat von Waldschrat;158985

    Letztlich fördern wir durch unser Forum ja auch eine Form von Ungleichheit. Wir wollen im Fall des Falles nämlich ungleich besser dastehen als andere, die sich nicht vorbereiten ...


    Ich sehe das nicht so. Ich habe nichts davon, wenn es mir besser oder gar ungleich besser geht als anderen. Ich habe etwas davon, wenn es mir auch unter anderen Umständen so gut geht wie möglich. Und das ist durchaus nicht das Gleiche.


    Der von Dir zitierte Koeffizient als Mass für die Einkommensverteilung spricht gegen meine Aussage, aber da er sich vermutlich auf das steuerrelevante Einkommen bezieht und nicht auf das Vermögen, wird die Kunst, sein Vermögen ohne Einkommen zu vergrössern, nicht mit bewertet. Die ist nur in den S80 sehr ausgeprägt, in den S20 ist sie mangels Aktiven unnötig.


    Es ging mir aber hauptsächlich um etwas anderes: Die da oben haben doch jeden Realitätsbezug verloren. Um zu wissen, wie gut ein Staat funktioniert, muss man nicht nur das Bruttosozialprodukt kennen.

  • Hallo Matthias,
    es ging bei dieser Disskusion die jp158972 erwähnt um ganz Europa und da sieht die Lage durchaus schon teilweise etwas anders aus....


  • Nimm das obere 1% und den Rest und schon sieht es ganz anders aus.

  • Ich denke die Herren und Damen die Teilnehmer am WEF gewesen sind wagen so langsam auch mal einen Blick aus ihrem Elfenbeinturm, der so häufig die Wahrnehmung der Realität verzerrt.


    Die gesellschaftlichen Spannungen sind gerade in den letzten Monaten offensichtlicher zu Tage getreten. Die sind ja nicht doof und müssen nun nach einer Lösung suchen, ihren eigenen Machterhalt zu sichern. Dieser Machterhalt kann aber nur im bestehenden System erfolgen. Ergo muß man einen Weg gehen mit möglicht geringen Kosten (aus deren Betrachtungsweise) das Volk noch möglicht lange ruhig zu stellen. Hier nur mal ein kurzer Überblick auszugsweise, welche Unruhen außer in der Ukraine (die ja Alles überlagern) noch so aufgetreten sind: Paris, Rom, Mailand, Istanbul, Tunesien, Madrid, Baskenland, Bangkok, Kairo, Sao Paulo, Bangladesch und noch ein paar andere, das Alles in 2 Monaten.


    Entweder hat sich an der Art der Berichterstattung was geändert, oder warum liest man jetzt immer häufiger von diesen Ausschreitungen? Nach meinem Gefühl ist hier die Anzahl der Ereignisse weiter steigend, vielleicht täusche ich mich da aber auch in meiner subjektiven Wahrnehmung.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hallo,


    aus meiner Sicht ist es unerheblich wie viel "die da Oben" Geld haben. Wichtig ist wie viel "die da Unten" haben. Wenns da nicht mehr reicht zum Leben, dann wird es haarig. Also weniger auf die Schere schauen, sondern mehr darauf ob es "Unten" reicht.


    Gruß
    Gerald