Zu den Geheimdepots der "Stay Behind"-Geheimorganisation "Gladio"

  • Hi,


    hier mal eine wie ich finde interessante Einsicht in ein "Profi"-Depot, wenn auch reichlich alt (errichtet in den 50er Jahren wohl)...


    Eine Antwort auf eine kleine Anfrage der Linken:


    Hier einfach mal alle Links (halbwegs chronologisch):


    Zur Anfrage:
    http://blog.fefe.de/?ts=adf0c2c6
    http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/005/1800524.pdf


    Zur Antwort:
    http://blog.fefe.de/?ts=ade1ef6b
    http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/007/1800701.pdf (elektronische Vorab-Fassung).


    Inklusive Inhaltsangabe zu den beiden Depots:


    Depot 1:
    – schwarzer Kunststoffbehälter mit Deckel und 6 Edelstahlschnappverschlüssen
    – 2 Taschenmesser
    – 1 Springmesser
    – 1 Taschenlampe
    – 1 Fernglas mit Ledertasche
    – 1 Marschkompass mit Lederhülle
    – 1 Taschenbuch „Im Gelände mit Karte und Kompaß“
    – 3 Kugelschreiber
    – 3 Bleistifte
    – 1 Taschenflasche Weinbrand
    – 2 Tafeln Vollmilchschokolade
    – 1 Buch „Der totale Widerstand“
    – 1 Buch „Gefechtstechnik Band 1“
    – 1 „Taschenbuch für die Feldzeugtruppe“
    – 1 „Taschenbuch der Luftfahrt 1954“
    – 1 „Ergänzungsband 1955/57 zum Taschenbuch der Luftfahrt 1954“
    – 1 Selbstladepistole, 9 mm, mit 2 Magazinen (jeweils mit 8 Patronen)
    – 1 Selbstladepistole, 9 mm, mit einem Magazin (mit 13 Patronen)
    – Karton mit 25 Patronen, 9 mm
    – 9 einzelne Patronen, 9 mm
    – 3 Glasfläschchen mit Medikamentenkapseln
    – 1 Tube gefüllt mit Patronen Kaliber 22
    –1 Verbandkasten
    –1 Feuerzeug
    – 1 Flasche für Feuerzeugbenzin (ausgelaufen)
    – 3 Armbanduhren
    – 1 „Taschenbuch der Panzer 1943-1957“
    – 3 Handgranaten
    – 4 Eisenbahnfackeln
    – 1 Entfernungsmesser für Landkarten
    – 1 Entfernungs- und Maßstabschablone
    – 1 gefüllte Werkzeugtasche


    Depot 2:
    – 1 Stahlblechbehältnis mit Schnappverschluss
    – 1 Funkanlage RS-6
    – 1 Handmorsetaste
    – 1 Funkbedienungsanweisung für die Funkanlage
    – 20 Steck-Quarze im Karton
    – 1 Funkplan mit Umrechnungstabelle
    – 1 Heft „Allgemeine Funkverkehrs-Verfahrensregeln und Anweisungen“
    – 1 Heft „Anweisungen für Geheimschriftsystem mit 5 Zifferngruppen...“
    – 6 blaue Blöcke mit Verschlüsselungs-5er-Gruppen
    – 9 beige Blöcke mit Verschlüsselungs-5er-Gruppen
    – Verbandsmaterial mit Anleitung zur 1. Hilfe
    – 1 Selbstladepistole, 9 mm, mit Magazin
    – 1 Karton mit 50 Patronen, 9 mm
    – 1 Glasfläschchen mit Medikamentenkapseln
    – 1 Taschenflasche Weinbrand
    – 2 Tafeln Vollmilchschokolade
    – 1 Mini-Tonbandgerät
    – 3 eingeschweißte Ersatzspulen für Tonbandgerät
    – 2 Stoffbeutel mit vermutlich feuchtigkeitsentziehenden Kristallen


    Interessant ist auch der Ort: Wälder die im Besitz des Landes sind. Da dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass ein Depot versehentlich durch Baumaßnahmen ausgebuddelt wird am niedrigsten sein und ein einfacher Zugriff im Notfall ist gegeben.

  • Natürlich Uraltkram, aber einige Dinge würden schon meine Begehrlichkeit erwecken!


    LG Wolfgang

  • Ich finde interessant, dass in diesen Lagern auch allgemeine Lektüre gefunden wurde:
    Z.B.
    – 1 Buch „Der totale Widerstand“
    – 1 Buch „Gefechtstechnik Band 1“


    Das zeigt doch, dass das Material nicht wirklich für Profis angelegt wurde.
    Wer für diese Widerstands-Tätigkeit vernünftig ausgebildet wurde, hat doch keinen Bedarf an so einer Lektüre.
    Das sollte man dann schon draufhaben....


    Hat jemand Ahnung, welche Waffen (Hersteller, Typ) gefunden wurden?
    Auch die Medikamente würden mich interessieren.


    Tsrohinas

  • Interessant, wobei ich ehrlich gesagt schon Zweifel habe, wie man mit dieser Ausrüstung einen effektiven Partisanenkampf gegen eine Invasionsarmee durchführen soll.

  • Zitat von Isuzufan;162636

    Ich nehme an P 38 und FN Hi Power.


    LG Wolfgang


    Ich gehe davon aus, das die Vermutung aufgrund der Magazinkapazitäten (8 bzw. 13 Patronen) beruht?
    Oder gibt es irgendwelche Quellen, z.B. von vergleichbaren Depotfunden in Österreich?


    Tsrohinas

  • Zitat von Tsrohinas;162642

    Ich gehe davon aus, das die Vermutung aufgrund der Magazinkapazitäten (8 bzw. 13 Patronen) beruht?
    Oder gibt es irgendwelche Quellen, z.B. von vergleichbaren Depotfunden in Österreich?


    Tsrohinas


    Richtig und meiner Meinung nach die logischten.


    LG Wolfgang

  • Zitat von redtiger;162635

    Interessant, wobei ich ehrlich gesagt schon Zweifel habe, wie man mit dieser Ausrüstung einen effektiven Partisanenkampf gegen eine Invasionsarmee durchführen soll.


    Mit dieser Ausstattung kann man auch keinen offensiven Partisanenkampf durchführen.
    Die Waffen sollten eher der Selbstverteidigung bei drohender Aufklärung dienen?


    Die Funk- und Chiffrierausstattung deuten wohl eher in die Richtung "Aufklären und Petzen".


    Tsrohinas

  • Weiss jemand, wozu die "Tube" mit den Cal.22/6mm Patronen gut sein soll, wenn im Depot keine entsprechende Waffe eingelagert war?


    LG,
    Azrael

  • Zitat von Azrael23;162645

    Weiss jemand, wozu die "Tube" mit den Cal.22/6mm Patronen gut sein soll, wenn im Depot keine entsprechende Waffe eingelagert war?


    LG,
    Azrael


    Cal. 22 Waffen waren früher in der BRD frei ab 18 Jahren zu erwerben. Die konnte man sogar bei Neckermann bestellen.


    Dadurch konnte man mit so einer Waffe gezielte Anschläge durchführen, ohne sofort zu vermuten das dahinter eine militärisch ausgerüstete Partisanentruppe steckt.


    Tsrohinas

  • Außerdem kann man für KK leicht lustige Dinge basteln. Die Munition dafür kann ich aber nicht selber machen.


    LG Wolfgang

  • Zitat von Isuzufan;162648

    Außerdem kann man für KK leicht lustige Dinge basteln. Die Munition dafür kann ich aber nicht selber machen.


    LG Wolfgang


    Na ja....Lustig? Ansonsten hast du vollkommen recht!
    Haben ja auch z.B. die Vietcong gemacht. Gehe jetzt aber mit Rücksicht auf die Forumsregeln nicht näher darauf ein.


    Verunsichern (überall lauern Gefahren), lächerlich machen (mit einfachsten Mitteln große Wirkung erzielen), verletzen (bringt schlechte Presse) und übervorsichtig (Resultat aus Angst) machen, das war offensichtlich die Devise dieser Partisanentruppe.


    Tsrohinas

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich ab Anfang 2000 Beruflich mit Jagdkampf/ Partisanenkampf beschäftigt, dabei ist mir eine Ausgabe von Werwolf Winke für Jagdeinheiten in die Hände gefallen, leider ist mir die Buchversion abhandengekommen und habe leider nur noch diese Onlineversion.


    http://de.scribd.com/doc/30796…f-Winke-fur-Jagdeinheiten


    Die Erstausgabe soll von 1944/45 und die wesentlichen Grundsätze haben sich bis Heute nicht viel verändert, genauso wie Ausrüstung und Ausstattung.
    Vielleicht ist für denn ein oder anderen was dabei.
    Gruß naui

    Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli

  • Ich denke die Pistolen waren hauptsächlich für den Selbstschutz gedacht. Mit den Handgranaten kann man auch viel erreichen. Die Haupttätigkeit war wohl den Feind zu verwirren. In der Schweiz nannte man die Organisation im kalten Krieg "P26", inwieweit sie mit Gladio zu tun hatte weiss ich nicht. Die Tätigkeiten waren ähnlich.

  • Wenn ich mir die Liste so durchsehe... da sind 99,9% aller Prepper besser gerüstet.


    Die Kisten erscheinen nur wenig durchdacht und Bücher wie „Im Gelände mit Karte und Kompaß“ lassen auch nicht gerade ein intelligentes Konzept vermuten.

  • Ich werfe mal einen anderen Gedanken in die Runde:


    Schonmal daran GEdacht, das vielleicht auch "andere Personen" als die unmittelbaren Angehörigen der "Gladio" Organisation diese Ausrüstung nutzen könnten...z.B. eine Schlüsselperson die nicht mehr begleitet werden kann (Entdeckung/Verwundung) der man aber noch das Versteck der Kiste mitteilen kann. Oder "2nd Layer Operators" also angeworbenes/rekrutiertes Personal das man auf Grund der äußeren Umstände nicht (mehr) ausbilden kann... Ich schmeiß mal mein Kopfkino an:


    An Operator von Gladio soll einen Wissenschaftler exfiltrieren, damit sein Wissen keinesfalls in die falschen Hände gelangt. Er beschreibt ihn für den Fall der Fälle die Position des verstecks und gibt ihm weitere Instruktionen. Selbst wenn der Operator es nicht schafft, ist eine Auftragsdurchführung bzw. -fortsetzung wahrscheinlich bzw. zumindest möglich. Jetzt klar warum da evtl auch instruktionen für "Dummies" enthalten gewesen sein könnten?

  • Vielleicht sollte mit Gladio auch nur eine mögliche Besatzungsmacht verwirrt werden. Nach dem 2. Weltkrieg herrschte unter den Allierten auch eine Hysterie bezüglich der "Werwolf-Organisation"
    Je mehr Personal im Hinterland benötigt wird um mögliche Partisanenaktivitäten zu verhindern, desto weniger sind an der Front.

  • Smileyneu


    Ich kann dir gerade nicht folgen bzw. Das klingt für mich unlogisch. NACH dem Krieg gab es keine Front mehr, von der man Soldaten hätte fernhalten können (sonst wäre der Krieg ja nicht vorbei).


    Und grundsätzlich kann ich mir schon vorstellen, das man vor hatte die Depots durch entsprechend qualifiziertes Personal zu nutzen. Seien das jetzt Leute vom NachrichtenDienst oder z.B. Fernspäher der Bundeswehr, bzw. Fallschirmjäger aus den B-Kompanien der FschJgBtl.

  • @De_Ba_Be
    Werwolf wurde Ende 1944 ins Leben gerufen. Es war mehr Schein als sein.
    Die Allierten hatten allerdings soviel Angst, das z.B. Briten und Russen Folter anwendeten. Allein die Russen sollen 10000 Jugendliche der Werwolf Mitgliedschaft verdächtigt, gefoltert und verurteilt haben.


    Ursprünglich sollte Werwolf auch nach dem Krieg aktiv sein. Allerdings wurde dies von Dönitz untersagt.