XStat Syringe dasWundermittel für Schussverletzungen?

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  • Hmm...
    Also dieses Präparat ist mir jetzt nicht wirklich bekannt.
    Es gibt aber seit bereits geraumer Zeit in Deutschland Hämostyptika die in einer ähnlichen Darreichungsform angeboten werden.
    Hier wird auch durch einen Applikator ein Hämostyptikum direkt in den Schusskanal eingebracht um eine Blutstillung bzw. Reduzierung der Blutung zu erreichen.


    Das ganze kann die Überlebenswahrscheinlichkeiten signifikant steigern (insbesondere bei peripheren Schussverletzungen), da ein großer Teil der Todesfälle durch ein Verbluten ausgelöst wird. Voraussetzung für das ganze ist natürlich eine umfassende Schulung zur Anwendung und die Möglichkeit die Schussverletzung im Anschluss, zeitnah, operativ zu versorgen.
    Es wäre falsch zu denken das man nach einer solchen Applikation keine operative Versorgung mehr benötigt. Das Hämostyptikum ist nur dazu gedacht einen Verblutungstod bis zur operativen Weiterversorgung zu verhindern.


    Es gibt im Bereich der taktischen Notfallmedizin viele weitere Möglichkeiten das Überleben bei Schuss-/Explosionsverletzungen zu sichern.


    Hämostyptika:
    Sind Arzneimittel (meist in Granulatform) die bei stark penetrierenden Verletzungen direkt in die Wundhöhle eingebracht werden um die Blutung zu reduzieren bzw. zu stillen.


    Tourniquet:
    Professionelles Abbindegerät zur Blutstillung in einer akuten Bedrohungssituation bzw. bei Ab- und Ausrissverletzungen
    (Sollte zeitnah, insofern möglich durch einen Druckverband ersetzt werden, da hier eine Unterbrechung der Blutversorgung umliegender Gewebe erfolgt.)


    Chest Seal:
    Ist eine Folie mit einem Ventil, das bei Schussverletzungen im Brustkorbbereich verhindert, das Luft während der Einatmungsphase in den Bereich zwischen Lunge und Rippenfell kommt. Dies hätte zur Folge das die Luftansammlung bei jedem Atemzug in diesem Bereich zunimmt und folglich eine Behinderung der Atemmechanik bzw. eine Organverdrängung zur Folge hätte.


    Anbei habe ich eine Internetadresse aufgeführt wo du dir Infos zur Blutstillung in takt. Situationen herunterladen kannst.
    Des weiteren findest du dort Infos zu takt. Versorgungsmitteln.


    http://ctcmedical.jimdo.com/startseite/ausbildungs-cd/


    Anbei noch ein Video aus dem militärischen Bereich zur Anlage eines Tourniquets


    http://www.youtube.com/watch?v=7NbHImVQ4us


    Das sollte für einen ersten Überblick reíchen.


    In diesem Sinne
    Grüße aus Nordbaden



    PS. Ich habe im Nachbarforum eine Sammelbestellung für Tourniquets laufen, zum Preis von je 39,86 zzgl. dem Versand zu euch.
    Falls in diesem Bezug jemand Interesse hat - Bitte bis zum 15.4 eine PN an mich.


  • Hallo,
    die Bundeswehr verwendet im Einsatz ein Mittel namens QuickClot.


    Hier ein Bericht dazu: http://emergencycare.wordpress…blutstillung-der-zukunft/


    Ist aber in der BRD in der Truppe nicht erlaubt. Durch die Wärmeentwicklung kommt es ggf. zu Verbrennungen im Wundbereich,
    deshalb wird es (noch) nicht zugelassen. Ob Ärzte es verwenden dürfen, weiß ich allerdings nicht.


    Hier gibt es auchein Video dazu: http://www.youtube.com/watch?v=e9xvIbKBJn4


    Das Tourniquet ist auch bei der Bundeswehr im Einsatz. Desweiteren gibt es noch das emergency bzw. israeli bandage. Damit lassen sich durch einen, in der Binde eingebauten,
    Plastikbügel leicher Druckverbände anlegen. Man braucht dann nichts zusammenbasteln.


    Hab das QuickClot zwar noch nicht live in Aktion gesehen, aber wenn es einigermassen funktioniert ist es genial.
    Man muß halt nur überlegen, wann man es einsetzt. Kann noch rechtzeitig professionelle Hilfe kommen, würde ich es eher lassen.
    Auch bei der Waldarbeit könnte es aber gut sein. Sollte man da bei Unfällen stark bluten, wäre mir das Ding persönlich lieber, als zu verbluten.
    Auch wenn es nicht zugelassen ist. Je nach Art der Verletzung, kann man mit nem Druckverband auch nicht alles retten.
    Und die neuen Versionen haben auch einen Metallstäbchen integriert, damit man es beim röntgen sieht.


    Gruß Sebastian

  • Ausschließlich die erste Variante des Quickclot (lose Schüttung) hat eine starke thermische Reaktion entwickelt und wurde schnell durch eine Nachfolgemischung (Teebeutelchen) ersetzt, die dies nicht mehr im gewebeschädlichen Maße tat.
    Mittlerweile findet Quickclot gar keine Anwendung in der SanAusstattung Einsatz mehr, sondern wurde durch Kerlix ersetzt, eine Art luftiger Mullbinde, die dank extremer Oberflächenvergrößerung und Saugfähigkeit die Koagulation beschleunigt und gleichzeitig eine Wundkaverne ausfüllt. Vorteil von Kerlix ist wohl die Tatsache, daß der behandelnde Chirurg den ganzen Flodder ohne großen Aufwand und vollständig aus der Wunde entfernen kann, bevor er ans Werk geht.


    Gruß,
    Maro

  • Die "Teebeutel " (Quickclot ACS) sind auch schon Geschichte. Die dritte Generation Quickclot ist eine getränkte Gauze, ähnlich dem von Dir beschriebenen Kerlix denke ich. Auch da ist das Entfernen aus der Wunde nicht mehr so problematisch. Nennt sich Quickclot Combat Gauze.


    Legend, der zu dem vom TE verlinkten Produkt auch nichts sagen kann

  • Hat das jemand schon einmal im Einsatz gehabt? Von der Theorie klingt das gut, aber ist es in der Praxis gut anwendbar? Ich habe schon einige Hilfsmittel gesehen, die in der Theorie genial waren, aber in der Praxis....

  • Sehr gut anwendbar in der Praxis und das sage nicht nur ich, sondern das sagen alle Erfgahrungen aus Irak, Afghanistan und Co :winking_face:
    Auch wenn man dafür natürlich wie für alles andere auch ein bisschen Training braucht. Geht schließlich um den Einsatz bei maximalem Stresslevel.


    XStat hat in D keine Zulassung und ist auch in den USA "currently under review by the Food and Drug Administration (FDA)". D.h. dort haben die auch noch keine Zulassung.
    Mir leuchtet das Konzept auch noch nicht wirklich ein, da hämostyptische Gauze wie von Kerlix/CquickClot vielseitiger einsetzbar sind und zur individuellen Tamponade auch kleiner Einschusswunden geeignet ist. Aber wir werden sehen, ich bin auf die ersten Studien gespannt.

    Take care!


  • Wie schon beschrieben, hat das Produkt zumindest für den europäischen Markt noch keine Zulassung.
    Ich hatte es bis dato noch nicht gekannt.


    Die kleinen "Schwämmchen" in der Spritze sind mit Chitosan
    http://de.wikipedia.org/wiki/Chitosan
    belegt.
    Chitosan wird auch bei verschiedenen anderen Hämostyptika verwendet.


    Die Spritze soll das zielgerichtete einbringen in kleine und tiefe Wundhöhlen ermöglichen um eine ansonsten nicht stillbare Blutung (Druckverband, Abbinden) zu stoppen.
    Leider ist kein Produktvideo verfügbar, wie das in der Praxis funktionieren soll.


    Quick Clot in der Form "lose Schüttung" und "Sponge" sind sehr schlecht in kleine Wundhöhlen einzubringen.


    Quick Clot Combat Gauze (derzeit die Standardausstattung für den "normal Bw Soldaten") kann man gut in so kleine Wundhöhlen, z.B. Schußkanal, tamponieren.
    Dazu braucht man Übung. Man kann dazu mit den Fingern die Gauze in die Wund "stopfen", also tamponieren.
    Bei kleinen Öffnungen sollte man z.B. eine Pinzette verwenden. Wer hat die schon griffbereit?


    Bei all diesen Produkten ist nach der Tamponierung ein 3-5 minütiger Druck auf die Wunde (mit der Hand) erforderlich um die Blutung tatsächlich zu stillen.


    Eine schnellstmögliche chirurgische Versorgung ist obligat.



    Tsrohinas

  • Man sollte bei all diesen Dingen immer Erfahrung in der Wundversorgung haben, sonst kann man sehr viel falsch machen. Vorher lieber an leichteren Dingen zu üben ist sinnvoller.
    Das Hauptproblem sind die Kosten und die Haltbarkeit, wie oft muß ich meine Intubationstuben, Medikamente austauschen weil sie ablaufen.

  • Gibts zu Celox/ QuickClot schon Infos bezüglich überlagerter Ware? Wirkt es dann einfach nicht mehr? Oder wurde es zB schon erfolgreich ein Jahr überlagert verwendet?

  • Zitat von Smileyneu;165345

    Gibts zu Celox/ QuickClot schon Infos bezüglich überlagerter Ware? Wirkt es dann einfach nicht mehr? Oder wurde es zB schon erfolgreich ein Jahr überlagert verwendet?


    Mir ist kein Einsatz überlagerter Ware bekannt.


    Zumindest für Quick Clot kann ich mir nicht vorstellen, dass das Material seine Wirksamkeit verliert.
    Es ist mit Kaolin (http://de.wikipedia.org/wiki/Kaolin) belegt. Ein Mineral.


    Produktinfo:
    http://www.z-medica.com/health…s/How-QuikClot-Works.aspx


    Wenn das Material allerdings mechanischer Belastung ausgesetzt wird oder wurde, kann es zerbröseln bzw. sich von der Gauze ablösen und die Verpackung kann auch beschädigt werden.
    Der erste Punkt ist schlecht, weil man dann das Zeug schlecht aus der Wunde bekommt. Zum zweiten ist die Sterilität nicht mehr sicher gestellt.


    Also, im Zweifelsfall, nicht mehr verwenden.


    Aber ehrlich, wer braucht das Zeug wenn er nicht Angehöriger von Polizei oder Streitkräften ist?
    In meiner privaten, recht umfangreichen Ausstattung, ist es nicht enthalten.


    Tsrohinas

  • Im jagdlichen Umfeld ist es bei mir in der EH-Tasche...


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    Zitat von jonn68;165335

    Man sollte bei all diesen Dingen immer Erfahrung in der Wundversorgung haben, sonst kann man sehr viel falsch machen. Vorher lieber an leichteren Dingen zu üben ist sinnvoller.


    Jein. Das komt ganz auf das Umfeld an. Das diese Mittell sehr simpel und auch durch "Laien" anzuwenden sind zeigt der breite und sehr erfolgreiche Einsatz im militärischen Sektor. Training also ja, Erfahrung/Vorkenntnisse nein.

    Take care!

  • Hunted


    Welches Produkt hast du bei der Jagd dabei?


    Wenn du es bei der Jagd mitführst, gehst du von Verletzung anderer aus. Mit dir geh ich nicht zum Jagen!:face_with_rolling_eyes:


    Tsrohinas