Edelmetall-Thread (Gold + Silber)

  • Edelmetalle hatten in alten (vorelektronischen) Zeiten auch keinen nennenswerten Nutzen. Dazu kommt noch dass Gold und Silber in reinem Zustand weich sind. Relativ schwer sowieso.


    Eigentlich hat es nie einen Grund aus Nutzbarkeit gegeben, der den hohen Wert von Gold und Silber eigentlich rechtfertigen würde bzw hätte. Beide "klassischen" Edelmetalle sind eigentlich - abgesehen davon dass sie nicht übermässig vorkommen - "nur" schön anzusehen.


    Und trotzdem waren diese Edelmetalle schon in vorchristlicher Zeit als Wertgegenstände in Verwendung. Sie wurden schon damals als Zahlungsmittel, "Bargeldreserve", Repräsentation von Reichtum und Macht oder als Schmuck verwendet. Zugegebenermassen nichts, was direkt das Überleben der Menschheit gesichert hat.


    Allerdings begleiten Edelmetalle die Menschheit schon seit der Entdeckung von Handel, Macht und Gier. Ich gehe nicht davon aus dass sich jahrtausendealte Gewohnheiten der Menschheit in einer nächsten Krise so grundlegend verändern. Wenn es so wäre hätten wir weder Kriege, Gier und andere vernichtende Probleme.


    Fakt für mich ist: Wenn es Dicke kommt verlasse ich mich auf Edelmetalle und nicht auf die Kreditkarte.

  • Zitat

    Hättest Du es gemacht, wäre Dir vieleicht aufgefallen, das vor Dir schon andere die selben Überlegungen gemacht haben.


    Mit sicherheit, aber wenn du neu in einem Forum bist, ein Thread um die 30 Seiten hatt, ließt du dann Quer oder jeden einzelnen Beitrag? Und auch wenn es schonmal geschrieben wurde von Jemand anderem, ist das ein Grund wesshalb ich meine Meinung nicht schreiben sollte? Ich habe ja keinen Thread wieder ausgegraben in dem 2012 das letzte mal gepostet wurde sondern vor nicht mal 3 Wochen.
    Darüberhinaus dachte ich das es vielleicht als Neuling in diesem Forum sinvoll ist mich an diversen Themen zu beteiligen, auch wenn die Meinung so oder so ähnlich schonmal geschrieben wurde, damit andere User sich einen Eindruck davon machen können wie man so ist, wie man so denkt und als Zeichen das man keine Karteileiche sein will sondern sich aktiv beteiligen möchte. Ausserdem habe ich den letzten Satz im Eröffnungspost als Aufforderung verstanden meine Meinung abzugeben.
    Wenn niemand mehr was schreiben dürfte was so oder so ähnlich schonmal da war, dann könnte man alle Foren dicht machen.
    Nur "gründungsmitglieder" haben jeden einzelnen Thread von Anfang an mitbekommen.
    Für jeden anderen ist es Zeitlich einfach Utopisch sich jeden Thread komplett durchzulesen.



    Zitat

    Zitat von Henning
    Deshalb füllt hier auch keiner nur seinen Goldspeicher.


    Habe ich ja auch nicht Behauptet das das jemand tun würde, und zugegeben ist das Fazit für sich alleine eher flach. Aber dafür ist ja der Text da.
    Wenn einem der zu lang ist oder man ihn nicht lesen will weil so ähnlich schonmal geschrieben dann muss man ja nicht darauf antworten.


    PJ

  • OT



    Zitat von xXPJXx;269348

    (...)
    Darüberhinaus dachte ich das es vielleicht als Neuling in diesem Forum sinvoll ist mich an diversen Themen zu beteiligen, auch wenn die Meinung so oder so ähnlich schonmal geschrieben wurde, damit andere User sich einen Eindruck davon machen können wie man so ist, wie man so denkt und als Zeichen das man keine Karteileiche sein will sondern sich aktiv beteiligen möchte. Ausserdem habe ich den letzten Satz im Eröffnungspost als Aufforderung verstanden meine Meinung abzugeben.
    (...)




    Hallo PJ und alle neuen stillen Mitleser,



    es ist bei uns üblich den neuen Mitgliedern ein wenig auf den Zahn zu fühlen.
    Nicht nur du stellst dich und deine Meinung in von dir gewählten Beiträgen vor.
    Die anderen User bringen dich dazu, noch etwas mehr von dir preis zu geben.

    Zieht sich der Neuling nach Kritik gleich beleidigt zurück und verlangt die Löschung seines Accounts?
    Oder hat er/sie gute Argumente und kann der Kritik sachlich begegnen?
    Das kannst du offensichtlich. Gut. Weiter so.


    Du hast in einem von Hennings "Lieblingsfäden" geschrieben.
    Er kennt sich in diesem Thema und diesem Faden bestens aus.
    Deine ausführlich argumentierte, aber redundante Meinung stach ihm daher wohl direkt ins Auge.





    Ich hatte mir übrigens als Grünling tatsächlich die damals noch nur 60 Seiten dieses Fadens durchgelesen, bevor ich etwas gepostet habe.

    nicht jammern, machen

  • Wer hätte das nur gedacht, dass die Banken den Gold- und Silberpreis manipulieren:


    http://wirtschaftsblatt.at/hom…l_backlink=/home/index.do


    "Die Deutsche Bank erzielte einen Vergleich mit Investoren, die dem Institut die Manipulation des Goldpreises vorgeworfen hatten, wie am Donnerstag aus Gerichtsunterlagen hervorging. Erst am Mittwoch war bekanntgeworden, dass die Bank auch in einem Verfahren wegen angeblicher Tricksereien beim Silberpreis einen Vergleich erzielt hat. In beiden Fällen wurden Einzelheiten des Vergleichs zunächst nicht bekannt."


    Wer Vergleiche abschließen muss ist nicht frei von Schuld......

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Und wer bei den Edelmetallen unschuldig manipuliert macht das sonst nirgendwo anders oder?


    Wundern tut's mich nicht wirklich, auch nicht dass gegen ein kleines Entgelt keine Klage erhoben wird, schliesslich sind wir vor dem Gesetz ja alle gleich. Und manche eben etwas Gleicher. Mich wundert's eher dass es nun publiziert wurde und wie lange das Spiel noch "vertrauenswürdig" erscheint...

  • Heute wird (endlich) die Shanghai-Gold-Exchange eröffnet: http://www.shanghaidaily.com/b…d-benchmark/shdaily.shtml


    "CHINA will launch a new contract today to set a “benchmark” price for gold bullion in the world’s biggest producer and consumer of gold, as part of efforts to increase its influence in pricing of the precious metal.


    The yuan-denominated gold fix will be launched on the Shanghai Gold Exchange this morning, with the benchmark price at 257.97 yuan (US$39.83) per gram, said a statement released by the exchange yesterday.


    Eighteen banks and bullion traders have been chosen as initial market makers for the fix, including 10 Chinese lenders, Standard Chartered Bank, Australia and New Zealand Banking Group and six domestic and international bullion traders including Switzerland-based MKS Gold Ltd, the exchange said.


    The world’s top producer and consumer of gold has long been pushing to be a price-setter for bullion to enhance its influence on Asian and global markets.


    The strategic move, coming a decade after China started to reform the gold market, of setting a new gold fix price also supports the internationalization of the yuan, an industry analyst from one of auction participants told Shanghai Daily yesterday. It will add pressure on the century-old London gold fix Price."


    Es wird spannend sein zu sehen, ob sich im laufe der Zeit damit ein weiterer Global Player bezüglich des Kursfixings etabliert. Mal schauen wie sich die Kurse dort und an der COMEX in den nächsten Tagen verhalten und wie der Kurs im Allgemeinen darauf reagiert. Löblich ist erst einmal, dass nicht nur die westlichen Banken den preis bestimmen sondern das nun eine halbwegs ernst zu nehmende Konkurrenz aufgetaucht ist. Das spiegelt ja letztendlich auch das Kräfteverhältnis beim Goldbesitz wieder: der Westen verkauft in seiner Dämlichkeit immer weitere Tonnen an den asiatischen raum die dann in einem wirklichen weltweiten krisenfall mit einer teilgoldgedeckten Währung bzw. Währungen wesentlich besser für einen Neustart positioniert sind.


    Zum Glück kaufen die Deutschen privat so viel Gold, das wird uns in Krisenzeiten insgesamt im europäischen Raum wieder auf einen Vorreiterplatz kapitulieren wenn ein SHTF im Wirtschaftsbereich eintritt. Dann werden sich nämlich Alle dran erinnern, dass nur Gold wirkliches Geld ist, weil eben kein Counterpartrisiko dahinter steht (bei physischem Besitz) und weil es halt nicht beliebig vermehrbar ist.


    Ein schöner Tag!

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Wie definiert sich "wirkliches Geld"?
    Kann es überhaupt so etwas geben - oder ist sämtliches Geld nicht bloß eine kollektive Vereinbarung oder eben auch Illusion?


    Meine These ist, daß auch Gold (wie alle sogenannten "Edel"-Metalle, Diamanten und sonstiger buntschillernder Dreck) selbst ein Derivat ist,
    indem es nämlich als "Gegenwert" für Land willkürlich festgesetzt und akzeptiert wurde.


    "Land" bedeutet hier keine tote Grundfläche, sondern ein "Territorium", welches ein Mindest-Portfolio an existenziell "not-wendigen" und sich zuverlässig erneuernden Ressourcen aufweisen mußte:
    Fruchtbarer Boden, reines Wasser, lebensfreundliches Klima, vielfältige essbare Vegetation, jagdbare oder zähmbare Tiere,...


    Der imaginäre "Wert" von Gold beruht letztlich einzig und allein auf dem Versprechen,
    es jederzeit gegen Territorien bzw. die darauf produzierbaren not-wendigen Ressourcen eintauschen zu können.


    Dieses "Vertrauen" ist historisch durch bewußte Propaganda hergestellt worden - und zwar ursprünglich zu dem Zweck,
    "Weichende Erben" für den Verzicht auf den ihnen eigentlich zustehenden Anteil am Territorium zu "entschädigen".


    Territorien sind nämlich die entscheidenden nicht vermehrbaren Güter.


    Jede Agrargesellschaft stieß deshalb früher oder später an äußere und innere Expansionsgrenzen.


    Zunächst wurde nach außen expandiert, bis die Überwindung des Widerstandes der Nachbargesellschaften zu kostspielig wurde.


    Dann wurde nach innen intensiviert, indem zunächst die Territorien in immer kleinere Erbanteile aufgesplittert wurden.
    Diese wurden bald zu klein, um noch ein ausreichend großes und diversifiziertes Portfolio an Lebensressourcen bereitzustellen.


    Das daraus folgende Dilemma wurde nicht durch Geburtenbeschränkung gelöst,
    weil viele Nachkommen zugleich als Arbeits- und Verteidigungskräfte benötigt wurden und die Verlustrate unkalkulierbar hoch war.


    Also ging man dazu über, einen immer größeren Teil der Nachkommen vom Landerbe auszuschließen,
    um dem Hoferben ein genügend großes Territorium zu erhalten.


    Das traf zuerst die Töchter, die mit einer Mitgift abgespeist und nach auswärts verheiratet wurden,
    weil ihr Widerstand am leichtesten zu brechen war.


    Dann die jüngeren Söhne.
    Die ließen sich ihre Enterbung aber nicht ohne Gegenwehr gefallen.
    Nicht selten schlossen sich jüngere Brüder zusammen, um den Erbsohn zu töten und sich anschließend gegenseitig zu massakrieren.
    Ganze Sippen wurden so ausgelöscht.


    Also mußte man sich was einfallen lassen:
    Weichende Brüder wurden in Gold abgefunden, welches mit dem Versprechen "gedeckt" war,
    sich damit anderswo ein Territorium kaufen oder dessen Eroberung finanzieren zu können.


    Dies war die Voraussetzung, um überhaupt als Heiratskandidat in Betracht zu kommen.
    Die Fähigkeit, seine Braut mit Gold zu behängen, galt als Versprechen der Fähigkeit,
    ein Territorium zur Versorgung einer Familie erwerben zu können.


    Die "eigentlich" irrationale Schmucksucht der Frauen beruht auf Jahrtausenden der Gehirnwäsche,
    Bling-Bling als "Ersatz" für das Recht auf ihr eigenes Territorium zu akzeptieren.


    Weil das über Jahrtausende scheinbar "gut funktioniert" hat, wird allgemein daraus der Schluß gezogen,
    daß es auch in Zukunft funktionieren wird.
    Das mag für eine begrenzte Zeit und für einen winzigen Personenkreis noch funktionieren,
    ist aber weder verallgemeinerbar noch zukunftsfähig.


    Ich trete hier an mit der These, daß dieses Vertrauen längst nicht mehr gerechtfertigt ist,
    weil die Deckung von Gold durch Lebensressourcen nicht mehr gegeben ist,
    und weil die Aufrechterhaltung der Goldwert-Illusion genau die Ressourcen vernichtet, die es doch eigentlich repräsentieren sollte.


    Die Aufrechterhaltung und Steigerung der Goldwert-Illusion führt zu einer massiven Fehl-Investition von Manpower und Kapitalien,
    fördert die Vermögenskonzentration in den Händen einer winzigen Oligarchie
    und führt zu flächendeckenden Territoriums-Zerstörungen:


    https://www.regenwald.org/themen/gold/fragen-und-antworten


    Gerade weil es notwendig ist, die Prepper-Haltung zu einer Grundhaltung der globalen Weltbevölkerung zu machen,
    muß sich die Prepperbewegung m.M. dringend von der zerstörerischen Vergötzung des Goldes verabschieden!

  • Bei deiner "Theorie" vergisst du nur ein paar Sachen.


    zB wie willst du "Dein Teretorium" bewirtschaften, wenn du als Tausch nur Dinge hast, die alle anderen selber bis zum Abwinken besitzen? (Alle haben Land und alle bauen darauf das Selbe an)
    Wie stellst du dir vor würde jemand wohl Werkzeug, Gewand, Schuhe, Geschirr, ..... herstellen und damit auch noch handel treiben?
    Wie würde irgendetwas erfunden werden?
    Wo willst du das ganze fruchtbare Land hernehmen?
    Was ist mit Ärzten? Wie stellst du dir das vor?
    Apotheken? Brauchen die einen Laden vorne und hinten ein Lagerhaus für die Ware die sie als Tausch bekommen?


    Wie willst du irgendetwas von weiter als der nächsten Stadt kaufen, du hast ja außer Getreide, Fleisch, Eier....nichts was du tauschen könntest und dein gegenüber hat entweder das Selbe, oder er hat die Schnauze schon voll davon die ganze Zeit Eier, Schinken oder was weiß ich was für seine Dienste zu bekommen.


    Man braucht einfach einen Speicher, wenn du willst ein Tauschgut, das man relativ sicher gegen Ware tauschen kann. Dieses Tauschgut sollte etwas sein, daß nicht beliebig vermehrt werden kann und relativ selten ist. Außerdem darf es nicht einfach verderben (zumindest sollte es das nicht).


    Kleine runde Metallplättchen sind da ganz praktisch ich muß nicht mehr einen Wagen voll Getreide zur Stadt bringen um meiner Familie Schuhe zu kaufen, sonder tausche die Schuhe gegen ein paar Metallplättchen. Noch praktischer ist es allerdings, wenn ich statt den Metallplättchen Papierscheine nehmen könnte die dem der sie erhält versprechen, daß er sie jederzeit gegen Metallplättchen eintauschen kann.


    Das Problem hat ja erst begonnen, als man sich entschloß mehr Papierscheine zu drucken, als man Metallplättchen hatte.


    also Hinterwäldler zurück zum Tauschhandel klingt ja erstmal ganz nett, aber damit einher würde unweigerlich auch zurück ins Mittelalter gehen.
    Es wäre einfach nicht möglich den Globalen Handel, ja nicht mal den Handel innerhalb Europas aufrecht zu erhalten.

  • Sali Hinterwäldler


    Interessante Gedanken !
    Allerdings teile ich auch hier Deine Meinung nicht (vollständig) :), schätze jedoch den Input und die Diskussion !


    Nur eher kurz, muss gleich noch weg.


    Ja, Land war wichtig, ebenso die Arbeitskräfte (Kinder)


    Aber auch:
    - Land beliebig aufzuteilen macht kaum einen Sinn, weil es dann nicht mehr effizient bewirtschaftet werden kann. Gerade hier in der Schweiz haben wir Beispiele: Tessin, wo JEDES einzelne Landstück auf alle Erben aufzuteilen war.
    Führt innert weniger Generationen zu Miniparzellen von noch wenigen Quadratmetern, so dass (banalisiert) die Umgebungs- und Stützmauern mehr Platz brauchen als das bewirtschaftete Land. => Kompletter Unsinn, was Du ja schon selbst schreibst.
    - Den durch Dich genannten Ausschluss der Erben sehe ich nicht so "bösartig" wie Du, ich denke eher an eine - in vernünftigem Masse durchaus sinnvolle - Arbeitsteilung. Dass man mehr Kinder hatte als "für die Landwirtschaft benötigt" hat wohl auch andere Gründe (u.a. Sexualtrieb, Absicherung auf das Alter, Risikostreuung/Diversifikation, sehr hohe Sterblichkeitsraten in der Jugend etc.).
    - Ebenso betrachte ich die "Schmuckgeilheit" der Frauen nicht nur als Resultat von generationenlanger Gehirnwäsche. Auch Tiere schmücken sich und recht gute Versuchsreihen legen die Vermutung nahe, dass Schmuck oder Andersartigkeit (bspw. Anomalien in Federfarben) anziehend wirken, weil sie auf möglichst unterschiedliche Chromosomen hinweisen, was Vorteile in der Evolution hat. Daneben hat(te) Schmuck - siehe gewisse arabische/afrikanische Gruppen - durchaus den Sinn als Wertaufbewahrung, der hier sogar den Frauen anvertraut wurde (!!, weils sie weniger Gefahren ausgesetzt waren als die jagenden und allenfalls kriegsführenden Männer). "Bling-bling" greift meiner Meinung nach wesentlich zu kurz.
    - Auf die Bedeutung von "haltbar, nahezu beliebig stückelbar, transportierbar" etc. ging ich im anderen Faden kurz ein, wiederhole mich hier nicht.
    - Das Abspeisen der "ausgeschlossenen" Nachkommen mit dem Versprechen, sich mit dem Gold/Silber selbst Land kaufen zu können, betrachte ich als recht weit hergeholt. Eine Arbeitsteilung/Spezialisierung macht durchaus Sinn. Warum sollte sich ein bspw. "Heilkundiger" auf Kartoffelgraben beschränken, wenn er der Gesellschaft als Ganzes in einer anderen Funktion mehr dienen kann ? Dazu kommt, dass mit einer fortschreitenden Effizienzsteigerung der Landwirtschaft (Pflüge, Züchtungen etc., also nicht erst in der Neuzeit) schlichtweg nicht mehr alle in der Landwirtschaft beschäftigt werden können.
    - Daneben kommen wir dann an den Punkt, warum ein Finanz- und Bankensystem ursprünglich aufgebaut wurde; darauf gehe ich hier aber nicht ein. Das Gleiche gilt für Geld als universelles Tauschmittel.
    War bspw. auch bei Missernten/Naturkatastrophen/Schädlingen notwendig, um sich andernorts mit dem Lebensnotwendigen/neuem Saatgut eindecken zu können.



    Man kann sich hier durchaus die Fragen nach der Überbevölkerung stellen, die auch meiner Meinung nach eine der dringensten für unsere Zukunft ist (Ressourcen, Platz, sinnvolles Nebeneinander etc. etc. etc.). Ich denke mir, das wäre aber ein anderes Thema. Eine reine Agrarwirtschaft mit sehr hohem manuellem Anteil entspricht meiner Meinung nach aber nicht dem menschlichen Wesen. Es wird immer (zurecht) Menschen geben, die etwas anderes machen wollen. So wären bspw. viele kulturelle Errungenschaften (Kunst, Wissenschaften) ohne Arbeitsteilung und eine "überproduzierende" Landwirtschaft gar nicht möglich. Dazu kommt, dass gerade auch die Arbeitsteilung half, reine Verteilkämpfe (beschränktes Land/steigende Bevölkerung) zu vermeiden.


    Und daneben: "Geld" kann durchaus auch benutzt werden, wenn man die angestammten Heimatlande verlassen MUSS (bspw. Bildung von Wüsten durch die periodischen Verschiebungen der Erdachse, siehe bspw. http://www.welt.de/print-welt/…-die-Sahara-entstand.html).


    Um es klar zu machen: Der aktuelle exzessive Fokus auf "Geld" mit all seinen irrsinnigen Auswirkungen passt auch mir nicht!


    Und .... ich weiss, dass ich auch hier plakativ, verkürzt und banalisierend schrieb, also bitte nicht jedes Detail zerpflücken :gratuliere:

  • Du hast vollkommen recht mit dem Argument, daß ein physischer 1:1-Direkttausch den Handel extrem erschweren würde.
    Den habe ich aber gar nicht propagiert.


    Für Gold gilt das aber in abgeschwächter Form ebenfalls:
    Kann die Weltbevölkerung von jetzt 7, bald 9 Milliarden auf der Basis physischen Goldes mit Kaufkraft zur Deckung ihrer Bedürfnisse ausgestattet werden?
    Das funktioniert ja mit Papiergeld schon nicht, also mit Gold erst recht nicht.


    Es wird also in jedem Fall ein Derivat benötigt.


    Wozu muß dann eigentlich zur Verbriefung bekannter Goldvorkommen dieses erst unter gigantischer Umweltzerstörung und riesiger Energieverschwendung aus der Erde gebuddelt, konzentriert, eingeschmolzen und portioniert werden, um anschließend wieder in irgendwelchen Tresoren verbuddelt zu werden?
    Da kann man es doch gleich da lassen, wo es ist.


    Beim Handel mit zentnerschweren Steinen in Polynesien hat es völlig ausgereicht, zu wissen,
    wo so ein Stein unwiederbringlich vom Kanu in die Lagune geplumpst ist,
    um die Rechte daran über Generationen zu überliefern.


    Und wäre es nicht viel zielführender, Verrechnungseinheiten aus Körben von Lebensressourcen zu entwickeln?
    Dann müßte die ausgebende Instanz nämlich nachweisen, daß sie die Quellen dieser Lebensressourcen schützt und pflegend bewirtschaftet.


    Gerade die Unverderblichkeit des Goldes verleitet nämlich zu der unverantwortlichen Haltung,
    man brauche es nur für sich zu horten und unauffindbar für andere zu verstecken,
    und könne die Dreckarbeit der ständigen Ressourcen-Pflege anderen überlassen.

  • hinterwäldler,


    du sprichst wie ich finde hier gute Punkte an.


    Der absolut wichtigste Punkt ist die von dir schon beschriebene grundsätzliche Bedeutung von Grund und Boden. Dieses Gut ist nicht vermehrbar und bildet unser aller Lebensgrundlage. So weit so gut und hier mal einen kleinen Dank an Mutter Erde das sie existiert. Nun ist der Mensch aber weiß Gott nicht edel und gut und er neigt dazu Besitz haben zu wollen. Und zwar aus der heutigen rechtlichen Sicht nicht nur Besitz sondern Eigentum. Er will für sich wirtschaften um ein gutes Leben haben und um den Nachkommen ebenfalls ein gutes Leben zu gewährsleisten was auch auf der eigenen Arbeitsleistung basiert die man erbracht hat. Aber um Eigentum zu besitzen brauchst du Kraft und Gewalt, sonst hast du nämlich bald kein Eigentum mehr, weil nämlich sonst Heinblöd mit der Keule vorbeikommt und dich von deinem Land und aus deinem Haus vertreibt. Grund und Boden als auch das Eigentum daran und Eigentum im Allgemeinen wird immer die Begleiterscheinungen von Gewalt und Unterdrückung mit sich bringen. Glaubst du das ohne diese Faktoren hinzubekommen, dann halte ich dich (bitte nicht persönlich nehmen) für naiv, weil der Mensch eben nicht so herzensgut ist. Der Mensch will Eigentum haben und dieser Fakt beinhaltet schon gewalttätige Handlungen. Doof, ist aber so.

    "Wie definiert sich "wirkliches Geld"? Kann es überhaupt so etwas geben - oder ist sämtliches Geld nicht bloß eine kollektive Vereinbarung oder eben auch Illusion?"


    Geld ist ein Transaktionsmittel, das den direkten Tausch von Waren und Dienstleistungen ersetzt. Ein solches Transaktionsmittel muss einen Wert an sich besitzen oder gesetzlich als Geld bestimmt sein. Der Wert an sich resultiert in erster Linie durch natürliche oder zwangsweise künstliche Knappheit sowie einer Nutzenstiftung des Transaktionsmittels für jene, die es verwenden (verbunden mit Vertrauen). Geld muss ferner homogen und haltbar sowie leicht zu transportieren sein. Ursprünglich wurden „commodities“ (Rohstoffe) als Geld genutzt, es handelte sich also um einen Tauschgegenstand und somit um Warengeld. Heute nutzen wir Kreditgeld. Der Wert des Geldes äußert sich in der Kaufkraft, also im Verhältnis zu Gütern, Dienstleistungen sowie Finanzinvestments und Währungen. Anfangs haben sich Münzen aus Gold und Silber als Geld etabliert. Im Laufe der Geschichte wurden diese Münzen regelmäßig zur Finanzierung ausufernder Defizite von den Herrschern eingezogen und mehr neue Münzen mit einem geringeren Edelmetall-Anteil wieder ausgegeben, was Inflation im Sinne eines Kaufkraftverlustes der Währung erzeugte. Im weiteren Gang der Geschichte entstanden die ersten Papierwährungen, wobei diese zwischenzeitlich während des Goldstandards an Gold gebunden waren. Der Goldstandard beinhaltete das Versprechen voller Konvertibilität des Papiergeldes in Gold seitens der Zentralbanken, ein festes Austauschverhältnis einer nationalen Währung zu Gold (Goldparität) sowie den freien Goldverkehr zwischen Teilnehmerländern. 1944 wurde eine neue internationale Währungsordnung unter Führung der USA (Konferenz von Bretton Woods) geschaffen. Als Leitwährung wurde der US-Dollar bestimmt, die Wechselkurse fixiert und der IWF gegründet, um Zahlungsbilanzschwierigkeiten bei Defizitländern zu überbrücken. Die USA begannen jedoch später, Defizite im Warenverkehr nicht durch restriktive Wirtschaftspolitik sondern durch Drucken neuer Papierdollars zu begegnen, sodass 1973 die festen Wechselkurse aufgegeben werden mussten. Das Resultat ist ein (auch vorher schon) anhaltender Verfall der Kaufkraft des Dollars…..
    Geld kann eine kollektive Vereinbarung sein, es kann aber auch eine aufgezwungene Sache sein (da sind wir wieder bei der Gewalt). Aber wir brauchen eben Geld als Transaktionsmittel um Wirtschaften zu können. Ob das am Ende Gold, Edelsteine, Kaurimuscheln oder Bernhardinerkacke ist spielt keine Rolle, jemand oder Gruppen müssen nur die Macht haben das Gut als Geld durchsetzen zu können.

    Meine These ist, daß auch Gold (wie alle sogenannten "Edel"-Metalle, Diamanten und sonstiger buntschillernder Dreck) selbst ein Derivat ist, indem es nämlich als "Gegenwert" für Land willkürlich festgesetzt und akzeptiert wurde.


    Nein nicht willkürlich sondern mit Macht und Gewalt. Das macht einen riesen Unterschied. Die Wahl des Gutes was Geld ist basiert auf Partikularinteressen, die Durchsetzung als Zahlungsmittel erfolgt mit Gewalt, im günstigsten Fall entwickelt sich dann bei den Nutzern Vertrauen und Akzeptanz.


    Meine These ist, daß auch Gold (wie alle sogenannten "Edel"-Metalle, Diamanten und sonstiger buntschillernder Dreck) selbst ein Derivat ist, indem es nämlich als "Gegenwert" für Land willkürlich festgesetzt und akzeptiert wurde.


    Ein derivatives Finanzinstrument oder kurz Derivat (lat. derivare ‚ableiten‘) ist ein gegenseitiger Vertrag, der seinen wirtschaftlichen Wert vom beizulegenden Zeitwert einer marktbezogenen Referenzgröße ableitet. Gold und Edelmetalle sind so lange ein Devirat, so lange ein gegenseitiges Einvernehmen herrscht das ein Handel mit dem Gut stattfinden kann. Ist die Gegenseitigkeit nicht gegeben, so ist es kein Devirat mehr. Es muss Handelseinigkeit bestehen. So lange die Menschen (aus welchem Grund auch immer) Gold als werthaltiges Gut ansehen und gegen Land tauschen ja. Und die Menschen akzeptieren es seit Jahrtausenden....ob nun aus Konditionierung oder weil es so schön glänzt ist hierbei vollkommen Schnuppe.


    "Ich trete hier an mit der These, daß dieses Vertrauen längst nicht mehr gerechtfertigt ist, weil die Deckung von Gold durch Lebensressourcen nicht mehr gegeben ist, und weil die Aufrechterhaltung der Goldwert-Illusion genau die Ressourcen vernichtet, die es doch eigentlich repräsentieren sollte."

    Muß es auch nicht. Sobald ein Mißverhältnis auftritt (in diesem Fall Gold gegen Land oder umgekehrt) regelt sich das System von selbst wieder ein. Kriege mit zigtausenden von Toten können die Folge sein, dann nämlich steht mehr Gold weniger Menschen zur Verfügung. Oder ein Goldpreisverfall der den dann gesunkenen Wert des Goldes gegenüber Land darstellt oder, oder, oder. Aber Gold ist hierbei nicht besser oder schlechter als Geld. Wie gesagt, du kannst auch Bernhardinerkacke als Geldersatz nehmen, zwar unpraktisch und schwer durchzusetzen. Hast du aber genügend Gewalt gelingt dir auch das.


    "Die Aufrechterhaltung und Steigerung der Goldwert-Illusion führt zu einer massiven Fehl-Investition von Manpower und Kapitalien, fördert die Vermögenskonzentration in den Händen einer winzigen Oligarchie und führt zu flächendeckenden Territoriums-Zerstörungen"


    Jau, das Gleiche gilt aber auch für Geld. Vermögenskonzentration muss es im Kapitalismus immer geben, das ist mathematisches Grundgesetz. Dann knallt es wenn die Spannungen zu groß werden, Tote, Enteignungen, Leid und viele Gräußlichkeiten und dann startet das System wieder neu. Aber das ist (leider) das System was am besten zum Menschen passt. Es ist hart, grausam aber ehrlich. Sozialdarwinismus halt. Wie überall in der Natur. In leicht abgewandelter Form.


    Du kannst nach deiner Sichtweise Edelmetalle natürlich als etwas schädliches darstellen, diese Meinung teile ich bis zu einem gewissen Grad auch. Nur die Welt die du dir erträumst wird es aus dem Wesen des Menschen heraus nicht geben können, "dein" System würde am Menschen selbst scheitern. Dazu sind wir eben zu sehr Tier, zu egoistisch und auf das eigene Wohlergehen bedacht. Da ich das für mich akzeptiert habe und nicht über das Wasser latschen kann und will und nicht den Anspruch an mich habe die Welt zu retten aus dem Grunde wähle ich für mich Edelmetalle als Wertspeicher. Mir sind die schlechten gesellschaftlichen Folgen bekannt, für mich ist es aber der egoistische Weg mein Vermögen mit geringem Risiko zu behaften. Auch wenn dafür andere leiden müssen. Aber ich werde mich deswegen nicht geißeln. Das Leben ist an sich ungerecht und grausam. Es beinhaltet immer Macht und Gewalt. Geld und Gold sind ein Teil davon.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • In diesem Zusammenhang ist vielleicht der Vergleich historischer Diktaturen interessant:


    Die edelmetallbasierten Königtümer Spanien und Portugal einerseits und die kommunistisch-theologische Ökodiktatur der Inkas andererseits:


    In Spanien und Portugal gelang es nicht, die wachsende Bevölkerung mit der zunehmend degenerierenden Bodenfläche in Übereinstimmung zu bringen.
    Die knapper werdende Edelmetallwährung half dabei nichts, weil sie sich noch leichter in den Händen der Oberschicht konzentrieren ließ als das Land,
    weil es einfach angehäuft werden konnte, während Land immerhin bearbeitet werden mußte, was den Latifundienbesitzern eine minimale Abtretung von Lebensmitteln an ihre Knechte abnötigte.


    Der einfachen Landbevölkerung fehlte dagegen Kapital, um ihre weichenden Erben auszuzahlen und warf sie quasi nackt auf die Straße.
    Das zwang diese, sich Räuberbanden anzuschließen.
    Tollkühne Warlords nahmen riesige Kredite auf gegen das Versprechen, die damit finanzierten Schiffe gold+silberbeladen wieder zurückzubringen.
    Die meisten Mitfahrer waren Anteilseigner, die sich ebenfalls hoch verschuldet hatten, um sich in den Raubzug einzukaufen.


    Die Inka dagegen schätzten Gold als Werkstoff und Opfergabe; als Tauschmittel spielte dagegen Kupfer eine eher marginale Rolle im Fernhandel mit Spezialgütern.
    Die eigentliche Wirtschaft wurde organisiert, indem die Arbeitskraft der Bevölkerung gezielt zur Urbarmachung und Bewirtschaftung des Staatslandes eingesetzt wurde.
    Die Erträge wurden nach einem komplexen Schlüssel aus Leistung und Bedarf umverteilt:


    http://www.apecia.de/spurenderinkas/Hauptfram/Wirtschaft.htm


    Die Gier der weißen Invasoren nach Gold war den Inka vollkommen unbegreiflich.
    Sie verhöhnten Gefangene, indem sie ihnen geschmolzenes Gold in den Rachen gossen.
    Ihre Bereitschaft, all ihr Gold gegen die Freilassung ihres Königs herzugeben,
    deutet darauf hin, daß sie den Wert persönlicher Verpflichtungen höher schätzten als materielle Güter.


    Die Europäer wiederum waren unfähig, die Biodiversität des neu entdeckten Kontinents als Wert an sich zu begreifen.
    Neue Pflanzen und Plantagen waren nur Mittel zum Zweck, noch mehr Gold anzuhäufen.
    Die traditionelle Landwirtschaft wurde als Element des Völkermords bewußt zerstört.


    Die plötzliche Gold+Silber-Inflation hatte auf ihre Herkunftsländer letztlich verheerende Auswirkungen:
    Sie diente dazu, Flotten zu finanzieren und die Wälder in Seekriegen zu versenken,
    mit zerstörerischen Folgen für Boden und Klima.


    Eine erneute Edelmetall-Fixierung der Wirtschaft wäre ein Korsett,
    welches Investitionen in Bodenaufbau, die Sicherung von Wasserquellen und die Bildung der Weltbevölkerung unmöglich machen würde.
    Gerade weil Edelmetall so leicht zu konzentrieren und zu rauben ist, wird durch eine übersteigerte Wertzumessung jede Form von Gewalt ermutigt.


    Je fruchtbarer das Land ist und je gerechter der Zugang zu Ressourcen verteilt ist, desto geringer ist das Gewaltpotential.

  • An deinem Beispiel sieht man aber recht gut welche Gesellschaft erfinderischer, weiter entwickelt und überlebensfähiger war.


    Also eigentlich ein Beispiel für das Gold, nicht dagegen.

  • Hi Hinterwäldler,


    vorab: ich finde deine Gedanken gut. Ich finde auch den Kommunismus in seiner reinen Grundideologie gut, nur hat er sich leider nicht beim Menschen nicht bewährt, trotzdem muss man ja schauen was als theoretische Grundintention dahinter steckt.


    Mir ist unklar, wie du dir eine auf Nachhaltigkeit fixierte, ressourcenbasierte Gesellschaft vorstellen kannst bei ca. 8-9 Milliarden Menschen und extremer Spezialisierung in einzelnen Arbeitsbereichen die hauptsächlich vom eigenen Wohlergehen auf egoistischer Basis getrieben ist. Für mich sind in der Gesamtsituation zu viele gegensätzliche Interessen und Egoismen vorhanden, die eine solche Gesellschaft auch real werden lassen könnten. Den Grundgedanken finde ich sehr schön und erstrebenswert, allein mir fehlt der Glaube dahingehend, dass sich eine solche Gesellschaft entwickeln kann. Ist natürlich einfach in "meiner" Position gegen deine Argumente zu "meckern", weil ich dir konkrete Beispiele geben kann, auf der anderen Seite du nur mit Theorien kommen kannst. Aber genau diese Theorien schätze ich an Diskussionen. Wenn du dein "Gesamtkonstrukt" etwas näher erläutern könntest fände ich das spannend.


    Du sagst: "Eine erneute Edelmetall-Fixierung der Wirtschaft wäre ein Korsett, welches Investitionen in Bodenaufbau, die Sicherung von Wasserquellen und die Bildung der Weltbevölkerung unmöglich machen würde."

    Warum sollte das so sein? Ich würde dir im Gegenzug dagegen halten, dass gerade solch ein Korsett wie du es richtiger Weise bezeichnest die Wirtschaft und somit die Menschen dazu zwingt pfleglicher mit den Sachen umzugehen, weil eben keine Aufschuldung mehr stattfinden kann. Man muß mit dem (Gold) leben was man hat und klug Handel betreiben um seine Handlungsfähigkeit zu behalten. Dieses Korsett würde sich auch in der Gesellschaft niederschlagen. Weniger Ressourcenverschwendung weil eben Verschwendung einem Goldabfluss gleich kommt und dann unwiederbringlich die Pleite auf einem geringeren Lebensstandard drohen würde. Dann hätte man wieder die Funktion von Gold als wirklich werthaltigem Geld. Unnütze Dienstleistungen und Produkte würden entfallen. Man ist gezwungen pfleglich mit den Produkten und seiner Umwelt umzugehen. Jegliche Art von Verschwendung bedeutet Wohlstandsverlust. Dieser kann beim heutigen FIAT-Money (noch) durch die Druckerpresse ausgeglichen werden, bei einem goldgedeckten System wäre das nicht mehr möglich. Das ist schonungslos ehrlich und deckt Misswirtschaft sofort auf. Ohne wenn und aber. Bildung kann auch in einem solchen System ohne Weiteres breiten Schichten nahe gebracht werden, aber das sind dann eher (jetzt werde ich wertend) "sinnvolle" Tätigkeitsfelder wo Bildung vermittelt wird (Architekten, Ingenieure, Ärzte, Arzthelfer, Handwerker etc. und aus meiner Sicht weniger sinnbehaftete Ausbildungen wie Genderwissenschaften, Ökotrophologie, Friesische Philologie und andere Orchideenfächer.


    "Gerade weil Edelmetall so leicht zu konzentrieren und zu rauben ist, wird durch eine übersteigerte Wertzumessung jede Form von Gewalt ermutigt."


    Das System würde sich selber regulieren bei einer ganz harten Goldwährung. Land A hat nur super intelligente Bewohner und ein Handelsbilanzdefizit was ihm immer mehr Gold einbringt. Land B mit doofen Bauern verarmt immer mehr, weil es furchtbar viel aus Land A importieren muss, die Land-B-Trottel können noch nicht mal ein einfaches Handy konstruieren. Land B verarmt immer weiter bis es pleite ist. Land A denkt: geil, was geht uns das gut. Aber plötzlich muss Land A sehen, dass ohne Land B die Exporte wegbrechen. Arbeitslosigkeit ist die Folge und auf einmal muss Land A an Land B Gold zahlen, weil es eben seine Bevölkerung ernähren muss. dadurch steigt wieder der Lebensstandard in Land B und das Pendel schlägt langsam zurück. Land B investiert nachdem es ihm etwas besser geht auch in die Bildung.....


    "Je fruchtbarer das Land ist und je gerechter der Zugang zu Ressourcen verteilt ist, desto geringer ist das Gewaltpotential."

    Das wird nicht funktionieren, weil eben die Ressourcen auf der Welt nun mal unterschiedlich verteilt sind. Wir können nicht in Europa sämtliche Bewohner der Sahelzone aufnehmen, das geben auch unsere fruchtbaren Böden nicht her. Alleine schon durch die Gnade der Geburt auf welchem Flecken der Erde du zur Welt kommst wird dein Schicksal entschieden. Und Kuchen für alle kann es nun mal nicht geben, da hättest du Migrationsbewegungen die alle Grenzen sprengen würden. Theoretisch eine schöne Vorstellung, aber das es dir im hier und jetzt so gut geht basiert eben auch auf der Ausbeutung anderer Teile der Welt und der Menschen dort. Das ist die notwendige Gegenbuchung die jeder in seinem Hirn vornehmen muss. Und dann wären wir am Ende wieder bei der Frage: Warum kaufe ich mir Prepper-Gear, weil dafür mussten zwangsläufig Menschen und Umwelt in irgendeinem Teil der Erde anteilig leiden. Das ist unser System.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Eigentlich ist es ja so.
    Wenn der Mensch so weit wäre und Hinterwäldlers Theorie leben können würde, dann würde er das auch mit Geld und Gold schaffen, denn dann wäre er moralisch so gefestigt, daß er den Sinn und Wert dahinter sieht.
    Da er aber nicht so weit ist, wird es, egal welches Modell, immer Streit und Krieg und Mißgunst geben.


    btw die Inka waren auch nicht grade die Friedenstäubchen. Auch sie haben ein Heer finanziert und damit andere Stämme überfallen, geplündert und zu Tributen gezwungen. Außerdem hatten sie Sklaven.
    Die Inka hatten es mehr auf das Land der anderen abgesehen, und auf deren Ernte.
    Am Ende wurden sie von ein paar 100 Spaniern besiegt.

  • @ Bärti und Hinterwäldler: Vielen lieben Dank für eine der anregensten Diskussionen in diesem Forum, seitdem ich dabei bin.


    Genau deshalb bin ich noch hier.


    Micha

    Geht los!!!

  • Ein wirklich interessante Diskussion.


    Die Motivation der Entstehung des Geldes zum Auszahlen von Erben aus Mangel an fruchtbarem Land kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Man denke nur daran, dass z.B das lateinische Wort für Geld "pecunia" ursprünglich Vieh bedeutet. Solches Goldgeld war also einmal eine leichter zu transportierende Alternative für Vieh, das ja ein gutes Tauschmittel darstellt. Zumindest ein besseres Tauschmittel als Land, weil beweglich und in "kleineren Stückelungen" erhältlich (Acker- oder Weideland ist ja erst ab einer bestimmten Größe sinnvoll nutzbar und darf sich nicht zu weit vom Wohnort befinden.) Man darf auch nicht vergessen, dass Agrargesellschaften ein relativ junges Phänomen sind. Nomadische oder teilsesshafte Hirtenkulturen sind weitaus älter und immernoch existent. Auch dürfte zumindest in Europa das Maximum des verfügbaren Ackerlandes nicht vor dem Mittelalter erreicht worden sein. Damals gab es in meiner Gegend sogar mehr genutzte Fläche als heute. In den umliegenden Wäldern kann man einige Wüstungen finden und bei uns in Franken gab es früher auch das von Bernie angesprochene Erbprinzip der Realteilung. Auch gab es ja Alternativen, um die nachgeborenen Söhne "loszuwerden", wie Eintritt ins Kloster oder Militär. Das sich das nicht alle gefallen ließen, versteht sich von selbst.


    Ich sehe die Entstehung des Geldes als leicht zu transportierendes Tauschmittel, auf das sich eine Gesellschaft einmal geeinigt hat. Das kann ja alles Mögliche sein, wie z.B. Muschelgeld. Edelmetalle haben halt den Vorteil, dass sie sehr robust und dauerhaft sind. Beim Muschelgeld kann man ja aus Versehen mal drauftreten... . Auch darf das Geld natürlich nicht zu einfach zu vermehren sein, sonst führt das zu Hyperinflation. Verbreitete Metalle, wie Eisen sind also eher ungeeingnet (Außerdem kann einem das Geld dann auch wegrosten :grosses Lachen:), auch wenn laut hinterwäldler Eisen einen höheren Wert als Gold haben müsste, da man ja daraus alle möglichen Werkzeuge herstellen kann, während Gold nur in der Elektronik als Werkstoff verwendet wird.


    Das war ja letztlich auch das Problem von Spanien und Portugal: Die Gold- und Silberflut aus Südamerika führte einfach zu einer massiven Inflation in wenigen Jahren, da auf einen Schlag riesige Mengen Edelmetall ins Land kamen, während vorher nur ein kleiner Fluss aus heimischen Bergwerken kam. Die Menge der dem Geld gegenüberstehenden realen Nutzgüter wuchs natürlich nicht entsprechend.



    Zitat

    Eigentlich ist es ja so.
    Wenn der Mensch so weit wäre und Hinterwäldlers Theorie leben können würde, dann würde er das auch mit Geld und Gold schaffen, denn dann wäre er moralisch so gefestigt, daß er den Sinn und Wert dahinter sieht.
    Da er aber nicht so weit ist, wird es, egal welches Modell, immer Streit und Krieg und Mißgunst geben.


    Und das ist ja letztlich auch der Gedanke hinter diesem Forum. Es geht ja darum, dass wir uns darauf vorbereiten, die sich aus Streit und Krieg und Missgunst ergebenden Krisen (+ Naturkatastrophen) zu überstehen. Letztlich könnte man ja auch das Anlegen eines Privatvorrats als asozial ansehen, da man dadurch anderen Leuten Ressourcen wegnimmt, die man im Moment gar nicht benötigt.

  • Bis 2011 sind laut Wikipedia ca. 170.000 t Gold auf der Welt geschürft worden.
    Das entspricht ca. 8.800 Kubikmetern bzw. einem Würfel von ca. 20,65 m Kantenlänge.


    Aufgeteilt auf die derzeitige Weltbevölkerung wäre das etwa 1 Kubikzentimeter (19,32 gr) pro Kopf.
    Das wären nach dem heutigen Gramm-Preis: (http://www.goldpreis-in-gramm.de/
    19,32 gr x 36,38 Euro = 702,86 Euro/Kopf.


    Wäre so eine gerechte Verteilung praktisch durchführbar, würde ich ja Goldwährungen für praktikabel halten.
    Wobei: reichte ein Kapital von rd. 700 Euro/Kopf für alle not-wendigen Transaktionen in der Welt,
    wenn es nur reine Goldwährungen und nichts anderes gäbe?


    Das ist aber ein rein theoretisches Gedankenspiel und praktisch völlig undurchführbar.
    Weil das allermeiste Gold unter der Kontrolle einer winzigen "Elite" konzentriert ist
    oder eben als Schatz oder Blingbling gehortet wird, zudem noch in allerlei fragwürdigen Legierungen.
    und somit als allgemein verfügbares Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel
    für 99% der Weltbevölkerung nicht verfügbar ist.


    Somit kann es den Zweck der Lebens-Absicherung für 99% der Menschen nicht erfüllen,
    und somit auch keinen Beitrag zu Sicherheit und Frieden leisten.


    Also sollten wir uns was besseres einfallen lassen.

  • Hi hinterwäldler,


    ca. 30% der Deutschen besitzen in physischer Form Gold, der Rest hätte dann das Potential nicht erkannt.....ähnlich viele Verlierer hättest du bei einer Währungsreform, nämlich Alle die Papierversprechen haben. Ausserdem musst du dich von Mengenangaben frei machen. Die spielen keine Rolle. Du musst nur dem Gold pro Gewichtseinheit einen wesentlich höheren Wert beimessen, den Goldbesitz physisch nachweisen und dann Nicht vermehrbare Anteilsscheine auf tatsächlich physisch eingelagertes Gold ausgeben, dann haut das hin. Länderübergreifend müsste dann je nach Handelsbilanzdefizit oder Handelsbilanzüberschus jeweil pro Zeiteinheit X abgerechnet werden.


    Du verdienst heute sagen wir 2.500 Euro netto also rund 2 Oz gold. Natürlich könntest du auf dieser Wertbasis die Länder nicht adäquat versorgen. Würdest du aber die Unze Gold mit 1 Mio. Euro bewerten sähe das ganz anders aus......Gewinner wären dann die Early Birds die eben noch zu"alten" Preisen gekauft haben. Jeder Deutsche besitzt schon heute bummelig 125 Gramm Gold, jedenfalls statistisch, wenn man es gleichmässig aufteilen würde.


    Mach dich frei davon heutiges FIAT-Geld als Massstab zu nehmen, das ist schon eine festgelegte Wertung die dir Alternativen verbaut. Wie du Gold bewerten könntest kann von Null Euro bis Milliarden-Beträge pro Unze sein....nur eine Definitionssache. Und Definitionen werden von Menschen mit Itentionen zum eigenen Vorteil gemacht, zumindest beim Geld.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • @Bärti


    Sind die 30% Goldbesitzer und 125Gramm pro Nase neuere Zahlen? Die letzte Studie die ich zu diesem Thema im Kopf habe war glaub ich von 2010 und da waren es, wenn ich mich recht erinnere, deutlich niedrigere Zahlen. Das würden dann ja so 10.000t Gold in Deutschland sein oder etwa 6% der vorhandenen Menge.


    Gerüchteweise horten indische Hausfrauen ca. 20.000t Gold. Pro Nase, bei 1,2 Milliarden Leuten, natürlich weniger als bei uns, aber aufs Land gerechnet würde Indien dann im Vergleich zu anderen Nationen ein recht wohlhabendes Land sein, bei 12% Anteil an der vorhandenen Goldmenge allein in Privathand. Wenn es so kommen würde, dann hätte die alte Goldnation Indien alles richtig gemacht.