Selbshilfekurs für die Bevölkerung: Vorsorge im Katastrophenfall

ACHTUNG! Diese Themen und Beiträge behandeln Gesundheitsthemen. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose und ersetzen keine Arztdiagnose! Die Themen und Beiträge werden nach bestem Wissen und Gewissen (vorwiegend von Laien) erstellt. Der Betreiber des Forums kann Fehler, veraltete oder unvollständige Informationen oder womöglich gesundheitsgefährdende Inhalte nicht ausschließen und übernimmt keine Haftung für Folgeschäden, Verletzungen, usw. jeder Art die durch Anwendung der abgebildeten Informationen bei Ihnen oder Dritten womöglich auftreten. Die Nutzung dieser Informationen erfolgt auf eigene Gefahr!
  • War wirklich super.
    Auch wenn man vieles schon weiß, ist es, wie El Cid schon sagte, eine super Ergänzung gewesen. Zum Teil Kleinigkeiten, wie das Kosten vom NRG-5, den Nachteil eines bestimmten Kochers sehen oder welchen Feuerlöscher man besser nicht in die Wohnung stellt :)


    Ich empfehle jedem die Teilnahme, wenn mal wieder soetwas ist.


    Nur sollten wir Foris uns das nächste mal noch zu einer geselligen Runde zusammen setzen :)


    Grüße
    Basmyr

  • Ich stöbere gerade durch die alten Beiträge und bin dabei auf das Kursangebot beim MHW südöstlich von München gestoßen. Nach dem Feedback hier im Faden zu urteilen, eine empfehlenswerte praktische Übung von bereits Bekanntem?


    Nächster Kurs ist am 19.10.2019 (Anmeldeschluss 04.10.). Ich spiele mit dem Gedanken, mich anzumelden. Ist allerdings recht weit weg von uns. :thinking_face:


    http://www.mhw-deutschland.de/akademie/kurse/selbsthilfekurs-für-die-bevölkerung-vorsorge-im-katastrophenfall.html

  • Mit einem Kurzurlaub in Tirol verbinden, dann lohnt es sich nicht nur wegen des Tanken.

    Vielleicht findet dort auch ein spontanes Forentreffen statt, weiß man's vorher :winking_face:


    So war das damals bei mir :)

  • Trontir


    Merci fürs rauskramen und hochholen, der Thread ging mir offensichtlich durch die Lappen.


    Ich hab mir den Termin und die Anmeldefrist jetzt mal im Kalender vermerkt, aktuell wären wir 2 Leute mit Teilnahme-Interesse.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Ich werde es meiner Regierung auch mal vortragen - wenn es auch nicht gerade um die Ecke ist...

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Welt und Rosenheim24 auch:


    Energiekrise: Experten warnen – Menschen sollen sich auf Stromausfall vorbereiten - WELT
    Das Medizinische Katastrophen-Hilfswerk gibt Selbsthilfe-Kurse, um Menschen beizubringen, was sie bei einem Stromausfall tun können. Die Gefahr, dass sie ihre…
    www.welt.de


    Trinkwasser aus Regen: Vorbereitung auf den Blackout
    Gehen in Deutschland die Lichter aus? Was vor einem Jahr noch unvorstellbar schien, gilt nun als reale Gefahr. Was also, wenn kein Strom mehr fließt - und…
    www.rosenheim24.de

    Experten: Menschen sollen sich auf Stromausfall vorbereiten
    Für den Notfall vorbereitet sein - das raten Experten und empfehlen Schulungen, die Bürger und Bürgerinnen auf einen Stromausfall vorbereiten.
    www.rosenheim24.de


    Wir waren auch da. War richtig gut gemacht, auch wenn ich persönlich nicht mehr so viel neues dazulernen konnte. Trotzdem klare Empfehlung meinerseits, es gab da doch den ein oder anderen Denkanstoß in Richtung Blick über den Tellerrand.


    Und es wurde immer für reichlich Kaffee gesorgt :hot_beverage: :thumbs_up: :beaming_face_with_smiling_eyes:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Kaffee ist immer wichtig! Welche Anregungen über den Tellerrand zu blicken gab es für dich?

    Bezüglich Brandschutz und Erster Hilfe fühle ich mich auf Laienniveau halbwegs sattelfest - was waren denn so die weiteren Inhalte?

  • Der ganztägige Kurs mit theoretischen und praktischen Übungen setzt sich aus 8 Stationen zusammen:

    1. Allgemeine Hygiene in Not- / Krankheitszeiten
    2. Behelfstrinkwassergewinnung
    3. Kochen ohne Strom
    4. Löschen von Bränden
    5. Überleben im Brandfall
    6. Bevorratung für Notzeiten
    7. Wundversorgung
    8. Verhalten bei Verkehrsunfällen

    Bei mir waren es die Stationen 4. Löschen von Bränden und 5. Überleben im Brandfall (beide Dozenten wurden durch Mitglieder der Feuerwehr Ostermünchen gestellt), wo ich in meiner Vorbereitung Defizite erkannt habe - obwohl wir durchaus mehr als einen Rauch- und CO-Melder verbaut und mit 8 Feuerlöschern unterschiedlicher Brandklassen relativ gut aufgestellt wären.


    Gerade in Station 2. (Behelfstrinkwassergewinnung) konnte ich am meisten für mich mitnehmen, zumal wir auch praktisch so einen Filter bauen und reichlich Fragen stellen durften.

    Interessant fand ich da den Hinweis, dass man Wasser (aus fragwürdiger Herkunft - bei Abkochverfügungen des regulären Trinkwassers kommts auf den/die Keime an, da ist die notwendige Zeit dann auch mit angegeben) eben doch 10 Minuten lang abkochen sollte, obwohl es in diversen Survivalformaten ja immer wieder mal heisst, einmal blubbernd aufkochen wäre ausreichend... liegt daran, dass es recht hitzeunempfindliche Extremophile (Thermophile) Organismen gibt, denen man nur mit Zeit beikommen kann.

    ---

    Nachtrag:

    Bevor es losging, wurde jeder einzelne Teilnehmer auf Corona getestet. Eigentlich wollte ich nachfragen, obs da auch (wie in 2021 laut Presseberichterstattung) Interessenten gab, die den Test verweigert und auf dem Absatz kehrt gemacht haben, ich habs aber leider vergessen :confused_face:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

    Einmal editiert, zuletzt von Lunatiks () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • liegt daran, dass es recht hitzeunempfindliche Extremophile (Thermophile) Organismen gibt, denen man nur mit Zeit beikommen kann.

    Wurden Beispiele für thermophile Organismen genannt? Die meisten mir bekannten Vertreter kommen in unseren Landen gar nicht vor, weil wir zum Beispiel keine Black Smoker haben, in dessen Nähe sich Archeen wie Methanocaldococcus janaschii wohl fühlen.


    Interessant wäre da, wo das Wasser bezogen wird. Aus der Nähe eines Komposthaufens oder ähnlichen Orten? Dumme Idee. Dort gibt es nämlich unter Umständen Pilze oder Bakterien, die sich bei Temperaturen jenseits der 80°C überhaupt erst wohl fühlen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Wurden Beispiele für thermophile Organismen genannt?

    Nein, das hat der Dozent nicht, nur erwähnt, dass es da Organismen gäbe, die 800° C locker aushielten. Es gab allerdings Teilnehmer in meiner Kursgruppe, die weder mit dem Wort "Extremophile", und erst recht nicht mit "Thermophile" etwas anfangen konnten :face_with_rolling_eyes:

    Ich habs dann kurz "übersetzt", aber da wir nicht im Meer leben und daher auch keine schwarzen/weißen Raucher haben, habe ich auf den Vergleich verzichtet, konnte aber auch nicht nachfassen, welche Thermophile in den uns ggf. zur Verfügung stehenden Gewässern leben würden.

    Interessant wäre da, wo das Wasser bezogen wird. Aus der Nähe eines Komposthaufens oder ähnlichen Orten? Dumme Idee. Dort gibt es nämlich unter Umständen Pilze oder Bakterien, die sich bei Temperaturen jenseits der 80°C überhaupt erst wohl fühlen.

    Er hats nachher gezeigt, es war eine Regentonne hinter dem Gebäude. Wobei ich anhand der Farbe schon die ganze Zeit sicher war, dass es sich nur um Regenwasser handeln kann.


    Acht Stationen von 9 bis 18 Uhr inklusive Kaffee/Raucherpausen und 1 Stunde Mittagspause sind halt schon auch sportlich, da entfällt auf jede Station eben nur die Zeitspanne einer Schulstunde mit 45 Minuten.

    Allerdings fraglich, ob man sowohl Teilnehmer als auch freiwillige Dozenten findet, die sich für einen 2-tägigen Kurs mit längeren Einheiten und mehr Inhalten begeistern könnten - da das ganze deutschlandweit ja nur in Tuntenhausen angeboten wird, haben nicht viele den "Landkreis-Vorteil". Die Flächen gäben zwar her, dass Camping machbar wäre, aber soviel Survival wäre eindeutig zuviel des Guten für so manchen Teilnehmer :grinning_squinting_face:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Nein, das hat der Dozent nicht, nur erwähnt, dass es da Organismen gäbe, die 800° C locker aushielten. Es gab allerdings Teilnehmer in meiner Kursgruppe, die weder mit dem Wort "Extremophile", und erst recht nicht mit "Thermophile" etwas anfangen konnten

    800°C? Seriously? 😳 Selbst das Archebakterium, bei dem ich einen bestimmten Antiporter untersuchte während meiner Diplomarbeit lebt bei maximal 120°C. Irgendwann ist auch beim Wasser mal Schluss mit lustig und flüssig sein. Thermophile Organismen leben, je nach Art, in einem eng definierten Temperaturfenster zwischen 80°C und 120°C.


    Die thermophilen Organismen, die uns im DACH-Raum begegnen können, dürften eher so bei 80°C bis maximal 95°C anzutreffen sein.


    Und jetzt kann man sich mal überlegen, wo man bei sich Wasserquellen findet, die in ihrem Einzugsgebiet Stellen haben, die eine Prozesswärme jenseits der 80°C abgeben und ansonsten auch genügend Substrat für einen entsprechenden Organismus bieten würden.


    Wie gesagt: Komposthaufen, Klärwerk, Biogasanlage und sowas wären für mich heiße Kandidaten, im wahrsten Sinne de Wortes. Aber da würde ich in deren Nähe nur in der höchsten Not Wasser sammeln.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • 800°C? Seriously? 😳

    Ja, wirklich :grinning_face_with_smiling_eyes: nachdem ich aber auch einiges nachgelesen habe, vermute ich schlicht einen Versprecher, also fälschlich 800° anstatt korrekt 80° C :person_shrugging:


    Weil, vom "Bärtierchen" war nicht die Rede, das würde (unter gewissen Voraussetzungen) immerhin Temperaturen bis zu 151 °C überstehen :winking_face:

    [...]

    Und jetzt kann man sich mal überlegen, wo man bei sich Wasserquellen findet, die in ihrem Einzugsgebiet Stellen haben, die eine Prozesswärme jenseits der 80°C abgeben und ansonsten auch genügend Substrat für einen entsprechenden Organismus bieten würden.

    "Don't eat yellow snow" hatten wir auch, bei Schmelzwasser als möglicher Wasserquelle. Hier am Land hätte ich, Schnee-Niederschlag vorausgesetzt, dabei eher wenig Bedenken, aber in der City... besser nicht. Dann bleiben noch Grundwasser (wenn man rankommt, "Artesische Brunnen" sind ja aufgrund geografischer Gegebenheiten nicht flächendeckend vorhanden), Oberflächenwasser und eben Regenwasser als Wasserspender. Genau auf die beiden letztgenannten zielt die Behelfstrinkwassergewinnung mittels Selbstbau-Filter auch ab.

    Dazu wurde auch gesagt, dass man den Behelfsfilter nicht fertig zusammengebaut einlagern solle (durch die Luftfeuchte-Änderungen könne es zu im Behälter kondensierender Luftfeuchte kommen) daher besser die Einzelkomponenten separat z.B. in Stoffsäckchen einlagern.


    Die Einzelkomponenten

    • Damenstrumpfhose, idealerweise Richtung blickdicht (dichtere Maschenweite), als grober Vorfilter
    • einigermaßen passend zugeschnittene Leinentücher, Küchentücher (nicht fusselnd) o.ä. als Gewebezwischenlage
    • gewaschenen Kies (hier wurde erklärt, das man die Finger von Kies aus dem Streugutbehälter lassen sollte, der wird nach dem Winter nur grob gesiebt jedoch nicht von den diversen Straßen-Rückständen gereinigt)
    • gewaschenen Quarzsand (auch hier der Hinweis, keinen ggf. behandelten Spielsand für den Sandkasten oder gar unkrauthemmenden Fugensand zu verwenden sondern Aquarien-Sand oder Filtersand für Pools - da gibts sogar ne DIN: DIN EN 12904)
    • Holzkohle, die kleineren Brocken aus dem Grillkohle-Sack (ich hatte nachgefragt - obwohl Aktivkohle auf der Abbildung aufgeführt war, wird von "irgendeiner" Aktivkohle abgeraten, die wäre aus Kohlestaub gepresst und könnte sich bei Kontakt mit Wasser auflösen und so die Filterwirkung verlieren, ausserdem seien manche Aktivkohlen auch imprägniert. Da habe ich noch nicht nachrecherchiert, insofern :person_shrugging:)
    • Watte (hier wurde auf günstige Großpackungen aus dem Drogeriemarkt verwiesen)

    Ein derartiger Behelfsfilter in einer 1 Liter PET-Flasche (die haben echt die teuren Adelholzner genommen :astonished_face: ok, die sind aber eben auch nicht "tailliert" und aus dickerem PET) hat eine Filterleistung, je nach Verschmutzungsgrad, von 15 bis maximal 25 Litern. Dabei wurde auch darauf hingewiesen, dass man diese Wassermenge in einem Rutsch filtern und dann in Kanister abfüllen sollte, weil ja schon nach nur ein paar Stunden im dann feuchten Milieu unsichtbar die Vermehrung von Bakterien, Pilzen etc. läuft.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Ja, wirklich :grinning_face_with_smiling_eyes: nachdem ich aber auch einiges nachgelesen habe, vermute ich schlicht einen Versprecher, also fälschlich 800° anstatt korrekt 80° C :person_shrugging:


    Weil, vom "Bärtierchen" war nicht die Rede, das würde (unter gewissen Voraussetzungen) immerhin Temperaturen bis zu 151 °C überstehen :winking_face:

    Puh... An manchen Stellen wäre dieser Kurs für mich wahrscheinlich ziemlich starker Tobak gewesen... =O

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Soeben ist ein Bezahl-Artikel dazu bei unserem Regio-Onlineblatt erschienen. Im Zitat eine (traurige) Kernaussage daraus:

    Der Selbsthilfekurs des MHW ist einzigartig. Laut Pressesprecher Fischer gibt es kein vergleichbares Kursangebot von Hilfsorganisationen. „Seitens der Politik gibt es nach Katastrophen immer wieder die Forderung, solche Krisen-Vorbereitungskurse anzubieten. Konkrete Pläne zur Umsetzung gab es dazu aber nie“.

    Der nächste Kurs findet am 13.05.2023 statt - und ist offenbar bereits ausgebucht (nur noch Warteliste) :flushed_face:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.