Biotreibstoffe selbst herstellen

  • Hallo zusammen,


    ich hab neulich auf N24 (glaub ich) eine Reportage über Biodiesel aus Algen gesehen.
    Hab das mal gegoogelt, hierbei ein kurzer Zusammenschnitt.
    http://green.wiwo.de/mobilitat…esel-kommt-aus-brasilien/
    ich finde das Konzept sehr spannend.
    Könnte man so etwas im kleineren Rahmen evt auch privat aufbauen?


    Diese Silos die da erwähnt werden, waren eigentlich nix anderes als große transparente Kunststoffsäcke, die aufgehängt wurden. Also kann man recht große Wassermengen auf geringem Platz nutzen.


    Wie seht ihr das? Ich mein der ist schon sehr effektiv mit seiner Technik, aber wenn man nur geringe Mengen zB für den eigenen Generator benötigt...


    (Bin mir nicht sicher, ob das Thema hier passt, falls es eher zu Technik oder so gehört, bitte verschieben)


    vg
    peterlustig

  • Naja mit Raps geht das im kleinen Rahmen bedeutend einfacher. Und um darum Diesel zu machen braucht es allerdings NaOH (in geringen Mengen)

  • Zitat von moleson;185992

    Naja mit Raps geht das im kleinen Rahmen bedeutend einfacher. Und um darum Diesel zu machen braucht es allerdings NaOH (in geringen Mengen)


    Hi moleson,


    hilf mir als nichtchemiker :winking_face: NaOH? Was ist das?
    Kann man nicht auch das Öl direkt nutzen nach gewissen Umbauten (Dichtungen etc.) ich mein manch einer fährt mit frittenfett.


    ob Raps bedeutend einfacher ist weiß ich nicht, ich mein klar keine Silos/Tanks "nur" aussähen und ernten. Aber so wie ich das verstanden habe, bekommt man aus den Algen deutlich mehr Öle.


    Mein Gedanke ist der, das ich zwar nen recht großen Garten habe, aber den für Nutzpflanzen brauche. Um Treibstoff aus Raps zu gewinnen müsste in deutlich mehr Fläche opfern.


    Oder denke ich komplett falsch hier? Hab da wenig bis keine Ahnung von.


    vg
    peterlustig

  • Die Algen haben einen gewaltigen Technikbedarf...


    Die sind ja Pflanzen und müssen auch "atmen", wenn du die mit genug CO2 versorgen kannst geht das schon.


    In deinem Link steht das du für 0,5t Öl 2t CO2 brauchst.



    Ein Mensch atmet übrigens so 380kg CO2 im Jahr aus.




    Wenn man eine Heizanlage mit genügend Betriebsstunden findet, in deren Abluftsystem man die Anlage einbinden kann, kann ich mir so eine Anlage aber schon auch vorstellen... Je nach persönlicher Krisenvorstellung kann ich mir aber auch ein Gewächshaus vorstellen in das man die Abluft einleitet (denn auch normale Pflanzen wachsen mit CO2-reicher Luft besser

    sagt der Sven

  • Wie würde man denn in unseren Breiten das Problem mit winterlichen Temperaturen und Lichtmangel lösen?
    Man müßte ja nicht nur die Tanks, sondern auch alle Leitungen und Ventile mindestens frostfrei halten,
    eigentlich aber die Algensuppe auf optimaler Temperatur halten -
    und das gleichzeitig, während die Energieausbeute wegen geringer Sonneneinstrahlung in den Keller geht?


    Der EROEI (Energy Return on Energy Investment) dürfte über unsere hiesigen Wintermonate unterirdisch sein.
    In Südeuropa kann das anders aussehen.


  • Hi Alle,


    ich habe mal gesehen, dort ging es um Bio-Diesel Gewinnung aus Schweinefett.
    Ich weiss natürlich nicht ob sich das lohnt.
    Einen Bericht hab ich mal ergoogelt http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.tierkoerperverwertungsanlage-hardheim-diesel-vom-schwein.5c8d1df0-3c7a-498a-b426-1dda78a0e251.html


    Vielleicht kennt sich da Jemand besser aus, ich wollte das nur als Gedankenanstoss reingeben.

  • Du musst sowieso CO2 zuführen und das bekommt man wohl am einfachsten aus Verbrennungsanlagen...


    Da hast du Temperaturen von 40°C-240°C je nach Anlage.


    Fehlendes Sonnenlicht kann man eigentlich auch mit LEDs ersetzen, wenn die Temperaturen sonst stimmen (wird ja beim indoor-growing auch so gemacht, hab ich zumindest gehört, bin da kein Profi)




    Eine weitere CO2-Quelle könnte in der Massentierhaltung liegen, die haben auch immer Abluftanlagen und die Temperaturen dürften erstmal weit genug von Gefrierpunkt sein

    sagt der Sven

  • Hi zusammen.
    Cool das ihr alle Feedback gebt...


    Frage meinerseits: MUSS man CO2 zuführen? Oder dient das "nur" dem beschleunigten Wachstum?
    Andere pflanzen ziehen sich das CO2 ja auch aus der Umgebung.


    Das Winterproblem ist natürlich auch so ne Sache, da stimme ich zu. Und das ganze beheizen oder mit künstlichem Licht versehen wird nicht grad förderlich für den Wirkungsgrad des gesamten Prozesses sein.


    vg
    peterlustig

  • Das Wasser hat von sich aus einen geringen CO2-Anteil.


    Wenn du nicht dafür sorgt das das von den Algen verbrauchte CO2 ersetzt wird, hast du bald tote Algen... Es sind halt Pflanzen die "atmen" müssen und aus CO2 dann O2 machen (weltweit gesehen sogar in einer verdammt großen Menge, glaub 75% des Suaerstoffs stammen aus dem Meer)


    Du kannst wohl auch normale Luft einleiten um das CO2 zu liefern, sollte mit Aquarientechnik für aquariengroße Anlagen gehen, aber das optimum an Ertrag und Kosten ist das nicht...




    Die RWE hat von 2008-2011 eine Testanlage dazu gehabt


    http://www.analytik-news.de/Fachartikel/Volltext/RWE-Power1.pdf


    http://www.rwe.com/web/cms/med…ohle/RWE-Algenprojekt.pdf




    Zu den tierischen Fetten hab ich hier früher schon mal was geschrieben:
    https://www.previval.org/forum…28992-Diesel-aus-Biomasse

    sagt der Sven

  • Hallo,


    So wie ich das sehe, ist die Umgebung der Algen ein Plastiksack. Da kommt nicht viel CO² durch.
    Der Artikel den du verlinkt hast sagt es doch gleich am Anfang:


    Zitat

    Im heiß-trockenen Nordosten Brasiliens fand Hans-Jürgen Franke genau, was er brauchte: Sonne satt, Abgase aus einer Zucker-Fabrik und einen risikobereiten Partner.



    Gruß
    Gerald

  • 50svent danke für die weiterführenden Informationen.


    DerGerald das man hier nicht die optimalen Bedingungen hat ist mir schon klar. Meine Überlegung g ist ja nicht, dieses Verfahren wirtschaftlich/gewinnbringend zu nutzen, sondern nur die Idee ob es möglich wäre diese Idee für S&P Zwecke zu nutzen. In dem Artikel und den Forschungen geht darum, diesen Treibstoff in wirtschaftlich sinnvollen Mengen zu gewinnen, das heißt in Mengen wo es sich lohnt das Zeug zum Verkauf herzustellen.


    Für S&P Zwecke würde es mir persönlich schon reichen, wenn man zB über den Sommer nen paar 100 Liter Öl erzeugt.
    Das sind dann schon einige stunden Dieselgenerator/Strom

  • Zitat von Peterlustig;186115

    50svent danke für die weiterführenden Informationen.


    DerGerald das man hier nicht die optimalen Bedingungen hat ist mir schon klar. Meine Überlegung g ist ja nicht, dieses Verfahren wirtschaftlich/gewinnbringend zu nutzen, sondern nur die Idee ob es möglich wäre diese Idee für S&P Zwecke zu nutzen. In dem Artikel und den Forschungen geht darum, diesen Treibstoff in wirtschaftlich sinnvollen Mengen zu gewinnen, das heißt in Mengen wo es sich lohnt das Zeug zum Verkauf herzustellen.


    Für S&P Zwecke würde es mir persönlich schon reichen, wenn man zB über den Sommer nen paar 100 Liter Öl erzeugt.
    Das sind dann schon einige stunden Dieselgenerator/Strom


    1 Hectar = 1'000l Dieselöl aus Raps. Gibt dir eine Idee wieviel Sonne es braucht.



    Mit einem Hektar PV kannst ein ganze Dorf am Laufen halten, inklusive Elektroauto. Mal um die Verhältnisse dar zu stellen.


    Es ist eine völlige Schnapsidee Bioöl zu machen um einen Generator laufen zu lassen.
    Einzig und allein so lange es keinen Elektrotraktor gibt, macht es in bisschen Sinn.

  • Zitat von Peterlustig;185989


    Könnte man so etwas im kleineren Rahmen evt auch privat aufbauen?


    Viel zu aufwendig.


    Was in kleinen Masstab geht ist Alkohol und Pflanzenöl.


  • Hi moleson,


    da stimme ich dir zu, für den Generator wohl unsinnig. Vielleicht für nen Fahrzeug, Dieselmotorrad oder so.
    Aber hier in unseren Breitengraden wahrscheinlich nix.


    naja ich fand den Beitrag interessant und wollte euch die Idee nicht vorenthalten, manchmal kann man ja auch aus ner Schnapsidee was positives raus ziehen.
    In diesem Sinne...


    Prost :winking_face:


    peterlustig



  • Also ich hab 1.500 Liter / Hektar im Kopf und die "Reste" sind auch noch gutes Tierfutter, aber das Pflanzen bei der Photosyntese nicht effizient sind, da sind wir uns schon einig



    Mit Benzintraktoren und Power2Gas könnte man ja auch schon was bewegen, aber als Benziner fehlt ja wieder das Drehmoment.



    Naja zurück zum Thema:


    Ich finde die Thematik auch spannend, aber wirtschaftlich wird das erstmal nicht sein. Vermute ich jedenfalls, weil die RWE sonst bei jedem Kraftwerk schon nen Anbau gemacht hätte und es auch Werbetechnisch ausschlachten würde, aber ich hab jetzt nur das Versuchsprojekt gesehen, was 2011 beendet wurde...


    Wenn ich mal eine entsprechende "CO2-Quelle" hab, werd ich die wohl in irgendeiner Form auch nutzen, vermutlich aber eher als für Landpflanzen oder für Entengrütze als für Algen

    sagt der Sven

  • Zitat von 50svent;186143

    (...)
    Wenn ich mal eine entsprechende "CO2-Quelle" hab, werd ich die wohl in irgendeiner Form auch nutzen, vermutlich aber eher als für Landpflanzen oder für Entengrütze als für Algen


    Entengrütze? Was kann man damit gutes machen?

  • Zitat

    Wenn ich mal eine entsprechende "CO2-Quelle" hab, werd ich die wohl in irgendeiner Form auch nutzen, vermutlich aber eher als für Landpflanzen oder für Entengrütze als für Algen


    Luft mit CO2 zu sättigen funktioniert zwar, ist aber für den "Bauern" ziemlich ungesund. Irgendwie hab ich auch im Hinterkopf, dass bei fehlendem Licht Sauerstoff konsumiert wird.


    Wasser lässt sich recht einfach mit CO2 anreichern. In der Aquaristik werden Diffuser verwendet um das Pflanzenwachstum zu verbessern. Das CO2 habe ich damals selbst hergestellt (alkoholische Gährung).


    Die Idee der Kraftstoffherstellung aus Algen hat in den entsprechenden Gegenden sicherlich eine Zukunft, in Mitteleuropa und vor allem als Privatperson halte ich eine Verwirklichung eines solchen Projektes für Utopie.