... wenn vor einem wer zusammengetreten wird.

  • Luftikus: Ich durfte dem herbei eileneden Polizisten natürlich NICHT sagen, das ich etwa 20 Jahre WiC Unterricht hatte... Dann wäre ich wohl als Täter reif gewesen..




    Ich bin ab und an hier am Amts/Landgericht als "Zuschauer".


    Was die Gutmenschen Richter-innen hier abziehen bei solchen Delikten wie (Gefährliche ) Körperverletzung ..... Ich sehe darin eher schon offene Rechtsbeugung.. Aber was solls..


    Ich vermute die Gefängnisse sind zu voll..



    gruss

  • Hi !


    Ab drei fägt es an sportlich zu werden...


    Aber im Ernst. Was mich so verblüfft hat war, wie schnell das geht, wie schnell man eine Entscheidung fällt und wie schnell die Situation unkontrollierbar wird.
    Das war jetzt nur einer, auch noch unbewaffnet. Dafür komplett ausser Kontrolle.
    Zwei Passanten standen rum, mit Angeln in der Hand auf dem Weg zum oder vom Angeln. Die sind einfach dran vorbei und haben sich um nix geschert.
    Wenn ich denen zugerufen hätte, sie sollen die Polizei anrufen würd ich heut noch drauf warten. ( deswegen hab ich das lieber selber unternommen) .
    Auch die Entscheidung, den NICHT umzuhauen ging sehr sehr schnell.
    Vermutlich weil ich viel Kampferfahrung habe. Ich weiss halt auch, das das mal schiefgehen kann. Es war einfach nicht mehr notwendig, er hatte vom Opfer abgelassen und keinen weiteren mehr bedroht.
    Hätte er noch drei Schritte auf mich zugemacht, wer weiss was dann passiert wäre.
    Selbst wenn ich "nur" Polizei und Krankenwagen gerufen hätte, wäre schon viel gehofen gewesen. Die Staatsmacht mit drei-vier Wagen waren innerhalb von 2-3 Min da.


    So sehr ich die uniformierten Brüder nicht mag, das war mal ein guter Ansatz. ( OT: Sorry ACD, ich hab mit der Polizei schon so viel erlebt. Das kannst Du als einer der "guten Cops" auch nicht mehr ausbügeln. )


    Und zum Thema Rassismus:


    Das war ein Niederländer. Dummerweise waren wir in den Niederlanden so dass ich jetzt nicht unbedingt von Ausländern sprechen möchte. ( *ironie)
    Ehrlich gesagt waren wir die Ausländer. Das Opfer war auch Ausländer. Also jetzt auch Niederländer.
    Spielt das irgendeine Rolle?
    Für mich nicht.
    Irgendwer hat hier geschrieben: Mann gegen Frau, da werd ich grün. Seh ich auch so. Ich werd auch grün bei klein gegen groß, bei stark gegen schwach, bei viele gegen einen, jung gegen alt etc.
    und das alles vollkommen egal wo Opfer und Täter sich momentan geographisch befinden. ( Denn nur das macht einen zum Ausländer).
    Vielleicht hab ich zu lange im Ausland gelebt, ich weiss was es heisst "Ausländer" zu sein.
    ( Unserer Schulmannschaft, allesamt deutssprachig, wurde von dem Sportverband ausdrücklich verboten, unsere Muttersprache während eines Liga-Spieles zu sprechen. Wir würden uns damit einen Vorteil verschaffen gegenüber den anderen. Also ein Satz wie "Block mir mal den kleinen Dicken da weg, ich komm dann über halblinks zum Wurf" führte zu einer Spielausschluss-Strafe.)






    Gruß
    Almi

    Ordnung ist das halbe Leben. Ich bin eher an der anderen Hälfte interessiert.:nono:

  • Zitat von theAnti2007;187495

    Luftikus: Ich durfte dem herbei eileneden Polizisten natürlich NICHT sagen, das ich etwa 20 Jahre WiC Unterricht hatte... Dann wäre ich wohl als Täter reif gewesen..


    Hi, was ist denn "WiC- Unterricht"?


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones


  • Gefällt mir leider nicht.. also die Essenz der Story. Scheint in CH leider nicht anders zu laufen, als in D...
    Hab leider - das einzige Mal, dass ich als Beteiligter/Betroffener mit Gewalt zu tun hatte - leider die gleiche Erfahrung gemacht.

    Take care!

  • Zitat von Hunted;187528

    Gefällt mir leider nicht.. also die Essenz der Story. Scheint in CH leider nicht anders zu laufen, als in D...
    Hab leider - das einzige Mal, dass ich als Beteiligter/Betroffener mit Gewalt zu tun hatte - leider die gleiche Erfahrung gemacht.


    Mir auch nicht, aber ändern kann ich daran nicht und wie ich es festellen musste es kann einen treffen selbst wenn man versucht sich nicht in idiotische Situationen zu geben. Ab zu dient man halt als Blitzableiter. Was es mir gebracht hat ist noch mehr aufmerksam zu sein und versuchen überhaupt nicht in eine verbale Konfrontation mich einzulassen. Lieber einmal mehr ums Quartier fahren zukünftig.


    Und was unser Justiz System betrifft, da denke ich muss man politische Arbeit leisten damit sich etwas ändert.

  • Hallo,


    Zitat von moleson;187442


    Darauf habe ich jegliche Zuversicht in die Justiz verloren


    Das absolut perfideste (zumindest in CH) ist ja, dass, wenn man Zeuge eines Vorfalls wird und auch eine Aussage macht, die Täter das Recht haben deinen Namen zu erfahren!


    Zitat

    «Nie wieder eine Anzeige»

    Wenn die Meldung bei der Polizei erfolgreich war und die mutmasslichen Täter von Beamten gestellt werden, haben viele Augenzeugen ein anderes Problem: Sie müssen sich dem Tatverdächtigen gegenüberstellen. Das ist in der Regel die Voraussetzung, welche in einem Strafverfahren vorgeschrieben ist. Zudem hat der Angeschuldigte das Recht, den Namen und die Adresse der Person zu erfahren, die ihn belastet. Nur in Ausnahmefällen kann das dem Zeugen oder Opfer nicht zugemutet werden.


    Das kann für Zeugen sehr belastend sein. Die Mutter von Leser Theo Walder etwa zog ihre Aussage zurück, weil sie nicht wollte, dass ein Vandale erfährt, wer ihn beim Demolieren eines Radarkastens beobachtete. «Sie wird nie wieder eine Anzeige machen», schreibt Walder.


    Und Walter Kuhn schilderte den Fall einer Familie, die zwei Schläger aus dem Balkan angezeigt hat. Als diese von der Sippe der Schläger einen Besuch zu Hause erhielt, zog sie die Anzeige zurück.




    Zitat von DocAlmi;187501


    Irgendwer hat hier geschrieben: Mann gegen Frau, da werd ich grün. Seh ich auch so.


    Diese Situation ist, denke ich, für die die meisten klar. Aber was ist, wenn es umgekehrt ist?


    Ich habe ,vor einiger Zeit in Bern, mal die Situation erlebt:


    In einigem Abstand voraus auf der anderen Strassenseite schrie eine Frau wie am Spiess um Hilfe, ein Mann hielt sie fest.
    Ich habe augenblicklich auf die andere (ihre) Seite gewechselt und bin auf sie zu gegangen.
    Als ich näher kam merkte ich, dass sich die Situation anders darstellte als ich zuerst gedacht habe.
    Jedes mal wenn der Mann seinen Griff löste, hörte die Frau zwar zu schreien auf, begann aber augenblicklich ihn zu attackieren. Es war offensichtlich, dass sie der Aggressor war.


    Völlig perplex bin ich, ohne etwas zu tun oder zu sagen, einfach neben ihnen vorbei gegangen.
    Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich innerlich sogar ein bisschen grinsen musste.


    Ich glaube die Situation damals war, vom Zwischenmenschlichen mal abgesehen, harmlos.
    Aber ich habe mich seit dem oft gefragt, wie „Mann“ da reagieren sollte wenn es mal ernst sein sollte.
    Ich kenne durchaus auch Frauen mit denen ich mich lieber nicht prügeln möchte!


    Und ob ich da überhaupt angemessen reagieren könnte. Ich weiss es nicht.


    Wie unterschiedlich die Gesellschaft darauf reagiert zeigt folgendes Experiment:

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    Grüsse, Gresli

  • Mann gegen Frau ist eine der heikelsten Situationen die man haben kann. Sehr oft endet ein Eingreifen indem sich die anscheinend angegriffene Frau gegen einen wendet mit Beihilfe vom Mann. So lange keine klare Lebensgefährliche Situation vorliegt, handy zücken und Polizei anrufen und nicht da zwischen gehen.

  • Oh ja, bei der Rettungsdienstausbildung wurde uns auch eindringlich geraten, sich bloß nicht in irgendwelche häußliche Gewalt einzumischen. Am Ende hat man dann selber ein blaues Auge, weil man den prügelnden Kerl von der armen Frau ferngehalten hat, aber Anzeige...? "Nee, der hat doch gar nix gemacht!"


    Da scheint es aber auch - wenigstens bei dem, was dann hinterher los ist - einen großen Unterschied zu geben, je nach dem ob sich Menschen prügeln, die einander fremd sind oder in irgendeiner Beziehung zueinander stehen.

  • Zitat von Oscar;187606

    Oh ja, bei der Rettungsdienstausbildung wurde uns auch eindringlich geraten, sich bloß nicht in irgendwelche häußliche Gewalt einzumischen. Am Ende hat man dann selber ein blaues Auge, weil man den prügelnden Kerl von der armen Frau ferngehalten hat, aber Anzeige...? "Nee, der hat doch gar nix gemacht!"


    Da scheint es aber auch - wenigstens bei dem, was dann hinterher los ist - einen großen Unterschied zu geben, je nach dem ob sich Menschen prügeln, die einander fremd sind oder in irgendeiner Beziehung zueinander stehen.


    Kannst du mir mal via PN deine Schule, bzw den Ausbilder zukommen lassen? Mir schwillt gerade ehrlich gesagt der Hals. Als Rettungsfachpersonal hat man nicht nur die Aufgabe Pflaster zu kleben und bereits zerschlagene Krüge aufzukehren, sondern auch präventiv zu wirken. Häusliche Gewalt ist ein ganz perfider Teufelskreis aus dem die Betroffenen ohne externe Hilfe nur seltenst heraus kommen.


    Aufgabe des Rettungsfachpersonals ist es sicherlich nicht, sich bei einer aktiven körperlichen Tätlichkeit dazwischen zu werden. Das hier allerdings geboten ist die Polizei hinzuzuzihen steht wohl außer frage.


    Bei allen anderen Situationen:
    Betroffene Person aus dem Wirkbereich des Tatverdächtigen heraus in einen sicheren Bereich bringen. Das kann der RTW sein, dass ist im Idealfall aber die Notaufnahme der Klinik. Das kann man durchaus auch mal mit Notlügen gegenüber den Betroffenen, bzw. Tatverdächtigen anstreben. (Das muss ich ein Arzt ansehen, das muss geröngt werden, das muss genäht werden, etc).
    In diesem sicheren Bereich ist eine erneute Befragung durchzuführen. Hier spätestens erzählen die meisten Betroffenen dann auch die ganze Geschichte. Hilfestellung ist anzubieten (Anzeige bei der Polizei. Verweisung des gemeinsamen Wohnung, Kontaktverbot, Gewahrsahmnahme durch diese. Frauenhäuser, Selbsthilfegruppen, Hilfsstellen bei der Polizei und anderen Fachorganisationen, etc.)
    Durch alle Beteiligten am Einsatz/der Behandlung ist eine ausführliche und forensisch taugliche Dokumentation der Befunde durchzuführen, es wird empfohlen zusätzlich ein Gedächtnisprotokoll des Erlebten + Eindrücke anzufertigen. Das kann als Zeuge vor Gericht (nach einem halben Jahr) sehr nützlich sein - auch für das Opfer.


    Grenzen stellen nur die Behandlungs/Transportverweigerung, sowie die Schweigepflicht. Wobei letztere gut gekannt werden sollte. Was viele nämlich gerne vergessen, es besteht nach § 34 StGB eine Offenbarungsbefugnis, wenn die Offenbarung dem Schutz von rechtlich geschützten Interessen dient und dieses höher zu bewerten ist, als der Straftatbestand einer Missachtung der ärztlichen Schweigepflich. Dies gilt insbesondere dann, wenn es sich um schwere Taten gegen Leib, Leben und Freiheit handelt und Wiederholungsgefahr besteht. Was bei häuslicher Gewalt meistens druchaus gegeben ist. Man kann je nach Fallsituation also druchaus auch ohne Zustimmung des Betroffenen die Polizei o.a. Stellen hinzuziehen.


    Das sich viele Opfer nicht rational verhalten und leider zum Schläger zuückkehren ist weder verständlich, noch schön, sollte uns abe rnicht daran hindern trotzdme das Beste zu versuchen. Es sollte das Motto gelten: Man kann nicht jeden retten, aber man sollte es zumindest versuchen.


    Ansonsten ist man in dem Job falsch!


    PS: Ich habe zu meinen Retterzeiten schon die Polizei gerufen, Platzverweise in Wohgnung und RTW verteilt (das durften wir als Feuerwehr) und div. Opfer auch nach anfänglichem Widerwillen bis in die Notaufnahme gebracht. Und ich bin niemals dafür angegangen worden. Weder akut körperlich, noch im Nachhinein. Man sollte seine Rechten und Pflichten nur gut kennen und sich nicht auf altkluge Halbweisheiten verlassen. Gerade die rechtlichen Belange kommen häufig zu kurz, bzw werden falsch interpretiert. Man darf sich also trauen und Mensch sein. Nicht obwohl man Retter ist, sondern eben auch weil man Retter ist.

    Take care!

  • Nach Tätigkeit im Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr Berlin sage ich aber auch, dass es mir in einigen Situationen völlig egal ist, wenn sich in Neukölln Aische und Abdul den Schädel im Kreis der 20-köpfigen Familie einschlagen. In vielen Situationen sicher anders, aber du kannst nicht die Welt retten. Wer keine Hilfe will, der hat schon.

    [HR][/HR]Klar komme ich nach der Apokalypse in die Hölle, aber mit VIP-Bändchen und Freigetränk.
    [HR][/HR]

  • Zitat von Corvinjus;187797

    Nach Tätigkeit im Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr Berlin sage ich aber auch, dass es mir in einigen Situationen völlig egal ist, wenn sich in Neukölln Aische und Abdul den Schädel im Kreis der 20-köpfigen Familie einschlagen. In vielen Situationen sicher anders, aber du kannst nicht die Welt retten. Wer keine Hilfe will, der hat schon.


    Was für ein Schwachsinn! Und ja, diese Worte darf ich mir als Profi mit einer abgeschlossenen RettAss-Ausbildung und einem Medizinstudium erlauben.


    Zum einen kotzt mich dein/der latente Rassismus an und zum anderen sollte man gerade in der islamisch geprägten Kultur darauf hinarbeiten der Frau in einer sicheren Umgebung klar zu machen, dass es eben nicht normal oder erlaubt ist, dass der/ein Mann sie (körperlich) schädigt.
    Die Aussage "Wer keine Hilfe will, der hat schon" zeugt zudem von größter Unreflektiertheit/Ignoranz gegenüber sämtlichen psychologischen Pathomechanismen. Und auch wenn man diese in der RD-Ausbildung bisher nur angeschnitten hat, sollte man auch ohne Studium zumindest ihr Vorhandensein anerkennen.
    Wie schon beschrieben muss man - unabhängig vom kulturellen Kontext - den Opfern häufig erst klar machen, dass es Hilfe gibt und das die Situation/das Verhalten nicht normal oder tollerabel ist. Das ganze heißt nicht umsonst Teufelskreis und liegt nicht daran, dass die Betroffenen dumm oder unwillig sind.


    Man darf mit den Jahren abstumpfen, das gehört zum Geschäft und lässt sich meistens nicht vermeiden. Man darf aber weder blind, noch unwillig werden, denn man hat sich den Job ausgesucht, die Patienten allerdings nicht, dass sie Patienten wurden und jetzt Hilfe brauchen. Mit so einer Einstellung hat man in dem Job daher nichts verloren!

    Take care!

  • Ich meinte damit nicht, dass es einem egal sein soll, dass man nicht die Polizei hinzuziehen soll oder, dass man sogar lieber wieder wegfährt und die Leute weiter prügeln lässt. Es ging dabei ausschließlich darum, dass man sich nicht in eine Prügelei begeben soll, also z.B. dazwischengehen, Leute festhalten usw. Der Punkt der häuslichen Gewalt kam durch unseren Ausbilder wohl nur deswegen zur Sprache, weil da einerseits eher Leute beteiligt sind, die sich offensichtlich nicht alleine wehren können, denen man also eigentlich beistehen will, und es dort seiner Erfahrung nach auch oft kommt, dass das Opfer keine Anzeige oder weitere Hilfe will.
    Für die Trennung von Schlägereien ist der Rettungsdienst nicht zuständig. Das macht die Polizei.
    Der Rettungsdienst läuft auch nicht in brennende Häuser, um da Leute rauszuholen. Das macht die Feuerwehr.
    Dabei geht es ja nichtmal um menschliches Handeln sondern darum, dass man dafür weder ausgerüstet, noch ausgebildet ist und man bei Verletzungen durch sowas auch noch ziemlich auf die Nase fallen kann, wenn Versicherungen oder Berufsgenossenschaft sich weigern für sowas aufzukommen.
    Wenn man privat Leuten hilft (auch schon bei erster Hilfe) und man verletzt wird oder etwas kaputt geht, ist man immer versichert. Das sieht aber, wenn man beruflich da ist, angeblich wieder ganz anders aus.


    Wenn Kinder betroffen sind, würde ich das aber vermutlich auch anders handhaben...

  • Deine Einstellung ist, völlig ironiefrei, natürlich deutlich besser als meine. Meine habe ich nicht gemacht, die ist so geworden. Unterhalte dich mal mit Notärzten aus Berlin, egal ob NAW Spandau, NEF Westend (eines der hochfrequentesten Notarztmittel Deutschlands) oder sonst wo in der Hauptstadt. Deine - sicher sehr löbliche Einstellung - hielte vermutlich keine zwei Jahre.
    Deswegen arbeite ich nicht weiter in diesem Bereich.

    [HR][/HR]Klar komme ich nach der Apokalypse in die Hölle, aber mit VIP-Bändchen und Freigetränk.
    [HR][/HR]

  • Zitat von Corvinjus;187813

    Deine Einstellung ist, völlig ironiefrei, natürlich deutlich besser als meine. Meine habe ich nicht gemacht, die ist so geworden. Unterhalte dich mal mit Notärzten aus Berlin, egal ob NAW Spandau, NEF Westend (eines der hochfrequentesten Notarztmittel Deutschlands) oder sonst wo in der Hauptstadt. Deine - sicher sehr löbliche Einstellung - hielte vermutlich keine zwei Jahre.
    Deswegen arbeite ich nicht weiter in diesem Bereich.


    Das kann durchaus sein und ich honoriere sowohl deine Ehrlichkeit, als auch, dass du für dich persönlich die Reißleine gezogen hast und nicht wie viele andere einfach nur versumpfst. Ich bin mir bewusst, dass viele Gegenden in Großstädten wie Berlin (Ich mache u.a. in Berlin regelmäßig Fortbildungen, da ernt man die NAs und Retter kennen und ich hatte auch als RettSan mal kurzfristig das zweifelhafte Vergnügen in Köln zu fahren) erschwerende Bedingungen mit sich bringen. Und wie gesagt, bis zu einem gewissen Grad ist Abstumpfung auch nur natürlich. Trotzdem sollte man sich als Profession mit dem Anspruch auf Professionalität, Kompetenzen und Anerkennung immer bewusst sein was man da tut und warum man es tut - oder eben auch nicht. Etwas, was ich D leider noch viel zu häufig schief läuft (auch außerhalb der Großstädte). Ist mir ein persönliches Anliegen, da ich dem Berufsstand auch trotz Studium immer noch sehr verbunden bin und hoffe, dass eine Professionalisierung, auch im Sinne eines selbstbewussten Berufsbildes weiter vorrangeht.


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    Zitat von Oscar;187810

    Ich meinte damit nicht, dass es einem egal sein soll, dass man nicht die Polizei hinzuziehen soll oder, dass man sogar lieber wieder wegfährt und die Leute weiter prügeln lässt. Es ging dabei ausschließlich darum, dass man sich nicht in eine Prügelei begeben soll, also z.B. dazwischengehen, Leute festhalten usw. Der Punkt der häuslichen Gewalt kam durch unseren Ausbilder wohl nur deswegen zur Sprache, weil da einerseits eher Leute beteiligt sind, die sich offensichtlich nicht alleine wehren können, denen man also eigentlich beistehen will, und es dort seiner Erfahrung nach auch oft kommt, dass das Opfer keine Anzeige oder weitere Hilfe will.
    Für die Trennung von Schlägereien ist der Rettungsdienst nicht zuständig. Das macht die Polizei.
    Der Rettungsdienst läuft auch nicht in brennende Häuser, um da Leute rauszuholen. Das macht die Feuerwehr.
    Dabei geht es ja nichtmal um menschliches Handeln sondern darum, dass man dafür weder ausgerüstet, noch ausgebildet ist und man bei Verletzungen durch sowas auch noch ziemlich auf die Nase fallen kann, wenn Versicherungen oder Berufsgenossenschaft sich weigern für sowas aufzukommen.
    Wenn man privat Leuten hilft (auch schon bei erster Hilfe) und man verletzt wird oder etwas kaputt geht, ist man immer versichert. Das sieht aber, wenn man beruflich da ist, angeblich wieder ganz anders aus.


    Wenn Kinder betroffen sind, würde ich das aber vermutlich auch anders handhaben...


    Gut, dann haben wir wohl aneinenader vorbei geredet.

    Take care!

  • Ich stamme zwar nicht aus dem Rettungsdienst, hab aber auch schon ab und an mitbekommen, das es für Sanitäter Anweisungen gibt/gab sich nicht selber in Schlägereien einzumischen, weil man ja worstcase-mäßig danach auch mal wochenlang flachliegen kann (ok das ist noch nicht das schlimmste Ende was sein kann...) und Vorgesetzte fragen sich natürlich auch wievielen Leuten dann nicht (schnell genug) geholfen werden kann



    Das sich jetzt einfach einer daneben setzt und wartet bis die sich beruhigt haben, ist natürlich auch nicht die Lösung und ich denke jeder Sanitäter ruft dann Polizisten dazu um die Situation zu beruhigen um dann im gesicherten Umfeld auch präventiv arbeiten zu können...




    Ich bin mir auch sicher, das ich nicht persönlich eingreifen würde, wenn da 20 Angehörige tatenlos daneben stehen... egal ob da Achmet und Aische, Jan und Julia oder Allessandro und Francesca einen Ehestreit haben...


    Bei 20 Unbeteiligten sieht das wieder anders aus

    sagt der Sven

  • Zitat von Oscar;187810

    dass das Opfer keine Anzeige oder weitere Hilfe will


    Ich weiss nicht wie das in D oder A ist, aber in CH ist häusliche Gewalt ein Offizialdelikt und muss von da her auch ohne Anzeige des Opfers verfolgt werden.


    Aber zurück zu meiner ursprünglichen Frage (ist irgendwie untergegangen oder ich habe mich nicht so klar ausgedrückt).


    Wie verhalte ich mich als Mann, wenn der Gewalttäter eine Frau ist? (Egal ob gegen Mann oder Frau).
    Ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob ich da, aufgrund der normalen Konditionierungen, angemessen oder reagieren könnte. Speziell wenn es eine körperliche Intervention erfordern würde.


    Grüsse, Gresli

  • Zitat von Gresli;187823

    Wie verhalte ich mich als Mann, wenn der Gewalttäter eine Frau ist? (Egal ob gegen Mann oder Frau).
    Ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob ich da, aufgrund der normalen Konditionierungen, angemessen oder reagieren könnte. Speziell wenn es eine körperliche Intervention erfordern würde.


    Grüsse, Gresli



    Du beantwortest deine Frage selbst: angemessen.


    Zumindest in der deutschen Rechtsprechung gibt es den Begriff der "Verhältnismäßigkeit der Mittel", direkte Abwehr bei schwerer/gefährlicher Körperverletzung mit mutmaßlicher Tötungsabsicht geben hier auch den Einsatz von Gegenständen/ letalen Wirkmitteln frei. Wird in der Schweiz nicht viel anders sein.


    Es macht grundsätzlich keinen Unterschied, ob du von einer 45kg Frau erschossen wirst, oder von der 120kg Amazone. Wenn eine 16jährige dir aber ans Schienbein treten will und du ihr mit der Rechten so eine zentrierst, dass LéFort-mäßig ihr Gesicht im Gehirn steckt, wirds wahrscheinlich schwierig.


    Eine für alle Situationen passende Antwort kann es hier mMn nicht geben, der Teufel steckt im Detail. Es ist anfangs schwer eine Frau zu schlagen, diese Erfahrung mache ich dauernd im Vollkontakttraining. Wenn dir diese Frau aber das Pinke Butterfly in den Bauch rammen will, sollte dir das Geschlecht egal sein...

    [HR][/HR]Klar komme ich nach der Apokalypse in die Hölle, aber mit VIP-Bändchen und Freigetränk.
    [HR][/HR]

  • Zitat von Corvinjus;187832

    ...der Teufel steckt im Detail. Es ist anfangs schwer eine Frau zu schlagen, diese Erfahrung mache ich dauernd im Vollkontakttraining. Wenn dir diese Frau aber das Pinke Butterfly in den Bauch rammen will, sollte dir das Geschlecht egal sein...


    Ja, genau.


    Ich schätze Frauen über alles.
    Generell den Menschen an sich.
    Aber wenn der Mensch sich gewalttätig verhält und eine Gefahr darstellt, dann ist es mir egal,
    welches Geschlecht er/sie/es hat usw.


    Hab da leider einige negative Erfahrungen machen dürfen mit "dem schwachen Geschlecht".
    Welche ich dann mit gelinderen Mitteln in die Schranken weisen durfte.


    Eines der lustigeren Beispiele noch war eine junge Dame,
    die mir mutmaßlich im lockeren Vollkontaktgeplänkel auf einmal wirklich ans Leder ging...
    (das war einfach so abstrus, daß es mir noch immer in Erinnerung verbleibt, ich hab echt geglaubt, die will mich jetzt ****...)


    Abgesehen von Damen, die aus schlechtem Umfeld kommen und
    deren körperliche Ausdrucksformen lebensgefährlich sein können.
    Das pinke Butterfly triffts da wohl ganz gut... :lachen:


    Soweit ich mich erinnern kann, sind bewaffnete Frauen als
    höhere Gefahr einzustufen, da sie die Mittel oft konsequenter einsetzen
    und meist, da sie überdurchschnittlich gut im Umgang damit sein "müssen" im Vergleich zu ihren
    Kameraden, besser mit ihren Werkzeugen umgehen können.



    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Ich würde zusätzlich zu den von Corvinjus genannten Grundlagen möglichst vor Einschreiten dafür Sorgen, dass es zusätzliche (unabhängige) Zeugen, ggf. eine Videoaufnahme gibt, die die Situation so wiedergeben (werden), wie von dir wahrgenommen.
    Sonst kann es nämlich schnell passieren, dass dir unterstellt wird, dass du dem bösen Mann geholfen hast und die Frau sich ja nur gewehrt hat. Zufällige Zeugen interpretieren gerne und beobachten wenig, sodass sie diese Aussage ggf. unabsichtlich bestätigen werden ("Es ist doch immer der Mann").

    Take care!