Reaktor in Tihange nach Explosion abgeschaltet

  • Nach einem gravierenden Unfall ist am Sonntag ein Reaktorblock des belgischen Kernkraftwerkes Tihange bei Lüttich abgeschaltet worden. In einem Umspannwerk in der Anlage rund 70 Kilometer westlich von Aachen war nach einer Explosion ein Feuer ausgebrochen. Damit ist mehr als die Hälfte der Reaktoren des Landes ausgefallen - in den Medien wird Angst vor Stromausfällen geäußert.


    Reaktor in Tihange nach Explosion abgeschaltet - Lesen Sie mehr auf:




    http://www.aachener-zeitung.de…ion-abgeschaltet-1.970284

  • Hallo, von diesem Thema hab ich jetzt in unseren Medien noch gar nichts mirbekommen! Hoff ma mal das es wirklich nur ein Brand und der Ausfall der anderen Kernkraftwerke auf eine Überlastung zurückzuführen war!


    Gruß Energie

  • Ich weiß gar nicht mehr, ob ich das gestern Abend oder heute Morgen in den Nachrichten gesehen habe. war auf jeden Fall eine Kurzmeldung. Ein brennender Trafo war zu sehen und dazu die Meldung, dass die Feuerwehr den Brand nach einer? Stunde gelöscht hatte. So genau hab ich mir das jetzt nicht gemerkt, nachdem klar war, dass es kein Problem mit dem Reaktor an sich gab, sondern "nur" mit der Peripherie.


    lg
    melusine

  • Moin,


    konnte das heute nur mit einem "halben Ohr" im WDR Radio verfolgen. Aber das habe ich sicher aufgenommen:


    Zum einen ist der Schaden wohl eindeutig außerhalb des Nuklearbereiches aufgetreten. Von daher ist keinerlei atomare Kontamination zu erwarten. (Puh, Schwein gehabt...)


    Zum zweiten bezieht Belgien rund 50 % seiner Elektrizität aus Kernkraft. Von daher wird die Decke gerade ein wenig kurz. Denn es sind wohl gerade die hälfte der Reaktoren am Netz, der Rest ist wegen Störungen abgeschaltet. Damit fehlen schlicht 25% der Versorgung. (Und da B nicht sonderlich liquide ist, wird der Zukauf über den EU-Verbund zu einer kleine Herausforderung...)


    Mensch wird sehen ...


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Ein Trafobrand ist ein Trafobrand. Er sollte nicht vorkommen, kann aber bei jedem Trafo durch eine technischen Defekt eintreten. Völlig unabhängig von der Art der Energieerzeugung. Auch bei einem Windpark kann ein Trafobrand auftreten.


    Wenn ein Kraftwerk durch einen Trafoausfall seine Energie nicht mehr ans Netz kriegt, wird es runtergefahren. Das würde man mit einem Wasser- oder Kohlekraftwerk auch tun.


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Moin Matthias,


    absolut Deiner Meinung!


    Hier kam zum Ausfall auch noch Pech dazu... Es ist halt so, dass B auf eine Hauptquelle gesetzt hat. Da fehlen Redundanzen. Und da diese Quelle auch gerade in der politischen Diskussion seht, wird es halt mal spassig zu sehen wie es weiter geht.


    CU
    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Hallo zusammen



    Besten Dank an Matthias für den Beitrag .....


    Denn was kann die Tankstelle dafür, dass der besoffene der in den Graben gefahren ist in Flammen aufgegangen ist??


    Logisch ist meine Ansicht für eine ein wenig "arg"!


    Aber ein Trafobrand kann bei einem Wasserkraftwerk, Kohlekraftwerk oder ein Kraftwerk der Wahl passieren.


    Hat nichts mit der effektiven Art der Energieerzeugung zu tun.


    Presse sei dank ..........., ein weiteres Mal.


    Ernst

  • Lustig wird es, wenn durch den Ausfall des Trafos die Anlage selbst keinen Strom mehr bekommt - und dadurch die Kühlung beeinträchtigt wird. Insofern stellt die Peripherie bei einem AKW einen wichtigen Teil dar - viel sicherheitsrelevanter als bei einem Kohlemeiler.


    Das ist 60 km von hier, wir liegen in Windrichtung. Tihange ist mein Hauptsorgenkind.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Hallo,


    Es ist doch egal welches Kraftwerk (Gas, Kohle, Wind, Solar, Atom...) Wichtig ist, daß Belgien jetzt ein Problem mit der Stromversorgung hat. Wenn 25% einfach so mal wegbrechen muß das ja kompensiert werden.


    Gruß
    Gerald
    PS.: Ihr versteift euch da so auf das "Atom" im Kraftwerk. Die Frage ist doch viel mehr wird es Engpässe geben und wie will Belgien diese überbrücken?

  • Hallo,

    Zitat von Waldschrat;199165

    Ein Trafobrand ist ein Trafobrand. Er sollte nicht vorkommen, kann aber bei jedem Trafo durch eine technischen Defekt eintreten.


    nach den bislang vorliegenden Meldungen kam es zunächst zu einem "Ereignis", das als Folge den Trafobrand auslöste.
    Interessant wäre nun zu wissen, was vor dem Trafobrand passierte. Ich vermute mal einen Kurzschluss hochspannungsseitig, das kann ganz schön knallen ("Explosion"). Allerdings sollte sowas tatsächlich nicht passieren, Trafos sind einigermassen wartungsarme Anlagen. Manchmal lösen eindringende Tiere einen Lichtbogen aus. Manchmal ist es auch Schlamperei von Technikern (vergessenes Werkzeug, nciht wieder korrekt angebrachte Abdeckungen etc.). Wer mit der Wartung grosstechnischer Anlagen zu tun hat, kennt das: Routine, nie passiert was, man glaubt alles richtig zu machen und schwupps übersieht man was. Hätte unser Betriebselektriker auch mal fast mit dem Leben bezahlt: sollte eine el. Anlage abbauen. Also Sicherungen abgeschaltet, gegen Wiedereinschalten gesichert, Spannungsfreiheit gemessen. Dann angefasst und *peng* lag er da, anschliessend volles Programm: Rettungsdienst, Notarzt, 48h zur Beobachtung auf Intensivstation. Was war passiert? Ein tückischer Doppelfehler: Sicherung falsch beschriftet, also falsche Sicherung abgeschaltet. Dann falsch eingestelltes Messgerät (Multimeter!) zur Messung der Spannungsfreiheit verwendet und die unter Spannung stehende Leitung nicht als solche "gemessen". Dann im guten Glauben rangefasst.


    Auch in Grosskraftwerken arbeiten Menschen, schieben Routinedienste, werden nachlässig. Ich tippe auf menschliches Versagen.


    Ein Trafobrand, der rasch unter Kontrolle ist, ist für ein Kraftwerk kein Problem. Allerdings schwächt er die Redundanz. Ein weiterer Trafobrand im gleichen Kraftwerk kann für eine Zuspitzung der Lage sorgen, wenn dann die Versorgung der Kühlmittelpumpen über das externe Netz nicht mehr gewährleistet werden kann. Dann klettert man ganz schnell die Stufen der Eskalation hoch: Notstromversorgung der Pumpen über Dieselgeneratoren: springen alle an? Laufen alle stabil (die Erfahrung zeigt, dass NSA zwar meist anspringen, aber nach einiger Zeit Ausfälle auftreten)? Wie lange reicht der Kraftstoff für die NSA? Reicht diese Zeit, die Hauptstromversorgung der Kühlmittelpumpen wieder herzustellen? Da läuft die Zeit und Hektik bricht aus.


    Grüsse


    Tom

  • hallo zusammen


    Zitat

    Lustig wird es, wenn durch den Ausfall des Trafos die Anlage selbst keinen Strom mehr bekommt - und dadurch die Kühlung beeinträchtigt wird. Insofern stellt die Peripherie bei einem AKW einen wichtigen Teil dar


    Den Trafo ist in 2 oder 3 facher Ausführung vorhanden und ist nur für den Export des Stromes zuständig.


    Für den Eigenbedarf von Extern ( Normales Stromnetz ) gibt es wieder andere Trafos in 2 bis 3 facher Ausführung.


    Zudem kann die Strom-Produktion bis zum Eigenbedarf gedrosselt werden.


    Für den schlimmsten Fall sind noch diverse Not-Diesel vorhanden. Da hatt man kräftig nachgerüstet.


    Trafos werden allgemein als Gefahrenquelle unterschätzt, für ihre Leistungen müssen diese gekühlt werden, meistens mit Oel und das können mehrere Tonnen sein.


    gruss unabhäniger

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Zitat

    Ich vermute mal einen Kurzschluss hochspannungsseitig,


    Da gibt es dann Schutzeinrichtungen die den Kurzschluss abschalten, ein Trafobrand durch Kurzschluss ausserhalb des Trafos halte ich für unwahrscheinlich.


    Zitat

    Auch in Grosskraftwerken arbeiten Menschen, schieben Routinedienste, werden nachlässig.


    Sicher richtig....


    Zitat

    Ich tippe auf menschliches Versagen.


    Eine gewagte Behauptung ohne näheres zu wissen.


    Zitat

    Für den schlimmsten Fall sind noch diverse Not-Diesel vorhanden. Da hatt man kräftig nachgerüstet.


    ...vorallem nach Fukushima


    Zitat

    Wenn 25% einfach so mal wegbrechen muß das ja kompensiert werden.


    Tihange 3 sind eher 10% des Bedarfs in Belgien, im Schnitt 10000 MW


    Quelle: http://www.elia.be/en/grid-dat…-Forecasts/Elia-grid-load


    Auch informativ:
    http://www.klarfuerdenwinter.be/

    Man tötet nur was man isst !

  • Tihange 3 sind vlt 10%, aber es fehlt ja aktuell nicht nur Tihange 3.


    Und die Notdiesel springen ja auch teilweise nicht an, und wo einer nicht anspringt...

  • Hallo,

    Zitat von rhein;199281


    ...vorallem nach Fukushima


    ist das so?


    Im Mai 2014 war der Stand lt Auskunft der dt. Bundesregierung (Drucksache 18/14212 Dt. Bundestag)noch eher so:


    "7.In welchen europäischen Atomkraftwerken gibt es nach Kenntnis a) der Bundesregierung und b) der GRS keine dem deutschen 30-Minuten-Konzept vergleichbare vollautomatische Beherrschung der ersten Phase eines Störfalls, sondern sind (auch) Handmaßnahmen nötig, insbesondere in welchen AKWs in Deutschlands Nachbarstaaten?


    Nach den der Bundesregierung/der GRS vorliegenden Informationen sind in verschiedenen Kernkraftwerken der Nachbarstaaten für einige spezielle Auslegungsstörfälle kurzfristig Handmaßnahmen zur Beherrschung erforderlich. Dies betrifft auch die in Frankreich in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke sowie die Kernkraftwerke Doel-1/-2 und Tihange-1 in Belgien.."


    Auch sonst sind die Sicherheitsstandards in Belgiens AKWs nicht so hoch, wie sie sein könnten, sie haben nämlich keine Filter für radioaktive Isotope in den Druckentlastungsventilen (die den Druck im Reaktorgebäude/Reaktordruckbehälter im Notfall an die Atmopsphäre abgeben, damit der Reaktor nicht platzt):


    "2.Welche europäischen Atomkraftwerke haben nach Kenntnis a) der Bundesregierung und b) der GRS keine gefilterte Druckentlastung (filtered venting),insbesondere welche AKWs in Deutschlands Nachbarstaaten?
    Nach Kenntnis der Bundesregierung/der GRS verfügen die Kernkraftwerke in Frankreich, den Niederlanden, Schweden und der Schweiz sowie die Siedewasserreaktoren in Finnland über gefilterte Druckentlastungen. Für die neueren Kernkraftwerke russischer Bauart des Typs WWER-1000 wurde in Bulgarien eine gefilterte Druckentlastung installiert
    ."


    Richtig ist, dass nach Fukushima verstärkt über Nachrüstung und Überprüfung der Sicherheitsstandards geredet wurde. Gehandelt wurde weniger, speziell da den traditionellen Energiekonzernen finanziell das Wasser bis zum Hals steht (vgl. E.on will Atom- und Kohlekraftwerke in eine "Bad Bank" auslagern, weil sich damit kein Geld verdienen lässt, wenn man zu hoher Sicherheit im Betrieb und kostenpflichtiger Entsorgung und Rückbau alter Anlagen gezwungen ist).


    Grüsse


    Tom

  • Ok, war etwas missverständlich.
    Ich habe nicht gemeint das es für Tihnage so ist.


    Es ist bei den deutschen AKWs so.

    Man tötet nur was man isst !

  • Na, es passt doch alles erstaunlich zusammen,
    erst der mutmaßliche Anschlag auf das AKW Doel in Belgien im August (wurde nur in der Fachpresse bekannt, psssst !) :staunen:
    http://www.energie-und-technik…irtschaft/artikel/113062/


    dann der Notabschaltplan (rollover blackout) vom September für die belgischen Verbraucher des Energieversorgers Elia für den kommenden Winter 2014/15, dort kann man bis in die einzelnen Straßenzüge hineinschauen wann die abgeschaltet werden sollen (ca. 1-2x je 3h pro Tag). Die Liste war schon im Internet, ist aber derzeit "herausgenommen".
    http://www.elia.be/en/about-el…ient-le-plan-de-delestage


    Dann die Warnungen vor Drohnen über französischen AKWs Ende November:
    http://www.n-tv.de/politik/Mys…4028006.html?mobile=false


    und jetzt der Schaden im AKW Tihange.
    Hoffentlich beruhigt sich die Sache wieder.