Hallo Leute,
nach monatelanger Pause, aber stetigem Verfolgen des Forums habe ich mich heute dazu entschlossen mal wieder ein bisschen aktiver zu werden.
Nach gründlichem Betrachten der medizinischen Versorgung bei uns stellt sich mir immer öfter die Frage, was man in medizinischen Notfällen selbst machen kann bzw. was man sich selbst zutrauen würde, wenn keinerlei Hilfe von außen zu erwarten wäre.
Denn auch momentan mit vorhandenem Krankenhaus und Ärzten kann es zu Situationen kommen, in denen man selbst handeln muss. Im Fall der Fälle, dass von außen keine Versorgung mehr stattfindet, ein Zyklon die Insel verwüstet oder das Krankenhaus aus welchen Gründen auch immer nicht mehr zur Verfügung steht, mache ich mir Gedanken, wie ich mich auf solche Situationen vorbereiten kann.
Als Krankenschwester habe ich einiges an Medikamenten und Equipment, das jedoch auch mit der Zeit zuneige geht, bzw. einfach abläuft oder nicht mehr verwertbar ist.
Mit Dingen wie Erkältungen, Grippen, kleineren Wunden oder Infektionen komme ich gut zurecht, da führt mich der Weg auch nicht ins Krankenhaus, denn selbst die Ärzte hier stoßen schnell an ihre Grenzen. Theoretisch wäre es möglich, sich dort sogar den Appendix (Wurmfortsatz) entfernen zu lassen, aber ob man das möchte? Und bei schwereren Erkrankungen wird man entweder ausgeflogen oder man stirbt. So hart das auch klingen mag.
Ein Einheimischer, der an Denguefieber erkrankte und daher stationär im Krankenhaus war, starb aufgrund mangelnder nächtlicher Überwachung.
Auch ich hatte durch einen anaphylaktischen Schocks einen notwendigen (?) Krankenhausaufenthalt.
Ich war mit dem Motorrad unterwegs, als mir eine Hornisse unter meinen Helm flog und in die Schläfe stach. Abgesehen vom Schmerz habe ich mir erst mal keine Gedanken gemacht, da ich schon mehrfach von diesen kleinen Biestern in Arme oder Beine gestochen worden bin und kaum oder nur leicht reagiert habe.
Dummerweise befand ich mich grad auf einer einige Kilometer langen unbewohnten Straße, denn nach nur einer Minute bemerkte ich, dass mein Gesicht und meine Hände fleckig wurden und massiv anschwollen. Schon allein aus sicherheitstechnischen Gründen beschloss ich nicht mehr weiter zu fahren.
Zu meinem Glück kam zufällig ein Auto vorbei und nahm mich mit. Während der etwa 8-10 minütigen Fahrt zum Krankenhaus ging es mir immer schlechter und als ich dann endlich ankam, erfolgte die Behandlung sehr schleppend, weil kein Arzt zugegen war und erst aus dem nächsten Dorf kommen musste.
Völlig untätig standen mehrere Krankenpflegehelferinnen um mich herum, während mein gesamter Körper anschwoll, meine Bronchien sich immer mehr verengten und ich kaum noch Luft bekam. Als der Arzt endlich eintraf ging glücklicherweise alles ganz schnell. Sauerstoffmaske auf, 2 Injektionen Cortison und Antihistaminikum in den Allerwertesten und Adrenalin in die Vene.
Nachdem sich mein Zustand gebessert hatte kam dann die Angst vor der Nacht. Eine funktionierende Klingel am Bett gab es nicht, die Krankenschwester kam ein einziges Mal um 22 Uhr um nach mir zu schauen. Weil ich nicht schlafen konnte aus Sorge vor einem Rezidiv (Rückfall), der sogar schlimmer hätte sein können, lag ich die ganze Nacht wach.
Am nächsten Morgen bin ich so schnell es ging aus dem Krankenhaus geflüchtet und frage mich seitdem, was ich selbst in medizinischen Notfällen machen könnte.
In diesem speziellen Fall ist ein Allergiepen wahrscheinlich erste Wahl, aber was könnte ich tun, wenn mein Mann oder ich uns ernsthaft verletzen oder erkranken.
Vielleicht mag man jetzt an „Erste Hilfe“ denken, natürlich, so fängt es an, aber „Erste Hilfe“ heißt so, weil man die Erstversorgung unternimmt und dann auf die Weiterbehandlung durch qualifiziertes Personal wartet.
Und nun muss man selbst diese Position einnehmen.
Ich weiß nicht, ob ich in der Lage wäre, einen Knochenbruch zu richten, einen Appendix zu entfernen oder auch nur eine Wunde zu nähen. Aus meiner Ausbildungszeit besitze ich einiges an medizinischer Lektüre, aber ob ich mir das auch zutrauen würde?
Gibt es hier vielleicht Interessierte, die sich über dieses Thema auch schon Gedanken gemacht haben, sich vielleicht Lektüre oder sogar Operationsbesteck besorgt haben? Traut ihr euch so etwas zu? Und wenn ja, habt ihr euch in irgendeiner Weise vorbereitet?
Konnte beim Durchforsten des Forums nichts Genaues dazu finden.
Daher würde ich mich über Meinungen, Ratschläge und Ideen von euch freuen.
Liebe Grüße
Buschfrau