Ich habe schon seit Jahren einen Garten und versuche soweit wie Möglich diesen autark zu bewirtschaften, selbst wenn ich in den nächsten Gardencenter fahren kann oder vom Bauern Mist kriegen könnte. Und da habe in zwischen ein paar Erfahrungen gesammelt.
Also eine Sache ist sicher die Bücher die einem versprechen eine Familie zu ernähren auf x m2 sind meistens Schrott und diejenigen haben mit Sicherheit das Experiment nie durchgeführt.
Wenn ich nur meine heutige Kartoffel Rest Ernte nimm, das sind 25Kg auf 7m2, was viel ist, bräuchte ich für eine 4 köpfige Familie schon 1'600m2 und Kartoffel ist das Gemüse das am meisten Kcal pro m2 produziert.
Das nur mal um sich ein Idee der Mengen zu machen.
Das nächste Problem ist das wenn ich nachhaltig ohne Fungizide, Insektizide und Dünger meinen Garten betreiben will brauche ich ein qualitativ gute Erde die man Humus nennt. Heute wird bei beinah 100% der Landwirtschaft und auch in den meisten Gärten die Erde als totes Substrat benutzt wo man das rein schüttet was man als Nährstoffe braucht. Das bedingt aber auch das die Pflanzen Krankheit anfällig werden und man die ganze Chemie ausfahren muss um überhaupt einen Ertrag zu haben. Nur was mache ich wenn ich diese Hilfsmittelchn nicht mehr zur Verfügung habe ???
Dazu muss man zuerst verstehen was Humus ist und welches Leben sich in der Erde befindet und wie das ganze mit den Pflanzen interagiert.
Humus ist eine Komplexe Verbindung aus Karbon (das von den Pflanzen kommt) und Mineralien die aus dem Untergrund kommen. Darin befinden sich auch Nährstoffe wie N, P und K die wenn dieser Humus abgebaut wird so zu sagen wieder mineralisiert werden und den Pflanzen zu Verfügung stehen.
Dazu gesellen sich aber sehr grosse Quantitäten an Bakterien und Pilzen (die in Symbiose mit der Pflanze leben) sowie kleiner Lebewesen bis zur Nacktschnecke. Ohne diese Helfer werden Pflanzen extrem anfällig gegenüber Krankheiten und Parasiten. Es ist nämlich so das Pflanzen über Abwehr Kräfte Verfügungen um gegen Krankheiten und selbst grössere Parasiten vor zu gehen.
Das Problem ist das heute in den meisten Gärten der Humus Bestand er klein ist und das Leben in der Erde kaum vorhanden. Man kann zum Teil an den Regenwürmern sehen aber die ganz grosse Biomasse ist unsichtbar. Wenn man weil es ein krise gibt von heute auf Morgen plötzlich ohne Chemische Mittel darsteht wird man schlicht und einfach verhungern.
Es gibt noch einen anderen Punkt, das was man pflanzt hat einen ganz anderen Geschmack je nach dem wie die Erde konstituiert ist. Es ist mit Gemüse nicht viel anders als mit Wein, je nach dem wo es gewachsen sit hat man einen edlen Tropfen oder etwas voraus man besser essig macht. Am einfachsten merkt man es an den Tomaten, die gleiche Sorte aus dem Geschäft und selbst gepflanzt in einer guten Erde ist ein Unterschied wie Tag und nacht. Interessanterweise heisst bio überhaupt nicht das nachhaltig gewirtschaftet wird.
Mach gleich weiter...
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Also ist die Idee erst einmal den Humus Gehalt seines Garten so zu erhöhen das im Falle man autonom ist und nachhaltig wirtschaften kann, im übrigen kann man dann auch sofort autark sein.
Humus wird aus Lignin gemacht also alles was braun ist. Holz, faserige Pflanzen usw...Dieses Lignin wird von den Bodenbewohnern unter anderem Bakterien in Humus umgewandelt. Dazu braucht es allerdings Stickstoff. Jetzt hat man das erste Problem es ist schlicht unmöglich gleichzeitig etwas wachsen zu lassen und Humus zu produzieren. Alle Versuche die ich gemacht habe, haben mit mickrigen vor sich hin vegetierenden pflanzen geendet so lange es sich um Gemüse handelte. Selbst der Versuch den Stickstoff zu Verfügung zu stellen durch Grünzeugs oder selbst künstlichen Dünger hat an dem Faktum nichts geändert. Mit anderen Worten man muss im Voraus ein paar Jahre einplanen um den Garten so weit hin gekriegt zu haben das der Humus Gehalt ausreichend ist.
Die beste Methode die ich bis jetzt gefunden habe ist kleingehäckselte von Laubbäumen zu nehmen (keine Äste > als 3cm) und als Unterschicht so 10cm geschnittene Brennesseln. Damit habe ich innerhalb von einem Jahr eine gute Schicht Humus.
Hier sieht man gut wie darunter die Erde feucht und krümelig wird, von den 10cm Brennesseln von Anfang des Jahres ist nichts mehr übrig.