Warum taucht die Kartoffel so selten in euren Vorräten auf?

  • Zitat von UrbanAlpöhi;277095


    Für meine geplante Langzeitkiste werde ich Saatgut mit einlagern.
    Dabei werden auch Kartoffel-, Zwiebel- und Knoblauchsamen sein.


    Vorteil:
    Richtig vorbereitet extrem lange haltbar (~100 Jahre, das macht man also einmal, gut verpackt in die Kiste und gut ist, funktioniert im übrigen für alle Samenarten)


    Wie verpackt Du Zwiebelsammen, das sie nach 100 Jahre noch vernüftig keimen?

  • Ich bin grade dabei das vorzubereiten und zu testen.
    Die Polytechnische Universität Madrid hat dazu ein Verfahren entwickelt, wozu ich mir grade im Detail alle Infos beschaffe.


    Es gibt einen, der auf Basis der Vorarbeit der Universität die Samen zuerst trocknet (Feuchtigkeitsgehalt 2-3%).
    Anschliessend werden die Samen in ein Reagenzglas gepackt, Watte drauf, oben ca. 1/2 des Röhrchens mit Silicagel befüllt und dann mit Autogen Sauerstoff Flamme das Röhrchen versiegelt.


    Das Silicagel ist so, dass es die Farbe verändert, wenn es feucht wird, so dass man es von aussen sieht und das Röhrchen ersetzen kann.
    Das Verfahren soll für jedwedes Saatgut anwendbar sein.


    Momentan bin ich dabei alles zu beschaffen und dann mit einlagern zu beginnen. Resultate werde ich halt wohl erst so in ein paar Jahren sehen, wenn ich erste Gläser wieder öffne und schaue ob die noch keimen.
    Sobald ich die Details beisammen habe kann ich Euch die gerne mitteilen!


    Und ja zu den Kartoffeln, allerdings kommen ab dem zweiten Jahr nach Angaben des Lieferanten gute Erträge raus.
    Bestellt sind die Samen, leider aber zu spät um dieses Jahr noch was damit anzufangen. Nächsten Frühling (März) werde ich aber definitiv einen ersten Versuch starten.

  • In Amerika fand man nen Tontopf mit 800 Kürbissamen einer längst ausgestorbenen Art - geschätzte 800 Jahre alt...2 der Samen waren noch nutzbar - nun gibt es diese Kürbisart wieder....ich denke, bei 100 Jahren wäre die Quote deutlich höher...aber wir reden ja vlt von 10-15 Jahren...halt kühl, trocken und dunkel lagern.

  • Genau das ist der Punkt.
    "Moderne" Techniken mit cryogener Technik wo Saatgut mit flüssigem Stickstoff eingefroren wird hat nach verschiedenen Versuchen und ~40 Jahre Lagerung eine Keimfähigkeit von ca 58%.
    Das Verfahren der Madrider kommt nach 40 Jahren auf 98.4%. Wie ausführlich das getestet wurde (z.b. wie viele verschiedene Samenarten) habe ich noch nicht näher untersucht.


    Grundsätzlich gefällt mir das Verfahren aber gut, es bietet viele Vorteile und ist deshalb durchaus nen Versuch Wert.
    Und wer weiss: Vielleicht freut sich mein Sohn in 30-40 Jahren, wenn er von mir Saatgut vererbt kriegt und damit etwas sinnvolles anfangen kann... :winking_face:

  • Ich habe einen "lebenden" Vorrat an Toffeln. Hat sich zufällig ergeben, als ich vor paar Jahren mal zu schlampig beim ausgraben war. Ist in einem alten Komposthaufen.
    Hab es seither nie wieder angerührt, und jedes Jahr aufs neue wachsen sie dort. Ich bin nur gnädig und schmeiß im Frühjahr eine Schaufel Mist drauf, dass der Boden nicht komplett auslaugt.
    Das ist mein Langzeitkartoffelbunker. Sprich, nur um die Frucht als solche zu erhalten. Sollte tatsächlich eine längere Kriese eintreten, ich hab mein Misthaufen wo mein Saatgut save ist.
    Klar, ist ne Spielerei.
    Ansonsten betreib ich Kartoffelsaat und Ernte auch nur im kleinen Rahmen. Was im Herbst von ca 30 Pflanzen rauskommt wird gleich unterteilt in essen und wieder zur Aussaat einlagern. Quasi auch nur ein Bestands-Erhaltungsprogramm.

  • Zitat von UrbanAlpöhi;277171


    Das Verfahren der Madrider kommt nach 40 Jahren auf 98.4%. Wie ausführlich das getestet wurde (z.b. wie viele verschiedene Samenarten) habe ich noch nicht näher untersucht.


    Nun ist die Keimfähigkeit von Samen sehr unterschiedlich.
    Manche Arten keimen nach Jahrzenten noch gut, bei anderen keimt im 2. Jahr kaum noch was.


    Und jetzt ein Wunderverfahren, wo alles 40 Jahre haltbar ist?
    Bitte verlinke mal die Orginalquelle.

  • Ja genau Henning. Diese Details versuche ich ja auch noch rauszufinden.
    Nach allem was ich bisher so gelesen habe ist die reduzierte Keimfähigkeit aber meist auf falsche Lagerung zurückzuführen.


    Und gerade ob dieses Verfahren für jedewedes Saatgut anwendbar ist und ähnliche Resultate zu erwarten sind ist mein anliegen.


    Meine quelle ist http://www.saatbibliothekar.com
    Leider habe ich noch keine Antwort auf meine Fragen gekriegt aber das dauert vielleicht nen Moment.

  • Es müsste diese Studie gemeint sein:


    Es ist der Link direkt zum PDF aber nicht als Hyperlink hoffe das ist so ok. Lesen konnte ich sie noch nicht habe gerade noch andere Baustellen...


    www.


    bancodegermoplasma.upm.es/documentos/P%C3%A9rez%20Garc%C3%ADa,%202007.pdf

  • Ja genau! Habe einige Zeit gesucht aber nicht gefunden. :frowning_face:


    Die Studie berücksichtigt nur Kreuzblütler. Mal sehen ob ich was zu anderen Gattungen rausfinde.
    Interessant ist aber in jedem Fall, dass diese Methode zu ~98%, während die Einfriermethode bei ~54% liegt.


    Ausserdem scheint mit die Methode einfacher anwendbar als einfrieren da nicht wirklich jeder flüssigen Stickstoff zu Hause hat


    Ich stelle mir zumindest mal so zwei Sätze der Pflanzen die ich gerne in "ein nächstes Leben" mitnehmen würde zusammen.
    Nach so 15 Jahren kann ich ja dann mal einen aufbrechen :winking_face:

  • Moin UrbanAlpöhi,


    sicherlich ein nettes Experiment aber die Methode beschrieben wie in dem Webinar scheint etwas praxistauglicher zu sein, vor allem wenn man von Zeit zu Zeit mal etwas Saatgut entnehmen möchte.


    Viele Grüße
    KUPFERSALZ

  • Ich setze jedes Jahr 50m2 Kartoffeln an.
    Von Frühkartoffeln die schon ab Anfang Juli zu beernten sind bis späte Lagerkartoffel die erst Ende September aus der Erde kommen.
    Im Durchschnitt ernte ich dann ca.150- 200 kg je nach Jahr.


    Zum Glück ist ein kühler Keller vorhanden und so konnte ich bis vor letzter Woche noch von meinen Kartoffeln zerren und in 2 Wochen gibts die neue Ernte.

  • Irgendwie lässt mich die Idee des Haltbarmachens von Kartoffeln durch Trocknung nicht los. Hatte ja auch hier schon mal was dazu gepostet, was ich bei meiner Suche im Netz zu diesem Thema entdeckt hatte.


    Nun bin ich wieder über getrocknete Kartoffeln gestolpert im "Feldkochbuch für behelfsmäßiges Kochen und Backen in den Kolonien", ein Büchlein für Soldaten der Wehrmacht von 1941. Da ist unter der Überschrift "Getrocknetes Gemüse" auch die Rede von Kartoffeln:


    [ATTACH=CONFIG]35700[/ATTACH]


    Das hat mich erneut angestachelt, Infos über's Trocknen von Kartoffeln zu suchen und bin dabei im Forum vom [URL="http://www.chefkoch.de/forum/2,15,629838/Kartoffeln-doerren.html"]Chefkoch[/URL] fündig geworden. Da heißt es u.a. dass getrocknete Kartoffeln wohl u.a. Bestandteil der Carepakte nach dem Krieg waren. Und eine Posterin dort schreibt:



    Es gibt getrocknete Kartoffeln auch zu kaufen. Guckt Ihr z.B. hier. Sind zwar sauteuer, aber es gibt sie. Es gibt sie außerdem für die industrielle Weiterverabreitung zu Fertigmahlzeiten oder als Trockenfutter für Nagetiere.


    Also gehen tut es, das Trocknen von Kartoffeln. Ja Menschenskinder, da müsste man doch mal eigene Versuche machen, Kartoffeln zu trocknen. Vielleicht muss ich mir doch endlich mal noch ein Dörrgerät zulegen.


    Hat jemand von Euch schon mal Trocknungsversuche gestartet?

  • Ok, ok, ich teste es für dich aus und gebe dir welche ab.
    Wofür hab' ich denn sonst das Ding?


    Meldung folgt dann im Herbst.

    nicht jammern, machen

  • Spitze, liebes Lagerregal! :Gut: Bin sehr gespannt auf Deine Erfahrungen und Ergebnisse.


    Übrigens habe ich sowohl von Privatpersonen gelesen, als auch über industrielle Herstellung, dass man Kartoffeln wohl roh trocknen kann, aber manche vorher die Kartoffeln kurz dämpfen bzw. vorkochen. Geht scheinbar so oder so. Da müsste man wohl selbst etwas experimentieren.

  • Die Inkas in den Anden machen ihre Kartoffeln nach der Ernte auch immer haltbar, das ist meistens so eine Mischung aus trocknen/wässern/stampfen. Jedenfalls sieht man das immer so in einigen Fernsehbeiträgen.
    Im Netz gibt es bestimmt viele Infos dazu. Die Kartoffeln sollen dann mehrere Jahre haltbar sein.

  • Zitat von Macohe;284018

    Hatte ja auch hier schon mal was dazu gepostet, was ich bei meiner Suche im Netz zu diesem Thema entdeckt hatte.

    :face_with_rolling_eyes:

  • Servus,


    wenn man Kartoffeln roh doerrt, dann werden die schwarz!


    Kartoffeln muessen im Salzwasser (vor-)gekocht werden. Dann gut abtropfen und in den Doerrer geben.


    Diese gedoerrten Kartoffeln kann man dann vielseitig verwenden. Als Suppe oder zu Pulver vermahlen.



    Viel Erfolg wuenscht


    Selbstversorgerin

  • Die muss man aber scheinbar nicht nur in pulverisierter Form, sondern auch als Scheiben oder als Würfel dörren können. Gibt sie jedenfalls so zu kaufen.


    Wie lang muss man die Kartoffeln denn vorkochen?

  • @ Macohe


    Die Kartoffeln muss man gar kochen.


    Und ja, die kann man in Scheiben geschnitten und auch in Wuerfeln trocknen. Wenn man Pulver will, dann pulverisiert man die NACH dem Doerren.


    Aber man koennte die gekochten Kartoffeln auch zu einem Brei stampfen, diese dann doerren, pulverisieren.



    Alternative zum Trocknen ist das Einkochen/Einwecken der Kartoffeln.



    Selbstversorgerin