Unterstützung erbeten: Bw FM A II Kabine an Photovoltaik

  • So, jetzt möchte ich mal eure Solar- und Bastelexpertise nutzen.


    Seit einigen Tagen ziert eine Bundeswehr FM A II Kabine mit Rüstsatz LFZ-Inst mein Anwesen.
    Neben dem üblichen 24V-Netz weist die Kabine ein 230v-Netz auf, Kern für Beleuchtung und Heizung bleiben jedoch zunächst die 24V, ursprünglich gespeist aus einem NATO-Block.


    Meine Absicht ist es nun, mittels Photovoltaik-Panel den 24V-Block zu laden.
    Sonnenertrag ist nicht das Problem.


    Zunächst 2 Fragen:


    Welche Batterien soll ich für diesen Zweck in den NATO-Batteriekasten packen?
    Größe? Ah? Modell? Bauart (Blei-Gel, AMG, Blei-Nass...)
    Kennt ihr eine ordentliche BEzugsquelle?


    Wie gestalte ich den Ladevorgang?
    Panele mit 24V direkt an den externen Zugang? Normalerweise wird hier über den LKW geladen...
    Solarladeregler zwischenschalten?


    Gruß und Dank,
    Maro

  • Hallo Maro,


    zunächst mal Glückwunsch zu dieser "netten Kiste" :winking_face:


    Also, da stellt sich zunächst mal die Frage, ob Du den Shelter auf einen LKW montieren willst, oder ob er stationär bleiben soll.


    Zu dem Thema Batterien:


    Zunächst einmal solltest Du eine Berechnung machen, welche Kapazität Du denn wirklich brauchst, bzw. wie lange der Shelter autark funktionieren soll.



    Grundsätzlich sollten Batterien möglichst nicht über 50% entladen werden, sonst lässt die Zyklenfähigkeit rapide nach.


    Die Natoblocks sind grundsätzlich recht teure Batterien, Du bekommst Batterien in anderen (standard-) Maßen deutlich billiger.


    Die nassen Natoblocks sind in der Regel reine Starterbatterien. Deren Zyklenfestigkeit ist schlecht. Die sind zwar billig, gehen aber auch schnell kaputt.

    Wenn es etwas ordentliches / haltbares sein soll, würde ich mir Gel Batterien besorgen (auch Dryfit Batterien genannt), ggf. noch AGM Batterien, die aber nicht die Zyklenzahlem von guten Gel Batterien erreichen und bei denen auch noch Säureschichtung auftreten kann. Hier gibt es die Firmen Sonnenschein, Exide und die amerikanischen Militär - Batterien von Hawker (Arma Safe Plus = AGM). Diese 3 Firmen liefern erstklassige und langlebige Batterien. Die günstigste ist eine Exide, die es im E... für ca. 300€ pro Stück inkl. Versand neu gibt.


    http://www.ebay.de/itm/1814860…geName=STRK%3AMEBIDX%3AIT


    http://www.ebay.de/itm/1119940…geName=STRK%3AMEBIDX%3AIT


    Wenn Du Platz hast und auf andere Maße ausweichen kannst, würde ich mir Standard Gel Batterien mit Kapazitäten zwischen ca. 140 und 200 Ah besorgen.


    Diese z.B. ist von Sonneschen aus der V-Serie und hat einen ansonsten unerreichte Zyklenfestigkeit, obwohl die Kapazität nicht so super hoch ist.


    http://www.ebay.de/itm/1813075…geName=STRK%3AMEBIDX%3AIT


    http://www.ebay.de/itm/1813075…geName=STRK%3AMEBIDX%3AIT


    Diese hier habe ich aus einer Yacht gebraucht bekommen


    [ATTACH=CONFIG]34113[/ATTACH]


    und diese aus einer USV


    [ATTACH=CONFIG]34114[/ATTACH]



    Bedenke bitte auch das Gewicht der Batterien und dass Du die ggf. auch noch allein herum tragen können musst (?)


    Da Du 24 V Betrieb brauchst, benötigst Du 2 identische 12 V Batterien. Diese müssen - wenn sie lange leben sollen - vom gleichen Hersteller, gleiches Alter und gleiche Historie sein. Am besten natürlich neu.


    Gebrauchte Batterien findest Du auch, dazu gehört aber immer ein bisschen Glück. Solche findest Du aus Notstromversorgungen, Rollstühlen, Staplern, Solaranlagen, USV etc.


    Guck mal bei E- Bay und E Bay Kleinanzeigen. Da gibts oft anscheinend interessante Angebote. Man muss dann aber eben
    auc mal wieter fahren, das VErsand extrem teuer ist.



    Solche Batterien sollte man kritisch checken / beobachten, ggf. ein paar mehr kaufen und die guten raus selektieren.... Manchmal findet man mit etwas Glück auch unbenutzte Bundeswehr Natoblocks Lagerware. Lange rumbgelegene BAtterien können sulfateren und haben da recht wenig Leistung. GGf. kann man die mit einem Batterie Pulser wieder hin kriegen.

    Zu der Solaranlage: Du solltest einen MPPT Regler haben und genug Wattleistung der Solarzellen um auch im Winter noch laden zu können. Dann hast Du wahrscheinlich höchstens 10 % der Leistungsausbeute bei bedecktem Himmel, die auf dem Typenschild steht.... Ggf. noch einen kleinen Generator für den Notfall vorsehen....


    Guckst Du mal hier:

    https://www.previval.org/forum/showthread.php/32547-Solarzellen-was-können-sie-%28an-Ladestrom%29-in-der-Praxis?highlight=Solar%2A+wirklich


    Ich sag mal eine Hausnummer: Mindestens 2 stück 100 Watt Paneele (bei nominell je 12 V). Oft gibt es auch die Paneelen von Hausinstallationen sehr billig, da muss aber der MPPT Regler auch die Maximalspannung vertragen.


    Weiterhin sollte man die Paneelen zu Sonne hin anwinkeln können wegen guter Ausbeute.

    Als kleinen Generator würde ich zunächst mal sowas nehmen, wenn es nicht ein großer Kirsch etc. ex BW sein soll:


    https://www.previval.org/forum/showthread.php/26354-Honda-Batterieladegerät-Suche-Betriebsanleitung-Honda-ED-300-B


    Erzähl mal. was in der Kiste schon drin ist und dann machen wir Nägel mit Köpfen.


    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Hallo Maro,


    Udo hat ja schon das wichtigste geschrieben und verlinkt.


    Auf meiner FmB Typ1-Kabine werkelt ein 195W-Solarmodul, als Laderegler habe ich einen SCD-20A von IVT, den ich mal preiswert auf einem Globetrotter-Treffen erstanden habe. Als Stromspeicher habe ich zwei NATO-Würfel im originalen BW-Batteriekasten mit dem "Schweinenasenstecker" als Anschluss. Die in Form und Anschlüssen genormten Natowürfel gibt es in verschiedenen Ausführungen. Ich würde bei Verwendung im Innenraum unbedingt geschlossene Batterien, also AGM oder Gel verwenden. Gelbatterien sind zwar teurer, sie halten dafür aber auch >10 Jahre bei vernünftiger Pflege. Ich habe momentan zwei Armasafe plus von Hawker für die Shelter-Versorgung, das sind AGM-Batterien mit 115Ah Kapazität.


    Heute würde ich einen MPPT-Solarregler von Victron empfehlen, je nach dem, wie gross das Sonnenkraftwerk auf dem Shelter werden soll, z.B. einen Bluesolar MPPT 75/10 (max. 75V zulässige Modulspannung, max. 10A, gibts für 80 €) oder einen Bluesolar MPPT 100/15 (100 €) oder einen Bluesolar MPPT 100/30 (200 €).
    Mein SCD-20 kann max 44V Modulspannung ab, das ist bei Verwendung von "Hausdach-Solar-Modulen" mit 72 Zellen schon recht knapp. Solche Standard-Solarmodule liefern unbelastet nominal (bei 25°C) 36V Ausgangsspannung. Bedingt durch die Temperaturabhängigkeit der Spannung von Solarzellen (die Spannung steigt mit fallender Temepratur), kann im worst case die Spannung an einem frostig-sonnigen Wintertag auf deutlich über 40V ansteigen.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von Marodeur;273464

    Welche Batterien soll ich für diesen Zweck in den NATO-Batteriekasten packen?
    Größe? Ah? Modell? Bauart (Blei-Gel, AMG, Blei-Nass...)
    Kennt ihr eine ordentliche BEzugsquelle?


    Ich würde auch über LiFePo4-Akkus nachdenken. Bei gleichen Volumen hast Du da deutlich mehr nutzbare Kapazität bei geringeren Gewicht.
    Schwebende Ladung (also immer irgendwo zwischen Voll und Leer) vertragen die viel besser als Pb-Systeme.


    Nachteile: unter 0°C besser nicht laden, BMS erforderlich, Solarregler schwer zu finden (=teuer), für 12V hätte ich Dir Votronic empfohlen, die 24V-Modelle
    haber leider kein Li-Progamm), teuerer als Pb.,
    Meine Zellen habe ich damals bei http://www.litrade.de/shop/ gekauft.

  • Sehr schönes Projekt Maro. Udo hat eigentlich schon alles gesagt. Zwei 100 Ah Gelakkus in Reihe geschaltet, MMPT Laderegler und mindestens 4 x 100W Module aufs Dach. Damit bist du zu mindestens von Frühjahr bis Herbst so einigermaßen auf der sicheren Seite. Dazu könnte man noch einen ordentlichen Sinus Wechselrichter verbauen, dann hast du auch 230V zu Verfügung.:)


    Door Miesegrau


    Gespannt wie es hier weiter geht...

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Ich hole den Thread mal wieder nach oben. Wie sind die Erfahrungen nach 5 Jahren? Was hat sich bewährt was würdet ihr anders machen?

    Ich grübel gerade über eine 24V Anlage in Festinstallation nach. Platz für Solarpanele und Akkus ist vorhanden. Gewicht spielt keine Rolle.

  • Der Themenersteller war seit 2016 nicht mehr online.

    Dann bliebe der tomduly, der über seine Erfahrungen berichten könnte.

  • Danke für den Hinweis kappa3

    Mal sehen was noch kommt. Evtl. gibts ja noch dem ein oder anderen der berichten kann.

  • Meine Solaranlage auf dem Shelter ist unverändert in der Konfiguration, wie 2016 hier beschrieben. Für den Zweck (Beleuchtung, Kühlbox, Wasserpumpen, USB-Steckdosen) völlig ausreichend.


    Außerdem betreibe ich mittlerweile eine stationäre Insel-Anlage mit 4kWp PV auf dem Westdach, 3kVA-Sinuswechselrichter und 48V-Batteriesystem. Derzeit noch mit Blei-Gel-Akkus, ich plane aber, nächstes Jahr auf Lithium-Akkus umzustellen.


    @wolpertinger: warum eine 24V-Anlage?


    In unserem Shelter ist die Bordnetzspannung auch 24V, damit ich kompatibel mit dem Unimog darunter bin, der auch ein 24V-Netz hat. Für eine Insel-Anlage, die 230V liefern soll, bestimmt die lieferbare Leistung des Wechselrichters die Batteriespannung. Ab 1.000W WR-Leistung würde ich ein 24V-System und ab 3.000W ein 48V-System planen (Solarregler - Batterie - Wechselrichter).

    Der Grund ist, dass die Ströme, die bei 12V oder 24V aus der Batterie fließen müssen, sonst zu hoch werden:


    3.000W aus einem Wechselrichter mit 90% Wirkungsgrad bedeuten 3.333W Leistung, die die Batterie liefern muss. Das sind die Ströme, die je nach Batteriespannung dabei fließen:


    3.333W/12V = 278A

    3.333W/24V = 139A

    3.333W/48V = 69A


    Eine große Batterie, wie die Exide A512/120 kann die 278A nur 5min lang liefern, die 69A jedoch eine Stunde lang. Kleinere Batterien, z.B. die A512/40 kann gerade mal 86A über maximal 5min liefern.

    Ein 1.000W-Wechselrichter mit 90% Effizienz zieht 1.111W, macht 93A bei 12V, d.h. man braucht da schon mindestens eine 50Ah-Batterie, um den WR an der 12V-Batterie überhaupt betreiben zu können, ohne die Batterie zu überfordern.


    Grüss

    Tom