Die norwegische Autorin Asne Seierstad hat sich intensiv mit der Frage beschäftigt, warum Anders Breivik zum Massenmörder wurde.
Auf meiner Norwegenfahrt letzten Juni sah ich schon die englische Ausgabe in norwegischen Buchläden.
Jetzt ist die deutsche Übersetzung herausgekommen.
Laut Seierstad ist einer der entscheidenden Faktoren eine fortgesetzte Kette von "Erniedrigungen",
die im Zusammenspiel mit anderen Faktoren bei bestimmten Persönlichkeiten zu derartigen Entgleisungen führen können.
Hier ihre Thesen im Interview:
http://www.n-tv.de/politik/Wie…urde-article18245816.html
Was können wir daraus lernen?
Meiner Meinung werden Faktoren der Gewaltentstehung wie ökonomische Ungleichheit und politisch/religiöse Ideologien überschätzt,
psychologische Faktoren dagegen unterschätzt.
In unseren Gesellschaften werden viele Menschen ausgegrenzt, gekränkt und erniedrigt.
Machmal trägt jede/r von uns unbewußt zu dieser Stimmung bei.
Auch wenn ich unbedingt für die Meinungsfreiheit und Kunstfreiheit eintrete,
so möchte ich doch künftig vor jeder Interaktion einen Moment innehalten und mich fragen:
Ist mein Impuls von Respekt und Empathie getragen?
Und falls nicht - ist es jetzt wirklich (im Dienste einer höheren Sache) erforderlich,
Mitmenschen in einer Art zu konfrontieren, die sie als erniedrigend empfinden könnten?
Oder will ich damit nur mein Ego auf Kosten anderer stärken?
Gerade durch das Internet "scheinen" die Kosten für Shitstorms, Hasspostings, Gewaltfantasien u.ä. gegen null zu gehen.
Das täuscht aber; der Preis ist eine galoppierende Verrohung aller globalen Gesellschaften.
Ich halte es für dringend geboten, im Alltag gegenzuhalten und für einen respektvollen Umgang einzutreten.