Trockenhefe Haltbarkeitstest

  • Hallo Zusammen


    Ich habe nirgends gute und aussagekräftige Tests zur Haltbarkeit von Trockenhefe gefunden, so dachte ich, ich mache einen Test und stelle ihn im Rahmen des "Service-to-Others" hier zur Verfügung.


    Idee und Vorbereitung


    Wie gesagt, nach dem erfolglosen Suchen schaute ich in meinen Vorrat und fand zwei abgelaufene Hefe-Beutel. Ziel war es einfachste Brötchen zu backen, resp. einfach nur schon beim Vorteig festzustellen, dass die Hefe nicht mehr wirkt.


    Beutel 1: Coop Backhefe Instant/Getrocknet (Blaues Pack)
    Beutel 2: Dr. Oetker Hefe
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    Beide Beutel habe ich immer in der Wohnung aufbewahrt (nicht im Keller), also normale Zimmertemperatur.
    Meistens waren sie in einem eher billigen Tupperware von IKEA gelagert. Dieses wurde so ca. 1x pro Quartal geöffnet :)


    Ich bin bei weitem kein Bäcker und auch sonst bitte ich euch die Missgeschicke zu entschuldigen.



    Ablaufdaten
    Grüner Beutel: Juni 2012 (4 Jahre 3 Monate übers Datum)
    Blauer Beutel: September 2011 (5 Jahre übers Datum)


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    Rezept
    Ich nahm das nächstbeste Rezept aus dem Internet für einfaches Brot.
    Zutaten sind warmes Wasser, Weissmehl, etwas Zucker und die Trockenhefe. Später noch etwas mehr Mehl und noch etwas Salz.


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    Hefe und Mehl mischen
    Zuerst gebe ich das Mehl und oben drauf die Trockenhefe.
    Ich habe entgegen dem Rezept jeweils ein Beutel Hefe (7g) pro Teig benutzt und nicht wie angegeben 1 Teelöffel.
    Dies aus früheren Erfahrungen mit älterer Hefe (aber keine Schweizer Hefe)
    Danach jeweils einen Teelöffel Zucker dazugegeben.


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    Lauwarmes Wasser dazugeben
    Ich gebe lauwarmes Wasser dazu und rühre es zu einem Brei :)
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    Gesamter Brei rühren
    Hier sieht man jetzt bereits erste Unterschiede in der Konsistenz. Ich muss aber sagen, dass ich ev. beim grünen Beutel etwas mehr Wasser dazugegeben habe, aber nicht viel.
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    Nach 45min Ruhezeit
    Mein Ziel war es, das Ganze für 2-3h ruhen zu lassen. Ich war überrascht ab dem Resultat nach nur 45 Minuten.
    Der grüne Beutel ist etwas in Führung, aber auch beim blauen Beutel tut sich bereits etwas.
    Zur Sicherheit habe ich es nun in zwei grössere Gefässe gestellt, falls es weiter überquillt.
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    Nach ca. 2h 30min Ruhezeit
    Seht selbst, bereits wieder etwas am zusammenfallen, aber beide Beutel waren noch top in Form und der Inhalt quicklebendig :)
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    Den Schluss im nächsten Beitrag (mit weiteren Bildern...)


    Viele Grüsse
    Anomen

  • 2. Teil


    Danach wird gebacken
    Teig kneten (etwas Salz und nochmals die gleiche Menge Mehl dazugegeben) und Brötchen geformt.
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    Fertige Brötchen


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    Aufgeschnitten


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    Fazit


    Für mich ist klar: Trockenhefe gehört in den Vorrat, auch wenn man sie nicht zu häufig rotieren kann.
    Ich vermute es gibt Unterschiede bei den Herstellern, deshalb würde ich hier auf "Diversifizierung" bei den verschiedenen Anbietern setzen. (Sind ja alle ziemlich günstig)



    Die Brötchen waren luftig und lecker, es war kein speziell starker Hefegeschmack auszumachen.
    Einzig an meiner Backkunst muss ich noch etwas feilen, sie wurden etwas arg hart (also die Kruste). :peinlich:


    Ich hoffe, der Test hilft euch auch etwas weiter.


    Wie sind eure Erfahrungen mit abgelaufener Trockenhefe? Könnt ihr meine Erfahrungen bestätigen?


    Viele Grüsse
    Anomen

  • Zitat von Anomen;284990

    ...
    Einzig an meiner Backkunst muss ich noch etwas feilen, sie wurden etwas arg hart (also die Kruste). :peinlich:
    ...


    Stell´ einfach eine Schale mit Wasser unten in die Backröhre ...


    Ich meine in dem Faden zu Haltbarkeitszeiten, die überschritten werden können gab es auch einen Beitrag zu Trockenhefe. Deiner ist allerdings deutlich ausführlicher -Danke für den Test!


    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Servus Anomen


    danke fuer deine Muehe den "Beweis" sooo ausfuehrlich zu beschreiben und bebildern :Gut:


    Ich hatte bisher die gleichen Erfahrungen gemacht, nicht ein Ausfall. Waren auch so um die 5 - 7 Jahre abgelaufen



    Wenn der Germ abgelaufen ist, dann nehme ich eher mehr (also je aelter, desto mehr erhoehe ich den Anteil > aber nicht zuviel, da es sonst zu hefig schmeckt)


    Bisher hatte ich aber noch nie ein Dampfl gemacht, sondern den Trockengerm so verarbeitet, wie es eigentlich gedacht ist. Sollte ich vielleicht zur Sicherheit machen....



    Viel Erfolg noch weiterhin mit deiner Backkunst!


    Selbstversorgerin

  • Zitat von Anomen;284990


    Wie sind eure Erfahrungen mit abgelaufener Trockenhefe? Könnt ihr meine Erfahrungen bestätigen?


    Da bin ich wohl der einzige, der schlechte Erfahrung gemacht hat.
    Halbes Jahr über den MHD und der Teig war überhaupt nicht mehr gegangen.
    Seitdem ist Trockhefe so ziehlich das einzige, was ich ab und zu mal entsorge, ich habe keine Zeit für weitere Experimente, will ja zum Zeitpunpt X fertig sein.
    Sind aber immer nur 2-3 Tütchen, die ich innerhalb der 3 Monate vor Ende des MHD, wo alles aus den Keller in die Küche zu baldigen Verbrauch wandert.
    Habe da dann ja auch schon die nächste Packung in der Küche, Als Singel backe ich selten.

  • Henning, koennte es sein, dass du vielleicht von Mehlmotten beschaedigte Packerl hast? Sobald der Germ laengere Zeit "offen" ist, laesst die Wirkung nach. Und diese sch..... Mehlmotten stehen sich durch das Plastik durch. Die winzigkleinen Stiche sieht man nicht.... Ich merkte dies, da der Inhalt aufgrund der Luftfeuchtigkeit verklebt war und ich daraufhin alles genausestens untersuchte


    Ich gebe die Packerl seitdem immer in Buegelglaeser, damit mir das nicht mehr passiert.


    Schoenen Sonntag,


    Selbstversorgerin

  • Ich habe mit kürzlich abgelaufener Hefe auch 3x Pech gehabt. Die Hefe war nur 2 Monate abgelaufen und ging gar nicht mehr auf. :-/ Gelagert im ungekühlten Küchenschrank.


    LG. Nudnik

  • Zitat von Selbstversorgerin;285068

    Henning, koennte es sein, dass du vielleicht von Mehlmotten beschaedigte Packerl hast?


    Nein, Melmotten hatte ich zum Glück noch nie.


    Im Ausland hatte ich es mal mit der "Gemeine Deutschen Küchenschabe" zu tun, die hatte selbs die Alufolie von Tablettenblistern durchgebissen, um an den Inhalt zu kommen
    und mit Ratten, die gelernte hatte, das in den Plastikfäsern die ganzen leckeren Lebensmittel lagern und sich da durchgenacht hatten.


    Deshalb kontrolliere ich bei der Rotation meiner Voräte auch immer auf Schädlingsbefall.

  • Hallo miteinander, die Trockenhefe ist bei mir auch so ziemlich das Einzige was bei mir 2 Monate nach Mindesthaltbarkeitsende grundsätzlich ersetzt wird. Hatte schon mehrere Fehlversuche. Das betraf sowohl Marken- wie auch Billigware. Wenn ich nichts anderes hätte, tät ich natürlich einen Versuch mit Zucker und Milch als Vorteig machen.
    Gruß Udo

  • Guten Abend,


    ich habe einen Tipp bezueglich eines Germteiges, der nicht unbedingt aufgehen will, gelesen:


    wenn der Germteig einmal nicht so wie gewuenscht aufgeht, dann den Teig nicht entsorgen sondern wie folgt retten:


    einfach Backpulver hinzugeben (1 Pkg auf 1/2 kg Mehl)
    den Teig gleich gut verkneten
    und sofort verbacken.


    Wie gesagt, ich habe dies gerade gelesen, habe keine Erfahrungswerte, bei mir klappte es ja immer mit dem Germ.
    Denke aber, dass es funktionieren muesste.


    Deshalb zusaetzlich Backpulver einlagern (dieser ist auch unkaputtbar, solange er trocken gelagert wird und nie mit der Feuchtigkeit in Beruehrung kommt).


    Gutes Gelingen bei euren Backkuensten/-versuchen wuenscht


    die Selbstversorgerin