Teichwasser trinkbar machen?

  • Hallo Leute,

    es freut mich hier im Forum endlich aufgenommen worden zu sein.
    Ich habe mir bereits etliche Beiträge im Forum durchgelesen und bin trotzdem noch zu keinem richtigen Entschluss gekommen.

    Wir haben zuhause etliche Liter Wasser in Petflaschen im Umlauf. Des weiteren stehen Kanister bereit welche im Ernstfall aufgefüllt werden, solange das Wasser noch fließt.

    Da wir eine Zisterne mit Regenwasser und einen Teich am Grundstück haben würde ich auch dieses Wasser gerne trinkbar machen, falls der Vorrat doch zu Ende geht.

    Meine Vorstellung wäre hier ein größerer Aktivkohlefilter gewesen und zusätzlich .

    Was ich hier jetzt aber so gelesen habe ist es doch nicht so einfach Teichwasser trinkbar zu machen? :neutral_face:

    Das Teichwasser ist definitiv nicht klar. Das Zisternenwasser sieht schon besser aus, würde ich aber so trotzdem nicht trinken :o

    Hat hier jemand Tipps, oder sollte ich den Gedanken verwerfen? :winking_face:

    Gerne Links oder Namen zu genauen Produkten.
    Budget: ~100€
    Strom und Heizmöglichkeit auch im Ernstfall vorhanden.

    Danke!

  • Hei,


    na da würde ich mir doch einfach einen "natürlichen" Wasserfilter bauen. So mit mehreren Schichten unterschiedlich gekörntem Material von grob bis fein.
    Da gibt es schon zuhauf Anleitungen im Netz. Danach sollte das Wasser relativ klar heraus kommen. Dann kannst Du es durch einen käuflichen Keramikfilter jagen.
    (Aktivkohle brauchst Du nicht mehr, weil Du die schon als letzte Schicht in Deinem "natürlichen" Filter eingebaut hattest.)
    Jetzt hast Du klares UND sauberes Wasser, das Du noch ein wenig mit Micropur versetzt, damit es auch ein Weilchen haltbar ist. (Außer, Du verwendest es umgehend)


    Das ist keine Raketenwissenschaft! :winking_face:


    Zum Budget: für die 100 Euro kaufst Du Dir nen Sack Aktivkohle. Bleiben ca. 75€... Dann noch ein paar Eimer für den "natürlichen" Filter. Ne Schaufel und vielleicht noch ein Stück Filterflies aus dem Aquariumbereich.
    Ein keramischer Wasserfilter ist dann wahrscheinlich nicht mehr drin. Da musst Du halt abkochen.
    Vielleicht geht auch einer dieser neuen kleinen Strohhalmsaugfilter für den kurzen Durst zwischendurch. Damit habe ich aber keine Erfahrung!



    Viele Grüße,


    Tom

  • Hi Fabian,
    Du kannst das Wasser erstmal vorfiltern, damit es klarer wird. Hausmittel dafür wären 1) ein feines Sieb, in etwa wie ein Teesieb und 2) dahinter ein Stofffilter, z.B. ein Stofftaschentuch, Geschirrtuch, eine Stoffwindel oder so. Wenn du die Möglichkeit hast, das Wasser vorher absetzen zu lassen, und es dann dekantierst, geht es sogar noch besser.
    Dann kümmerst du dich um die etwaige mikrobielle Belastung. Das kannst du mit Micropur tun, aber es würde auch mit einem feinporigen Keramikfilter (z.B. Katadyn) oder Membranfilter oder mit UV-Licht (Steripen) gehen.
    Wenn du organische Belastungen hast, z.B. durch Huminsäuren in Moorwasser, dann wird ein Aktivkohlefilter zur Geschmacksverbesserung dienen, denn der absorbiert diese Verbindungen so lange, bis er gesättigt ist. Danach laufen sie durch, oder sie können auch stoßweise als größere Geschmacksbeeinträchtigung freigesetzt werden. Es ist bei einem Kohlefilter schwer zu erkennen, wann er gesättigt ist. Eventuell würde es dir helfen, alle paar Tage eine Probe des gefilterten Wassers zu nehmen und mit Aquariumwasser-Analysesets zu prüfen, ob es in Ordnung ist.
    Einige chemische Verunreinigungen bleiben drin, wie Fluorid, Chlorid, Nitrat, Phosphat, auch Schwermetalle in ionischer und organometallischer Form. Da kann gegebenenfalls ein Ionenaustauscher oder Umkehrosmose weiterhelfen.
    Gruß Weltengänger

  • Den Tipps von Weltengänger ist wenig hinzuzufügen, außer vielleicht, dass die gebräuchlichste und einfachste Methode gegen Mikroben das Abkochen ist. Drei Minuten sprudelndes Kochen sollten reichen.

  • Hallo!


    Holzkohle - meine Welt!!!


    schau mal unter


    http://www.agrokarbo.info/aqueous-solutions/


    das ist ganz nicht ohne....


    Gute Holzkohle zu machen ist auch nicht schwer. Dazu genügt ein Pyro Ofen oder eine große Metallwanne bzw. ein Erdloch.


    Sieh mal unter: http://www.ithaka-journal.net/…r-pflanzenkohleproduktion


    Pyroofen und Metallwanne habe ich, Erdloch musst Du selber buddeln.


    Holzkohle ist für mich einer der wichtigsten Stoffe für die Vorsorge! Gesundheit, Sauberkeit, Boden, Isolierung.....


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat

    gebräuchlichste und einfachste Methode gegen Mikroben das Abkochen ist. Drei Minuten sprudelndes Kochen sollten reichen.


    Wasser kochen und Holzkohle herstellen als ein Arbeitsgang



    [ATTACH=CONFIG]36420[/ATTACH]



    [ATTACH=CONFIG]36419[/ATTACH]

  • Als Anschaffung könnte ich ein Wasserfass 200 ltr zum Zwischenlagern sowie etliche Kanister für Transport und Lagerung empfehlen.


    Schlage also folgenden Ablauf vor:
    1. Entnahme des Teichwassers mit einem 10 ltr Eimer,
    2. Eimerweise Grobfiltern und im sauberen Wasserfass auffangen (siehe Weltengänger und Booner),
    3. Wasser ein paar Stunden ruhen lassen, bis sich Schwebstoffe am Boden abgesetzt haben
    4. Filtern des Wassers (je nach Wunsch und Qualität) und Abfüllen in Kanister
    5. Wasser evtl. noch aufbereiten mit Chlortabletten oder Abkochen....
    6. Reinigen des Wasserfasses und dann wieder bei Bedarf Pkt 1


    Tsrohinas

  • Hallo zusammen,


    Nina / "Weltengänger" hat das von der chemischen Seite her sehr gut erklärt....


    Für die Praxis würde ich so einen Drip Filter einsetzen, den gibts von Katadyn in verschiedenen Versionen.

    http://www.daerr.de/hersteller_daerr/00074/5/Katadyn.html


    http://www.jacobsencons.de/tro…tadyn-drip-filter-ceradyn


    Interessant ist auch dei Homepage von Katadyn,


    vor allen gibts dort eine gute Information welcher Filter "gegen Was" wirkt....


    https://www.katadyn.com/de/ch


    Katadyn ist zwar nicht der "Billigheimer", aber mit diesen Produkten hast Du lange Zeit etwas davon, da die Qualität stimmt.....


    Ich habe viele Jahre in Südamerika gelebt und dort einmal auch Amöbenruhr bekommen. Ich kann Dir nur empfehlen die beste Wasseraufbereitung zu nehmen, die Du bekommen kannst.


    Sinnvpll wäre es das Wasser zunächst in Eimern zu dekantieren, dann würde ich noch so einen Grobfilter einsetzten wollen, wie es ihn für Hauswasserversorgungen gibt.


    Anschließend in so einen Drip Filter geben, wenn dann noch Bedarf besteht die "chemische Keule" Micropur + Co mit Silberionen.


    Micropur verwende ich auch für den Wassetank meines Campers, ist geschmacksmäßig zu definieren (Kaffee, Tee...), aber immer noch besser wie tagelang Bauchweh....


    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Teichwasser wenn es klar ist und nicht verunreinigt wird ist trinkbar, man hat halt den leichten moder Geschmack, ist aber nicht gefährlich.

  • Danke für die tollen Antworten!
    Ihr habt mir wieder Hoffnung gemacht :winking_face:

    Ich werde mal die verschiedenen Vorschläge überdenken und halte euch am laufenden.

  • Hallo,


    zum Thema "Regenwasser trinkbar?" gibt es hier im Forum schon einen längeren Thread: KLICK


    Weit verbreitet ist die Gewinnung von Trinkwasser aus Regenwasser in Australien. Dort wird so etwas auch von der Regierung gefördert. Informationen gibt es bei der Rainwater Harvesting Association of Australia.


    Da man Regenwasser üblicherweise mit Hilfe von Dachflächen "erntet", muss man sich was ausdenken, wie man den Dreck (Vogelkot, natürliche und industrielle Stäube, pflanzliche Teile/Laub/Moos, tote Insekten etc.) möglichst nicht mitsammelt. Dazu gibt es Lösungen, die bei einem Regen den ersten Schwung vom Dach direkt in die Kanalisation leiten und erst nach einiger Zeit auf die Zisterne umschalten, wenn das Dach halbwegs sauber ist. Anschließend hat man Rohwasser, das man den üblichen mehrstufigen Filterungen und einer Entkeimung unterziehen kann. Des weiteren sollte man das Regenwasser in einer Zisterne längere Zeit ruhen lassen, damit sich an der Oberfläche eine Klarwasserschicht bilden kann (die Schwebstoffe sinken nach unten). Die Wasserentnahme muss deshalb auch möglichst "wirbelfrei" unmittelbar unter dem Wasserspiegel z.B. über einen Saugschlauch mit Schwimmer erfolgen und nicht am Grund des Beckens. Ansonsten hat man bei der Partikelfilterung extrem kurze Standzeiten der Filterelemente, weil diese sehr schnell verstopfen.


    Hat man das Wasser mechanisch gefiltert, kommt als nächster Schritt eine Entkeimung mit Chemie (Chlor/Jod/Ozon) oder Strahlung (UV-C) und zuletzt ein Aktivkohlefilter, der dem aufbereiteten Wasser chemisch gelöste Stoffe entzieht und auch z.B. den Chlorgeschmack reduziert.


    In das Filterkonzept kann man auch eine Umkehrosmose-Anlage einbauen, allerdings ist der technische (und finanzielle) Aufwand nicht unerheblich: ohne (elektrische) Druckpumpe geht da nicht viel, die Membranen müssen irgendwann erneuert werden, man muss vergleichsweise viel Rohwasser "verbrauchen", um osmotisch gefiltertes Wasser zu erzeugen, weil man die Anlage spülen muss.


    Teichwasser würde ich persönlich nur entkeimt (im einfachsten Fall abgekocht) trinken, speziell bei Fischbesatz (Fäkalien) und wegen pathogenen Keimen z.B. durch tote Tiere im Wasser, hätte aber ansonsten auch keine Bedenken. Voraussetzung, es ist kein "Industrieteich", in den irgendwelche chemisch belasteten Abwässer geleitet werden oder wurden oder ein Klärteich...


    Grüsse


    Tom

  • Ich hab das mit dem Fluorid nicht umsonst erwähnt - wenn du in Windrichtung einen aluminiumverarbeitenden Betrieb hast, in unserem Fall VAW Stade, dann werden Fluoridemissionen in Windrichtung verteilt und gelangen mit dem Regenwasser in den Wasserkreislauf. Es gibt Pflanzen, die darauf recht empfindlich reagieren. In unserem Fall begann die Problematik damit, dass die Gladiolen in den östlich gelegenen Landkreisen auf der anderen Elbseite kränkelten, und diese Landkreise leben mehr oder weniger von der Pflanzenzucht, es gibt da auch viele Baumschulen. Du kannst es hier nachlesen:
    http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/41652090
    Fluorid bekommst du ganz schlecht wieder aus dem Wasser raus.