Wende-Tarnkleidung

  • Hallo zusammen,


    noch eine Idee aus meinem heutigen Kurs: Wenn man sich in urbanes Gelände auf der Flucht begibt und mit Millitär-/Tarnklamotten aufkreuzt, ist man auffällig wie ein bunter Hund und weckt Misstraunen oder man kann sich nicht "unter das Volk mischen". Mit urbaner Kleidung kann man sich aber im Wald / Gelände aber nicht richtig tarnen. Aus der Not heraus hat ein Kursteilnehmer seine Ultramarinblaue Jacke ausgezogen und umgedreht. Er hatte dann das schwarze Innenfutter außen und das Aussenfutter innen... das war weniger auffällig. Als wir das ducrhqueren einer Stadt simuliert haben, hat er das Futter wieder nach innen gedreht. Die Kursteilnehmer mit Tarnklamotten waren deutlich im Nachteil.


    Kann man aus der Not nicht auch eine Tugend machen? Wendeklamotten mit gedeckten Grün- und Brauntönen für die "Wildnis" und urbane Farben für Stadt und Co.? Hat das schon einmal jemand ausprobiert? Gibt es hierfür irgendwelche Schnittmuster? Wie muss man die Taschen von Jacken und Hosen gestalten, damit sie von beiden Seiten nutzbar sind und das Futter nicht so lose herumhängt?


    Gruß Fisherman

  • Jagdliche Tarn-Wendejacke


    Grüß Gott,


    das ist natürlich vollkommen korrekt. Mit Tarnkleidung siehst du in der Stadt aus wie ein bunter Hund. Dafür gibts aber eine Lösung: DIe Jägerschaft. Dort gibt es von einigen Anbietern Tarnkleidung die auch eine moderate Urban-Seite hat.


    Beispiel (ich habe nichts mit dem Unternehmen zu schaffen): Firma hubertus-fieldsports.de Das Foto von der Wendejacke stelle ich aufgrung der Copyrightrechte nicht hier rein. Bitte dem Link folgen.


    Einfach einmal bei goo..... nach "Wende Tarnkleidung" oder "Wende Jagdbekleidung" schauen. Da wird uns für deinen geschilderten Fall geholfen. Natürlich sind im Bereich der Jägerschaft auch die Preise teilweise recht hoch. Du kannst ja mal auf der Seite von "https://www.askari-jagd.de/" schauen. Da sind die Preise noch sehr human (im Verhältnis zu anderen Anbietern im Bereich Jagdkleidung).


    Waidmannsheil
    zero-error

    Wetten Sie niemals gegen den menschlichen Erfindungsreichtum. Der größte Feind der Propheten der Apokalypse ist ein Ingenieur (Daniel Lacalle)

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  • Ich persönlich mag braune Kleidung.
    In nicht-urbaner Umgebung würde ich einfach ein wenig Kohle, Asche, Wiese und Schlamm großzügig verteilen, und hätte so meinen Flecktarn :face_with_tongue:


    Die Wende-Option kann man doch in jeder Kleidung nachrüsten.
    Einfach die Nähte auftrennen, eine weitere Schicht eines bevorzugten Stoffs auflegen (die Innenseite), neu vernähen.

  • Ich versuche möglichst immer zivile Unterbekleidung dabei zu haben, als Beispiel ein Knallorangenes T-Shirt und eine Jogginghose. Diese Kleidung kann ich immer zum drunterziehen gebrauchen und im städtischen Umfeld fällt man damit nicht auf.


    Grelle Farben unter der "Tarnung" finde ich inzwischen sowieso sehr wichtig, da mir mittlerweile mehr Szenarien einfallen bei denen ich entdeckt werden möchten, als andere wo ich nicht gefunden werden will...

  • Ich sehe nicht, wie man Jacken oder Hosen sinnvoll umdrehen kann, vor alle bei Taschen oder Membranstoffen.


    Meine "Lösung" wäre braune, graue oder olive Kleidung. Gerade oliv ist derzeit wohl auch "in Mode" und daher auch bei Alltagskleidung derzeit auch gut verbreitet.


    Den Effekt von Tarnkleidung gegenüber gedeckten Farben im Wald halte ich für eher gering. In der heutigen Zeit muss man eh davon ausgehen, dass der "Gegner" Wärmebildkameras einsetzt.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo Cephalotus,


    ich habe nichts von Tarnkleidung geschrieben. Ich bin bei Dir mit den gedeckten Farben (siehe mein Eingangsthread). Braune oder graue Hose kann einseitig genutzt werden, aber Oliv als Jacke sieht dann doch militärisch aus. Besser wäre z.B. eine olive Seite mit schwarzem Kragen und eine z.B. blaue Seite. Die Hosen- sowie Jackentaschen müssten dann natürlich so gestaltet sein, dass sie mittig zwischen den beiden (jeweiligen) Oberstoffen eingenäht sind. Dann lassen sie sich nach Bedarf beliebig durchstecken. Es könnte auch so gestaltet werden, das die eine Seite Tachen an anderen Stellen hat wie die andere und die Taschen verschwinden zwischen den beiden Seiten.


    Hallo Wolfshund,


    guter Hinweis mit dem "gefunden werden wollen". Das hatte ich bisher noch garnicht berücksichtig.


    Gruß Fisherman

  • Wenn man selbst solche "Wendejacken" nähen möchte, muss man wohl zwei Jacken ineinander vernähen, also so dass die eine Seite das "Außenfutter" ist und die andere das "Innenfutter" So kann man die Taschen zwischen dem Außen- und Innenfutter platzieren und beidseitig durch Reißverschlüsse zugänglich machen.
    Dies wird aber in der Regel relativ dicke, schwere Jacken geben, also nix mit leichter Sommerkleidung in der Stadt.
    Wenn die Taschen weggelassen werden, kann man die Wendekleidung viel einfacher gestalten und dann ist vermutlich auch eine leichte Softshell möglich.


    Just my 50cents, ohne die verlinkten Seiten angeschaut zu haben.

    Gruss Chevron


    46738 Mal editiert, zuletzt von Chevron (morgen, 11:55)

  • Der "Unterstoff" kann ja aus leichtem Material bestehen. Sie "Bomberjacken", die damals in DE "in" waren. Der Stoff ist sehr dünn und leicht.
    Er muss auch nicht von ausgesprochen hochwertiger Qualität sein. Die Masse trägt auch kein Abendkleid.


    Dass die Membran mal eine Stunde oder 2 "falsch" herum getragen wird, ist auch nicht so der Störfaktor in meinen Augen.
    Der Innenstoff muss einfach nur atmungsaktiv sein. Offen in alle Richtungen. Leinen trägt sich sehr angenehm.


    Das Mehrgewicht hält sich in Grenzen. Schätze mal 200-300g pro Kleidungsstück ist schon hoch gegriffen.


    Ich frag mal meine Frau, welchen Stoff sie empfehlen würde (Modedesignerin, sowas ist ihr Fachgebiet)

  • Zitat von Fisherman;308103

    Hallo Cephalotus,


    ich habe nichts von Tarnkleidung geschrieben. ...


    Titel des threads!


    Zitat von Samui;308124

    Dass die Membran mal eine Stunde oder 2 "falsch" herum getragen wird, ist auch nicht so der Störfaktor in meinen Augen.
    Der Innenstoff muss einfach nur atmungsaktiv sein. Offen in alle Richtungen. Leinen trägt sich sehr angenehm.


    Das Mehrgewicht hält sich in Grenzen. Schätze mal 200-300g pro Kleidungsstück ist schon hoch gegriffen...


    Und wo willst Du die Jacke falsch herum tragen?


    Zivil (was vermutlich 99% der Zeit ausmacht) oder "im Wald", wo es dann aber wirklich drauf an kommt, dass die Membran auch funktioniert.


    Ich mach mir die Membranen meiner Jacken beim Rucksack tragen so schon recht schnell kaputt, wie schnell sterben die wohl, wenn man sie auch noch falsch herum trägt?


    Für 200-300g kann man auch gleich eine zweite Leichtgewichtsjacke mitnehmen.


    Ich kann mir das alles maximal mit einlagigen Materialien wie einem Fleece, Baumwolle o.ä. vorstellen, würde aber auch hier einfach was mit gedeckten Farben nehmen und gut ist es.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Konsequenterweise sowohl als auch.


    Büroalltag (bitte passenden Berufsbereich im Geiste einfügen): auf der Innenseite eine Lage günstigen Tarnfleck nach Wahl/Jahreszeit/Klimazone,...
    Zuhause: Innenseitig in den Tarnklamotten etwas "Ziviltaugliches"


    Wenn der Stoff dann noch IR-reflektierend wirkt, hat das auch einen gewissen Charme :)


    Der Schnitt kann auch wechseln.
    Cargo in Tarnfarben, innenseitig eine Jogginhose/Anzug. Die Beintaschen sind halt zu leeren, weils doof aussieht, wenn sie proppenvoll sind.


    Ein Parka in Tarnfarben wird hochgeklappt (Druckknopf) und ist innenseitig eine normale Jacke.


    Auf die Schuhe einfach einen Überzieher drüber. Wir haben so was im Werk, wenn Besucher, oder Bürohengste wie ich, ins Lager müssen/dürfen, um aus PrimaBallerinas Sicherheitsschuhe zu basteln.
    Aus Den guten Wanderstiefeln werden so eben Turnschuhe. Wenn die Hose etwas drüber ragt, merken nur Frauen den Unterschied beim zufälligen Blick.


    Mütze umdrehen


    Regenjacken ebenfalls.


    Scherz: Unterhosen wenden und drehen für Tiger-Optik


    Beliebig fortzusetzen.



    Ein 2. Kleidungssatz ist sperrig und muss ebenfalls mitgeführt werden. Dieser bringt mir hier keinen Vorteil, eher Nachteile (Platzverlust in den Taschen)

  • Zitat von Samui;308134


    Wenn der Stoff dann noch IR-reflektierend wirkt, hat das auch einen gewissen Charme :)


    Weil Du damit im Nachtsichtgerät wie eine Lampe leuchtest?


    Die meisten Kunststoffe erfüllen diese Anforderung, bei Trankleidung achtet man idR darauf, dass sie im nahen IR nicht reflektiert.


    Gegen Wärmebild gibt es meines Wissens eh keine Lösung.



    Zitat

    Ein 2. Kleidungssatz ist sperrig und muss ebenfalls mitgeführt werden. Dieser bringt mir hier keinen Vorteil, eher Nachteile (Platzverlust in den Taschen)


    Ich bin dann mal gespannt auf Eure Wende-Lösungen und Erfahrungen damit...


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;308136

    ...


    Gegen Wärmebild gibt es meines Wissens eh keine Lösung.


    ...


    Nur interessehalber und fast OffTopic, theoretisch kurz durchgesponnen: Wie würde sich eine Rettungsdecke auswirken? Das müsste die Wärmesignatur doch fast vollständig unterdrücken?

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Weil es die Körperwärme Reflektiert.


    Ich habe mal GEHÖRT, dass man sich in die Rettungsdecke einmümmeln kann, und durch mangelnde Eigenabstrahlung schwer zu finden ist.


    Oder man möchte entdeckt werden (Notfall)
    [MENTION=10686]PapaHotel78[/MENTION]
    Der Zusammenhang unter dem ich es gehört habe war, dass man in einer Rettungsdecke eingewickelt für Suchteams im Heli fast nicht zu Entdecken ist, weil man eben nicht mehr abstrahlt, wenn sie über IR Wärmesignatur suchen.
    Da waren wir wohl gleichzeitig unterwegs :)
    IR was von außen auf mich trifft, wird aber ebenso reflektiert, wie [MENTION=914]Cephalotus[/MENTION] richtig anmerkte.

  • ...wie wäre es , wenn ihr einfach den guten alten Armeeponcho mit knapp 500Gramm mit einpackt....
    da gibt es hochwertige Ripstop Teile der Amerikaner in Woodland, der Briten in Oliv, der Niederländer in DPM usw...
    10x vielseitiger als ein einzelnes Kleidungsstück!


    Nur ob die 19.99€ billigkopien die es inzwischen zu 90% gibt auch die selben IRR Werte aufweisen... keine Ahnung...

  • Zitat von PapaHotel78;308137

    Nur interessehalber und fast OffTopic, theoretisch kurz durchgesponnen: Wie würde sich eine Rettungsdecke auswirken? Das müsste die Wärmesignatur doch fast vollständig unterdrücken?


    Eng anliegend mit der silbernen Seite nach innen gibt es keinen Effekt.


    Mit der silbernen Seite nach außen tarnt die so wie ein Spiegel, indem sie eben die Umgebungstemperatur reflektiert.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • ...ich will ja nun nicht den korinthenkacker machen, aber ein poncho ist durchaus ein etabliertes Kleidungsstück, und besser wendbar als alles, was ihr bis jetzt vorgeschlagen habt......
    Und günstiger, sowie vielseitiger noch dazu....
    Warum entspricht das also nicht der fragestellung?

  • Weil ein Poncho in der Innenstadt nicht gerade der Tarnung zuträglich ist.
    Er fällt auf, so lange nicht jeder einen trägt.
    Eine Jeans und eine normale Jacke halt nicht.
    Es geht ums Tarnen, nicht darum trocken zu bleiben :)


    Wenn man die Rettungsdecken enganliegend nutzt, läuft schon was schief. die reflektieren nur, sie können nicht isolieren.
    Ganz gleich welche Seite nach innen zeigt, sobald sie anliegen sind sie wirkungslos.