Biogasanlage anstatt Holzofen?

  • Hallo zusammen,


    haben neulich beim Arzt in alten Zeitschriften (war es Geo?) gestöbert und bin über einen Bericht über Biogasanlagen in der Dritten Welt gestolpert. Die Entwicklungshilfe wird gegeben in Form von simpelsten Biogasanlagen, in denen die Dorfbewohner ihre Fekalien und ggf. die Ihrer Tiere zu Biogas vergären können. Das Biogas kann dann zum Kochen verwendet werden, die Dorfbewohner müßten nicht noch mehr der spärlich vorhandenen Vegetation zum Feuermachen verwenden und es gibt dann noch etwas Dünger für die Felder.


    Diesen Ansatz finde ich nicht schlecht zum Preppen. Ein gewisses Szenario vorrausgesetzt, wäre es auch im SHTF-Fall sinnvoll lieber "Abfall" zu verheizen (entweder zum Kochen oder auch zum Heizen) anstatt wertvolle Bäume. Das Holz oder deren Früchte kann dann sinnvoller verbraucht werden als nur für Wärme.


    Hat sich schon wer gedanklich mit diesem Thema auseinandergesetzt und die für und wieder abgewogen? Hätte der ein oder andere ggf. noch einen brauchbaren Link (Tante Google schmeißt jede Menge aus, auch bei Youtube, aber hier die Pralinen von der Schei... trennen... ist ein heiden Aufwand).


    Gruß Fisherman

  • Ich kenne mich da nur ein wenig bei größeren Anlagen im landwirtschaftlichen Zusammenhang aus. Allerdings bin ich bei den kleineren skeptisch. Zunächst mal müsste man sich diese Entwicklungshilfe-Dinger genauer anschauen. Ich vermute aber mal ungesehen, dass die auch eine gewisse Mindestgröße brauchen, vermutlich mehrere Familien mit Kleinlandwirtschaft. Diese Biomassemenge wird man mit einem mitteleuropäischen Haushalt im Regelfall nicht erreichen.


    Dazu kommt, dass man die Anlage vermutlich nicht auf Reserve halten und erst im Krisenfall anfahren kann. Bzw. wird sie dann erst nach einer mehrmonatigen Anlaufphase funktionieren. Man muss das Ding also die ganze Zeit beschicken und auch technisch warten, selbst wenn es eine relativ simple Technik sein sollte.


    Und schließlich könnte ich mir vorstellen, dass du so etwas bau- und emmissionsrechtlich hierzulande nicht so einfach bauen darfst.


    Unter dem Strich würde ich also an der, natürlich möglichst sparsamen, Holzfeuerung festhalten.

  • Ich hatte mich vor einer Weile mal mit dem Thema beschäftigt. Nach allem was ich damals in Erfahrung bringen konnte gibt es tatsächlich in Indien kleine Biogasanlagen die mit den Ausscheidungen und dem Biomüll einer einzelnen Familie beschickt werden können. Die feuern dann einen Herd, nicht mehr.
    Also grundsätzlich: Kochen ja, Heizen nein.


    http://www.arti-india.org/InsidePages/TechnologyDetails.aspx?TechnologyId=4&Title=Compact%20biogas%20system&Category=Energy%20Lighting%20And%20Fuel

    Und ich gebe folgendes zu bedenken:
    1) Ist es in Indien reichlich heiss, beste "Brutbedingungen" für Biogas also, in Mitteleuropa dürfte da weniger bei rumkommen.
    2) Sagen wir mal Du hast so eine Anlage und nutzt sie um Deinen Herd zu betreiben. Das Gas aus so einer Anlage ist "roh", will heissen, es enthält Wasser, andere fein zerstäubte oder gasförmige Produkte aus der Anlage, etc. All das wird meines Wissens nach bei einer kommerziellen Anlage herausgefiltert, um die Endverbraucher nicht zu schädigen. Das Rohprodukt wird also wahrscheinlich Deinen Gasherd schneller verschleissen.
    3) Die Küchen in Indien in denen solche Herde stehen sind ziemlich gut belüftet....


    Meine 2 cents zum Thema


    LG, Bremsstrahlung

    Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen als man umgeworfen wird. - Winston Churchill

  • Ich möchte davon abraten in Friedenszeiten in DACH mit sowas zu experimentieren.
    Das Gefährdungspotential von Biogas ist nicht anderes als bei Erdgas usw. In D gilt die DVGW usw und man darf an solchen Gasanlagen nur mit dem erforderlichen Fachwissen und Zulassung arbeiten.
    Wahrscheinlich käme kaum einer auf die Idee an seinem Gasherd, Heizkesselbrenner, Gaszähler, Gasdruckregler usw einfach so daran herum zu fummeln.
    In D haben sich die landwirtschaftlichen Gegebenheiten auf Grund 45 Jahre Trennung unterschiedlich entwickelt.
    In den östlichen Bundesländern herrschen große Betriebe vor, welche sich aus den Strukturen der LPGs (https://de.wikipedia.org/wiki/…Produktionsgenossenschaft) entwickelt haben. Diese verfügen meist über Biogasanlagen, welche in Ausstattung und Sicherheit kaum öffentlichen Kläranlagen mit Faulung nachstehen.
    In den westlichen Bundesländern herrschen dagegen kleinere und mittlere landwirtschaftliche Betriebe vor. Und hier wird viel selbst gebastelt. Schrecklich was man da so sieht. Baumarktrödel, Gasleitungen aus KG- oder HT-Rohr, selbstgeflexte und umgeschweißte Bierfässer als Gasfackeln usw usf. Und auch hier müßten da die gleichen Sicherheitsbestimmungen gelten wie in anderen Regionen oder Bereichen. Aber wo kein Kläger, da kein Richter... Wenns mal rummst ist menschliches Leid durch nichts zu ersetzen.
    Ich habe seit ca. 1991 viele BHKW-Anlagen auch für Biogasanlagen projektiert, errichtet und im Service Jahrzehnte betreut.
    Und ich war auch mal an der Aufklärung nach einer Explosion eines Biogasanlagenkopfgebäudes beteiligt. Da lag es einfach daran, daß ein Mitarbeiter den Entlüftungsrost eines Sickerschachtes mit einer Platte abgedeckt hatte. Kleine Ursache, sehr große Schadenswirkung...


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Zitat von Bremsstrahlung;309317

    ...
    1) Ist es in Indien reichlich heiss, beste "Brutbedingungen" für Biogas also, in Mitteleuropa dürfte da weniger bei rumkommen.
    2) Sagen wir mal Du hast so eine Anlage und nutzt sie um Deinen Herd zu betreiben. Das Gas aus so einer Anlage ist "roh", will heissen, es enthält Wasser, andere fein zerstäubte oder gasförmige Produkte aus der Anlage, etc. All das wird meines Wissens nach bei einer kommerziellen Anlage herausgefiltert, um die Endverbraucher nicht zu schädigen. Das Rohprodukt wird also wahrscheinlich Deinen Gasherd schneller verschleissen...


    Zu1
    Die Biomasse muß Sommer wie Winter stabil warm gehalten werden. Hier gibt es unterschiedliche Verfahrenssysteme. Ich bin kein Verfahrenstechniker, aber die Systeme mit der niedrigsten Temperatur arbeitet bei 33°C.


    Zu2
    Biogas ist sehr feucht. Und gerade wenn man Fäkalien mit vergärt, enthält das Biogas z.B. sehr viel Schwefel. Dies bildet zusammen mit der Feuchtigkeit schweflige Säure, welche die nachgeschalteten Anlagenteile schädigen oder zerstören. Anlagentechnisch kann man dem mittels Eindüsung von Sauerstoff während der Gasproduktion, der Gaskühlung bzw. Auskondensation sowie der Gasaufbereitung mittels Filteranlagen vorbeugen. Die letzten beiden Anlagenteile habe ich selbst schon mehrfach ausgelegt, konstruiert und Inbetrieb genommen.


    Interessierten sende ich gerne per PN mal einen entsprechenden Beitrag zu diesem Thema, welcher in verschiedenen Fachzeitschriften von ehem. Kollegen und mir mal veröffentlicht wurde. Den Beitrag kann ich hier aber nicht öffentlich ins Netz stellen.

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Danke für die Klarstellung Rocky. Ich glaube auch das trifft ziemlich gut warum ich die Idee damals verworfen habe - Hoher Errichtungs - und Wartungsaufwand, in einer Krise nicht wirklich sicher zu betreiben. Als Miniversion a la Indien sorgt es für ein vorzeitiges Ableben der Gerätschaften die damit betrieben werden.


    Alles in allem klingt das für mich nach keiner guten Lösung für mich. :)


    LG, Bremsstrahlung

    Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen als man umgeworfen wird. - Winston Churchill

  • Hallo zusammen!


    Danke euch allen schon einmal für den Input. Nichts desto Trotz wollte ich hier noch einmal den brauchbarsten Youtube-Beitrag zu diesem Thema posten. Die Dinger werden so auch in ähnlicher Form in Indien verwendet. Mag sich jeder selbst ein Bild davon machen.


    @Ralle: Danke für den Link mit dem Biomeiler, den kannte ich noch nicht. Ich denke das wäre die sicherste Art und weise eine "Heizung" zu betreiben, nicht nur im SHTF-Fall.
    @Ralle & Asdrubal: Über Ämter brauchen wir uns im SHTF-Falle - glaube ich - keine Gedanken zu machen. Solange die Anlage sicher betrieben werden kann, wären mir solche Geschichten wumpe...


    Gruß Fisherman

  • Zitat von Fisherman;309326


    @Ralle & Asdrubal: Über Ämter brauchen wir uns im SHTF-Falle - glaube ich - keine Gedanken zu machen. Solange die Anlage sicher betrieben werden kann, wären mir solche Geschichten wumpe...


    Das ist im Prinzip nachvollziehbar. Aber du musst das Ding ja vorher bauen. Ich weiß jetzt nicht, wie du wohnst. Aber wenn mein Nachbar plötzlich im Garten was aufstellt, das brennbares Gas produziert, und ich das mitkriege, könnten unter Umständen über eine Einmal-Mailadresse entsprechende Bilddateien bei der zuständigen Behörde eingehen.

  • Zitat von Fisherman;309326

    ...Nichts desto Trotz wollte ich hier noch einmal den brauchbarsten Youtube-Beitrag zu diesem Thema posten...

    Genau das meinte ich mit Pfusch!!!


    Wie steht es schon bei James Dean: Denn sie wissen nicht was sie tun!
    Wie ich schon schrieb, ist das Gefährdungspotential von Biogas genauso wie von Erdgas usw.!


    Wenn ich schon den Baumarktrödel sehe oder das die Gärbehälter in einem Raum stehen sehe, der garantiert auch einen Lichtschalter und ne Glühlampe hat, die garantiert nicht in Ex ausgeführt sind, obwohl im Ex-Bereich installiert.
    Da macht es schnell Ruummmss... Und da steht man dann schnell wie bei Werner da: https://www.youtube.com/watch?v=Dz5SNi49Pf0 Hier ist das noch lustig. In Wahrheit hätten das Werner, Röhrich und Hübenböcker wohl wesentlich schlechter überstanden.
    Und ich hatte ja schon geschrieben, daß ich in die Aufklärung einer Explosion des Kopfgebäudes einer Biogasanlagen involviert war. Und das war eine industrielle Biogasanlage eines großen Gemüse verarbeitenden Betriebes.
    Ich habe im Rahmen von Prüfläufen und Inbetriebnahmen von Gasmotoren durch Fehlzündungen explodierte Luftfilter und Ansaugstrecken sowie völlig zerstörte Abgasanlagen und Schornsteine erlebt. Eine Deflektorhaube kann von Oberpfaffenhofen aus immer noch beobachtet werden
    :unschuldig::psst::kichern:. Zum Glück war es bei uns immer nur Sachschaden.
    Auch wenns hart klingt, wenn in Indien oder Afrika 20...40...60...80 Leute bei einem Unfall ums Leben kommen, ist es für Europäer so als ob in China ein Sack Reis umfällt.
    Einfach mal darüber nachdenken...


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    Zitat von Fisherman;309326

    ... Solange die Anlage sicher betrieben werden kann...


    Nimm es mir nicht übel, aber Du hast weder die Fach- noch Sachkunde dazu.


    Und nur vom angucken von Videos aus dem Bastelbereich wirst Du kein Fachmann.
    Ist wie mit dem Schwimmen. Darüber ein Video anzusehen reicht auch nicht um in der Ostsee zu schwimmen.

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Ich stimme Rocky in allen Punkten zu und finde, man sollte die Finger davon lassen. Dennoch möchte ich auf die Jugend-Forscht-Gruppe hinweisen, in der 3 Jugendliche eine Biogasanlage bastelten, die geringfügig größer als eine Waschmaschine ist, und das Gas auch gleich verbrennt, um über den Motor eines Modellflugzeugs einen 12v-Akku zu laden. Nicht nötig zu erwähnen, dass sie gewonnen hatten :winking_face:
    Leider gibt es, außer einem Zeitungsartikel und der Namen der Erbauer, keine weiteren Infos darüber.
    Vielleicht auch besser so :winking_face:


    In einem meiner Selbstversorgerbücher (Das große Buch der Selbstversorgung) ist auch eine schematische Darstellung einer solchen Anlage zu sehen, wie man sie selbst basteln könnte.
    BASTELN. Nicht bauen.


    Eine 2Köpfige Familie scheißt etwa 20l im Monat und pinkelt um die 35-40l.
    Wir trinken viel schwarzen Tee. :)


    Schön an der Geschichte: tun sich ein paar Leute zusammen und kacken die Anlage voll, kommt auch mehr Gas rum.
    Blöd aber: man muss die Anlage darauf auslegen, "vergrößern bei Bedarf" ist nicht drin. Anfangs ineffizient, oder später mit "Überdruck" fahren (ebenfalls ineffizient) ist angesagt.
    Oder 2 kleine Anlagen, oder 3, ....
    Rocky mag da mehr zu beitragen, meine Kenntnisse sind sehr arg beschränkt. :)
    Unterm Strich: Die Mühe der Aufarbeitung lohnt sich nicht.


    Verbrenn die Scheiße direkt im Küchenofen. Viel weniger Gefahrenpotential, weniger Arbeit, hält unliebsame Nachbarn fern :)

  • Hallo zusammen!
    [MENTION=8068]Rocky[/MENTION]: Da war ich mit meinen Gedanken schon wieder weiter als mit dem Schreiben... passiert mir häufiger dass ich die "Message" nicht so rüber bekomme wie gedacht. Also noch einmal ein neuer Erklärungsversuch: Von oben "Diesen Ansatz finde ich nicht schlecht zum Preppen." + "Hätte der ein oder andere ggf. noch einen brauchbaren Link (Tante Google schmeißt jede Menge aus, auch bei Youtube, aber hier die Pralinen von der Schei... trennen... ist ein heiden Aufwand)" + "Nichts desto Trotz wollte ich hier noch einmal den brauchbarsten Youtube-Beitrag zu diesem Thema posten." + "Solange die Anlage sicher betrieben werden kann, wären mir solche Geschichten wumpe..." --> Also, es ging mir darum, dass es mit wenig (sprich: Kein Quirl, Kompostbecken (oder wie die Dinger heißen usw.)) mechanischen Aufwand möglich ist, Biogas erzeugen und das mit wenig Wartungs- und Pflegeaufwand. Abgesehen von der Ausführung des Gärbehälters mit dem Baumarktgebastel (auch ich würde mir SOETWAS nicht in den Keller stellen, ich bin ja nicht lebensmüde), ist das einfache Prinzip der Anlage klasse. Es wird im Video gut erklärt worauf es ankommt und wie die Reste einfach aus der Anlage kommen, ohne Ka...e zu schaufeln. Ich war eigentlich auf eine professionalisierte, sichere Version dieser Anlage aus. Ich denke auch das so etwas sicher mit wenig Wartungsaufwand betrieben werden kann. Außerdem: Wenn der Gärbehälter gut belüftet an einem luftigen Ort, etwas weiter ab vom Haus aufgestellt wird, wäre das eine oder andere Quentchen Gas das evtl. durch ein Überdruckventil abströmt, auch kein Problem. Für eine Gasexplosion ist ein gewisses Luft (bzw. Sauerstoff) / Gasverhältnis notwendig, ansonsten fackelt das Gas nur ab bei Zündung. Wie gesagt, in einem geschlossenem Raum im Keller... lebensgefährlich, vor allem in der Baumarktausführung. Ich habe mittlerweile auch eine Kauflösung aus Israel gegoogelt. Israel ist ja nun nicht gerade ein Entwicklungsland. Es ist also machbar.
    [MENTION=8046]Asdrubal[/MENTION]: Ich denke auf dem Land ist das nicht ganz so kritisch. Da wird viel im Garten eingebuddelt / aufgestellt. Könnte auch mit einer Regenzisterne verwechselt werden. Aber es soll ja kein Gebastel sein, mir schwebt eine sichere Lösung vor.
    [MENTION=9417]Samui[/MENTION]: In dem geposteten Link wird noch ein anderer Ansatz verfolgt. Es werden keine Fäkalien verwendet, sondern nur Bioabfälle (gut, ich habe hier jetzt auch beides durcheinander geworfen). Dies hätte den Vorteil, die Bioabfälle doppelt zu verwenden, nicht nur den Kompost, sondern auch das Methan.


    Summa summarum kann ich also feststellen: Es hat sich keiner weiter mit dem Thema beschäftigt, weil es meist nur "Bastellösungen" gibt und diese sehr unsicher sind... schade, den Ansatz fand ich gut. Aber der Bioreaktor (Projekt Jean Pain) ist nicht schlecht, da wäre wenigstens geheizt. Das bisschen Kochen geht zur Not auch mit einem Solo Stove.


    Gruß Fisherman

  • Letzlich bist du ein freier Mensch in einem freien Land: Wenn du das unbedingt ausprobieren willst, dann mach' es. Hier ist die Mehrheitsmeinung eher skeptisch, aber das muss dich ja nicht abhalten.


    Zitat von Fisherman;309455


    Es werden keine Fäkalien verwendet, sondern nur Bioabfälle (gut, ich habe hier jetzt auch beides durcheinander geworfen). Dies hätte den Vorteil, die Bioabfälle doppelt zu verwenden, nicht nur den Kompost, sondern auch das Methan.


    Das erscheint mir nicht realistisch. Natürlich kenne ich die verlinkte Anlage nicht im Detail und bin auch kein Techniker oder Biochemiker. Ich weiß aber von den landwirtschaftlichen Anlagen, die inzwischen in dieser Form auch nicht mehr neu gebaut werden dürfen, dass die nur mit sehr ausgeklügelt gemischter Beschickung funktionieren. Und da ist neben Gülle bzw. Mist vor allem Hochkalorisches drin, in erster Linie Mais. Es gibt freilich außerdem die auch heute noch genehmigungsfähigen Anlagen, die vor allem mit pflanzlichen Abfällen arbeiten. Aber die sind wesentlich weniger ertragreich und benötigen ebenfalls eine Beschickung mit Dung.


    Aber wie gesagt: Arbeite dich gerne in das Thema ein und berichte, wie es funktioniert.

  • [MENTION=9311]Fisherman[/MENTION]
    Ich werf mal noch das Stichwort Biomeiler in den Raum.
    Damit kann man auf sichere Art Wasser erhitzen :) Der Aufwand ist halt nur enorm.

  • Hallo!
    [MENTION=8046]Asdrubal[/MENTION]: Mal schauen, ob ich noch etwas brauchbares finde... oder ob es beim großen Online-Buchhandel noch "veraltete Fachbücher" zu diesem Thema günstig zu bekommen gibt.
    [MENTION=9417]Samui[/MENTION]: Den Bioreaktor/-meiler hat Ralle schon eingeworfen, da bist Du zu spät:grosses Lachen:.


    Gruß Fisherman

  • Ich möchte dieen Thead nochmal aufgreifen, weil ich ein Video gesehen habe das nicht so einfach daher kommt. Ist auf deutsch und gefällt mir sehr gut.

    Es gibt auch eine schriftliche Anleitung. Auch wenn ich mir Morgen nicht gleich solch eine Anlage hinstellen würde, so sollte man die Komponenten durchaus zu Hause haben, wenn man eine gut bestückte Werkstatt hat. Hätte sogar einen Wasser und Gas Installateur, der das bauen könnte. Ob er das macht ist eine andere Frage. Jedenfalls sollte man es in einer Notlage nicht außer Acht lassen.

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  • Aber warum muss es ein Schauch sein, kann es nicht auch ein anderer Behälter sein, der etwas druck abkann. ich denke da an eine weitere Kunstofftonne, wie diese die schon benutzt wurde für den Gärprozess.

    Da ja im Winter es nicht möglich ist Gas zu sammeln, könnte man im Sommer sammeln und das Gas im Winter verbrauchen.

  • Aber warum muss es ein Schauch sein, kann es nicht auch ein anderer Behälter sein, der etwas druck abkann. ich denke da an eine weitere Kunstofftonne, wie diese die schon benutzt wurde für den Gärprozess.

    Da ja im Winter es nicht möglich ist Gas zu sammeln, könnte man im Sommer sammeln und das Gas im Winter verbrauchen.

    Der LKW-Schlauch ist vermutlich der Dramaturgie des Videos geschuldet - so hat der Kocher eine kontinuierliche Versorgung unter gleichem Druck.


    Hätte man da einene statischen Behälter zum Sammeln genommen taucht folgende Problematik auf :


    Man müsste zum Befüllen erst eine Art Entlüftung schaffen,die im Behälter vorhandene Luft muss ja entweichen können.

    Zur Entnahme würde das Zeug dann "im Fass" sitzenbeliben, sowie Druckausgleich zwischen "Lager" und Verbraucher stattfindet geht der Herd dann sehr schnell aus.


    Bei Methan ist eine Lagerung nennenswerter Mengen nicht ganz einfach - das Volumen des Gases ist unter keinem bis geringem Druck sehr groß. Wollte man dann - ähnlich einem Methangas-Tank wie z.B. in Erdgasfahrzeugen unter Druck lagern arbeitet man dabei mit Drücken die nicht ungefährlich sind. Do it Yourself würde ich jedenfalls dringend davon abraten mit Druckerhöhungspumpen ect zu fummeln, da kommen selbst professionelle Anlagen nicht ohne ständige Überwachung aus !

    Um Methan nennenswert lagerfähig zu komprimeren sind da schnell 200-300 Bar nötig, ganz sicher nichts im " Bastelbereich" !

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Danke, dann verstehe ich nun auch warum da ein LKW Schlauch genommen wurde.

    Man kann also solch einen Schlauch so zusammendrücken das er keine Luft mehr enthält und ihn mit Gas auffüllen bis er prall ist. Logisch.

  • ....Schlauch so zusammendrücken das er keine Luft mehr enthält und ihn mit Gas auffüllen bis er prall ist.....

    Genau das wird der Typ gemacht haben, ein Fass o.ä. als Lager wäre für den Versuchsaufbau nicht geeignet.

    Im Niederdruckbereich bis zu etwa 100 mBar arbeitet man ausschliesslich mit volumenveränderbaren Behältern. Kann man sich gut bei den sog. "Gasometern" angucken,diese riesigen Turmartigen Gebilde wo früher ( 1960er Jahre) das Stadtgas aufbewahrt wurde.

    Der Deckel fuhr dann - an den Seiten gedichtet- im Inneren dem Füllstand hinterher.


    hier ist das gut erklärt :

    Gasbehälter – Wikipedia
    de.wikipedia.org


    Nicht verwechseln sollte man die Problematik mit sog. Gasflaschen.

    Die sind mit Propan/Butan gefüllt. Die beiden Gase haben die Eigenschaft schon unter vergleichsweise geringem Druck flüssig zu werden ( 15 - 20 Bar ) und kommen bei Entlastung durch das Entnahmeventil von selbst aus der Pulle :)

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet