• Zitat von Stefan;83940

    ... "Zunder". Hierfür nehme ich Flugsamen, vorzugsweise von Disteln (ich denke, es sind Disteln. Wächst im Wald hat Stachelige Samenkapseln aus denen Feder/Fell Artige Bärte spriessen). Vorzugsweise sammle ich alles, dass die Konsistenz von Fell oder Watte hat, also richtig trockenes, flauschiges Material. Dieses drücke ich in einen Faustgrossen Lederbeutel, den ich mit mir herumtrage (so kann der Zunder weiter trocknen).


    Die Zweite Stufe ist Birkenrinde. Sie ist die erste Nahrung für den Zunder, ...


    Hallo Stefan,


    ein klasse Beitrag, vor allem, weil nicht abgeschrieben, sondern selbst ausprobiert!


    Frage dazu: Was nimmst Du von der Birkenrinde? Die ganze Rinde oder nur die abblätternde weisse "Haut"?


    Ich habe mal gehört, vermodertes Holz, in dem Zustand, in dem man es mit den Fingern als fasriger oder bereits mehliger Rückstand z.B. aus alten Baumstümpfen herauskratzen kann, sei getrocknet ein guter Zunder. Hast Du Erfahrungen? Das Zeug wäre zur Zeit jedenfalls leichter zu beschaffen als die "Fallschirmchen" von Distel- oder Löwenzahnsamen. Der Händler auf einem Mittelaltermarkt, der mir Feuerstahl und Flint verkaufte, nannte getrockneten Zunderschwamm http://de.wikipedia.org/wiki/Zunderschwamm als Anzündmaterial.


    Habe beides nicht ausprobiert, aber vielleicht langweile ich mich ja mal und werde dann berichten.


    Viele Grüsse


    Matthias



    Korrektur: Die Tippfehler gehören zwar mir, ich habe sie trotzdem beseitigt.

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Matthias


    Von der Birke nehme ich Beides. Bei frisch gefällten Birken (ich nehme zum Training nichts von lebendem Baum) ist die Rinde noch fest mit dem Stamm verbunden. Meistens schneide ich tief ein und reisse die Papierhaut herunter. Bei länger liegenden Bäumen schält sich die Sache beinahe von selbst und ich gewinne sowohl die Papierhaut, als auch die "Pappe" darunter. Bislang habe ich die pappigen Stücke genommen. Krümmen sich in den ersten Flammen und brennen relativ lang und heiss. Ich reisse eigentlich immer schöne lange und schmale Streifen und lege sie mir zurecht. Die reine Papierhaut entzündet sich zwar schneller, aber ist auch schneller verbrannt.


    Was den Zunderschwamm betrifft habe ich momentan einen Beutel mit bereits zugeschnittenen und "gestampften" Scheiben davon in der dritten Woche der Trocknung. Ich werde wohl damit Versuche starten, sobald er mindestens drei Wochen getrocknet ist.


    Was die Fallschirmchen betrifft, die du der Distel zuschreibst, lässt ich erahnen, dass ich möglicherweise gar keine Disteln sondern ein gänzlich anderes Kraut gefunden habe. Die Pflanze würde ich als ca einen bis zwei Meter hoch beschreiben, mit langen geraden und geblätterten Zweigen beschreiben, an dessen Ende eine Art grosse Samenkapsel mit geschuppten, langen Stacheln hängt. Aus diesen Kapseln wächst wirklich Fell, oftmals ca 8cm lange Bärte aus grauweissem Flaum. Jede Kapsel enthält genug davon, um eine Streichholzschachtel zu füllen. Weiss jemand, wie dieses Kraut heisst?


    [ATTACH=CONFIG]6336[/ATTACH]


    Stets gutes Gelingen


    Stefan

  • Hallo zusammen


    Zunder ist nicht gleich Zunder. Denn da der Zunder das Verbindungsglied zwischen Funken und Feuer ist gibt es bei verschiedenen Arten Feuer zu machen auch verschiedene Zunder.
    Die Fusselsamen wie auch die Rohrkolben nehmen bei der Arbeit mit Flint und Striker nicht immer genug Funken auf. Bzw. brennen diese Matrialien sehr schnell aus.
    Aber eine grosse Menge davon mit dem heissen Schweden funktioniert dann schon.


    Jetzt kann man das "Fluffizeugs" auch bearbeiten, dass das mit Flint und Striker geht ............, aber direkt in der Regel nicht.


    @ Stefan
    Wie sehen denn Deine Scheiben (Zunder) aus, hast Du den richtigen Zunderpilz erwischt?


    @ Matthias


    Besuch mich endlich ........


    Viele Grüsse, Ernst

  • Zitat von Stefan;84530

    H


    Was die Fallschirmchen betrifft, die du der Distel zuschreibst, lässt ich erahnen, dass ich möglicherweise gar keine Disteln sondern ein gänzlich anderes Kraut gefunden habe.



    Hallo Stefan,


    danke für Deine Antwort, die abgebildete Pflanze ist definitiv eine Distel, wenn auch schon im Zustand der Zunderqualität. :) Da muss nicht mehr viel getrocknet werden.


    Allerdings gibt es in Mitteleuropa Dutzende von Distelarten, sogar zur Zunderbereitung völlig untaugliche, dafür aber essbare, wie die Artischocke


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • @Ernst
    Mein "Zunderschwamm" wuchs auf Totholz und war ziemlich gross. Oben ein harter "Panzer" (Rindenähnlich) unten gelblich poröses Lamellengewebe. Im Querschnitt von oben nach Unten: Rindenpanzer, ca 1cm "Zundermasse", Röhrengeflecht und Schwammlamellen. Ich weiss nicht, ob es der echte Zunderschwamm ist, aber anhand von Fotos und Bildern des Querschnittes stimmt er überein. Meine Scheiben sind dünne Filets und ich habe es vor allem auf die Schicht gleich unter dem Panzer abgesehen.


    matthias


    Die flauschigen Fasern fangen in der Tat schon nach dem Abernten bei der ersten Benutzung die Funken auf und entzünden sich. Zudem verkohlen sie und behalten die Wärme in sich. Durch pusten können sie wieder aufflammen. Naturwatte quasi. Ich habe sie nicht gekannt, aber die Konsistenz hat mir gefallen, darum habe ich sie genommen.




    Mein Idealzunder wäre jedoch ein natürlich zu gewinnendes Material, dass beim ersten Funken aufflammt und lange brennt. Die Distelbärte brauchen schon viel Liebe und Zuwendung, aber wenn man gleich etwas Birkenrinde hinzugibt, ist die Sache praktisch schon gewonnen.



    Stets gutes Gelingen


    Stefan

  • Zitat von Stefan;84543

    @Ernst
    Mein "Zunderschwamm" wuchs auf Totholz und war ziemlich gross. Oben ein harter "Panzer" (Rindenähnlich) unten gelblich poröses Lamellengewebe. Im Querschnitt von oben nach Unten: Rindenpanzer, ca 1cm "Zundermasse", Röhrengeflecht und Schwammlamellen. Ich weiss nicht, ob es der echte Zunderschwamm ist, aber anhand von Fotos und Bildern des Querschnittes stimmt er überein. Meine Scheiben sind dünne Filets und ich habe es vor allem auf die Schicht gleich unter dem Panzer abgesehen.


    Hallo Stefan


    Viele dieser Pilze wachsen auf Totholz, oder Bäumen die geschwächt sind. Das Problem ist, dass einige Pilze sehr sehr ähnlich sind.


    Das heisst, dass auch ein rotrandiger Pilz zum verwechseln ähnlich aussieht. Aber die Tramaschicht nicht den gewünschten Erfolg zeigt.


    Kennst Du den Test für die eindeutige Bestimmung eines Zunderpilzes?


    Verstehe es bitte richtig ..........., die Verwechslungsgefahr ist in der Tat sehr gross.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Hallo Ernst.
    Ich verstehe dich schon richtig und bin gerade darum gern in diesem Forum, weil ich hier noch einiges lernen kann.
    Nein, ich kenne den Test leider nicht. Ich habe versuchsweise nur eine sehr geringe Menge (2 Stück) des Pilzes mitgenommen und den Grossteil unangetastet gelassen. Wenn es einen Test gibt, mit dem man zuverlässig vor Ort eine eindeutige Bestimmung vornehmen kann, wäre ich sehr dankbar.


    Dass es viele Pilze gibt, die dem Zunderschwamm sehr ähnlich sehen, habe ich bei meinen Erkundungen auch schon festgestellt. Da wächst in der Tat viel davon. Da ich aber viele Zunderarten ausprobieren möchte, habe ich hier einfach mal zugegriffen. Baumwollgewebe verkohlen steht auch noch auf der Pendenzenliste. :)


    Stets gutes Gelingen


    Stefan

  • Hallo Stefan


    Lies mal Beitrag 33, da habe ich einen kurzen Abriss darüber geschrieben.
    Ich dachte ich hätte auch Fotos gemacht .........


    Muss mal suchen.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Hallo Techniker


    DANKE, wusste doch dass ich das mal gezeigt habe.


    Das mit dem Kochen kann ich nicht bestätigen ..........., wurde wohl bei 100jährigen Pilzen gemacht die steinhart waren.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Ein paar Worte zur Vaselinewatte:


    Ich habe damit vor ein paar Wochen mal ein bisschen experimentiert.
    [Ironie] Mal abgesehen davon, dass ich alleine schon für die Ausgangsmaterialien bei einer großen Drogeriekette eine Unmenge berappt habe (ein Beutel mit 100 Wattebällchen um 0,99€, 125mL Vaseline im Tiegel 1,49€ :face_with_rolling_eyes:) sind die Dinger in der Herstellung auch noch unglaublich aufwendig: [/Ironie]


    Man nimmt einen Wattebausch in die Hand und schmiert ihn rundherum mit Vaseline voll. Das macht den Wattebausch einerseits mal spritzwasserfest, andererseits entzündet er sich bei Funkenflug nicht gleich.
    Um ihn jetzt als Anzünder zu verwenden nimmt man ihn einfach, und reißt ihn auf, so dass der (hoffentlich immer noch) trockene Kern der Watte frei liegt. jetzt reichen ein paar kleine Funken (heißer Schwede, Feuerstein & Stahl, (leeres) Feuerzeug,...) um eine Flamme zu entfachen, die ausreichen sollte, um jedes halbwegs gut aufbereitete Zundernest in Flammen aufgehen zu lassen.
    3 davon passen problemlos in eine Filmdose.


    Alles in allem ein wirklich simpler Weg um einen Anzünder zu haben, der einerseits sehr einfach zu entzünden ist, und andererseits wirklich gut und geruchsarm brennt.
    Wem die Herstellung von oder der Umgang mit verkohlter Baumwolle oder ähnlichem zu aufwendig oder kompliziert ist, sollte Vaselinewatte mal probieren.
    Abgesehen davon,dass man danach die Vaseline an den Fingern hat, habe ich bisher keinen Nachteil finden können.


    Fotos reiche ich kommende Woche nach.


    @ Techniker: ja, gerne.

  • Zitat von theBrain;84645

    E...sind die Dinger in der Herstellung auch noch unglaublich aufwendig:


    Man nimmt einen Wattebausch in die Hand und schmiert ihn rundherum mit Vaseline voll.


    Hallo theBrain


    Jain, benutze Hitze/Wärme (Mikrowelle oder Herd u.s.w.). Etwas Vaseline auf ein Watte-Pad oder Watte-Knäuel, der Rest erledigt die Wärme. :face_with_rolling_eyes:


    LG Eterus

  • Zitat von theBrain;84675

    Ich habe befürchtet, dass die Ironie nicht ganz durchkommt... Nichts für ungut!


    Dachte ich mir schon dass Du dies ironisch gemeint hast, konnte mir aber den Tipp nicht verkneifen. :)


    Reine Wichtigtuerei von mir. Hoffe bist mir nicht böse. :grouphug: :)

  • Als rauchender Zeitgenosse habe ich eine Frage:


    Eignet sich Tabak als Zunder?

  • Bei Tabak aus Zigaretten kann ich mir das vorstellen. Pfeifen- und Zigarrentabak wird ja mitunter absichtlich feucht gehalten, was ihn als Zunder unbrauchbar macht. Aber ich wäre da für Erfahrungsberichte dankbar.

  • Zitat von Stefan;84746

    Als rauchender Zeitgenosse habe ich eine Frage:


    Eignet sich Tabak als Zunder?


    Hallo Stefan


    Ich sage da immer "Versuch macht Kluch"


    Wenn Du Tabak mit irgend einem Verfahren zum glühen bringst dann JA, mit Sicherheit.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Zur Vaselinewatte habe ich ja bereits alles wesentliche gesagt, drum fasse ich mich hier kurz, und möchte die versprochenen Fotos (auch wenn sie nicht sonderlich spektakulär sind) nachreichen:


    Die Beschaffung der Ausgangsmaterialien ist grundsätzlich sehr simpel: Wattebäusche oder -pads sowie Vaseline (Nivea ist KEINE Vaseline) bekommt man in jeder halbwegs gut sortierten Drogerie. Ich wurde in der mit den 2 kleingeschriebenen Buchstaben als Name fündig, die Kosten beliefen sich auf rund 2,50€ für 100 Wattebäusche und 150g Vaseline.


    Die Herstellung ist ähnlich komplex: Man nehme einen Bausch, und knülle ihn ein wenig zusammen, so dass die Oberfläche etwas kompakter wird. Danach wird ein Klecks Vaseline auf der Oberfläche gleichmäßig verteilt. Wieviel Vaseline notwendig ist, könnt ihr an dem zweiten Foto abschätzen.


    Zum zünden muss die Oberfläche aufgerissen werden, dass zmd. etwas trockene Watte frei liegt. Wie ihr sehen könnt, eignen sich die Dinger wirklich gut als Anzünder. Das erste Bild zeigt einen vorher- nachher- Vergleich.


    Das Messer ist ein Mora Bushcraft Survival, der verwendete Feuerstahl ist im Lieferumfang des Messers enthalten.


    @ Techniker: wozu denkst du, hab ich das geschrieben? :face_with_rolling_eyes: