Golfstrom: Daten

  • bin hier
    http://www.bz-berlin.de/archiv…voraus-article998259.html
    auf eine (singuläre) Panikmeldung gestoßen, dass der Golfstrom nen Schwächeanfall habe und deshalb ein kalter Winter drohe


    weiß jemand, ob es irgendwo fundierte Infos zum Befinden unserer Warmwasserheizung gibt?
    möglichst aus erster Hand und nicht so "irgendein russischer Wissenschaftler habe gesagt"-mäßig?!


    und noch besser:
    ob es irgendwo eine Art Warn-/Überwachungsmonitor für den Golfstrom (oder andere relevante Meeresströmungen) gibt?

  • Hab da was gefunden. Ist zwar sehr "religiös" angehaucht, aber die Quellen sind teils okay.


    Scheinbar gibt es shcon seit 2007 solche Warnungen und wer weiß, vielleicht stimmt es ja. Ich denke aber nicht, dass es urplötzlich kalt wird sondern eher Winter für Winter kälter. Beispielsweise durch die Bauprojekte vor Dubais küste und durch Bohrinseln und Kanäle, Plastikriffe, usw wird die Strömung allgemein umgelenkt, aber all dies passiert langsam und nicht schlagartig. Beispielsweise gab es bis vor wenigen Jahren eine Süßwasserunterströmung vor Bahrain, die durch Bauprojekte nach und nach versiegte, aber ebenfalls nicht mit einem Schlag. Dies kann man m.M.n.als "Mini-Modell" für den Golfstrom ansehen.

  • sorry, ich wollte eigentlich keine Sammlung irgendwelcher obskurer Blogs
    (die finde ich bei google im Dutzend)


    sondern eine Seite, wo man verlässliche Daten findet
    (@ WAY_TO_GO:
    so ne Endung *.gov klingt zumindest nach nem Mindestmaß an Seriosität :Gut: )


    PS:
    was sollen künstliche Inseln vor Dubai - also im Persischen Golf - mit dem Golfstrom = der Nordatlantischen Zirkulation zu tun haben???????

  • Wobei durch einen richtig kalten Winter würde der Motor, der das Wasser transportiert wieder richtig eingeschaltet, weil die Temperaturdifferenz zwischen Quelle (= Karibik, Saragossa-See) und dem Gebiet zwischen England und Grönland eben höher ist als üblich.
    Sehr warme / heisse Sommer bringen das System zum erleigen, da die Temperaturdifferenz (ähnlich einem Kamin) fehlt.

    Um den Motor durch einen kalten Winer wieder richtig zu entfachen wird es 2-3 Monate dauern, sollte dieser durch den Siommer fast zu erliegen gekommen sein.

    Gruß

    Michael

    Dies ist meine Meinung. Jeder kann seine eigene Meinung und eine andere haben. Aber dies ist meine Meinung.

  • Zitat von logicalman;53364


    PS:
    was sollen künstliche Inseln vor Dubai - also im Persischen Golf - mit dem Golfstrom = der Nordatlantischen Zirkulation zu tun haben???????


    Gebe zu, war etwas ungenau formuliert. Der Golfstrom ist nur einer von vielen tausenden Strömen auf der Welt, nur eben der Gtrößte. Dies bedeutet aber nicht, dass andere Ströme sich nicht auf diesen oder unter anderen auf Klima, Windrichtung, usw auswirken. Dadurch beeinflussen sie sich auch gegenseitig. Die künstlichen Inseln vor Dubai sollten eher als Beispiel für eine Veränderung von Strömungen dienen. Beim Golfstrom kommen aufgrund seiner Ströme zu den Faktoren wie Riffbildungen, Erosion von Küsten u. Inseln, Unterirdische Vulkanausbrüche und Grundanhäugungen, usw
    Beispielsweise um die Pole führen starke Strömungen "im Kreis". Durch Schmelze des dortigen Eises und Erosion des dortigen Grund, könnte beispielsweise dieser "Ringfluss" sich verändern, wobei schon minimale Verschiebungen Auswirkungen haben könnten, so, das beispielsweise die aus Westen drückende warme Strömung nicht mehr entgegengewirkt wird und der südliche Pol weiter abschmilzt.
    Ist HIER ganz gut zu sehen (auf "hier klicken" klicken).
    Eine Vielzahl kleinerer Veränderungen in eher unbedeutenden Strömungen oder Ansammlungen von fester Materie, beispielsweise Müll oder Auswurf von Seebeben, unterseeischen Vulkanausbrüchen, usw kann in der Gesamtheit den Verlauf des Golfstroms drastisch ändern.

  • Sorry Raresian


    Verwerfungen am Boden, künstliche Riffe, Bohrinseln etc. wirst Du beim Golfstrom als Einflussfaktoren vergessen können. Diese Auswirkungen dürften im Grundrauschen anderer Faktoren untergehen und/oder nur über Jahrtausende einen marginalsten Einfluss haben.


    Ebenso die einfache Vorstellung der Temperaturdifferenz zwischen Karibik und England.


    Vielmehr dürfte der "Wasserfall", vgl. http://www.innovations-report.…haften/bericht-82299.html oder http://gruppen.greenpeace.de/aachen/klima-erwaermung.html (oder suche nach "Golfstrom Wasserfall") die treibende Kraft sein.

  • Zitat von Bernie;53496



    Ebenso die einfache Vorstellung der Temperaturdifferenz zwischen Karibik und England.



    Leider muss ich dich enttäuschen..
    Genau dieses einfache Modell erklärt es sehr gut.
    Der Rückstrom findet in der Meerestiefe statt, wenn die Oberfläche das warme Wasser ausreichend abgekühlt hat und dieses wegen steigender Dichte nach unten absinkt.

    Und es ist auch vollkommen verständlich, dass eine Gegenströmung die durch das Abschmelzen der Polkappen hervorgerufen wird, diesen Vorgang erheblich stören kann.

    Wenn dann dieser Transporteffekt aussetzt, dann bleibt das Wasser in der Karibik wärmer, die Anzahl der schweren Hurricane nimmt zu und hier oben könnte es deutlich kälter werden. Dabei ist dann wirklich das Gefährliche an der Situation, dass der Motor wegen der Klimaerwärmung nicht mehr angeht. Dann erzeugen wir u.U. Strömungen die es heute noch gar nicht gibt und deren Folgen - ähnlich des energiereichen Golfstromes - sehr starke Auswirkungen auf das Weiltklima haben werden.

    LG
    Michael

    Dies ist meine Meinung. Jeder kann seine eigene Meinung und eine andere haben. Aber dies ist meine Meinung.

  • Ein uralter Thread, aber aktuell läuft wieder etwas interessantes im Nordatlantik ab.


    Es hat sich ein großer Kaltwasser-"See" an der Oberfläche gebildet. Diese Temperaturanomalie (Bild am Ende des Artikels) lässt sich sehr gut auf den Bildern des Fleet Numerical Meteorology and Oceanography Center (FNMOC) der U.S. Navy sehen.
    Link zu den aktuellen Werten:
    http://www.fnmoc.navy.mil/ncoda_web/dynamic/ncoda_1440x721_global_anom.gif


    Solche Gebiete können eine hohe Stabilität aufweisen. Die Fragen, die man sich stellen sollte sind: Werden diese Bereiche durch Schmelzwasser aus der Polarregion verursacht? Können diese Gebiete so lange Bestand haben, dass sie den Golfstrom stören?


    Interessant ist hier eine kurze Einschätzung durch einen Hobbymeteorologen in der Region, den ich gern zitieren möchte:
    Quelle: Wettermail vom 21.09.2015 - http://wetterochs.de/

    Zitat

    P.S.: Im Zusammenhang mit dem kalten Fleck auf dem Atlantik ist die Frage aufgekommen, was uns denn bei einem Abreißen des Golfstroms/Nordatlantikstroms drohen würde. Mit den Ergebnissen von Modellrechnungen kann ich nicht dienen, weil die Klimamodelle kein Abreißen des Golfstroms/Nordatlantikstroms erwarten.
    Daher hier also nur meine gefühlsmäßige Einschätzung:
    Was jetzt ein strenger Winter ist, würde zum Normalfall werden. Extreme Winter mit wiederholten Frösten um -30 Grad kämen alle paar Jahre mal vor. Im Sommer ist die Sache nicht so eindeutig. Die Hitzewellen wären genauso intensiv oder sogar noch intensiver als jetzt, allerdings mit ausgesprochen kühlen Phasen dazwischen. Im Frühjahr und im Sommer hätten wir extreme Temperaturschwankungen. Heftige Kälteeinbrüche brächten noch im Mai Schnee und bis Anfang Juni Frost. Weil der kalte Nordatlantik weniger Feuchtigkeit abgeben würde, gäbe es generell weniger Niederschläge. Leiden würde darunter vor allem die Landwirtschaft, denn späte Fröste und Trockenheit würden die Ernten schmälern.


    Hier noch das Bild mit dem besagtem Gebiet:


    [ATTACH=CONFIG]29287[/ATTACH]

  • Hallo Gerald


    Klimavergleiche mit dem Nordamerikanischen Kontinent funktionieren in Bezug auf Europa nicht.
    Warum?
    Die Rocky Mountains verlaufen in Nord-Südachse, während die europäischen Alpen West-Ost Ausrichtung haben.
    Insofern ergibt das ganz unterschiedliche "Klimamaschinen".


    Gruss
    WTG

    Die Party ist vorbei!

  • In der Tat funktionieren Klimavergleiche, wie WAY TO GO richtig schreibt, zwischen dem amerikanischen und dem europäischen Kontinent nur begrenzt. Und doch lasst sich zumindest festhalten, dass für weite Teile Europas ähnliche Temperaturen wie mindestens in Nordengland zu erwarten wäre. Wobei ich tendenziell vermuten würde, dass wir dem Staat Washington von der Regenmenge her näher dran wären. Die vorherrschende Windrichtung wäre ja wahrscheinlich immer noch Wind. Also eher feucht, wenn auch ohne Golfstrom deutlich kälter.


    Für Deutschland wären die Folgen vielleicht spürbar, aber was es bedeutet, nicht so "unterm Pantoffel" des Golfstroms zu stehen, kann man ja jetzt schon in Berlin-Brandburg sehen. Die Gegend ist ja jetzt schon, besonders im Winter, deutlich kontinentaler geprägt. Bis auf die Küstenregionen Europas wird sich das fürs Landesinnere einfach nur verstärken.


    Was bei uns in Europa definitiv nicht in der Form auftreten wird, sind Blizzards. Zumindest muss man sich südlich der Alpen tatsächlich keine Sorgen darüber machen, von einer arktischen Kaltluftströmung heimgesucht zu werden und plötzlich tagelang in meterhohem Schnee festzusitzen. Zumindest nicht so extrem, wie dies in Florida mitunter der Fall sein kann.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Die geographischen Gegebenheiten und das resultierende Mikroklima sollte man natürlich im Hinterkopf behalten.
    Die Unterschiede sieht man ja bereits innerhalb Deutschlands je nach Entfernung zum Meer.
    Hier im Regnitztal ist z.B. eine der trockensten Ecken Deutschlands, durch Entfernung zum Meer (Übergang zum Kontinentalklima) und die Lee-Effekte der umgebenden Mittelgebirge.
    Bezüglich der Alpen sieht man deren Wirkung sehr stark an Norditalien - viele kennen die Toskana mit ihrem angenehmen Klima: die kalten Luftpakete aus dem Norden werden an den Alpen geblockt, wir im Gegenzug bekommen kaum in den Genuss der wärmeren Mittelmeerluft.


    Prinzipiell kann man allerdings das Klima von Kanada heranziehen, was die Durchschnittstemperaturen betrifft. Es muss dann aber nach Standort modifiziert werden mit Küstenklima und Kontinentalklima.


    Allerdings ist eine große Portion Spekulation dabei, da der Golfstrom nur ein "Zahnrad im großen Getriebe" ist und es Rückkopplungen mit anderen Strömungen etc. gibt.


    Jedem sollte aber bewusst sein, dass unser mildes (West-)europäisches Klima stark vom warmen Nordatlantikstrom abhängt und dieser nicht "unzerstörbar" ist.

  • Auf meiner Norwegenfahrt habe ich eindrucksvoll erlebt, wie stark die norwegische Fjordküste vom Golfstrom geprägt wird.
    An den geschützten Hängen und am Boden der Trogtäler findet Obst- und Erdbeeranbau auf den Breitengraden Alaskas statt.
    Die Bauern hatten gerade den ersten Schnitt Grassilage-Rundballen erledigt und bewässerten aufgrund der außergewöhnlichen Trockenheit die Wiesen in der Hoffnung auf einen 2. Schnitt.
    Zweihundert Meter höher liefern mächtige Schneefelder kontinuierlich Wasser für Versorgung und Wasserkraftwerke, bis die feuchtwarme Golfluft ab September/Oktober wieder neue Schneemassen bringt.


    Was würde sich bei Versiegen des Golfstroms ändern?
    - Die gesamten Vegetations-Zonen würden sich sowohl in der Höhe als auch in der Nord-Süd-Richtung verschieben, was aufgrund der kleinteiligen Gebirgslandschaft dramatische Veränderungen in der Landschaft bewirken würde.
    - Die Fjorde könnten teilweise zufrieren, was die Schiffsverkehrsrouten zeitweise schwer beeinträchtigen und etliche Orte ohne Landstraßenverbindung abschneiden würde, soweit nicht genug Eisbrecher zur Verfügung stehen, andererseits das Eis zum Befahren nicht stabil genug ist.
    - Der zweite Grasschnitt würde in weiten Gebieten entfallen und die Anbaugrenzen für Getreidearten würde sich nach Süden verschieben.
    - Der Obstbau würde extrem eingeschränkt oder ganz aufgegeben werden müssen.
    - Einerseits würde durch eine längere Frostperiode der Schnee auf den Hochflächen später schmelzen und den Verkehr länger beeinträchtigen, wie etwa auf der Hardangervidda, der größten Hochfläche Europas, über die der Landverkehr zwischen Oslo und Bergen im Winter nur eingleisig im Schneepflug-Konvoi möglich ist.
    - Viele Bergpässe müssten länger gesperrt bleiben.
    - Andererseits könnte die Schneemenge stark abnehmen, weil eine dann kühlere Atlantikluft weniger Feuchtigkeit herantransportieren kann.
    Das könnte zur Folge haben, daß
    - die Wasservorräte, die in den Schneemassen gespeichert sind, abnehmen und
    - es vermehrt Dürrephasen besonders im schnee-ärmeren Binnenhochland gibt,
    - die Wasserkraftwerke im Spätsommer geringere Leistung aufgrund des Versiegens der Schmelzwasserströme bringen,
    - die spektakulären Wasserfälle im Sommer an Attraktivität für den Tourismus einbüßen

  • Zitat von RdM;243068

    Jedem sollte aber bewusst sein, dass unser mildes (West-)europäisches Klima stark vom warmen Nordatlantikstrom abhängt und dieser nicht "unzerstörbar" ist.


    Das ist richitg. In erdgeschichtlichen Dimensionen gedacht, wurde Europa ja mehrfach von einem kilometerdicken Eispanzer überrollt. Was diese Dimension angeht, brauchen wir uns aber keine Sorgen machen. Für derartige eiszeitliche Verhältnisse braucht es mehr als nur einen schwächelnden oder gar vollständig zusammenbrechenden Golfstrom.


    Ich schätze, insgesamt müssen wir uns hier in DACH eher damit auseinandersetzen, dass es tendenziell eher wärmer wird. Die Niederschläge fallen in den letzten Jahren zunehmend ungleichmäßiger. Sowohl regional, jahreszeitlich als auch tageszeitlich. Das äußert sich in Europa und ganz besonders in der DACH-Region, dass Landstriche von Dürrephasen heimgesucht werden, die das vorher in der Form nicht kannten, andere Regionen hingegen sich vor Regen nicht retten können. Folge: Der Boden kann den Niederschlag in der kurzen Zeit nicht aufnehmen und es kommt zu lokal und zeitlich begrenzten Überschwemmungen oder aber auch zu stärkeren Überflutungen. Medienwirksam dann immer als Jahrhunderthochwasser ausgeschlachtet. (Wenn es danach geht, wieviele Jahrhunderthochwasser ich in den letzten zwei Jahrzehnten für Deutschland in den Medien mitverfolgt habe, bin ich schon Methusalem).


    Starkregenereignisse und stärkere Stürme werden uns wohl in den nächsten Jahrzehnten eher begleiten als das wir die direkten Folgen (niedrigere Temperaturen) eines schwächelnden Golfstroms mitkriegen werden. Aber ich mag mich auch täuschen. Die globalen Meeresströmungen sind noch weitestgehend unerforscht und die Forscher beginnen erst so langsam hinter die komplexe Maschinerie hinterzusteigen. Sie sind aber noch weit davon entfernt, die Mechanismen vollends zu verstehen, geschweige denn vorauszusagen. Siehe zum Beispiel auch die Vorhersagen für die El Nino-Ereignisse im Pazifik. Da lehnt man sich derzeit auch noch einigermaßen aus dem Fenster, wenn man da irgendwas vorhersagt.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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