Preppen, vom Anfänger bis zur voll ausgerüsteten Retraite

  • Hier mal wieder eine Perle vom survival.blog,
    Da kümmert sich einer seriös ums Preppen!


    Der Artikel stellt das 100/1'000/10'000-System vor.


    Der erste Schritt: ein "level-100"-prepper werden.
    Das heisst:
    100 Dosen Esswaren
    100 Flaschen Wasser
    100 Liter Benzin/Diesel
    100 Schuss Munition
    100 Silbermünzen
    100 Dollarnoten


    Damit ist man bei einem kleinen "Schadenfall" nicht ganz hilflos, es ist ein Start. Das weitere könnt ihr Euch denken.


    Toller Artikel, vom besten, das ich dieses Jahr gelesen habe. Für englischkundige ein "must read"


    LG
    Doomer

    Don't be scared, be prepared!

  • Sehr guter Beitrag weil er sich auf das wesentliche beschränkt und sich nicht gleich mit tausenden Kleinigkeiten verzettelt. Alles was er nicht hat oder vielleicht vergisst kann er immer noch eintauschen - wenn er es lange genug behalten kann.


    Neidisch werde ich bei den Preisen die angegeben sind, für das Geld ist das bei uns meiner Meinung nach nicht zu machen, Großhanden hin oder her.

  • Zitat von farm of five;56863

    Neidisch werde ich bei den Preisen die angegeben sind, für das Geld ist das bei uns meiner Meinung nach nicht zu machen, Großhanden hin oder her.


    ja, schon alleine dieser Satz:
    "Wal-Mart has cheap ammo." :devil:


    Was hier auch anklingt und ich bisher hier im Forum noch nicht gelesen habe: Stichwort Bodyarmour.
    Gebrauchte Westen gibts ja schon ab 60 Euro. Was ist davon zu halten?

    Outdoor – Prepper – Tactical – Survival – Gear –

  • Gebrauchte Körperpanzerung: Ich würde jedenfalls die Finger davon lassen.


    Zum Ersten weißt Du nicht, wie die Dinger behandelt worden sind (Stichwort: Kevlarpakete in der Weste aufhängen ist eine Todsünde, die verschieben sich massiv), zum Zweiten weißt Du nicht, was wie lange unter welchen Bedingungen genutzt wurde (Stichwort: Zylon-Einlagen, die ggf durch defekt gewordene Umhüllung nass geworden sind und damit nutzlos).


    Körperpanzerung ist eine echte Investition. Gute BALCS-Einlagen kosten um die 400 Dollar, gute Platten (Keramik oder Dyneema) zwischen 300 und 1200 Dollar. Der dazugehörige Helm nochmals 300 - 500 Dollar.


    Die Träger schlagen da gar nicht so zu Buche, obwohl die einen Großteil des Komforts ausmachen, es sind die Schutzpakete, die kosten.


    Bei Bedarf kann ich gerne mal ein paar Quellen nennen... Aber billig wirds nicht.


    Gebrauchte beruhigen vielleicht das Herz, schützen es aber nicht notwendigerweise.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Hallo vergesst hierbei nicht, das ihr mit dem Gewicht, eine weile rumrennen müsst oder was habt ihr damit vor .
    Durch meinen Beruf habe ich schon des öfteren 8 Stunden mit so was rumstehen müssen (nicht bewegen ) und selbst das ist sehr anstrengend gewesen .
    Die Weste ist am Anfang leicht wird aber von Stunde zu Stunde immer schwerer und wenn dann noch das Wetter mitspielt seit ihr fix und fertig .
    Ich persönlich würde so was nicht unbedingt kaufen jedenfalls nicht als Splitterschutz oder Schusssicher ,dann lieber eine leichte Weste mit Stichschutz, zwecks Angriff mit Messer.

  • Ist eine Sache der Gewöhnung, so was lässt sich trainieren... Eine komplette CIRAS (5 Pfund) plus Einlagen (6 Pfund), Platten (8 Pfund) plus Helm (3 Pfund) liegt dann bei Knapp 12 Kilo, ohne Seitenplatten, Oberarm- und Tiefschutz. Das geht noch, vor allem im Vergleich zu 'früher'. Aber wir schweifen vom Thema ab...

    Erklärter FDGO-Fan

  • Da gehts ums Überleben und das erste was kommt sind Muni und Schutzwesten...


    Schon mal überlegt das im Fall der Fälle 99% der Zeit damit verbracht werden muss Wasser, Wärme und Futter zu organisieren, mal ganz abgesehen davon den eigenen Leuten Sicherheit, Sinn, Ziele und Wissen zu vermitteln damit das auch mal anfängt zu laufen/funktioniert.


    PS:
    Sorry für das Gegrummel .... Schlechte Laune +Nikotinentzug ...

  • Die Amis sind halt sehr bleilastig. Aber ganz ernsthaft, sollte ich jemals in die Verlegenheit kommen, Nachts um 3 mit dem Hund um den Block zu laufen, damit uns niemand die Hütte anzündet, dann trage ich auch knitterfrei.


    Mag sein, dass das wenig wahrscheinlich ist, aber das ist ein Gasangriff auch - und Masken haben wir ja auch auf den Listen, oder?


    Hätte ich das allerdings alles neu kaufen müssen, dann stünde es noch auf meiner Liste und wäre noch nicht im Keller. :grosses Lachen:


    Grummel, hörst Du etwa auf zu Rauchen? Bravo!

    Erklärter FDGO-Fan

  • Zitat

    Die Amis sind halt sehr bleilastig. Aber ganz ernsthaft, sollte ich jemals in die Verlegenheit kommen, Nachts um 3 mit dem Hund um den Block zu laufen, damit uns niemand die Hütte anzündet, dann trage ich auch knitterfrei.


    Klar, würde ich auch.
    Ich finde aber auch das man diesen Aspekt etwas überbewertet.
    (hoffe ich zumindest)


    Zitat

    Mag sein, dass das wenig wahrscheinlich ist, aber das ist ein Gasangriff auch - und Masken haben wir ja auch auf den Listen, oder?


    Nja, Gas ist ja nicht das einzige wofür das Ding nützlich ist...
    Sag nur Küchendienst, Latrinen, Chemie ohne Abzug.... wems noch Spass macht Fetisch und Saufen ....


    Zitat

    Hätte ich das allerdings alles neu kaufen müssen, dann stünde es noch auf meiner Liste und wäre noch nicht im Keller. :grosses Lachen:


    Jepp, aus meiner Sicht ein "nice to have" nur bevor ich meine Ausrüstung auf ein solches Level hebe ... bin ich im System bei 1000 -10 000 bei den ersten 3 Punkten.


    Zitat

    Grummel, hörst Du etwa auf zu Rauchen? Bravo!


    Jepp, ich kämpfe schon seit ner weile... bis jetzt passts... nur die Umwelt muss zu weilen leiden :devil:

  • Hallo zusammen

    Werft mich zu Poden, jetzt ein wenig OT!

    Zuerst würde ICH was anschaffen was Löcher macht und nicht was sie vermeidet ........

    Gut parallel ist natürlich besser :grosses Lachen:

    Viele Grüsse, Ernst

  • Zitat von ID 2;56938

    Zuerst würde ICH was anschaffen was Löcher macht und nicht was sie vermeidet

    Alte Soldatengrundregel - Wirkung vor Deckung!


    und was für uns Vorsorger noch wichtiger ist - Schanzen spart Blut!

    Gruß
    Nachtfalke

  • Wie viele Survivalisten in den USA sieht auch er sich als shining beacon of civilisation after the crash. Er nimmt dann grosszügig Freunde und Verwandte auf, gegen ein wenig Silber, und sorgt dafür das sie sein Anwesen beschützen und seine Felder bestellen. Das die eventuell garnicht unter seiner Leitung leben wollen kommt garnicht vor, er hat das Essen, das reicht um ihn automatisch zum bossman zu machen.


    Wer mehr fiction dieser Art will sollte sich die Bücher von Ragnar Benson angucken, sind voll davon ;).


    Was die Zahlen angeht: Das was er da macht ist wie überversichert sein. Du schliesst ja auch keine Versicherung ab die 100 Miliarden im Schadensfall zahlt, sondern eine die 1 Million zahlt, was in 99,9999% der Schadensfälle reicht. Ich würde sagen es sollte eine 200er Regel geben bei seinen Beispielen, die Regel würde dann stellvertretend für die sinnvolle und pragmatische Grenze der Vorbereitung stehen.


  • Hallo Doomer,


    der freche Spruch "Alles was Du brauchst, ist Dein Reisepass und Deine Kreditkarte, der Rest ist käuflich" gilt für gute Zeiten. Die ersten vier Positionen auf Deiner Liste würde ich teilen, die letzten beiden Positionen sind nur sehr bedingt Handelsware. Wenn ich die letzten beiden Positionen gelten ließe, müsste ich die ersten vier Positionen in Frage stellen, dann ist nämlich Nahrung, Wasser, Diesel und Munition für Geld erwerbbar.


    Wenn auf hoher See mein GPS ausfällt (ich habe so einen Fall schon mal erlebt), dann ist ein Sextant (und das Wissen, wie man per Astronavigation einen Fix macht) als Plan B nicht durch hundert Silbermünzen substituierbar, weil kein Händler und kein Markt da ist.


    Wenn ich in Fukushima lebe, ist ein vernünftiges Dosisleistungsmessgerät nicht für hundert Silberlinge erwerbbar (man schaue nur mal die Irrsinnsauktionen auf eBay D an)


    Wenn ich es mit einem Schwerverletzten zu tun habe, kann ich ihm mit einer unmittelbar verfügbaren anständigen Esrte-Hilfe-Ausrüstung und einer entsprechenden Ausbildung vielleicht Leben und Gesundheit retten, mit hundert Dollar nicht.


    Geld oder geldwerte Ersatzzahlungsmittel setzen kurzfristig (!!!) funktionierende Märkte voraus.


    Sagen wir, ich wäre in einer Krisensituation zum Lebensunterhalt auf die Jagd angewiesen. Wie viele meiner kostbaren Patronen wären mir Papierzettel oder Silber wert?


    Ich (Deutscher) kenne noch sehr gut die Stories meiner Großeltern aus der Hungerzeit nach dem zweiten Weltkrieg. Schmuck und Goldmünzen wurden zu einem lächerlichen Kurs gegen Überlebensartikel (Lebensmittel) getauscht. Eine direkte Geldanlage in der "Hartwährung für Krisenzeiten", selbst in der "Zigarettenwährung" wäre sinnvoller gewesen.


    Viele Grüße


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Matthias,


    Das kommt, so wie du oben sagtest, eben genau auf das Szenario an :winking_face:


    Der Gedanke bei Silbermünzen beispielsweise ist der des Werterhalts zB nach einer Währungsreform. Du bekommst mit Silber/Gold einigermaßen deine Kaufkraft über den Crash oder eine Hyperinflation, was man ja von Papierwährungen nicht gerade behaupten kann.


    Dazu käme noch die mögliche Verwendung zur Wasserdesinfektion (gut, dafür braucht man dann keine 100) und momentan kann man damit auch etwas spekuliern, so man denn will :grinning_squinting_face:


    Edelmetalle füllen keinen hungrigen Magen und heilen keine Wunden. Deshalb sollte man sich auch anderweitig vorbereiten. Und wenn man sowieso keine Geld für Silber hat, dann kann man auch in einer Währungsreform nichts verlieren :winking_face:


    Mit dem lächerlichen Kurs hast du recht, ähnliches musste ich auch schon hören. Je nach Szenario und nach eigener Vorbereitung darf man aber den Gedanken hegen, durchaus Silber zu bekommen, beispielsweise für Dienstleistungen, die man sich vorher aneignete.


    (Übrigens: Eintauschen sollte man die auch erst gewisse Zeit nach einer Krise. In einer Krise sind sie, wie du schon sagtest, nicht viel wert. Also, Silber ist was für Optimisten :) )


    Grüße

  • Hallo,


    wie man sieht, scheint die amerikanische Vorstellung des Preppens ("Walmart has cheap ammo") auch hier Zustimmung zu finden. Nun ja.


    Ich hab den Eindruck, dass da im Eifer des Gefechts (sic!) das Prinzip von Ursache-Wirkung ein wenig auf den Kopf gestellt wird. Knarre und Munition als Prep-Grundstock sind ja schön und gut, aber dann brauch ich im C-Fall leider auch das passende Szenario dazu.


    Die Realität zeigt doch, dass sie sich wenig um diese Selbstverteididungs-Fantasien schert: welche der aktuell bestehenden Survival-Situationen auf der Welt lassen sich mit der persönlichen Knarre auch nur ansatzweise meistern (also das eigene Überleben sichern)? Japan (Beben/Tsunami/GAU)? Libyen (Bürgerkrieg/NATO)? Lampedusa (Bootsflüchtlinge)? Neuseeland (Beben)? Australien (Wirbelsturm/Flut)?


    Selbst nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg ist trotz grünem Wahlsieger die öffentliche Ordnung im Schwabenland noch nicht zusammengebrochen. :)


    Meine Meinung: Waffen haben zwar (leider) einen Sinn und ihre Berechtigung, aber bitte nur in Händen von Profis (den einsamen Farmer in Kanada, der sich vor Wolf&Bär schützt, zähle ich mal mit). Beim privaten Preppen hat ne Kanone IMO nichts verloren, sie bringt ausser einer Sicherheitsillusion nur eine zusätzliche Gefährdung im Umfeld der Waffe mit sich (ein Glock-Besitzer muss auch mal schlafen/aufs Klo, was, wenn ich evakuiert werde wie die Japaner in Notunterkünften bin oder irgendwo zelten muss?).


    In meiner Vorstellung (und Praxis) vom persönlichen Preppen hat zumindest eine Schusswaffe keinen Platz, weil ich zum Schluss gekommen bin, dass die Risiken und Nachteile überwiegen.


    Wie schon geschrieben: eine Knarre zeigt mir keine Millisievert an und Wasser filtert sie auch nicht. Ich kann einen verstrahlten Kopfsalat auch nicht unter Androhung von Schusswaffengebrauch essbar machen und im sinkenden Flüchtlingsboot vor Lampedusa ist der Nutzen auch nur sehr begrenzt.


    Zurück zum Ausgangsthema: die 10/100/1000/...-er Methode ist an sich nicht schlecht, um überhaupt mal mit Vorbereitungen anzufangen. Man sollte sich aber immer im klaren sein, dass es niemals starre Rahmenbedingungen geben wird, die einem das "richtige" Vorbereiten ermöglichen. Wer hätte vor drei Wochen noch gedacht, dass sich die Menschheit jemals gleichzeitig mit einem Super-Beben, Super-Tsunami und einem Mehrfach-Super-GAU unter Beteiligung von 2.500 Tonnen hochradioaktivem Material, das nicht mehr unter menschlicher Kontrolle ist, befassen muss?


    Und - paradoxerweise - funktionieren in der japanischen Unglücksregion sowohl Internet als auch Mobilfunknetze zum grössten Teil jetzt schon wieder. Man kann die Region erreichen, man kann sie verlassen (auch wenn es die Einheimischen nicht tun): Flugverkehr, Schnellzüge, Schiffe verkehren und selbst die Autobahnen sind schon wieder frei gegeben. Dafür sind diverse Städte und Ortschaften komplett verwüstet und das Monster Radioaktivität breitet sich aus.


    Wenn man hier die diversen Preppereien (will mich da nicht ausschliessen) so vergleicht, dann wäre keiner von uns darauf passend vorbereitet gewesen, oder?


    Wir hätten Notfall-CB-Funkgeräte (mit bescheidener Performance) gehabt, ein paar Eneloop-Akkus in den Solarlader gesteckt und BP-5 gemümmelt, bis sich das Gedärm verknotet. Dann hätten wir unsere Katadynfilter ins strahlende Brunnenwasser getaucht und ratlos das gefilterte aber immer noch strahlende Wasser weggeschüttet. Wir hätten uns mit anderen auf Ebay um zweifelhafte 70er-Jahre-Geigerzähler gekloppt und uns geärgert, warum wir keine echten Freundschaften zu Menschen auf einem anderen Kontinent gepflegt haben, die uns nun vielleicht aufgenommen hätten. Ja, wir wären mit nem Beutel voller Silbermünzen am Lufthansaschalter gestanden, um nen Flug weg von hier zu bekommen, hätten aber erfahren müssen, dass nur Kreditkarten oder Bargeld angenommen werden. Realität kann gemein sein...


    Ich plädiere für "dynamisches" Preppen. "Situation Awareness" ist ein schöner englischer Begriff, der das umschreibt, was ich meine.



    Grüsse


    Tom

  • Zitat

    "Wir hätten..."


    Mag sein. Für meinen Teil würde ich sagen, wir hätten uns beim ersten Zeichen von austretender Radioaktivität mit ausreichend Lebensmitteln und Treibstoff auf die Straße geschwungen und wären ca. 500 Kilometer weit weg gewesen, bevor die meisten überhaupt auf die Idee gekommen wären, das man das Auto vielleicht mal auftanken sollte. Und nein, wir fahren keinen Kleintransporter und könnten dabei keine sechs Großfamilien mit durchfüttern.


    Aber für uns hätte es vermutlich gereicht.


    Notwendige Bestandteile eines weitaus weiter gefächerten Vorrats:
    - Straßenkarten (incl. Nebenstraßen)
    - ca. 50 Liter Trinkwasser
    - ca. 100 Liter Treibstoff
    - ca. 50.000 kcal Kompaktnahrung
    - sämtliche wichtigen Unterlagen auf USB-Stick
    - ausreichend Bargeldvorräte und bargeldlose Zahlungsmittel
    - ein Auto
    - Preparedness und Entschlossenheit...

  • Zitat von tomduly;68278

    Hallo,


    wie man sieht, scheint die amerikanische Vorstellung des Preppens ("Walmart has cheap ammo") auch hier Zustimmung zu finden. Nun ja.


    Ich hab den Eindruck, dass da im Eifer des Gefechts (sic!) das Prinzip von Ursache-Wirkung ein wenig auf den Kopf gestellt wird. Knarre und Munition als Prep-Grundstock sind ja schön und gut, aber dann brauch ich im C-Fall leider auch das passende Szenario dazu.


    Schon mal über das Thema Jagd nachgedacht? 100 kg Hirsch im Tausch gegen eine im nicht C-Fall bevorratete Gewehrpatrone für 50 ct haben einen gewissen Appetit anregenden Faktor. Ich zitiere jetzt auch mal wieder Überlebensweisheiten aus der Generation meiner Großeltern nach dem 2. Weltkrieg. Die haben Sprengkapseln (Militärmaterial lag damals in der Region Eifel-Ardennen reichlich herum, teilweise übrigens heute noch) in Kartoffeln gesteckt und sie als Köder für Wildschweine ausgelegt. Der Phantasie waren damals wenig Grenzen gesetzt.


    Zitat von tomduly;68278


    Zurück zum Ausgangsthema: die 10/100/1000/...-er Methode ist an sich nicht schlecht, um überhaupt mal mit Vorbereitungen anzufangen. Man sollte sich aber immer im klaren sein, dass es niemals starre Rahmenbedingungen geben wird, die einem das "richtige" Vorbereiten ermöglichen. Wer hätte vor drei Wochen noch gedacht, dass sich die Menschheit jemals gleichzeitig mit einem Super-Beben, Super-Tsunami und einem Mehrfach-Super-GAU unter Beteiligung von 2.500 Tonnen hochradioaktivem Material, das nicht mehr unter menschlicher Kontrolle ist, befassen muss?


    Bibliographie zum Thema:


    Hanno Krieger; Strahlenphysik, Dosimetrie und Strahlenschutz (Teubner, Stuttgart, 1997, 2 Bände) eigentlich das Standardwerk
    Claus Grupen; Grundkurs Strahlenschutz, Vieweg, Braunschweig, Wiesbaden 1998


    Veröffentlichungen der Strahlenschutzkommission, Band 3; Berechnungsgrundlage für die Ermittlung von körperdosen bei äußerer Strahlenexposition durch Photonenstrahlen und Berechnungsgrundlage für die Ermittlung von Körperdosen bei äußerer Strahlenexposition durch Elektronen, insbesondere durch Betastrahlung, Fischer, Stuttgart, Jena, New York, 1991


    Laurie M. Unger, D. K. Trubey; Specific Gamma Ray Dose Constants for Nuclides Important to Dosimetry and Radiological Assessment, Oak Ridge National Laboratory (im Internet verfügbar)



    Eine sehr gut gemachte populärwissenschaftliche Grundlage findet sich hier: https://s1-eu2.ixquick-proxy.com/do/highlight.pl?c=hf&rid=LFLNKLPMOTPQ&l=deutsch&cat=web&sp=7c28b247c4aa82d13ea4a728129c3cf9&ts=MTMwMTUyNDk3MA%3D%3D&q=%22radioaktivit%C3%A4t+und+strahlenschutz%22+informationskreis+kernenergie&u=http%3A%2F%2Fwww.kernfragen.de%2Fkernfragen%2Fdownloads%2Findex.php&/file.gz


    Dem Link Radioaktivität und Strahlenschutz folgen


    Für weitere und spezialisiertere Literatur zum Thema steh ich gern zur Verfügung.

    Zitat von tomduly;68278


    Und - paradoxerweise - funktionieren in der japanischen Unglücksregion sowohl Internet als auch Mobilfunknetze zum grössten Teil jetzt schon wieder.


    Von der Umgebung um Fukushima habe ich gegenteiliges gelesen. Die wenigen intakten Basisstationen sind per (auch in EU vorgesehener) Vorrangschaltung für den Behördenverkehr reserviert. Amateurfunk läuft, wie ich mich selbst überzeugen konnte.

    Zitat von tomduly;68278


    Wenn man hier die diversen Preppereien (will mich da nicht ausschliessen) so vergleicht, dann wäre keiner von uns darauf passend vorbereitet gewesen, oder?


    Hmm...


    Notfallkiste Radioaktivität, Inhalt


    Zwei Schutzanzüge
    Zwei Vollmasken mit je drei ABC-Filtern
    Ein Dosisleistungsmessgerät
    Ein Dosimetersatz mit Messbereichen von 2 mSv bis 5 Sv
    Ein Gammaspektrometer (Lebensmittelüberwachung) nebst Energieversorgung aus 24V
    mehrere Dosen Kaliumiodid zur Schilddrüsenblockade


    Notfallkiste Ernährung und Wasser


    ... Grundausstattung für zwei Wochen und zwei Personen


    Notfallrucksack


    ... Kleidung und persönliche Dokumente


    Notfalltasche Kommunikation und Navigation


    Zwei Amateurfunkgeräte VHF/UHF mit eingebautem GPS Receiver
    Kurzwellenradio
    Akkus und diverse Ladegeräte
    Kompass Recta DP10
    Zwei Kartendreiecke, Zirkel, Zeichenmaterial, Landkarten
    Barometrischer Höhenmesser Thommen 6.000m , Anemometer, Thermometer
    Sextant mit künstlichem Horizont, nautisches Jahrbuch
    Schreibzeug


    Notfalltasche Erste Hilfe


    ... Inhalt spare ich mir jetzt, wäre zu lang. Katadyn-Filter, Silbersalze, Desinfektionsmittel, gängige Diagnostikinstrumente (Blutdruck, Temperatur, Blutzucker,...) und Medikamente gehören hier aber auch dazu, in jedem Fall eine gediegene EH-Ausrüstung


    Campingausrüstung (Zelt, Schlafsäcke, Gaskocher...)


    Kühlbox (230V, 12V, 24V Gasbetrieb), gediegener Inhalt. Wer sollte im Katastrophenfall bei einem Lachsbrötchen auf Dill verzichten müssen? Nobel geht die Welt zu Grunde.


    Stromaggregat, 100l Diesel, Batterieladegerät





    All dies, weil vorgepackt, hätte ich oder meine Frau innerhalb von zwei Stunden in unseren Dreieinhalbtonner beladen.


    Der Kleinkram wie Beleuchtung, Schnüre und Seile, Autoersatzteile, ein batteriebetriebener Kompressor, .... sind sowieso an Bord

    Zitat von tomduly;68278


    Wir hätten Notfall-CB-Funkgeräte .... mit anderen auf Ebay um zweifelhafte 70er-Jahre-Geigerzähler gekloppt und uns geärgert, warum wir keine echten Freundschaften zu Menschen auf einem anderen Kontinent gepflegt haben, die uns nun vielleicht aufgenommen hätten. Ja, wir wären mit nem Beutel voller Silbermünzen am Lufthansaschalter gestanden, um nen Flug weg von hier zu bekommen, hätten aber erfahren müssen, dass nur Kreditkarten oder Bargeld angenommen werden. Realität kann gemein sein...


    Meine Oma sagte mal: "Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not" Preparedness ist im gesellschaftlichen "Normalbetrieb" billig, in einer Katastrophensituation (sei sie real oder eingebildet) unbezahlbar.


    viele Grüße


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;68330

    Schon mal über das Thema Jagd nachgedacht? 100 kg Hirsch im Tausch gegen eine im nicht C-Fall bevorratete Gewehrpatrone für 50 ct haben einen gewissen Appetit anregenden Faktor.


    Nun, solange es eine staatliche Ordnungsmacht gibt ist das erst einmal Wilderei. Sobald die zusammen gebrochen ist stellt sich die Frage, mit wievielen Hirschen und wievielen anderen Jägern man sich den Wald so teilen wird. Im Gegensatz zu den Hirschen schießen die anderen Jäger übrigens zurück.


    Zitat


    Ich zitiere jetzt auch mal wieder Überlebensweisheiten aus der Generation meiner Großeltern nach dem 2. Weltkrieg. Die haben Sprengkapseln (Militärmaterial lag damals in der Region Eifel-Ardennen reichlich herum, teilweise übrigens heute noch) in Kartoffeln gesteckt und sie als Köder für Wildschweine ausgelegt. Der Phantasie waren damals wenig Grenzen gesetzt.


    Wieviel Wild gibt es denn in Mitteleuropa im Vergleich zur sonstigen Fleischproduktion in der Landwirtschaft?
    Also ich würde im Katastrophenfall zum nächsten Großbauern laufen und ihn fragen, ob ich ihm helfen kann, bevor die Tiere dort nach wenigen Tagen elendig verrecken.


    Zitat


    All dies, weil vorgepackt, hätte ich oder meine Frau innerhalb von zwei Stunden in unseren Dreieinhalbtonner beladen.


    Das ist schon eine beeindruckende Ausrüstungsliste, die im Übrigen auch mal finanziert werden muss.
    Das Ganze auch zu Transportieren steht und fällt dann aber mit dem Fahrzeug bzw der eigenen Fähigkeit, diese noch fahren zu können.



    Zitat


    Meine Oma sagte mal: "Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not" Preparedness ist im gesellschaftlichen "Normalbetrieb" billig,


    Deine Liste wird im Laufe der Zeit gschätzte Kosten im Bereich von 100.000 Euro verursachen. Ob das jetzt noch billig ist und ob in vielen Notfällen nicht 100.000 Euro als sofort verfügbares Zahlungsmittel besser wären ist eine durchaus spannende Frage.

    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.