Herstellung Beef Jerky - Unser Test

  • Ich möchte nächstes Wochenende auch meinen ersten Versuch starten. Dabei ist mir noch ein Gedanke gekommen.
    Ich habe auf dem Balkon seitlich eine kleine Kammer (unbeheizt) meint ihr dort könnte man bei den jetzigen Temperaturen und der sehr trocken Luft auch Fleisch trocken?
    Die Menschen im Norden haben Ihren Fisch ja auch nicht in der Wüstensonne getrocknet.
    Was meint ihr ist es ein Versuch wert oder Fleischverschwendung?


    Beste Grüße
    Kupfersalz

  • So einen Balkon hatte ich auch mal. Ich denke, das wichtigste ist, eine permanente Luftzirkulation sicher zu stellen. Grundsätzlich kann ich mir aber schon vorstellen, dass es funktioniert. Bei trocken-kaltem Wetter wird meine Wäsche auf dem Balkon auch ziemlich schnell trocken, so lange es zumindest etwas windet. Bei Windstille dauert es länger und sie wird auch nicht knochentrocken, sondern angenehm fluffig.


    Ich würde es mal mit einem kleinen Stück probieren. Wenn es nicht klappt, ist der Verlust nicht so groß.


    lg
    melusine

  • Ich habe die Tage auch mal meine ersten Versuche mit Beef Jerky gemacht. Leider nicht so die besten. :frowning_face:
    Ich habe mir gute Rindsroulladen geholt und die ca. 17 Std. eingelegt. Das Rezept der Marinade hab ich von Fuenfrocken genommen.
    Und ich fand die Marinade an sich auch richtig gut. Habe ein Teil des Fleisches nach dem Marinieren nämlich gebraten um einen Vergleich zu haben.
    Das Trocknen im Backofen (ca. 6-7 Std. bei 45°) ging an sich auch ohne Probleme. Ich habe das Fleisch raus genommen, als es gut fest, aber noch leicht biegsam war.
    Leider ist das Zeug dermassen zäh geworden, dass man es eigentlich nicht essen kann. Ist leider überhaupt kein Vergleich zum gekauften Beef Jerky. Vom Geschmack her ist es jedoch lecker.


    Stellt sich die Frage, was ich falsch gemacht habe. Ein Punkt, den ich mir vorstellen kann ist, dass die Stücke zu dick waren. Die gekauften Roulladen hatten eine Dicke von ca. 4mm.
    Oder könnte es an etwas Anderem gelegen haben?
    ich hoffe, dass ihr mir hier vielleicht weiter helfen könnt.


    Gruß,
    Narseem

  • Wenn du es mit BeefJerky von Jack Lyncs etc vergleichen willst, dann musst du


    1. bestes Rinderhüftsteak verwenden. Das ist viel zarter als Roullade
    2. Zu keinem Zeitpunkt des Trockenvorgangs 40°C überschreiten (Das geht mit einem Backrohr gar nicht, weil der Messfühler zu ungenau ist)
    3. Eine bestimmte Luftfeuchte im Trockenraum nicht unterschreiten.


    4mm ist schon ok, dürfte ruhig noch etwas dünner sein. Durch das Trocknen verliert es mindestens 50% seiner ursprünglichen Dicke.
    In Wahrheit ist der Trockenvorgang sogar ziemlich Komplex und Die Temperatur und Luftfeuchte wird über die Zeit auf verschiedene Werte gesteuert. Das ist notwendig, damit das Fleisch nicht aussen zu schnell trocknet und innen feucht bleibt (Schlecht Lagerfähig, Schimmelgefahr) oder eben wie bei dir nicht zu trocken wird.
    Man möchte eine gewisse homogene Restfeuchte.
    Würdest du das Fleisch in der Sonne Arizonas trocknen, hättest du das Problem gar nicht, weil da der Trockenvorgang von alleine behutsam genug abläuft.
    Wenn du das so laienhaft machst wie wir fast alle hier, dann wird das Fleisch zu trocken und damit schuhsolenartig.


    Ändert nichts am Nährwert und der Haltbarkeit und manche (ich auch) stehen drauf. Also wenn dus nicht magst, schick es mir. Ich ess das schon :grinning_squinting_face:


    LG. Nudnik

  • Zitat von Nudnik;213375

    Wenn du es mit BeefJerky von Jack Lyncs etc vergleichen willst, dann musst du
    2. Zu keinem Zeitpunkt des Trockenvorgangs 40°C überschreiten (Das geht mit einem Backrohr gar nicht, weil der Messfühler zu ungenau ist)
    3. Eine bestimmte Luftfeuchte im Trockenraum nicht unterschreiten.


    Gut zu wissen. Dann werde ich noch ein wenig testen.
    Und der Geschmack passt ja auch, daher werde ich es doch selbst vertilgen :winking_face: Sorry

  • Hab ne Frage zum Fleisch
    Kann man auch andere Fleisch verwenden, oder muss es zwangsläufig Rindfleisch sein?


    LG

  • Hi,


    Das original Beef Jerky wurde wohl aus Rinder und Büffelfleisch hergestellt. Es gibt aber auch Beef Jerky aus Wild und Geflügel.


    LG. Nudnik


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    Zitat von DerGerald;213428

    Wäre es eine Möglichkeit, das Fleisch erst weich zu klopfen (also die Fasern zu brechen) und dann zu trocknen?


    Ich habe das schon mal gemacht. Da habe ich auch Roulladen verarbeitet. Nachdem das aber das einzige Mal war wo ich Roulladen genommen habe fehlt mir jetzt der Vergleich.
    Verglichen mit magerem Meisel und Hüftsteak war es trotzdem zäher.


    LG. Nudnik

  • Schwein wäre nicht Möglich, oder? Ich frage nur deshalb, weil ich früher mal Vegetarier war und, obwohl es mir schmeckt, totale Ekelgefühle habe :face_with_tongue:
    Sollte man bekämpfen - und ich bin auch dabei mittlerweile wenigstens alles zu probieren, aber es ist halt eklig.


    Schwein schmeckt halt gewohnt (Am Besten kann ich ja gar nicht sagen, weil anderes auch gut ist, bloß eklig :P)

  • Zitat von Nudnik;213375


    Würdest du das Fleisch in der Sonne Arizonas trocknen, hättest du das Problem gar nicht, weil da der Trockenvorgang von alleine behutsam genug abläuft.


    In Arizona ist die Luft aber ziemlich trocken, der Staat liegt ja in semiaridem Klima.
    Üblicherweise am Schatten, im Wind und bei kühlen Temperaturen trocknen.
    An der See geht es nur, weil da immer Wind ist - die Fischtrockengestelle wurden auch deshalb, und nicht nur zum Schutz vor Raubzeug, extra hoch und luftig und windexponiert aufgestellt.


    Wohnte ich in einem nicht a priori geeigneten Klima, würde ich das aufgehängte Fleisch mit einem Ventilator belüften. Braucht ja kaum Strom.


    Sinn der Sache ist, dass die allgegenwärtigen Mikroben nicht allzusehr tätig werden können.
    Deshalb auch das forcierte Vortrocknen, damit die Oberflächen des Fleisches rasch trocken sind, was die Besiedelung durch Mikroben erschwert.
    Erhitzt man Frischfleisch zu stark, wird ein Teil im eigenen Saft angegart, was unerwünscht ist.


    [quote = Gerald] Wäre es eine Möglichkeit, das Fleisch erst weich zu klopfen (also die Fasern zu brechen) und dann zu trocknen? [/quote]


    Ein wirklich zähes Tier kriegt man auch durch Klopfen nicht zart. Isst man zu grosse Stücke davon aufs Mal, hat man dann eine Faserknolle im Mund.
    Quer zur Faser dünn geschnitten kann man das Fleisch am ehesten noch einigermassen essen.



    Stark durchzogenes oder "gederiges" Fleisch - die berühmten Schuhsohlen - kann man noch zu einer Fleischsuppe verkochen.
    Hartnäckiger Widerstand kann im Dampfkochtopf gebrochen werden.

  • Beef Jerky wird grundsätzlich immer quer zur Faser geschnitten, egal welches Fleisch du verwendest. Sonst hast du lauter Stücke die aussehen wie Fransenteppich, leicht brechen und schwer auseinanderzubeißen sind.


    Jetzt draußen zu trocknen, würde ich mal mit einer kleinen Menge versuchen. Dann ist nicht viel verhaut, falls es schief geht.


    LG. Nudnik

  • Zitat von Nudnik;213572

    Schwein geht auch. Da nimmt man Oberschale oder Nuss. Die Marinade ist dann wohl anders und es ist nicht Beef Jerky sondern Pork Jerky :grinning_squinting_face:


    LG. Nudnik


    Nur so ganz nebenbei: Fisch geht natürlich auch zB Kabeljau Jerky!
    Sehr gut sortierter Shop:
    http://www.jerky-house.at/


    LG Wolfgang

  • €7/10dag ist schon Liebhaberei aber recht viel günstiger ist selber machen auch nicht. Habs mal durchgerechnet und mit Hüftsteak komm ich auch auf 6-7€/10dag.


    LG. Nudnik

  • Vielleicht ist das eine dumme Idee aber wenn das Jerky zu trocken geworden ist, könnte man es dann nicht einfach total staubtrocken werden lassen, pulverisieren und zu Pemmikan weiterverarbeiten?


    LG Wolfgang

  • Ich möchte dieses Wochenende auch zum ersten Mal Jerky herstellen. Ist es egal ob ich das Fleisch im Dörrex (das Heissluft-Dörrgerät) oder im Backofen bei Umfluft trockne oder ist eine der beiden Variante klar besser geeignet?

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Zitat von Chuck Noland;213728

    Ich möchte dieses Wochenende auch zum ersten Mal Jerky herstellen. Ist es egal ob ich das Fleisch im Dörrex (das Heissluft-Dörrgerät) oder im Backofen bei Umfluft trockne oder ist eine der beiden Variante klar besser geeignet?


    Wenn du bei deinem Dörrex die Temperatur präzise regeln kannst, ist das die ganz klar bessere und effizientere Variante.
    Backofen verschenkst du zudem durch ungenutzten Raum viel Energie... was das auch nicht billiger macht :winking_face:


    So long,
    Sam

  • Den Dörrex müsste ich erst mal anschauen. Es ist nämlich ein altes Exemplar, welches ich von meiner Grossmutter "vorgeerbt" habe. Ob da schon eine präzise Temperatureinstellung möglich ist, bezweifle ich allerdings.
    Im Backofen könnte ich bei Umluft bis zu drei Gitterbleche schichten, falls meine Stücke da nicht hindurchfallen. Daher wird nicht enorm viel Platz verschwendet.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Ich mache mein Chicken - Jerky immer im Dörrex ( regulierbar ), finde es am idealsten und man hat es gut unter kontrolle . So kann man auch verschiedene Marinaden / Würzmischungen gut voneinander trennen .
    Ausserdem riecht dann das ganze Haus total lecker :grosses Lachen:
    Ist nach ca. 7 Std fertig , und meist innerhalb kürzester Zeit wieder gegessen :winking_face:


    Nachtrag


    Wenn du ein uraltes ding hast schau doch mal in Brockenstuben nach , die haben zt. ganz günstig welche .

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  • Alternativ müsste auch eine dichtschließende Dose gehen mit vorkonditioniertem Silikagel . Optimal da eine gewünschte Trockenheit so auf den Punkt genau eingestellt werden kann.


    LG Wolfgang


    Edit Trockenheit ist so was von blöd, natürlich Restfeuchte.