Im Winter draussen übernachten

  • Ich habe vor, mir einen Def 4 Schlafsack zuzulegen. Und dann natürlich auch mal bei tieferen Temperaturen zu testen. Angenommen, nur mit Schlafsack und Isomatte. Da sind bei mir als Greenhorn ein paar Fragen aufgetaucht.


    - Worauf muss man beim winterlichen Schlafen im Schlafsack achten? Ist eine Biwakhülle im Winter unbedingt nötig?
    - Falls zu warm heisst das, ein Teil der Kleidung ablegen. Wohin damit? Muss man am morgen einfach mit gefrorenen Schuhen leben?
    - Welche weiteren Outdoor-Gegenstände sind vor der Kälte zu schützen und wie? Wasserflasche und -filter mit in den Schlafsack nehmen?


    Konnte im Forum wenig dazu finden. Vielleicht liegt's an meinen Suchansätzen oder machen hier wenige Winterbiwaks/-zelten?


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • Ich mach alle heiligen Zeiten mal ein Winterzelten, dann aber mit Zelt oder Iglu.


    Im Iglu ist es einfach. Kältegraben graben, gute ISO Matte und der Rest muss für 0°C taugen, das ist üblicherweise die Igluinnentemperatur, unabhängig davon, was draußen ist.


    Im Zelt war ich letzten Winter bei vielleicht -5°C mit einem 50 Euro 1kg Schlafsack, der nur bis +5°C o.ä. ausgelegt ist und langer Unterwäsche, Pullover und dicke Socken. Drunter zwei ISO Matten.


    Ging prima. Meiner Anicht nach sind kalte trockene -5°C im Zelt sogar deutlich angenehmer als feuchte +3°C


    Mit -20°C im Zelt habe ich keine Erfahrung, das ist bei uns dann eher selten. Um bei Schnee, Eisregen und Wind im Freien zu nächtigen fehlte mir bisher noch die Motivation.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hi!


    Wie wir damals beim Bundesheer auf einem Berggipfel nächtigen "durften" sah das so aus:


    - Wir haben uns eine Schneehöhle gegraben = versuchen von Witterungseinflüssen nicht so ausgesetzt zu sein = zumindest Biwaksack und geeignete Stelle(!)
    - Die Ski umgedreht in den Schnee gesteckt (=Distanz zum Boden), darauf Poncho, darauf Isoliermatte, darauf Schlafsack
    - Schuhe ausgezogen ans Schlafsackende, empfindliche Sachen ebenso dazu
    - Je nach Bedarf Kleidung anbelassen, oder im Schlafsack ausgezogen


    War trotz Schneesturm draußen und hohen Minusgraden recht kuschelig, da wir auch Teelichter zur Steigerung der Temperatur in der Höhle angezündet haben.
    Eine Gulaschsuppe angewärmt vorm Schlafengehen hat das Ganze dann noch erträglicher gemacht.
    Daß in der Früh der Eingang verschüttet war und uns Kameraden von außen freischaufeln durften....ist eine andere Geschichte. = Piepserl ist in den Bergen ein Muß (=LVS-Gerät)


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Ich habe mehrmals in der Region -15 bis - 20 Grad draussen übernachtet. Ajungilak (schreibt sich so ähnlich) Tyin und Tyin Winter, 10 mm Isomatte, Leichtzelt. Düne aber lange Unterhose, T-shirt, Watch-Cap. Absolut problemlos. Meine Tochter damals zwischen 12 und 15 Jahre, nutzte die gleiche Ausrüstung und schlief so fest, dass ich sie morgens aufwecken mußte. Sie fand es dann immer nett, wenn der um 8 Uhr gekochte Tee um 10 Uhr bereits wieder im Becher eingefroren war.

    Etwas off topic: Konnte bei minus 17 Grad mal bei der Schweinejagd im Winter nicht wie geplant um 22:00 abgeholt werden. Forstweg in den Bergen vereist und der Kumpel mit seinem Auto in eine Böschung rein. Da ich vorgesorgt hatte, war ein Gaskocher ein Kochgeschirr-BW sowie Tee, Zucker, Schokolade etc dabei. Da es recht windstill war war erträglich. Bei sowas lohnt sich jeder, in die Kleidung, investierte Euro.
    In eine andere Jagd bei minus 21 habe ich aber auch schon mal nach 4 Stunden abgebrochen. Starker Wind von vorne und dabei auf einem luftigen Ansitz in 4 m Höhe. Da hätte es geklippert wenn man gepinkelt hätte.

  • Habe schon öfter bei minus Graden draussen geschlafen. Mit ein paar Kumpels haben wir so eine kleine Tradition, dass wir immer vom 23.12. auf den 24.12. draussen schlafen und zwar in der Hängematte. Dies ist zwar gerade bei Minustemperaturen nicht das beste und schon gar nicht wenn ein kalter Wind pfeift.


    Wir haben dabei immer eine Isomatte in die Hängematte gelegt und den Mantel darüber. Danach Schlafsack mit einer Wolldecke. Mein Schlafsack ist nicht gerade der jüngste und war beim Kauf bis -0°C angegeben. Ich gebe zu, dass ich doch ab und zu mal etwas gefröstelt habe, aber man überlebt es. Bessere Ausrüstung = mehr komfort. Die Kleidung welche ich am Morgen direkt am Körper anziehen muss, nehme ich unten in den Schlafsack, der Rest leg ich sonstwo in die Hängematte. Die Stiefel frösteln unten drunter vor sich hin, mit der Socke schön abgedeckt, dass kein Kleinvieh reinkriecht. Mit den Schuhen hatte ich nie Probleme am Morgen.


    Weitere Gegenstände welche vor Kälte zu schützen sind? Kommt drauf an was du mitträgst. Ich musste nie speziell was in den Schlafsack nehmen. Taschenlampe, Rucksack, etc. dürfen ruhig vor sich hinfrösteln. Elektronik wie Mobiltelefone würde ich in den Schlafsack nehmen.


    Wasserflasche kann man in den Schlafsack nehmen. Wir haben aber unsere Frühstücksmilch auch schon neben dem Feuer stehen lassen. War am Morgen dann gerade so noch nicht gefroren. Auf jeden Fall hat es gereicht.


    Kleiner Spezialtipp: Vor dem Schlafen gehen Wasserflasche mit warmen Wasser füllen und in den Schlafsack nehmen. Sonst kein Wasser da, dann Hartholzstücke schälen, im Feuer wärmen und dann in den Schlafsack nehmen. Geht auch mit Steinen, diese sind dann aber rasch sehr heiss.

    Keep It Simple

  • Hallo zusammen

    Ich bin da ein wenig pregmatisch in der Hinsicht.

    Für solche Experimente lege ich mich in den Garten unter die Tanne .....

    Denn wenn es schief geht ....., so kann ich an die Wärme und meine Fehler überdenken.

    Ich bin der Meinung man muss es einfach mal testen ......, das Kälteempfinden ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich.

    Klar kann man sich an den Angaben der Hersteller von Isomatten und Schlummertüten orientieren.

    Aber bevor man sich was kauft ........, sollte man bestehendes mal testen. Klar der Sommerschlafsack bis 10° plus ist vielleicht nicht so geeignet für Minusgrade.

    Mann/Frau sollte es einfach mal versuchen.

    Viele Grüsse, Ernst

  • Also Schutz vor Wind sollt man schon haben, denn sonst reist er die ganze Waerme vom Koerper.


    Wenn ich ganz ohne Schutzdach und co draussen schlafe dann bekomme ich eine kalte Nase, denn das ist das einzige was noch Luft ab bekommt.


    Schuhe ziehe ich aus und "stecke" sie mit der Oeffnung nach unten auf einen Stock, so laeuft kein Wasser rein bei Regen, Kleidung anlassen oder an das Fussende.


    Bis -20 hat das bisher ganz gut geklappt nur habe ich auch einen Daunen Schlafsack der Canadischen Armee, das sind 2 Schlafsaecke in einander gesteckt und ein Baumwoll inlay.


    Nur immer die kalte Nase ... dafuer habe ich noch keine Loesung ausser nicht athmen und das mach ich spaeter noch genug so das ich damit in den Naechsten Jahren noch nicht damit anfangen will.


    MfG


    Sven

  • Hallo,


    war ein paar Jahre lang an dem Weihnachtsfeiertagen und über Silvester mit einer kleinen Gruppe von 5-8 Leuten Zelten. Wir hatten dabei unterschiedlichste Ausrüstung im Einsatz.


    Ich würde mit einer Übernachtung im Zelt anfangen. Nichts ist blöder als ein nächtlicher Regenschauer, der auch noch das Lagerfeuer löscht. Wenn Du dann ohne Unterstand dastehst, weil vielleicht Deine Ausrüstung nicht erprobt ist... Na dann machts echt Frust. Oder wenigstens mal ne Plane abspannen. Hab einen tiefen Schlaf und bin desöfteren schon im halb durchgeweichten Schlafsack aufgewacht... Hab daraus gelernt.


    Teste Dich da langsam dran. Wenns nur um null Grad sind reicht es noch aus, wenn man zwei Sommerschlafsäcke ineinender steckt. Man schläft auch noch recht komfortabel mit normalen Bettdecken, da muss es noch nicht zwingend ein Schlafsack sein. Wobei das mit dem Def 4 natürlich kein Thema ist. Habe selbst einen Daunenschlafsack von der US Army. Es war auch bei zweistellingen Minusgraden immer angenehm warm.


    Die Schlafsäcke immer etwas größer kaufen, die Klamotten kommen ans Fußende rein. Genauso alles Empfindliche oder Feinelektronik.

    Wenn Dir das Packvolumen egal ist dann kann ich Schaffelle als Unterlage statt Isomatte empfehlen. Grad bei Bodenfrost war das die Rettung für unsere Rückengeplagten. Geht halt aber nur wenn der Untergrund trocken (am besten im Zelt) ist.


    Das es uns im Winter zu warm war kann ich mich eigentlich nicht erinnern. Man hat meist mit der nassen Kälte und Wind zu kämpfen. Wenns dann doch zu warm sein sollte Pulli an und und den Reißverschluss weiter auf.


    Wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg!:Gut:

  • Ich schlafe mit einem Snugpak softie 15 und einer Thermarest Trail Lite und einer 0.4cm Evazote Matte darunter. Darüber ein Tarp. ich schlafe mit den Kleidern, die Jacke nehme ich als Kopfkissen. Immer mit einer Kappe, über den Kopf verliert man am meisten Wärme.
    Die Snugpak sind am Fussende innen verstärkt damit man mit den Schuhen schlafen kann. Je nach Verschmutzung Plastiktragetaschen über die Schuhe stülpen und die Schuhe ganz weit öffnen damit man ohne fummeln die Füsse herausziehen kann. Gerade wenn ich frisch ins Bett gehe habe ich noch warme Füsse und möchte auch mal die Schuhe loswerden, später fülle ich die Schuhe wieder mit meinen Füssen.


    Am Morgen ist alles schön Warm und nicht Nass vom Kondenswasser. Super geschlafen.
    Kocher und die Sachen für den Kaffee in Reichweite deponieren und die Wasserflasche habe ich ja im Schlafsack. So kann der Tag gut beginnen.

    Draussen zählt nur das Beste

  • Kleiner Tipp, den ich kürzlich aufgeschnappt habe.
    Wird zwar in wirklich kalten Regionen praktiziert, ist aber auch im heimischen Winternbiwak zu empfehlen:
    Eine kleine, weithalsige Plastikflasche zum Urinieren mit in den Biwaksack oder Schlafsack nehmen.

  • wams mobiles Winterquartier


    Mich hält draußen folgendes Konvolut warm (von unten nach oben):


    - billige alte grüne Isomatte aus Evazote
    - Therm-A-Rest Trail-Pro (eine 2. Isomatte täts auch)
    - Schlafsack Ajungilak Tyin Winter 5-Seasons

    - notfalls Seideninlet innenrein


    Zum Transport kommt alles zusammen in eine große schwarze US-Army-Schlafsackhülle, deren seitliche Spannriemen sich schon zerlegen, bevor man richtig hinguckt.


    Achja:
    - Zelt noch außenrum, oder UV-stabile Baumarkt-Plane als Tarp, sonst Biwaksack (irgendwas Grünes nicht-atmungsaktives ausm Armyladen, muss noch ersetzt werden)


    Ich bin allerdings kategorisch so kälteempfindlich, dass ich unterwegs sogar meinen Kleinen mit in den Schlafsack reinpacke, und ansonsten wirklich nur im Hochsommer mit leichterem Schlafsack (irgendwas Spottbilliges) schlafe...


    lg
    wam

  • SO geht das:


    http://www.20min.ch/sport/ski/…en-Waldbewohnern-20126373


    Einige der Zelte kommen mit doch seeehr bekannt vor... :-p


    Im Winter über längere Zeit ohne Dach zu übernachten wird zur Tortur. Bei Temperaturen zwischen +10 und -4°C wird mit der Zeit alles klamm, und ohne Möglichkeit seine Sachen zu trocknen wird man ziemlich schnell krank.
    Bei tieferen temperaturen kann man den Raughreif einfach von der Oberfläche abschütteln.
    Ein Hilfsmittel um den Schlafsack vorzuwärmen sind Wärmepacks, die man vorgängig hineinlegt. Dies ist eine Alternative zu Flaschen mit heissem Wasser...
    Bei längeren Aufenthalten mit sehr niedrigen temperaturen empfiehlt sich der Einsatz eines VBL (Vapour Barrier Liner), damit die Feuchtigkeit, die jeder Mensch ausdünstet, nicht in die Isolation des Schlafsacks diffundieren kann. So eine Schwitztüte ist sicher nicht jedermanns Sache, kann aber unter Umständen entscheidend für das eigene Wohlergehen sein.


    Das Wichtigste neben einem sinnvollen Schlafsack ist eine gute Isomatte (R-Wert 5 oder höher) und eine Mütze, noch besser eine Sturmhaube auf dem Kopf, da der Mensch, wie schon geschrieben wurde, am meisten Wärme über den denselbigen verliert.


    Ein Biwacksack ist draussen nie verkehrt, sinnvollerweise einen atmungsaktiven aus Goretex oder dgl, da man sonst morgens den Rauhreif locker ausschütteln kann. Im Zelt wird das natürlich hinfällig...
    Windschutz ist auch sehr wichtig, wobei der standort an und für sich schon über guten Schlaf entscheidet. Jeder, der im Winter mal in einer Mulde oder einem Wildwechsel geschlafen hat kann ein Lied davon singen.


    Im Gebirge schlief ich vorzugsweise in Schneehöhlen oder Iglus, da spielt die Aussentemperatur keine Rolle. so überstand ich schon Nächte mit -32° und Sturm relaziv gemütlich. Aber dann ist ein guter Biwaksack pflicht, willl man morgens nicht in einem durchtränkten Waschlappen aufwachen.


    Ich habe mittlerweile den Luxus eines Zeltofens schätzen gelernt. Jeder, der mal bei nassem Wetter bei mir schlafen konnte wird das bestätigen. Da kann man wenigstens sein Zeug trocknen und kuschlig warm sein Bierchen zischen, während draussen der Schnee rieselt.

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Wenn ich das so lese, macht es direkt Spaß es im kommenden Winter einmal auszuprobieren. Was ich schonmal gemacht habe, einen primitiven Unterstand bauen ( kleine Stämme am Baum angelehnt ), Decke drüber, mit Laub ein "Nest" bauen und sich gemütlich machen.

  • Ich geh immer mal gern im Winter auf unseren Hausberg, 1-1.5 m Schnee, alles sieht gleich aus und der Wind peitscht Eiskalt.
    Materialien zum Bau eines Unterstandes zu finden ist fast unmöglich und verbraucht zu viel wertvolle Energie.


    Zum Glück gibts Tanne...


    Mit Tanne gibt es nie mehr Materialsuche...Unter den Tannen bleibt nur sehr wenig Schnee liegen, dadurch bildet sich ein Hohlraum, man quetscht sich durch die Äste und voila... Naja noch nicht ganz...


    Erst schlägt,bricht oder sägt man so viele äste ab das man ein kleines Feuer darunter machen kann. Aber sich trotzdem gut bewegen kann. Wenn mann glück hat sind mehrere halbwegs trockene äste am Baum die mann für das Feuer verwenden kann. Die Grünen Äste benutzt man als Isolierende Unterlage und um löcher in der Decke zu füllen(ausser bei der Feuerstelle).
    Natürlich muss man immer wieder mal Schnee rausschippen.
    Jetzt wird der Boden frei gemacht so dass man Schlaf-und Feuerstelle einrichten kann, sie liegen einander gegenüber. Je nach Terrain noch nen kleinen graben ziehen.
    Für die Schlafstelle werden die dicken Äste nebeneinander gelegt und kleine Nadlige äste darüber. Meinen guten alten Armee Schlafsack mit WadiSchlahü und Flauschi drauf....


    Tadaaa fertig ist Tanne. Kaufen Sie Tanne JETZT