Ich wohne in einer Mietwohnung. Ich verfüge weder über eine Zisterne, noch über große Lagermöglichkeiten oder Platz für Tanks. Daher möchte ich eine Strategie für die Wasserversorgung vorstellen. Sie ist mehrfach redundant aufgebaut. Zuerst zwei Grundsätzliche Szenarien, davon abgeleitet die Vorbereitungen auf den Ernstfall.
Ein Blick in andere Länder, die nicht über eine vergleichbare Wasserversorgung verfügen, hilft auch immer wieder das Bewusstsein für den Umgang und die Verfügbarkeit von (sauberem) Wasser zu schärfen.
Szenario 1: kurzfristige Unterbrechung
Die Wasserversorgung kann kurzzeitig immer mal zusammenbrechen. Sehr wahrscheinliche Szenarien sind: Wasserrohrbrüche, Probleme im Wasserwerk, Strom- und damit Pumpenausfall. In aller Regel werdem diese Probleme nach wenigen Stunden bis Tagen behoben sein. Auch werden sie selten von zusätzlichen Weltuntergängen begleitet.
Erste Sofortmaßnahme sollte sein: (Trink-)Wassereserven sichern! Wannen und Gefäße füllen, solange noch Wasser zur Verfügung steht, bzw die Wasserwerke noch arbeiten. Der Toilettenspülkasten ist eine oft unterschätzte Reserve. Getränke und Trinkwasservorrat nutzen. Hoffen, dass die Versorgung bald wiederhergestellt ist. Hauptproblem dürfte der Betrieb der Toilette sein. Der Brauchwasserverbrauch kann kurzfristig auch mal radikal eingeschränkt werden.
Szenario 2: längerfristige Unterbrechung oder Verseuchung
Dort helfen Vorräte nur bedingt, Jetzt zählt die Vorbereitung und die tatsächliche Lage. Sicherlich wird im Falle des Falles auch mit Wasserflaschenverkauf im Supermarkt, Tankwagen oder Wasserhändlern zu rechnen sein. Es ist jedoch auch dort von Versorgungsengpässen auszugehen.
Jeder sollte seine alternativen Wasserquellen erkunden. Neben dem Trinkwassernetz gibt es in den meisten Städten ein Brunnensystem, dass die Wasserversorgung im Katastrophenfall unterstützen soll. Bei uns stehen dazu im Stadtgebiet verteilt Schwengelpumpen. Deren Kapazität im Ernstfall allerdings begrenzt. Ansonsten: Seen, Bäche, Flüsse, Regenwasser. Damit sollte sich der Brauchwasserbedarf abdecken lassen. Auch wird man sich natürlich stark einschränken müssen.
Trinkwasserstrategie im Falle der Verseuchung
Stufe 1: Trinkwasservorrat anlegen: Mehrere Kästen Mineralwasser in (Glas-) Flaschen sind mehrere Jahre haltbar. Wenn sich der Vorrat mit dem normalen Verbrauch durchrotieren lässt: umso besser.
Stufe 2: Trinkwasserfilter und Entkeimungstabletten bevorraten. Ein Trinkwasserfilter aus dem Outdoorbereich kann für einige Tage/Wochen die Filtrierung sicherstellen. Alternativ geht es direkt zu Stufe 3.
Stufe 3. Filter selber bauen: Hauptbestandteil ist Aktivkohle, also immer einen Sack Grillkohle neben dem Grill bereithalten. Abkochmöglichkeit vorhalten. Die Kochstelle ist ein eigenes Thema für sich.
Vorrat/Ausrüstung
Mineralwasserkästen, Kochstelle, Wasserfilter, Entkeimungstabletten, Grillkohle, Behälter für Wasservorräte: Eimer, wasserdichte Säcke, vielleicht ein Fass im Keller oder auf dem Balkon.
Auch der Wassertransport von einer Quelle sollte berücksichtigt werden. Im einfachsten Fall sind das einige 1,5l-PET-Flaschen und ein Fahrrad.
Abgesehen vom Wasserfilter und Entkeimungstabletten sollten alle Maßnahmen ohne großen finanziellen Aufwand durchführbar sein. Die meisten angesprochenen Dinge finden sich in einem nomalen Haushalt.
Viele Grüße von Solarwind