Balkonkraftwerk, Empfehlung Wechselrichter

  • Da ich noch einige Solarmodule "rumliegen" habe, beabsichtige ich nun 2 davon auf meiner Hütte am Haus zu installieren. Diese sollen ins Haus einspeisen und lediglich den aktuellen Verbrauch etwas reduzieren. Nun benötige ich ja einen passenden Wechselrichter. Das ganze soll natürlich über eine Wielandsteckdose eingespeist werden.


    Die Module haben jeweils 240 Watt.


    Mir ist auch klar, das im Falle einer Stromabschaltung die Einspeisung abschaltet. Deshalb möchte ich parallel noch ein normalen MPPT-Wechselrichter angeschliessen (schon vorhanden) auf den ich dann umschalten möchte um die Batteriebank zu laden.


    Soweit die Theorie. Meine Fragen sind nun folgende:


    Betreibt jemand schon so ein "Balkonkraftwerk" ?
    Ist die Umschaltung, wie ich sie plane, grundsätzlich machbar ?
    Welcher Wechselrichter, für die Einspeisung, ist zu empfehlen ?


    Gruß

    Ralle

  • Willst Du das Balkonkraftwerk offiziell anmelden?


    Wenn ja, gibt es ein paar Hürden, die je nach Versorgungsnetzbetreiber unterschiedlich sind. Theoretisch müssen VNBs (in D) Balkonkraftwerke akzeptieren. Praktisch versuchen die meisten VNBs, das effektiv zu verhindern, in dem sie Anmeldeprozedur beliebig erschweren.

    - es wird ein schriftlicher Nachweis verlangt, dass die Einspeisesteckdose von einem konzessionierten Elektroinstallateur gesetzt wurde, der am besten auch gleich die einwandfreie Errichtung der PV-Anlage bescheinigen soll (da weigern sich dann die meisten Elektriker), als wäre es eine "große" Auf-Dach-PV-Anlage.

    - Es werden Zertifikate des Wechselrichterherstellers verlangt, die die Konformität des WR bescheinigen.

    - Wechselrichter, die mehr als 600W einspeisen könnten, werden regelmäßig abgelehnt, selbst wenn sie softwaremäßig limitiert sind oder die installierten Module gar nicht mehr als 600W liefern können.

    - Manchmal besteht der VNB auf den (kostenpflichtigen) Tausch des Zählers gegen einen Zweirichtungs-Zähler. Die Zählermiete bzw. die Austauschkosten machen den Betrieb des Balkonkraftwerks dann komplett unwirtschaftlich. Was man auf jeden Fall braucht, ist ein Zähler mit Rücklaufsperre (erkennbar am Zahnradsymbol mit Sperrklinke)


    Das Prozedere, ein Balkon-Kraftwerk im Machtbereich der Stadtwerke München technisch und rechtlich online zu bekommen, ist hier ganz gut beschrieben.


    Grüsse

    Tom

  • Willst Du das Balkonkraftwerk offiziell anmelden?

    Nur wenn ich unbedingt muss :winking_face:


    Ich habe einen alten Zähler ohne Rücklaufsperre und würde auch gerne auf so einen "intelligenten" Zähler verzichten.

  • Ist die Umschaltung, wie ich sie plane, grundsätzlich machbar ?
    Welcher Wechselrichter, für die Einspeisung, ist zu empfehlen ?

    Du schreibst, dass du die 240 W Solarmodule sowie den MPP-Laderegler schon hast. Du schreibst aber nicht die Daten dieser Komponenten. Davon hängt es aber leider ab, welcher Wechselrichter sich eignet, wie die Module dabei zu verschalten sind und ob sich da ein gemeinsamer Nenner mit dem Laderegler finden lässt. Es müssen Leerlaufspannung, MPP-Spannung und Kurzschlussstrom der Module sowohl beim Laderegler als auch beim Einspeisewechselrichter im zulässigen Bereich liegen.

  • Momentan stehen die Module und das Zubehör in der Firma. Ich werde morgen die ganzen technischen Daten nachreichen.

  • ...

    Soweit die Theorie. Meine Fragen sind nun folgende:


    Betreibt jemand schon so ein "Balkonkraftwerk" ?
    Ist die Umschaltung, wie ich sie plane, grundsätzlich machbar ?
    Welcher Wechselrichter, für die Einspeisung, ist zu empfehlen ?

    ...

    Ja, ich habe zwei Zellen mit je 110 Wp in Reihe über einen Micro-Inverter von AEconversion im Betrieb (http://www.aeconversion.de/en/inv350-60.html).

    Das Dingen hat die relevanten Zertifikate für den offiziellen Teil, samt Abschaltautomatik.


    Die Umschaltung auf MPPT + AGM habe ich noch nicht realisiert, da schwebt mir noch ein Relais / Schalter vor. Der ursprünglich angedachte gleichzeitige Betrieb von Inverter zusammen mit dem MPPT für die AGM ist erstmal vom Tisch, mangels Informationen ob sich sowas technisch überhaupt verträgt :). Oder ob sich dann beide MPPT Regler gegenseitig ins Jenseits regeln ...


    Letztlich sollen die Zellen, anstatt sich nur auf dem WoWa vor sich hin zu langweilen, etwas nützliches machen. Wirtschaftlich ist das sicher nicht, eher Spaß und fürs gute Gewissen.


    Ist alles sauber mit Sicherungen über Wieland auf eine Phase gelegt und seit ein paar Wochen in Betrieb. Nur die Umschaltung zum Nachladen der Boardbatterie fehlt noch :).

  • Ich würde einfach eine 12 Volt Zeitschaltuhr Vktech LCD Digital Programmierbar Timer Microcomputer Zeitschaltuhr DC 12V : Amazon.de: Baumarkt nehmen die 30 Minuten am Tag zur Mittagszeit ein 12 V Wechselrelais fürs Auto edi-tronic KFZ Relais Öffner Schließer Auto Umschaltrelais Wechselrelais 24V 40A: Amazon.de: Auto & Motorrad mit Spannung versorgt. Das Relais schaltet dann die Spannung vom Solarpanel entweder auf den Laderegler oder im nicht versorgten Fall auf den Inverter. Kannst dann beides von der Batterie versorgen lassen. Wenn die 30 Minuten im Winter nicht reichen einfach die Zeit etwas hoch setzen.

    Sind natürlich keine Kaufempfehlungen. Hab nur schnell was passendes gegoogelt.

  • So, nun war ich mal in der Firma und habe die technischen Daten der Panele

    Gut, die Module haben also jeweils max. 38 V und 8,5 A.


    Grundsätzlich kannst du kannst nun die Module parallel schalten, dann hast du max. 38 V und 17 A. Oder du schaltest sie in Reihe, dann hast du max. 76 V und 8,5 A. Für diese Grenzwerte muss dann jeweils sowohl der Wechselrichter als auch der Laderegler geeignet sein. Wobei man bei der Spannung noch Reserve lassen muss, weil die Modulspannung im Winter noch deutlich höher wird als der angegebene Wert.


    Bei den Mikrowechselrichtern wird die Parallelschaltung meist nicht extern durchgeführt, sondern der Wechselrichter hat direkt Anschlüsse für mehrere Module. Das vereinfacht den Anschluss des des Wechselrichters, erschwert aber die Umschaltung zum Laderegler, weil du diese dann für beide Module einzeln durchführen musst.


    Wenn es ein Wechselrichter sein soll, der die deutschen Vorschriften zum Netzanschluss erfüllt, wäre z. B. möglich:

    • AEconversion INV500-90: hier müssen die Module in Reihe an den Wechselrichter angeschlossen werden (eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der Maximalspannung bleibt. Falls die Temperatur am Standort unter ca. -20°C fallen kann, können die 90 V überschritten werden)
    • Evertec EVT560: hier müssen die Module einzeln an die beiden Eingänge des Wechselrichters angeschlossen werden
    • Hoymiles HM-600: hier müssen die Module einzeln an die beiden Eingänge des Wechselrichters angeschlossen werden

    Die Umschaltung mit den vorgeschlagenen 24-V-Kfz-Relais kann man bei Parallelschaltung der Module versuchen, allerdings kann es sein, dass die Relais nicht lange halten, weil die Modulspannung ja schon etwas über den 24 V liegt. Bei Reihenschaltung der Module eignen sie sich sicher nicht.


    Die einfachste Möglichkeit wäre das manuelle Schalten mit DC-geeigneten Sicherungsautomaten wie ABB S200. Bei Reihenschaltung der Module müsste man dabei Hin- und Rückleitung schalten. Bei Parallelschaltung der Module reicht es, eine Leitung zu schalten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Thomas ()

  • Sohn hat seit 1,5 Jahren 2*300 W Panel und EVT 560 auf Hüttendach, angeschlossen mit Wieland - ist sehr zufrieden.


    Die Sache mit der Umschaltung automatisch sehe ich als 3/4 Laie wegen evtl. Spannungsspitzen kritisch.


    Wenn jemand schon mal Netzausfall simuliert hat - mit USV als Spannungsgeber bitte benachrichtigen ob die Eigenstromversorgung noch läuft.

    Carpe Diem

  • ...seit 1,5 Jahren 2*300 W Panel und EVT 560 ...ist sehr zufrieden.


    Komm nicht aus dem Zitat raus, aber der WR läuft hier auch seit 2 Jahren ohne Probleme.

  • Die Umschaltung mit den vorgeschlagenen 24-V-Kfz-Relais kann man bei Parallelschaltung der Module versuchen, allerdings kann es sein, dass die Relais nicht lange halten, weil die Modulspannung ja schon etwas über den 24 V liegt. Bei Reihenschaltung der Module eignen sie sich sicher nicht.

    Bei den 12V geht es nicht um die schaltbare Spannung sondern um die Arbeitsspannung. Bedient man sich z.B. eines Printrelais für 12V so sind die auch oft für 16 A und 230V ausgelegt. Einfach ein passendes Relais raussuchen.

  • Bei den 12V geht es nicht um die schaltbare Spannung sondern um die Arbeitsspannung.

    Doch, es geht es um beides, Spulenspannung und schaltbare Spannung. "Normale" Relais können keine hohen Gleichströme schalten, dafür braucht man Kfz-Relais, die dafür ausgelegt sind. Steht im Link doch extra dabei: "Schaltleistung: NO: 40A/24V NC: 30A/24V". Für mehr als 24 V zu schaltende Spannung ist das Relais nicht spezifiziert.

    Bedient man sich z.B. eines Printrelais für 12V so sind die auch oft für 16 A und 230V ausgelegt.

    Aber 230 V AC und nicht 230 V DC.

  • Sind natürlich keine Kaufempfehlungen. Hab nur schnell was passendes gegoogelt

    Bin ursprünglich von einem 12V System ausgegangen. Hatte mir die Paneldaten nicht angeschaut und gerade am Wohnwagen geschraubt.

    Einfach ein passendes Relais raussuchen.

    Aber 230 V AC und nicht 230 V DC.

    Ist natürlich ein Argument.

    Dann 2 davon mit einem Wechslerrelais als ODER angesteuert RA 2425-D06: Solid-State-Relais, Ust.= 3-32VDC,Ulast= 24-280V bei reichelt elektronik

  • Erst mal Danke für Euren Input. Ich habe mich entschlossen, die Umschaltung wird manuell erfolgen. Ich denke, das ist für mich einfacher zu installieren und nicht so Fehleranfällig.


    Ich werde mir jetzt erstmal ein Gestell basteln und die Module auf dem Dach montieren. Kabel durchs Dach führen und die Vorbereitungen für den Microwechselrichter schaffen.

    Ist eigentlich bzgl. der Kabellänge zwischen Modul und WR was zu beachten ? Die sind zwar alle für Outdoor gebaut, ich hätte ihn aber trotzdem lieber im Keller. Dort soll dann auch die Umschaltung erfolgen. Das wären dann aber bestimmt 6 bis 7 m....

    Andernfalls würde ich alles unter dem Dach der Hütte installieren.

  • ich hätte ihn aber trotzdem lieber im Keller.

    das hätte auch den Vorteil das man die "Wielandsteckdose" auch in einer nicht gleich sichtbaren Ecke montieren könnte :winking_face: :smiling_face_with_sunglasses:

    bitte dann auch an die maximal auftretende Wasserhöhe im Keller achten - sonst wird das nix mit dem umschalten.

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Ist eigentlich bzgl. der Kabellänge zwischen Modul und WR was zu beachten ? Die sind zwar alle für Outdoor gebaut, ich hätte ihn aber trotzdem lieber im Keller. Dort soll dann auch die Umschaltung erfolgen. Das wären dann aber bestimmt 6 bis 7 m....

    Andernfalls würde ich alles unter dem Dach der Hütte installieren.

    Das übliche, um Leistungsverluste durch den Kabelweg zu minimieren:


    * Durchmesser so groß wie möglich wählen. Grenzen setzt (neben der allgegenwärtigen Brieftasche) u.a. die Verlegbarkeit zwischen den Etagen. Da die Kabel nicht bewegt werden, müssen sie nicht besonders flexibel sein. Einmal ordentlich verlegen können, ist aber wichtig.


    Wenn es für dein Vorhaben besser ist, nur einmal 1 oder 2 Stränge zu ziehen, dann ist das ok. Der Durchmesser der einzelnen Leitern ist dabei dennoch nicht abhängig von den Anschlussmöglichkeit am WR. Ggf. installiert man beidseitig Sammelschienen, wo die oben Panels und unten der, später vlt. mal die, WR aufgeschaltet werden können.

    * Nicht am Kabelmaterial sparen. Wenn es nur wie Kuper aussieht, ist blöd....


    * Aderendhülsen oder -schuhe korrekt mit dem richtigen Werkzeug und dem dafür notwenigen Pressdruck verpressen. Nur so sind Übergangswiderstand und mögliche Oxidation so gering wie möglich.

  • ich hab für meine Module zum Laderegler 6mm² verwendet - das sind so ca. 20m


    die kabel gibt es schon fast fertig: enjoysolar® Profi Solarkabel 6mm² mit MC-4 Stecker für Solarpanel und Laderegler | Solarv



    den optimalen Kabelquerschnitt kann man auch ausrechnen: https://www.crosli.de/dateien/solarkabelrechner.php

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

    Einmal editiert, zuletzt von canuck ()