Medizinische Behandlungen bei Blackout

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  • Die medizinische Versorgung bei einem Blackout wird zwangsläufig auf feldmäßige Behandlungen zurückfallen. Das, was Ärzte-ohne-Grenzen bei ihren Einsätzen leisten. Dass man ohne regelmäßige med. Versorgung nicht sofort tot umfällt, zeigen die USA mit 45 Mio. Menschen, die keine Krankenversicherung haben. Die haben halt große Zahnlücken und gebrauchte Brillen vom Flohmarkt. Und eine kürzere Lebenserwartung.


    Statt einer zahnerhaltenden Wurzelspitzenresektion unter Vollnarkose beim Kieferchirurgen gibts ein starkes Schmerzmittel, örtliche Betäubung und dann wird der Zahn gezogen, fertig. Ein schmerzendes Knie wird nicht dreimal im MRT gescannt und der Meniskus wird dann auch nicht laparoskopisch entfernt, sondern der Patient bekommt einen Krückstock und den Rat, sich zu schonen.


    Hilfreich ist im Blackout das Buch "Where there is no doctor" von der Hesperian Foundation. Gibt es in x Sprachen kostenlos als Download, hier die deutschsprachige Ausgabe. Kann man auch als gebundenes Buch bei Amazon & Co. bekommen. Es gibt bei der Hesperian Foundation auch viele weiter spezialisierte Bücher über medizinische Themen und für das Leben/Überleben unter prekären Umständen.

  • Das Buch der hesperian.org ist ein Klopfer von über 250 Seiten in der deutschsprachigen Ausgabe und rund 500 Seiten in der englischsprachigen Ausgabe.

    Mal schauen, worin die Unterschiede sind.


    Gerade für einen Blackout Szenario sind die dortigen Informationen sicherlich sehr hilfreich. Wie heißt es im Vorwort der deutschen Fassung? "Was hilft es schon dem Kranken zu wissen, dass man mit dem Medikament xy schneller gesundet, wenn es nicht zu bekommen ist."


    In der deutschen Fassung entfielen Kapitel, die sich an örtliche Gesundheitshelfer richten und Themen wie Aufklärung, Didaktik, Hygieneunterricht, Geburtenkontrolle, Geburt, richtige Ernährung von Kleinkindern und Altersversorgung umfassen. Hier ging man wohl davon aus, dass im deutschsprachigen Raum diese Themen via Allgemeinbildung hinreichend bekannt und vertraut sind. Ebenso fielen einige Krankheitsbilder "unter den Tisch", weil sie bei uns unüblich sind.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Kennt sich jemand mit Bauchfelldialyse aus?

    Da wird doch kein Strom benötigt oder?

    Die Nephrologin hat sich von meiner Frage so provoziert gefühlt, dass sie mir nicht geantwortet hat. :rolleyes:

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Warum provoziert, wird öfters gemacht, allerdings hängt man sehr lange an der Nadel. Funktioniert recht einfach. Einfüllen, 4 Std Warten, raus nehmen usw...

    Brauchst pro Tag 8 l von der speziellen Lösung. Das sollte der limitierende Faktor sein, ausser der Blackout dauert nicht zu lange. Und natürlich alles extrem steril. Denn eine Bauchfell Infektion würde fatal sein.


    RMS_507_408_fig02_i1200.jpg


    Das ist das Vorgehen, 3 mal Kurz und dann 1 Mal Nachts.




    pasted-from-clipboard.png

  • Danke @moleson

    Die Ärztin ist ja auch für Bauchfelldialyse, das war ihre Idee. Nur als ich wegen Blackout gefragt habe, hat sie extrem genervt reagiert.

    Das hat ja auch noch andere Vorteile, schonender und weniger Infektionsgefahr durch andere Patienten im Dialysezantrum. Das war in den letzten beiden Jahren mehrfach Corona Hotspot.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Danke @moleson

    Die Ärztin ist ja auch für Bauchfelldialyse, das war ihre Idee. Nur als ich wegen Blackout gefragt habe, hat sie extrem genervt reagiert.

    Das hat ja auch noch andere Vorteile, schonender und weniger Infektionsgefahr durch andere Patienten im Dialysezantrum. Das war in den letzten beiden Jahren mehrfach Corona Hotspot.

    Ok verstehe ich nicht ganz, aber Survival und so Rechtsextrem, Corona Leugner und Putin Lover, das haut man doch alles in die gleiche Pfanne. Ist bequem weil Nachdenken schmerzt.

  • pasted-from-clipboard.pngAber was üblicherweise gemacht wird ist die Nacht Methode mit einer Maschine. Aber man kann eben recht Leicht wenn der Katheter mal gelegt ist auf oben Manuelle Methode umsteigen wenn es nötig ist.


    Ist das Gleiche wie oben aber umgekehrt



    https://nephrohug.files.wordpress.com/2015/09/dialyse-peritoneale-automatisee.jpg

  • Aber was üblicherweise gemacht wird ist die Nacht Methode mit einer Maschine. Aber man kann eben recht Leicht wenn der Katheter mal gelegt ist auf oben Manuelle Methode umsteigen wenn es nötig ist.


    Ist das Gleiche wie oben aber umgekehrt

    Das hab ich jetzt nicht verstanden.

    Meinst du Bauchfelldialyse mit einer Maschine? Ist das doch nicht normalerweise völlig manuell.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Das hab ich jetzt nicht verstanden.

    Meinst du Bauchfelldialyse mit einer Maschine? Ist das doch nicht normalerweise völlig manuell.

    Ja üblicherweise wird heute die Bauchfelldialyse mit einer Maschine Nachts durchgeführte nach dem zweiten Schema, einfach weil es praktischer ist. Die Maschine übernimmt das zyklische ein und aus Pumpen was man sonst mit Hand macht.


    Eine Dialyse Maschine ist etwas ganz, ganz anderes und hoch kompliziert zu handhaben damit der Patient nicht Hops geht... Habe ich vor vielen Jahren gemacht als in der Inneren in Ausbildung war.


    Ab man kann sie eben Manuell nach dem ersten Schema durchführen.

  • Ja üblicherweise wird heute die Bauchfelldialyse mit einer Maschine Nachts durchgeführte nach dem zweiten Schema, einfach weil es praktischer ist. Die Maschine übernimmt das zyklische ein und aus Pumpen was man sonst mit Hand macht.


    Ab man kann sie eben Manuell nach dem ersten Schema durchführen.

    also, heutzutage wird Bauchfelldialyse mit einer Pumpe durchgeführt, aber bei Blackout kann man auch auf manuellen Pumpbetrieb umschalten. Hab ich's richtig verstanden?

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • also, heutzutage wird Bauchfelldialyse mit einer Pumpe durchgeführt, aber bei Blackout kann man auch auf manuellen Pumpbetrieb umschalten. Hab ich's richtig verstanden?

    jaein. Dann benutzt man einen dreiweg Hahn und die Schwerkraft (rein und raus laufen lassen).

  • jaein. Dann benutzt man einen dreiweg Hahn und die Schwerkraft (rein und raus laufen lassen).

    okey, dann versuch ich das morgen mal gaaaanz vorsichtig anzusprechen. Bloss nicht das Wort Blackout erwähnen, das triggert sie anscheinend. :)

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • In Deutschland sollten eigentlich alle Patienten die zu Hause vom Strom abhängig sind bei der Feuerwehr registriert sein. Bei einem Blackout werden diese dann vom rtw eingesammelt und zu Sammelplätzen gefahren.


    Heimbeatmete Patienten ist dabei der Klassiker. Die Geräte sind mit Akku gepuffert, aber nur für wenige Stunden.


    Gut dass die rtw mit Funk ausgestattet sind und so koordiniert werden können.

  • Wobei ich mich nicht darauf verlassen würde das es dann genügend RTW gibt. Kommt auch darauf an wo die Sammelplätze wären. Auf dem platten Land dürften dann die Fahrtzeiten nicht unerheblich sein und somit kommen das System da schneller an die Grenzen. Besonders nachts wenn grundsätzlich weniger Rettungsmittel zur Verfügung stehen.

    Man muss ja auch bedenken das das normale Tagesgeschäft ja weiterhin besteht.

  • Man hat ja neben den Fahrzeugen des regulären Rettungsdienstes noch die KTW Typ B der Ortsvereine sowie der Katastrophenschutzzentren als Reserve. Das Zentrum für Bevölkerungsschutz im Landkreis Reutlingen (290.000 Einwohner) z.B. hält zusätzlich zu den Fahrzeugen des Rettungsdienstes und der Ortsvereine weitere 25 Einsatzfahrzeuge vor. Die KTW B können bei Bedarf zwei liegende Patienten gleichzeitig transportieren. Transportkapazität wäre also da.


    Ich habe allerdings meine Zweifel, ob es bei einem flächendeckenden Stromausfall mit der Kommunikation klappt. So lange "nur" der Notruf ausgefallen ist (das hatten wir vor einigen Monaten für ein paar Stunden), kann sich die Bevölkerung in Notfällen zum nächsten Feuerwehrgerätehaus begeben und dort Hilfe anfordern (die Gerätehäuser werden bei längeren Notruf-Ausfällen personell besetzt - auch die von den freiwilligen Feuerwehren). Allerdings muss dann die Feuerwehr auch eine Verbindung zur integrierten Kreis-Leitstelle herstellen können. Das ist dank eingeführtem Digitalfunk bei den Behörden/BOS im Fall eines Stromausfalls auch eine Herausforderung. Meines Wissens sind die Funkmasten des normalen BOS-Digitalnetzes nur für ein paar Stunden Stromausfall ausgelegt, dann ist da auch Schicht im Schacht.


    Das würde bedeuten, dass z.B. die DRK Ortsvereine eigenmächtig mit ihren KTW auf Anforderung der örtlichen Feuerwehr losfahren müssten, um z.B. Heimbeatmungspatienten einzusammeln und bei irgendeiner Klinik auf Verdacht abzuliefern. Das wäre schon grenzwertig, denn die Ortsvereine haben i.d.R. weder Arzt noch Rettungsassistenten auf dem Fahrzeug, noch gibt es ein Beatmungsgerät auf dem KTW. Und was macht die Fahrzeugbesatzung, wenn sie von der Klinik abgewiesen werden und der Akku des privaten Beatmungsgeräts des Patienten an Bord zur Neige geht?


    Hier sind die Angehörigen des beatmungspflichtigen Patienten (oder dieser selbst) in der Verantwortung, Vorsorge für den Stromausfall zu treffen. Gängige Beatmungsgeräte, wie z.B. das vivo50, funktioneren über einen internen Akku 4h ohne Netzstrom. Mit einen an das Gerät ansteckbaren Zusatzakk bekommt man 8h Akkubetrieb. Entweder beschafft man sich dann mehrere Zusatzakkus und eine Lademöglichkeit dafür (z.B. 12V-Adapter fürs Auto, dann kann man die Akkus im Auto nachladen) oder man hat ein geeignetes Elektroauto, dessen Batterie man notfalls anzapfen kann: es gibt ja immer mehr E-Autos, die man mit einer eingebauten 230V-Steckdose bestellen kann. Hat man da einige 10kWh Batteriekapazität, kann man sein Beatmungsgerät tagelang aus dem Akku des E-Autos versorgen.


    Grüsse

    Tom

  • Also unsere Nephrologin, die auch ein Dialysezantrum hat, ist bei dem Wort Blackout etwas durchgedreht.

    Ich habe nur wegen Bauchfelldialyse gefragt und laut @moleson :gut: stromlos durchführbar.

    .....was haben denn alle mit Blackout?.....wir leben hier in D das ist kein Entwicklungsland! Ausserdem bekommen wir vertraglich vom hiesigen Krankenhaus Notstrom! Da muss sich keiner Gedanken drum machen......

    1. Hab ich das gar nicht gefragt.

    2. Lässt mich ihre Antwort übles für ihre Dialysepatienten bei Blackout befürchten.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Man hat ja neben den Fahrzeugen des regulären Rettungsdienstes noch die KTW Typ B der Ortsvereine sowie der Katastrophenschutzzentren als Reserve. Das Zentrum für Bevölkerungsschutz im Landkreis Reutlingen (290.000 Einwohner) z.B. hält zusätzlich zu den Fahrzeugen des Rettungsdienstes und der Ortsvereine weitere 25 Einsatzfahrzeuge vor. Die KTW B können bei Bedarf zwei liegende Patienten gleichzeitig transportieren. Transportkapazität wäre also da.

    Bedingt. Lass mal parallel so eine Situation wie jetzt da sein. Dann siehst du ziemlich alt aus. Dann hast du nämlich schon sehr viel weniger N-KTW und RTW wie auf dem Papier in der Reserve stehen, weil etliche bereits aus verschiedenen Gründen in den Regelrettungsdienst übergangsweise eingebunden werden mussten. Ist bei uns im Landkreis coronabedingt zeitweise der Fall.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Also unsere Nephrologin, die auch ein Dialysezantrum hat, ist bei dem Wort Blackout etwas durchgedreht.

    Ich habe nur wegen Bauchfelldialyse gefragt und laut @moleson :gut: stromlos durchführbar.

    .....was haben denn alle mit Blackout?.....wir leben hier in D das ist kein Entwicklungsland! Ausserdem bekommen wir vertraglich vom hiesigen Krankenhaus Notstrom! Da muss sich keiner Gedanken drum machen......

    1. Hab ich das gar nicht gefragt.

    2. Lässt mich ihre Antwort übles für ihre Dialysepatienten bei Blackout befürchten.

    ...und genau das ist der Grund, warum viele im Fall der Fälle dann in die Röhre schauen werden :face_with_rolling_eyes:

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Bedingt. Lass mal parallel so eine Situation wie jetzt da sein. Dann siehst du ziemlich alt aus. Dann hast du nämlich schon sehr viel weniger N-KTW und RTW wie auf dem Papier in der Reserve stehen, weil etliche bereits aus verschiedenen Gründen in den Regelrettungsdienst übergangsweise eingebunden werden mussten. Ist bei uns im Landkreis coronabedingt zeitweise der Fall.

    Also bei einer Führung durch die Leitstelle wurde uns ganz klar gesagt, dass es eine Adressliste mit Heimbeatmeten Patienten bei der Feuerwehr gibt.

    Diese werden bei einem Blackout mit dem rtw der Feuerwehr eingesammelt und evakuiert zu einer geeigneten Sammelstelle. Da die rtw Funk an Bord haben, sei die Logistik dahinter perfekt.

    Es besteht ausdrücklich kein Defizit und keine Gefahr laut Feuerwehr. Alles andere sei Panikmache.

    Die Führung war letztes Jahr.

  • Ich hoffe, dass dieses Konzept nie mit der Realität konfrontiert wird.
    Der Rettungsdienst ist im Blackout schwer limitiert, da auch dieser in den meisten Fällen keine eigene Tankstelle hat.
    In den Städten mag das ein wenig besser und länger hinkommen, bei uns (Landrettung) hat man pro Tagdienst schnell eine Kilometerleistung von über 600. Nach 12h wäre also sehr bald schluss, weil der RTW schlicht keinen Treibstoff mehr hat.
    Der Funk wäre wohl auch sehr bald mal erledigt, da die Relaisstationen dafür auch nur eine sehr begrenzte Akkuleistung haben.

    Schön, wenn man seine kritische Infrastruktur in die Hände derer mit BWL Abschluss legt oder?

    acta, non verba - viribus unitis