sind lokale und globale Lieferketten in Gefahr?

  • ja das ist furchtbar. Aber auch so, soviel Aufwand, Rohstoffe, Energie, Chemie und dann wenn wir Glück haben wird ein Putzlappen draus.

    Gut finde ich den Hinweis in dem Link, das ein Problem die vielen Kunstfasermischungen sind.

    Seit ein paar Jahren versuche ich Kunstfaser in Textilien zu vermeiden, oder auch mal Pur Kunstfaser bei Sportsachen z.B.

    Aber wo immer es geht greife ich auf natürliche Fasern zurück. Die verrotten zumindest und beim Waschen hast du nicht dieses Microplastik.

  • Mal ein, wie ich finde, ganz interessante Beobachtung zum Wechselspiel global - lokal: In mehreren Supermärkten in der Region ist das Mehl trotz der an den Regalen angeschlagenen Mengenbeschränkungen ganz oder fast ausverkauft, wie ja vielerorts zu beobachten ist. Was allerdings noch vorhanden ist, ist das Biomehl von der Mühle im Nachbarkreis. Meines Wissens ist die in der weiteren Umgebung die einzige, die noch direkt für den Endverbraucherhandel produziert. Der Betrieb hat im Rahmen der Mode des lokalen Konsums seine Vertriebsstrukturen in den letzten Jahren erheblich auf den regulären Einzelhandel ausgebaut (musste mir meine ersten Bestellungen noch per Paket schicken lassen) und natürlich kostet das deutlich mehr, also rund das Sechsfache der billigsten Discounter-Mehlsorte. Aber immerhin sind die noch lieferfähig.


    Ob das jetzt heißt, dass lokale Lieferstrukturen grundsätzlich resilienter sind oder ob es doch eher am Preis liegt, der Panikkäufer dann doch zurückzucken lässt, kann ich natürlich nicht letztlich sagen. Interessant finde ich die Beobachtung dennoch.

  • Ein Großteil der Bevölkerung kann sich ad hoc in Menge nur günstige Lebensmittel leisten. Nimm die ganzen Rentner mit nur kleiner oder gar keiner Betriebsrente oben drauf in einer Mietwohnung mit steigenden Lebenshaltungskosten im Allgemeinen. Der kann nur billig kaufen wenn er etwas Masse haben will um vorzusorgen. Dem ist aber auch klar das ihm im Krisenfall eine Packung teures lokales Qualitätsmehl nicht lange hilft. Deshalb ja die Engpässe immer bei den preisgünstigen Produktvarianten. Dann nimm noch die ganzen Hatz 4-Bezieher mit dazu, die Flüchtlinge, die Leih- und Niedriglohnarbeiter, die Studis und Azubis etc.


    Die Masse der Abgehängten ist zu groß als das sie zu teureren Alternativen wechseln können…..

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Bezüglich Liferketten und Produktion wird die Entwicklung des Yen in Japan spannend. Der ist zur Zeit ziemlich am Abkacken was ungewöhnlich ist, da die größte Schuldenlast Japans im Inland liegt. Wie dem auch sei, die Lage ist wohl mitlerweile so bedrohlich das man über Stützung durch die FED in den USA nachdenkt:


    https://www.reuters.com/busine…lls-are-sharp-2022-04-22/


    Wenn Japan im Wechselkurs größere Probleme bekommt wird das bei uns in Europa ziemliche Kack-Auswirkungen haben. Die Kursprobleme können auch noch stärker werden wenn die Lieferketten weiter unter Druck kommen da Japan als Exportland seinen ganzen Krempel über See verschiffen muss.


    Das kann auch zum Pulverfass werden im Augenblick gibt es so viele Baustellen weltweit das man schon droht den Überblick zu verlieren……

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  • Deshalb ja die Engpässe immer bei den preisgünstigen Produktvarianten. Dann nimm noch die ganzen Hatz 4-Bezieher mit dazu, die Flüchtlinge, die Leih- und Niedriglohnarbeiter, die Studis und Azubis etc.

    Da hab ich aber andere Beobachtungen gemacht. Klar die die kaum Geld haben und den Euro dreimal umdrehen müssen, eh sie ihn ausgeben sind auf die billigen Artikel angewiesen. Aber du weißt auch das Geiz geil ist, und so verhalten sich alle Käufer. Da ist der Porschefahrer nicht anders wie der Hatz 4-Bezieher. Denn auch der 4ler kann sich das eine oder andere mal etwas teures kaufen. Ich war 12 jahre 4ler und ich habe meistens bei Aldi eingekauft aber bestimmt nicht immer das billigste. Zudem habe ich ein Auto gefahren.

    Ja es ist schwer mit so wenig Geld auszukommen, aber auch derjenige kann normal leben wenn er will, ich bin das beste Beispiel, und heute habe ich nochweniger wie ein 4ler, obwohl ich Rentner bin. Trotzdem ich komme ganz gut zurecht. Und glaube nicht das ich von meiner Lebensgefährtin auch nur einen Cent bekomme. Im Gegenteil, ich gebe die hälfte zum Lebensunterhalt dazu. Alles was du in meinem Paradies Post siehst habe ich mir erarbeitet und selbst bezahlt. Man muss nur Priorietäten setzen.

  • Da hast du vom Grundsatz her recht, aber wenn man eben erhöhten Güterbedarf hat, die ärmeren Bevölkerungsschichten auf preisgünstigere Ware angewiesen sind um auf Masse zu kommen und Geiz-ist-geil-Mittelstand dann auch in die Kerbe reinhaut (lieber billiges Speiseöl in höherer Masse aber dafür doch noch Sommer-Sonne-Spanien-Pauschalurlaub als teure Sachen und kein kein Pauschalurlaub sondern Urlaub in Deuschland in der Pension) dann kommen die Mangellagen eben zu Stande. Am Ende ist sich halt jeder selber der Nächste wenn er eine Bedrohungssituation empfindet.

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  • Mangellage Marken bestimmter

    Medikamente wird stärker:

    Na, das könnte ja bei dem einen oder anderen Medikament lustig werden, das sich nicht einfach mal eben substituieren lässt durch ein wirkstoffgleiches Produkt eines anderen Herstellers.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Da bin ich ja froh, daß ich mein ASS 100 am Freitag noch günstig und problemlos bekommen habe:


    Ich bin aber aber am überlegen, ob ich mit Macomar oder Sprengstoff :grinning_face_with_smiling_eyes: (Nitroglyzerin) einen besseren Effekt erzielen könnte:


    Gruß Peter

  • Gerade beim Kaffee mit einem großen Windkraftanlagenhersteller gesprochen wie bei denen die Lage ist:


    1. starke Preissteigerungen Material

    2. Lieferzeiten bei den Türmen haben sich um bis zu 30% verlängert, normalerweise 24 Wochen Lieferzeit von Bestellung bis Anlieferung mit Schiff. Nunmehr 30 Wochen +

    3. Lieferanten der Türme haben auch wieder Probleme Material ran zu bekommen. Die geben teilweise keine festen Liefertermine mehr raus

    4. Schiffe für die Türme zum Transport am Markt sehr schwer zu bekommen, da viele gechartert sind auf längere Zeit. Teilweise Erhöhung Verschiffungskosten 50%+

    5. Stau vor den chinesischen Häfen macht massive probleme, hier fallen Anbieter komplett raus, weil keine Lieferungen mehr garantiert werden können. Die restlichen Anbieter sitzen meist in der Türkei da geht es wohl noch so leidlich


    Da wird es schwer werden die Energiewende in der erhofften Zeit zu schaffen, wenn sich die Situation weiter verschärft. Alleine der Schiffsstau vor China wird Wochen dauern ihn zu beseitigen. Größere Hersteller von Turmsegmenten in Westeuropa gibt es wohl nicht in ausreichendem Maße.

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  • Gerade beim Kaffee mit einem großen Windkraftanlagenhersteller gesprochen wie bei denen die Lage ist:

    Weißt du, wie es da zum Beispiel um die deutschen Windkraftanlagenhersteller bestellt ist, wie zum Beispiel Enercon, die für den deutschen Markt meines Wissens nach praktisch alles in Deutschland hergestellt haben? Klar, die würden auch von Materiallieferschwierigkeiten aus dem Ausland betroffen sein. Aber zumindest haben sie bislang auch das Know How und die Kapazität gehabt, ihre eigenen Türme und Rotorköpfe zum Beispiel mit eigenem rollenden Bahnmaterial zu transportieren.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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  • Keine Ahnung, aber die hatten ja 2019 für 2020 knapp 3.000 Leute gekündigt (hauptsächlich Aurich und Magdeburg). Da dürfte viel Wissen abgewandert sein (zwangsweise) was sich jetzt rächt.


    Chipmangel übrigens vermutlich noch bis 2024:


    Chip-Riese Intel: Chip-Mangel bis mindestens 2024 möglich - ZDFheute


    "Nach Einschätzung des Chip-Riesen Intel könnten die aktuellen Halbleiter-Engpässe auch in zwei Jahren noch nicht ganz ausgestanden sein. Die Probleme bei der Fertigungskapazität und der Verfügbarkeit nötiger Maschinen dürften mindestens bis zum Jahr 2024 andauern, sagte Intel-Chef Pat Gelsinger bei der Vorlage aktueller Quartalszahlen."

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  • Jetzt sind die (Dosen)Tomaten dran mit Verknappung:


    https://www.n-tv.de/wirtschaft…roht-article23304899.html


    Und was keiner sehen möchte ist das sich die ganze Problematik Tag für Tag immer mehr in die Lieferketten rein frisst. Tomaten sind an sich nicht das Problem, es sind Energiepreise (Maisanbau lukrativer) und Dosen (Metall). Aber die eigentlich unproblematischen Tomaten werden auch wieder ein Problem. Z. B. Pizzahersteller und so frisst es sich wie Krebs durch unser System. Alles treibt dann wieder die Inflation was die Löhne treibt usw.


    Hier muss mit höchster Priorität versucht werden die sich überlagernden Teufelskreise zu durchbrechen, sonst endet das in einer wirtschaftlich/finanziellen Katastrophe.

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  • Ich finde das ja ehrlich gesagt, gar nicht so schlecht, dass man jetzt mal sieht, wie wenig robust diese globale Wirtschaft ist.

    Hoffentlich führt es dazu, dass wir wieder mehr in Deutschland produzieren und autarker werden. Zumindest die grundlegenden Sachen, auf die alle angewiesen sind.

    Interessante Zeiten!

  • Das Thema der Raffinerie Schwedt bei einem Ölembargo bleibt weiterhin ungelöst:


    https://www.spiegel.de/wirtsch…7b-41d6-a67d-995df1b2ec12


    Wer zwischen den Zeilen liest, der sieht die Ratlosigkeit der Politik im Angesicht der normativen Kraft des Faktischen.


    Zitat:"Wirtschaftsvertreter fürchten ökonomische Verwerfungen. Sven Weickert, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, warnt davor, das Embargo werde »Brandenburg und Berlin in eine schwierige Lage bringen.« Die Rosneft-Raffinerie in Schwedt produziere fast den gesamten Kraftstoff für die Region. Preisanstiege oder gar Versorgungsengpässe könnten die Folge sein. Es müsse sichergestellt werden, dass Schwedt nötigenfalls aus alternativen Quellen Rohöl beziehen könne."


    Brüll und Lach! Wie will man bitte die Mengen aus "alternativen Quellen" anliefern. Man sollte sich einfach mal den Wiki-Artikel über die Raffinerie durchlesen:


    https://de.wikipedia.org/wiki/PCK-Raffinerie


    Zitat:"Die PCK-Raffinerie verarbeitet hauptsächlich Rohöl aus Russland. Das Unternehmen hat eine Verarbeitungskapazität von 12 Millionen Tonnen Rohöl.

    Hergestellte Raffinerieprodukte sind u. a. Motorenbenzin (2010: 2,7 Mio. t), Kerosin (Jet A1) (0,4 Mio. t), Dieselkraftstoff (3,4 Mio. t), Heizöl (extra leicht und schwer) (2,0 Mio. t) und weitere Produkte (2,4 Mio. t) (darunter Propan, Butan, Bitumen, Schwefel, Natriumsulfat, Propen, ETBE (aus Bioethanol), Benzol, Toluol und Xylole).

    PCK hat seit Anfang der 1980er Jahre den Bereich der Umwandlung von schweren Prozessrückständen in Kraftstoffkomponenten, die sogenannte Konversion, ausgebaut. In dem 1998 fertiggestellten Kraftwerk mit dreistufiger Rauchgasreinigung wird der schwere Rückstand verbrannt und in Dampf und Strom umgewandelt. Die Leistung des Kraftwerks beträgt rund 300 MW. Bis zu 130 MW werden in das Stromnetz eingespeist. Die Raffinerie versorgt die Stadt Schwedt außerdem mit Fernwärme.

    2004 nahm PCK als erste Raffinerie in Deutschland die großtechnische Produktion eines Oktanzahlverbesserers auf Basis biogener Komponenten (ETBE-Anlage) auf, der dem Bereich Biokraftstoffe zugerechnet werden kann. Zwei Jahre später ging eine zweite Anlage ans Netz, mit der PCK ebenfalls Bioanteile chemisch in Benzinkomponenten einbindet – eine Leichtbenzinveretherungsanlage.

    Die Rohölverarbeitungskapazität lag 2019 bei circa 11 % der gesamten deutschen Verarbeitungskapazität. Die Produktion im Jahr 2020 betrug 3,6 Mio. t Dieselkraftstoffe, 3,1 Mio. t Ottokraftstoffe, 1,7 Mio. t Heizöle, 0,2 Mio. t Flugturbinenkraftstoff und 2,5 Mio. t weitere Produkte."


    Das ist kein Kleinkrauter-Werk sondern hat überregionale Bedeutung. Die vorhandenen anderen Leitungen können den "Verlust" des russischen Öls nicht kompensieren. Wir haben hier ein weit größeres Problem als den Verlust von ein paar tausend Arbeitsplätzen. Die "Abfallprodukte" in Form der konstanten Stromerzeugung fallen im schlimmsten Fall weg, die Fernwärmeversorgung, die Versorgung vom Flughafen Berlin-Brandenburg etc.


    Ich glaube man ist sich nicht ganz klar was man damit in Ostdeutschland auslösen kann, wenn hier nicht für funktionierende Alternativen gesorgt wird. Nur was Konkretes wurde bisher nicht präsentiert….

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Ich glaube man ist sich nicht ganz klar was man damit in Ostdeutschland auslösen kann, wenn hier nicht für funktionierende Alternativen gesorgt wird.

    ⸮ da müssen dann wohl warme Decken,Teelichter und Flickzeug verteilt werden.

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -