Szenario Pandemie: Woche 3

  • Von der Dachluke aus suche ich mit dem Fernglas die Gegend ab was sich in unserem Umfeld so tut. Nur ein paar vereinzelte Menschen sind zu sehen, die wohl bei der Lebensmittelverteilung waren. Durch das nun seit ein paar Tagen anhaltende Tauwetter kommen aber nun "nicht so schöne Dinge" zum Vorschein. In einem Garten sehe mehrere Ratten um eine aus halb aus dem Schnee ragende Stoffrolle rennen - ich denke mir erstmal nix dabei als ich es meiner Frau erzähle, Sie meint nur: schau später nochmal genauer hin.
    Am Nachmittag, wieder an meiner Dachluke, sehe ich das da nun ein Arm aus dem Stoff herausschaute und es nur noch so von den Nagetieren wimmelte. Ist da wirklich eine Leiche in dem Garten abgelegt worden? Kommt da niemand mehr vorbei? Was ist mit den Menschen die alleine daheim sind/waren? Kommen wir vom Regen in die Traufe? Das scheint ja jetzt richtig Fahrt aufzunehmen.

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Genau das meine ich. Wir können, da kann man sich auch noch so gut anstrengen, gar nicht erahnen, was das heißt, wenn die Hälfte der Bevölkerung, da sind auch Bekannte, Freunde, Familie darunter, verschwunden sind. Diese Menschen einfach nicht mehr da sind. Sie irgendwo in ihren Wohnungen liegen und keiner mehr sich traut, die Leichen aus den Wohnungen zu holen. Keiner will sich ja auch noch anstecken, denn es sterben ja zu diesem Zeitpunkt immer noch Menschen. Es würde auch nicht genügend Menschen geben, die diese aus den Wohnungen holen.

    Wenn wir das mal auf die Bevölkerung umsetzen, dann sind das in 3–4 Wochen die Hälfte der Bundesrepublik, die ausgelöscht sind. Da ist kein normales Leben mehr möglich. Das heiß ja auch nicht, dass die Pandemie dann zu Ende ist, auch wenn die Sterbezahlen zurückgehen würden. Das Sterben geht, auch wenn vermindert, weiter.

    Ich mag und kann mir dieses Szenario gar nicht so vorstellen, das geht über meinen Horizont.

    Das meine kleine Geschichte so läuft wie sie läuft ist dem Umfeld geschuldet. Ich wüsste auch nicht was ich noch schreiben sollte, zumindest kann ich mir noch einiges vorstellen, das würde aber in den Bereich des Science fiction abgleiten, und damit ist uns auch nicht geholfen.

    Wahrscheinlich werden/müssen wir mit der Zeit abgebrühter werden um das ganze Chaos zu überstehen, aber was dann.

    Weiß nicht ich das nun erklären soll, ich mag einfach keine Menschen in meinen Gedanken sterben lassen.

    Das erscheint mir etwas böswillig hier im Ort nun einfach wem auszusuchen.

    Dann kam mir der Gedanke mit Corona vergleich.


    Wenn wir das ganze nun aber weiterdenken, wer holt den diese Toten "ab" ?

    Sollten hier zig Leichen rumliegen, dann wären neben Omega bald auch noch ganz andere Seuchen am Zug.

  • Auch ohne die geächteten Doomsday Szenarien, sollte man tatsächlich mal die Toten nicht ausser Acht lassen.

    Meine persönliche Lebenserfahrung hat mir gezeigt dass unser System bereits jetzt Spitz auf Knopf genäht ist. Die paar wenigen Strukturen die es noch gibt, die werden wohl andere Arbeiten erledigen.

    Bin zwar auch schon älter aber kenne es nur aus Erzählungen: "Damals als es diesen Winter mit vier Meter Schnee hatte, musste man die Verstorbenen tagelang im Hausflur lagern" . Die sind aber an Altersschwäche etc gestorben und waren nicht infektiös!


    Ich bin mit dem örtlichen Heimatforscher übrigens immer auf der Suche nach unserem lokalem Pestacker und sondiere deshalb jedes Baugebiet...

    Würdevolle Bestattungen wird es bei einer echten Pandemie vermutlich nicht mehr geben...

  • Woche 3


    Der Hilferuf aus dem CB reisst unvermittelt ab, bevor wir noch ans Gerät rankommen.

    Auf wiederholten Aufruf anwortet der Egghof nicht mehr.

    Der Egghof liegt im abgelegensten Zipfel unserer Gemeinde, gleich an der deutschen Grenze, ca. 3km Luftlinie von uns entfernt. Wir haben bei dem vielen Schnee keine Chance, da in nützlicher Zeit irgendwie hinzukommen.

    Niedergeschlagen sitzen wir vor dem Funk und starren das Gerät an, doch es bleibt stumm.

    Der Tag verstreicht, ohne dass wir irgend etwas produktives tun. Trotz aller materiellen Vorbereitungen ist es genau die Psyche die uns jetzt am meisten zu schaffen macht.

    Es beginnt zu dunkeln und erst da bemerke ich die Veränderung.

    Die Strassenlaternen leuchten.

    Der Strom ist wieder da!

    Die Party ist vorbei!

  • Hmm, was ist passiert, wo sind die Menschen. Hat die Pandemie alle dahingerafft. Man hört nichts mehr von außerhalb. kein Radio, kein Motor mehr. Aus dem Dorf kommen auch keine Geräusche. Ich kriege es langsam mit der Angst zu tun, traue mich aber auch nicht nachzuschauen.