Szenario Pandemie: Woche 2

  • Da sich in einer Pandemielage nicht so oft neue Situationen und Entwicklungen ergeben, fassen wir nun die zweite Woche in einem Thread zusammen.


    • Die Supermärkte bleiben weiterhin geschlossen - Soldaten und Freiwillige verteilen vor den Supermärkten im Freien die notwendigsten Waren. Es ist aber nicht viel Ware eingetroffen. Vulnerable Personen werden bei der Abgabe bevorzugt.
    • Die Suppenküchen stellen eine warme Mahlzeit pro Tag zur Verfügung. Es wird aber darum ersucht nur im Notfall von dieser Ausgabe Gebrauch zu machen, aufgrund der möglichen Schmierinfektionen.
    • Der Therapieansatz aus Peru zeigt Erfolge und wird in den USA weiterentwickelt - nun werden 90 bis 95% der Menschen mit einem schweren Verlauf nach Infektion überleben - es dauert allerdings noch Wochen bis Monate, bis alle Krankenhäuser mit den Medikamenten ausgestattet werden
    • Mittlerweile befinden sich sogut wie alle Länder in einem strengen Lockdown. Der Flugverkehr ist vollkommen eingestellt, alle Grenzen sind geschlossen.
    • Der strenge Lockdown mit absoluten Kontaktbeschränkungen wird mindestens noch 2 Wochen andauern
    • Die Krankenhäuser sind auch in der 2. Woche völlig überlastet und müssen viele Patienten abweisen.
    • Verzweiflte Angehörige versuchen teilweise mit Gewalt einen Platz im Krankenhaus für Patienten zu bekommen. Die Krankenhäuser müssen durch Polizei und Armee geschützt werden.
    • Der Strom wird in eurer Gegend innerhalb der nächsten 24 bis 48 Stunden wiederhergestellt.


    Wie steht es um eure Vorräte und Vorbereitungen nach Woche 1 in absoluter Quarantäne und mit vermutlich weiteren 2 Wochen zu Hause?

  • der Schneesturm hat sich endlich gelegt und der blaue Himmel kommt endlich zum vorschein - gut für unsere kleine PV-insel. Von draußen höhre ich seltsame Geräusche.


    Wie sich rausstellt sind meine noch fitten Nachbarn am schneeschippen und zwar auf dem Dach ohne Sicherung - ich ruf ihnen zu sich wenigstens ein Seil umzubinden.
    4_g7cNB3RJqyWfX7oCsROA_LI.jpg

    (das Bild stammt von einem Winterurlaub 2005 in Reit im Winkl, so könnten aber viele Dächer nach einem 2 tägigen Schneesturm aussehen)

    Da das Waser immer noch mit Druck aus der Leitung kommt scheint ja das Erdgas BHKW unsere Stadtwerke zu funktionieren :thumbs_up:. Im Lokalradio berichten sie über den Plan Suppenküchen aufzubauen - es werden freiwillige gesucht zur Essensausgabe, da bin ich ja mal gespannt wieviele "noch gesunde" sich da melden.

    Ich schaufel mal den Hauseingang und den Jeep frei - kein Mensch weit und breit zu sehen außer meine beiden Nachbarn die noch ihr Dach freischaufeln. wir tauschen die Neuigkeiten aus dem Radio aus. Es hört sich ja gut an das es da ein neues Medikament gibt, nur die Frage wann kommt es bei uns an. Eigentlich wollte ich es später versuchen bei meiner Mutter vorbei zufahren, die imensen Schneemassen halten mich aber noch davon ab.
    Heute wird das letzte Frischgemüse zu einem Eintopf verarbeitet.

    Die Kühlschranke sind noch kalt und ich hoffe das der PV-Akku heute wieder seine volle Ladung erreicht damit uns die TK-Ware noch erhalten bleibt
    Ich geh mal einen warmen Eintopf essen, es ist draußen kalt gewoden.

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Die Kühlschranke sind noch kalt und ich hoffe das der PV-Akku heute wieder seine volle Ladung erreicht damit uns die TK-Ware noch erhalten bleibt

    Wo sin denn die Panels dafür aufgestellt? Auf deinem Hausdach oder irgendwo leichter zugänglich?

  • irgendwo leichter zugänglich

    s1.jpg s2.jpg

    die 600W sind in Besenreichweite.

    Nächstes Jahr kommen dann endlich ein paar aufs Dach (max. 34KWp), da werd ich vieleicht ein paar Dachflächenfenster mit einbauen um zum Schnee abkehren ran zu kommen

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Hm, erst mal höchsten Respekt an alle die trotz der Pandemie noch ihren Dienst an der Gemeinschaft verrichten.

    Ich habe für jeden Verständnis der daheim geblieben wäre.


    Medizinische Versorgung brauche ich durch die relativ strenge Isolation (noch) nicht. Nahrung haben wir in rauen Mengen.

    Dass die Stromversorgung wieder hergestellt wird ist ein gute Zeichen und gibt Hoffnung.


    Um nicht unnötig auf medizinische Behandlung angewiesen zu sein, unterlasse ich alle Aktivitäten/Arbeiten/ Basteleien die evtl eine Verletzungsgefahr beinhalten.

    Ich wollte immer möglichst auch bei Suppenküchen und CO auftauchen um nicht den Anschein zu erwecken grosse Vorräte zu besitzen, in diesem Szenario unterlasse ich es aber,lieber wehre ich Plünderer ab als dass ich die Gefahr eine Infektion riskiere.

  • Wir gehen in die zweite Woche. Der Schneesturm hat fast völlig aufgehört. Lediglich leichter Schneefall mit immer wieder aufheiternden Himmel lockt uns nach draußen. Es bleibt uns auch nichts übrig, die Schneemassen müssen beseitigt werden. Nur schmale Gänge schaffen wir. Rechts und links der freigeschaufelten Gehwege türmt der Schnee sich teils über 1,50 Meter auf. Mit Grausen denke ich an die Folgen, wenn der Mist taut. Aber erstmal ist noch leichter Frost angesagt.

    Der Nachbar hat endlich seinen Bulldozer angekommen und fängt an, die Wege in unserer Siedlung frei zuschieben. Als er versucht den Weg ins Dorf freizubekommen muss er vor einer zwei Meter hohen und ca. 30 Meter langen Schneewehe kapitulieren. Die Äcker sind zwar frei gefegt vom Schnee, aber sie können kein Fahrzeug tragen, da der Boden noch nicht durchgefroren ist. So sind wir vom Rest der Welt erstmal abgeschnitten. Wird wohl eine paar Tage dauern, bis die die Straßendienste durchgearbeitet haben, wenn überhaupt.

    Ich erinner mich noch an letztes Jahr, als die Räumfahrzeuge es nicht mal im Dorf geschafft hatten, die Schneemassen wegzuschaffen. Da brauchen wir erstmal mit keiner Hilfe zu rechnen.

    Der Strom ist immer noch weg, aber die Handys gehen wieder. Wir erfahren über das Radio, dass ein neues Medikament in den USA weiterentwickelt wird. Ich denke mir so meinen teil und hoffe, dass es bald wieder erträglich wird. Aber das ist ein Wunschdenken. Zu viel ist passiert und wird uns noch beschäftigen. Meine Gedanken gehen zu meinen Kindern. Gestern noch angerufen. Gott sei Dank befinden sie sich beide in guter Gesundheit. Endlich nehmen sie meinen Ratschlag an und haben in letzter Sekunde sich mit allem eingedeckt um mind. 4 Wochen zu überstehen. Da das Grundstück vom Dorf einige KM abgelegen ist, brauch ich mir keine Sorgen zu machen, was eine Ansteckung betrifft. Getestet wird aber weiterhin bis sie sicher sind nichts eingeschleppt zu haben.

    Zu Hause geht alles seinen gewohnten Gang.

    Das Schneeschippen haben wir mit Erfolg gemeistert. War eine Schinderei, nun macht sich meine Hüfte und der Rücken wieder bemerkbar. Ich muss für heute die Arbeit beenden, und versuche das I-net zu starten. Ich habe mir eine Stunde Netz zugeteilt und stecke den Stick von 1&1 in die USB Buchse. Den hatte ich noch für den I-net Ausfall vor ein paar Tagen. Sind noch gute 10 GB drauf. Ich denke ich werde ihn behalten und mal nachfragen, ob man den nicht wiederaufladen kann für ein paar Euronen. So kann ich auch bei Stromausfall weiter im Netz surfen, sofern es noch on ist. Ich behalte das mal im Hinterkopf.

    Die nächsten Tage werden wir so gut es geht abwarten, was die neusten Ereignisse bringen. Ich denke aber das wir uns hier keine großen Sorgen machen müssen. Was draußen die Versorgung mit Lebensmitteln betrifft, hat momentan nichts mit uns zu tun. Wir kommen gut zurecht so wie unsere Nachbarn auch.

    Die Frau von Franz hat Corona, aber zum Glück nur die Delta-Variante. Sie kommt gut damit klar und ist auch schon wieder auf den Beinen. Franz selber hat nichts abbekommen. Er schaufelte mit seinen 82 Jahren genau wie ich den Schnee von seinem Gehweg.

    Wir hoffen, dass es so bleibt.

    Einmal editiert, zuletzt von Arwed51 ()

  • Ganz kurz zusammengefasst würden wir unsere Vorräte langsam aber sicher strenger rationieren. Man weiss ja nie, wie lange das noch dauert.
    Vermutlich würde ich bei der Essensabgabe mein Glück versuchen und mich so gut wie möglich vor Infektionen schützen.

    Auf Suppenküchen würden wir nicht zurückgreifen. Mein Bauch sagt mir, dass dort mehr Menschen anzutreffen sind, da viele sicherlich keine Kochgelegenheit mehr haben werden.


    Ob unsere Schule den Fernunterricht noch lange aufrecht halten kann, weiss ich nicht. Es hat mittlerweile doch auch die eine oder andere Lehrperson erwischt und ich als Lehrperson kann höchstens Parallelklassen gleichzeitig betreuen. Sobald die Jahrgangs- oder Niveaustufe ändert wird gleichzeitiges Beschulen praktisch unmöglich.


    Ansonsten werden wir uns weiter möglichst gut einigeln und abwarten.

    Ich habe meiner Familie versprochen, dass ich ein Netflix-Abo löse, sobald das wieder möglich sein wird.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Woche 2

    In unserer Ecke schneits weiter und wir sind komplett von der Aussenwelt abgeschnitten. Die Schneeketten haben wir vergebens montiert, mit Auto's geht nichts mehr.

    Der Schnee liegt mittlerweile gegen 2m hoch, wir mussten das Hausdach freischaufeln, was eine verdammte Schinderei war.

    Wir sind mit allem gut versorgt, auch ohne Netzstrom sind wir in einer komfortablen Lage.

    Von den Nachbarn sieht man nichts, da und dort eine dünne Rauchfahne aus einem Kamin.


    Die Nachrichten sind geprägt von den Problemen bei der Versorgung mit dem nötigsten. Das Militär gibt sich; und hat Mühe mit der Logistik.

    Über CB gelingen uns einige QSO's mit Stationen bis zu 30km entfernt.

    Es wird von einigen Überfällen und Plünderungen berichtet. Offenbar passiert das aber mehr-heitlich im urbanen Gebiet.

    Solange hier meterweise Schnee liegt, sind wir vermutlich sicher.

    Die Party ist vorbei!

  • weiter einigeln.

    Durchhalteparolen, bald gibt's wieder Strom.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Der hier für Norddeutschland sehr ungewöhnliche Schnee scheint so gut wie alles lahmgelegt zu haben. Ich sehe da aber auch eine gewisse "Schutzfunktion" drin --> die Leute sind nicht mehr mobil, daher ist die Lage hier sehr ruhig.

    Gerüchten zu Folge soll es in Hamburg sehr unschöne Szenen geben - da ist von einer Gruppendynamik die Rede,man nimmt sich mit Gewalt Dinge die noch "verfügbar" sind. Die Polizei hat keine Kontrolle mehr weil das nicht nur punktuell auftriit sondern Stadtteilübergreifend passiert. Verlässliche Berichte über DPA / Reuters kommen nicht mehr,auch die Reporter ect. sind ja von der eingeschränkten Mobilität betroffen bzw. werden sich aus Sicherheitsgründen zurückhalten.


    Das der Strom innerhalb 24/48 Std hier wieder hergestellt ist glaube ich nicht,dazu sind die Schäden die durch Schneebruch an den Freileitungen entstanden sind zu groß,alleine in dem Bereich den wir hier zu Fuß erkunden konnten fanden wir 4 Unterbrechungen.


    Immerhin gibts auch positives,das Antibiotikum das ich den Nachbarn über den Zaun geworfen habe scheint seinen Job zu machen - das hohe Fieber das Mannes ist wieder runter. Er ist zwar sehr schwach,aber wieder ansprechbar und die Krankheit hat sich verbessert. Gut angelegte 16,95€ in der Apotheke. Das ich davon noch 2 Packungen habe behalte ich für mich....


    Sorgen macht uns hier der nahe ( 1,5 km ) Autohof an der A7 - aus der Richtung haben wir am Abend einen starken Feuerschein wahrgenommen über die Stunden eher mehr als weniger wird. Vermutlich wird dort ein Fahrzeug samt Ladung ausbrennen. Hoffentlich greift das Feuer nicht noch auf weitere Fahrzeuge über. Durch den Schnee / Stillstand auf der Autobahn waren ja vor Tagen schon alle Ein und Ausfahrten völlig zugeparkt, die Feuerwehr wird dort nicht rankommen.

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Über Dorffunk erfahre ich: Trotz Schnee und Virus sind immer noch Leute unterwegs, ein paar Gestrandete müssen aus den Schneewehen gezogen werden, dubiose Gestalten machen vor der Strassensperre kehrt.

    Essen und Getränke sind noch halbwegs ausreichend vorhanden, fehlende Güter werden zur Zeit noch relativ problemlos verteilt , sie werden kontaktlos an den Grundstücksgrenzen abgestellt und dort nach einer gewissen Wartezeit mit Gummihandschuhen und Desinfektionsmittel behandelt abgeholt. Mir wäre das zu unsicher , ich bin froh dass ich nichts brauche.

    Es bilden sich Gruppen in Häusern die noch über eine stromunabhängige Heizung verfügen. Naja, man kennt sich und ist teils auch verwandt. Ein gewisses Risiko, aber man ist ja immer noch Teil einer sozialen Gruppe.

    So langsam stellt sich wirklich die Frage wie lange ich mich noch drücken kann, irgendwann muss ich auch mal raus aus der Bude und meinen Teil für die Gemeinschaft leisten, ob die 3M FFP3 Maske reichen wird?

    Soll ich einen Abstandshalter mitführen?

    Hätte man vorher doch lieber Geld in eine "richtige ABC Schutzkleidung investieren sollen?

    Ich beiße mich gerade selbst in den Allerwertesten weil ich einen überdachten Kellerzugang mit Ablauf habe, dort wäre es in der Tat ein leichtes gewesen eine gar nicht mal so schlechte Dekontaminationsschleuse mit Dusche etc einzurichten.

    Das wird zum Sommerprojekt, da kann ich auch ohne Virus dann mich und die Gartengeräte säubern.


    Der einzige Dienst an der Gemeinschaft er mir einfällt , den ich gefahrlos machen kann , ist was warmes zu Essen anzubieten, da noch kein Strom da ist und nur wenige Kachelöfen haben, nutze ich mein Hobby des Wintergrillens . Es geht , nach Sichtung der Gefriertruhe, eine Ankündigung raus dass am morgigen Tage ab zehn Uhr im zwei Stunden Takt Spezialgulasch abgeholt werden kann. Abfüllung nur in Edelstahlgefäße die ich zuvor mit dem Unkrautbrenner aus sicherer Distanz flambiere.

    Die Verteilung muss der Feuwerwehrkommandant übernehmen.

    Brennholz ist genug da, Dreibein und Gullaschkessel freuen sich auch wieder mal auf ihren Einsatz.

    Grob geschätzt sind es 15 Kilo Fleisch, je 10 Kilo Nudeln und Kartoffeln, 5 Liter Öl und diverses Dosen und TK Gemüse.


    Schmälert den Vorrat nur minimal, gibt aber Karma und Sozialpunkte und wenn wieder jemand nach was zu Futtern fragt kann ich glaubhaft behaupten ich hätte doch schon das meiste hergegeben. Unterm Strich eine lohnende Investition, glaube ich.

  • Ähm...Da ich seit zwanzig Jahren "im Geschäft bin" Diverse Interviews gegeben habe und noch viel mehr abgelehnt habe, werde ich diese Frage nur mit "Kehrbesen" beantworten ! :neutral_face:

  • Unter der Schnee- und Windlast hat es etliche Bäume im Umfeld der Siedlung zerlegt. In einigen Fällen hat es dazu geführt, dass die Zuwegungen zur Siedlung mit motorisierten Fahrzeugen nicht passierbar sind.

    Bei meinen Erkundungen mit dem Fahrrad (ohne Motorunterstützung, um die Akkukapazität zu schonen und weil Schnee und Eis eh nur eine recht kraftaufwändige Fahrt ermöglichen würden, stelle ich fest, dass im angrenzenden Hamburg die Verkehrshölle los ist. Naja, eigentlich bewegt sich nichts. Auf den Nebenstraßen liegen Schnee und Eis wie eh und je. Und die wenigen Bekloppten, die sich nach draußen mit dem Auto wagen, warum auch immer, fahren so als hätten sie noch nie Schnee und Eis gesehen...


    Bei unserer HiOrg und der Partner-HiOrg im Ort wird warmes Essen mit den Feldküche, unseres Kreisverbandes und deren Feldküche gefühlt rund um die Uhr warmes Essen zubereitet. Die anderen Einheiten unseres Kreisverbandes kommen regelmäßig vorbei, um bei der Zubereitung und Verteilung mit Manpower und Fahrzeugen zu unterstützen. Auch die Feuerwehr hilft mit. Anfänglich eher zögerlich, später mit immer größerem Eifer: Wenigstens eine warme Mahlzeit gesichert, denn ohne Mampf, kein Kampf.

    Um sowas wie "Verteilungsgerechtigkeit" herzustellen, erfolgt die Essensausgabe nicht vor Ort, sondern entweder zum Beispiel unterstützungsbedürftigen Pflegeheimen ohne eine eigene Großküche (oder zumindest ohne Gasherde) bzw. für die übrige Bevölkerung in den örtlichen Schulen, um a) das Umfeld der Feldküchen nicht zum Sammelpunkt kritischer Menschenmassen werden zu lassen und b) die wartenden Menschen mit den Schulen wenigstens etwas Schutz vor Witterung und Kälte bieten zu können.


    In den Nachrichten heißt es, es gäbe einen neuen Therapieansatz, der sehr erfolgversprechend sei. Ich glaube das erst, wenn ich es sehe. Ebenso das mit dem Strom, dass der innerhalb der nächsten 24 bis 48 Stunden wieder da sei. Jetzt, am dritten Tag der zweiten Woche ist noch immer kein Strom da.


    Auf dem großen Parkplatz bei der Partner-HiOrg gesellt sich noch ein Transportpanzer der Bundeswehr mitsamt Besatzung. Immerhin acht weiter helfende Handpaare. So langsam frage ich mich, ob der Truppenabbau bei der aktiven Truppe eine gute Idee war... Damals hatten wir zwar nicht so ausgefeiltes Gerät mit passivem und aktivem Minenschutz und keine Ahnung was nicht alles (da manchem Gerät des heutigen Heeres frage ich mich, ob die auch fliegen können und ob wir dann noch eine Luftwaffe brauchen...), aber alleine mit "meinem" Bataillon hätten wir aus dem Stand rund 800 Mann aufbieten können und rund 100 LKW 10t...


    Ich seufze und denke mir nur: die nächsten Wochen werden hart und nicht alle werden "schöne Weihnachten" haben. Egal, ob als Betroffene oder als Hinterbliebene...

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Rückwirkend betrachtet war es richtig, sich auf das Land zurück zuziehen .

    Der Abstand zu Nachbarn ist relativ groß. Gemeindschneepflug kam schon länger nicht mehr vorbei. Einmal fuhr ein Bauer mit seinem Traktor mit Räumschild.


    Von der Straße aus betrachtet, deutet nichts auf unsere Anwesenheit. Auto steht in der Scheune .

    Der Schnee ist auf den von der Straße einsehbaren Flächen nicht geräumt . Man würde vom ersten Stock aus Spuren im Schnee sofort erkennen.


    Solang noch Strom da war, lief die Flüssiggasheizung , so daß man keinen Rauch sah.


    Die "Pass auf, hier ist noch wer ! - Beleuchtung" im Erdgeschoß war nur vom Hofraum aus zu sehen , also da wo der Nebeneingang ist.


    Nach Ausfall des Stroms gibts jetzt doch Rauch , da das Haus mit den vorhandenen Holzöfen beheizt wird . Angesichts des kaum vorhandenen Verkehrs hab ich keine Lust , nur nachts zu heizen. Gekocht wird auf dem Gasherd, der am Gastank hängt.


    Als es hieß, das Wasser sei kontaminiert , hab ich die alte Hauswasserbrunnen-Pumpe wieder zum laufen gebracht. Irgendetwas hat dauernd geleckt, aber es kam Wasser. Ohne Netzstrom ließ sich die Pumpe auch mit dem alten Benzingenerator betreiben . (Zur 00 -Problematik zur Jahrtausendwende angeschafft) . Dank des Gasdurchlauferhitzers und Generator gabs sogar eine kurze Dusche.


    Vorratsmäßig gibts eigentlich keine Probleme . Nur sind die alten Süßigkeiten-Vorräte nicht mehr auffindbar ??? DA bräuchte es einen Vorratstresor, der wirklich nur in Notlagen zu öffnen ist. Und das frische Gemüse ist aufgebraucht.


    Auf Grund der "wir sind nicht da"-Taktik, gab es keinen Kontakt zu irgendwelchen potentiellen Virenüberträgern.


    Glücklicherweise sind wir in der privilegierten Lage , das Haus nicht zu Erwerbszwecken verlassen zu müssen , und die Kids sind weit weg.


    Dank des Sauwetters erübrigte sich die Frage, ob es sinnvoll ist , im Gelände jetzt ein bißchen Holz zu machen. Muß ja nicht gleich ein Unfall mit der Motorsäge sein, reicht ja schon, wenn man mit dem Traktor alleine irgendwo nicht mehr rauskommt ...


    Da keine Faxe und Mails, Briefe und Anrufen kamen , gabs auch keine Korrespondenz mit der alten Schreibmaschine , mit Durchschlag per Kohlepapier. Als es mangels Strom zu langweilig wurde , fing ich mal an , die Unterlagen für die 2021-Steuer mal schon vorzubereiten ....


    Es wäre schon sinnvoll gewesen, wenn die Anfang 2021 vom Netz gegangene PV-Anlage auf Inselbetrieb umgebaut worden wäre, mit einer kleinen Batterie . Allerdings wären die Erträge bei dem aktuellen Wetter sicherlich auch nicht so toll.


    Läßt sich schon noch eine Zeit hier die Pandemie aussitzen.

  • Ähm...Da ich seit zwanzig Jahren "im Geschäft bin" Diverse Interviews gegeben habe und noch viel mehr abgelehnt habe, werde ich diese Frage nur mit "Kehrbesen" beantworten ! :neutral_face:

    Ich habe wegen Corona schon mal ne ehemalige Freundin (jetzt Querdenkerin) mit einer Harke auf Abstand gehalten.

    Und das ist wörtlich zu verstehen.:)

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Langsam fällt uns allen das Dach auf den Kopf, es muss dringend Ablenkung her.


    Mit den Kindern suchen wir vom Haselnussstrauch Wanderstöcke, Abstandshalter, Meinungsverstärker,... wie auch immer. Die werden schön mit dem Schnitzmesser verziert. Das ist schon mal ein Nachmittag.


    Ich improvisiere in der Gartenhütte eine Dekontaminations"schleuse". Ich habe zwar nicht sehr viel Desinfektionsmittel gelagert, aber ich hoffe, dass Viren empfindlich auf Spiritus reagieren. So bald die Temperaturen wieder steigen, wird man über Brandschutz nachdenken müssen.


    Das, was man sowieso gerne tut, nämlich erzählen, was man so gesehen hat, wird zum Ritual: Wenn einer draußen war, erzählt er jede noch so kleine Auffälligkeit. Schult die Beobachtungsgabe.


    Die Stöcke waren eine gute Idee. Wir trainieren seit Ewigkeiten mal wieder Stockkampf. Ich fange mir einige blaue Flecken ein und auch ernsthaftere Verletzungen wie eine kleine Platzwunde. Ist für eine Krise jetzt vielleicht nicht so gut, aber sich gegenseitig im Haus drin umzubringen wäre noch schlechter. Aus der Platzwunde wird ein großes Happening, jeder will mal den Opa verbinden. Verbandsmaterial ist überreichlich vorhanden.


    Homeschooling kommt gut vorran. Ich habe so das Gefühl, die lernen zu Hause mehr als in der Schule ...


    Das Grundstück wird etwas mit Hindernissen vollgestellt. Ich kann eh nicht so tun, als ob niemand zu Hause ist, dann lieber gleich den Eindruck erwecken: Kommt liebe Einbrecher! Dann ists den Kindern nicht so langweilig und sie haben was zu tun!


    Über eins mach ich mir jetzt zum ersten Mal ernsthafte Sorgen: Ich hab zwar Vorräte, aber ich bin kein Selbstversorger. Was tun, wenn meine Firma kaputt geht? Wenn man keine Spezialisten wie mich mehr braucht? Was kann ich, wofür man Butter, Zahnbehandlung oder Kerzen kriegt? ... Einen Tag verbringe ich damit, die alte Nähmaschine wieder zum Laufen zu bringen, ein Tag geht drauf, die Holzbearbeitungswerkzeuge incl. Verbrauchsmaterial (Bohrer Sägeblätter Schrauben Bits,...) zu inventarisieren.





    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Drei Tage später, es hat sich nicht viel getan, außer dass das Wetter umschlug. Ein herrlicher Wintertag mit Sonnenschein von Morgens bis Abends und ein wolkenloser Himmel. Man könnte bis weit ins Land schauen, wenn man erhöht wohnen würde. Die Leute kamen aus ihren Häusern und es entwickelten sich ein intensivee Gespräche. Plötzlich holt einer eine Feuerschale und der nächste eine Bank und wieder ein anderer noch etwas Holz und eine weitere Bank. Schon ist ein Grill aufgebaut und bald brutzelt das erste Fleisch.

    Von irgendwo taucht ein Bierkasten auf und auch ein Topf für einen Glühwein wird aufgestellt. Die Leute sind ausgelassen und endlich hört man wieder lachende Menschen. Wenn die Situation nicht so traurig wäre, könnte man meinen, dass es eine Pandemie nie gegeben hätte.

    Schaut man aber genauer hin, so wird der Betrachter sehen, dass es nicht so ist. Man sitzt nicht eng zusammen, sondern hält einige Meter Abstand, was die Lautstärke der Gespräche etwas erhöht. Auch ist man sorgsam darauf bedacht weiter den üblichen Mundschutz zu tragen, was bei der Entfernung der Gesprächspartner zu teils köstlichen Missverständnissen führt. Um dem aus dem Wege zu gehen wird eine zweite Feuerschale aufgestellt und ordentlich mit Holz bestückt, sodass man auch bei größerer Entfernung zum Feuer nicht frieren muss. Zudem wird ein Kessel für einen Eintopf aufgestellt und jeder gibt etwas aus seiner Vorratshaltung dazu. Da wir alle in der Siedlung seit über einer Woche nicht mehr mit Menschen in Berührung gekommen sind, ist die Ansteckungsgefahr auf ein Minimum gesunken. Trotzdem verhalten sich alle vernünftig, und halten die Hygieneregeln weiter ein. Zudem findet alles auf der Straße statt, sodass Kontakte so gut wie ausgeschlossen sind.

    Irgendwann kommt die Sprache auf Karl und Mathilde, und es wird merklich stiller. Man schaut betroffen ins Feuer. Dann fängt einer an zu erzählen, was alles Karl für die Gemeinschaft getan hatte und dass er uns fehlen würde. Ein anderer erzählte eine Geschichte aus besseren Tagen und wieder ein anderer erzählte, wie Karl ein kleines Mädchen vor dem Ertrinken im kleinen Weiher bewahrt hatte. Jeder hatte nun etwas zu berichten, nur ich nicht. Ich war einfach noch nicht lange genug hier ansässig. Gut ich kannte Karl, aber eben noch nicht so lange, dass ich auch eine Geschichte beisteuern könnte. Doch ich konnte sagen, dass er mir immer freundlich begegnet, und er kannte so manchen Trick, den ich noch nicht kannte. Er war auch der Erste bei uns, der ein E-Auto hatte.

    Irgendwann, die Geschichten flauten ab, meine Josef, der ihn wohl am besten kannte, wir sollten eine Schweigeminute einlegen. Das taten wir auch.

    Dieser Tag hatte uns gezeigt, dass wir enger zusammengerückt waren. Erst spät am Abend, leiser Schneefall setzte ein. Verabschiedeten wir uns und jeder ging nach Hause.

    Noch lange bei einem Glas Wein mit meinem Schatz dachte ich über unsere kleine Gemeinschaft nach, die so verschieden, aber wenn es darauf ankam, zusammen hielt. Diese Nacht schlief ich fest und lange.

  • Nur mal so eine Anmerkung falls wirklich mal eine Pandemie mit 30% Todesrate kommt.

    Viele sind einfach zu unvorsichtig.

    Mein Mann war wirklich bestmöglichst isoliert. Wir rätseln immer noch, wo zum Teufel er sich denn angesteckt haben könnte.

    Delta hat uns voll ausgetrickst.

    Das würde ein Omega auch schaffen.

    Ich würde von jeglichem Kontakt absehen, zb nicht nach einer Woche um Feuerschalen sitzen.

    Im Freien ist die Ansteckungswahrscheinlichkeit stark vermindert aber auch ein 2m Abstand ist nicht 100% sicher. Wenn einer eine stinkende Pfeife raucht und ein anderer riecht sie, dann bekommt er auch Aerosole vom Raucher ab.

    Man muss einfach noch vorsichtiger werden. Und vor allem niemand trauen, dass er nicht infiziert ist. Auch sich selbst nicht. Wenn man für andere kocht und Omega hat ist das nicht so prickelnd.

    Corona hat einfach immer Tricks und Überraschungen auf Lager.

    Ich wollte nicht rummeckern sondern nur davor warnen, dass man glaubt man hat das Ansteckungsrisiko unter Kontrolle.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Nach ein paar Tagen wird es nötig, dass wir eine Expedition unternehmen.

    Operation Federkohl!

    Uns geht das frische Grünzeug aus, wir haben aber im Garten ein ganzes Beet mit Federkohl, das Wintergemüse schlechthin.


    Also volle Wintermontur anziehen, Schneeschuhe montieren, Stirnlampe auf.

    Erstmal die Lawinenschaufel aus dem Truck holen, was alleine schon eine halbe Stunde dauert, weil der Wagen inzwischen komplett unter dem Schnee begraben ist.

    Es schneit immer noch ohne Unterlass. Zu dritt kämpfen wir uns hinter's Haus, Richtung Gemüsegarten. Wir können nur erahnen wo ungefähr die Federkohle stecken.

    Wir beginnen zu schaufeln, merken aber bald das wir nicht am richtigen Ort buddeln, ein Gartenpfosten kommt zum Vorschein. Immerhin können wir uns jetzt orientieren.

    Beim nächsten Versuch finden wir den grünen Schatz und ernten genug ab für die nächsten Tage.


    Inzwischen schneit es wieder so heftig, dass man das Haus nicht mehr sieht, mit den Stirnlampen an, folgen wir den Spuren, die gerade noch sichtbar sind.

    Komplett verschwitzt und ausgepumpt purzeln wir unten in den Windfang.

    Hat Spass gemacht trotz der Anstrengung, daher beschliessen wir Morgen wieder eine Expedition zu starten, vielleicht rauf zum Kompost?!

    Die Party ist vorbei!