Windkraftanlagen

  • Auf dem Land stehen aber die Vogelschredder

    Nur mal ein kleiner Faktencheck:

    Tote Vögel durch Glasfassaden in D: ca. 18 Millionen jährlich

    Tote Vögel durch Windkraftanlagen in D: ca. 10.000 - 200.000 pro Jahr
    Tote Vögel durch Eisenbahnzüge: ca. 6.000 - pro 100 Streckenkilometer und Jahr...

    WKA als "Vogelschredder" zu bezeichnen, ist ein Propagandabegriff der KTG und der von ihr finanzierten "Vernunftkraft"-Desinformationskampagne.

    Einmal editiert, zuletzt von Ben () aus folgendem Grund: Thema geteilt

  • Tote Vögel durch Windkraftanlagen in D: ca. 10.000 - 200.000 pro Jahr

    Diese Zahlen sind viel viel zu niedrig und überholt. 10.000? Was für ein Lügenmärchen! Jedes Jahr sterben allein über 10.000 Bussarde an deutschen WKAs


    Das Problem bei WKAs ist außerdem, dass es vor allem große und seltene Vögel trifft, Störche, Milane, Bussarde, Kaiseradler...

    Darüber hinaus schätzt man mindestens 250.000 tote Fledermäuse im Jahr, ebenfalls alle stark bedroht.

    https://www.geo.de/natur/nachh…erzahlen-sind-viel-hoeher

  • Diese Zahlen sind viel viel zu niedrig und überholt. 10.000? Was für ein Lügenmärchen! Jedes Jahr sterben allein über 10.000 Bussarde an deutschen WKAs

    So gesehen wären alle Zahlen zu Vogelschlag "Lügenmärchen", auch die angeblich 10.000 toten Bussarde, denn niemand zählt die toten Vögel, sondern es werden lediglich Schätzungen und Hochrechnungen durchgeführt.


    Aus tomduly 's verlinkter Quelle:

    In Deutschland kommen jährlich zwischen 10.000 und 200.000 Vögel in Windkraftanlagen zu Tode – je nachdem welcher Schätzung man am meisten Glauben schenkt. Auf den ersten Blick scheinen diese Zahlen sehr hoch, doch gilt es bereits hier, die Zahl in Relation zur Anzahl der aufgestellten Windkraftanlagen zu setzen: Ende 2016 gab es laut BWE über 27.000 Windkraftanlagen in Deutschland. Macht also im Durchschnitt, wenn man von der höchsten Schätzung ausgeht, knapp sieben tote Vögel pro Jahr und Anlage.

    So gesehen sind selbst 200k tote Vögel noch relativ wenig. Besonders wenn man bedenkt wie viel mehr Vögel bei Glasfassaden jährlich sterben. Ich habe aber noch keine Forderungen gefunden Glasfassaden zu verbieten. Von daher darf durchaus davon ausgegangen werden, dass die Zahl der toten Vögel durch Windkraftanlagen durch Firmen und Verbände aus Kohle- Gas- und Atomkraft instrumentalisiert werden.

  • Interessant auch Temperaturänderungen durch Windparks. Hier ein älterer Artikel:


    Große Windfarmen verändern das lokale Klima - Turbulenzen durch die Rotoren führen zu höheren Nachttemperaturen - scinexx.de


    Das Gleiche beobachtet der Mann meiner Cousine auch. Die haben in der Nähe von Cuxhaven einen Hof mit ca. 90 Hektar. Ist Mischhof aus Milchzucht und Pflanzenanbau. Er selber ist gefühlt mehr Chemiker und Biologe als Landwirt, selten jemanden mit derartig viel Fachwissen in der Landwirtschaft kennen gelernt. Nach der Errichtung der Windkraftanlagen hat er eine veränderte "Wachstumsperiode" bei den Pflanzen gesehen und gleichzeitig bemerkt, dass im Frühling wenn Frostsituationen herrschen in bestimmten Bereichen um die Windkraftanlage kein Rauhreif zu sehen war. Das hatte wie er sagt zum einen den Vorteil, dass die Pflanzen früher keimten und hier weniger Belastung ausgesetzt waren. Gleichzeitig hat er aber im Sommer Austrocknungserscheinungen beobachtet. Er vermutet, dass dies durch großflächige Luftverwirbelungen stattfindet die von den Anlagen kommen, aber das ist rein seine persönliche Observation. Diese hält er für nicht so schlimm, da es im Mittel trotzdem noch genügend in der Region regnet, er meinte aber das ihm so etwas Probleme bereiten würde, wenn er in der "Dust-Bowl" in Brandenburg seinen Hof hätte.


    Die lokalen klimatischen Effekte hat auch einmal eine Zusammenfassung des Technischen Dienstes des Deutschen Bundestages dargelegt:


    WD-8-083-20-pdf-data.pdf (bundestag.de)


    Spannen wird es dann, wenn noch großflächiger auf Windkraftanlagen gesetzt wird was dies an Auswirkungen haben wird. Im Leben ist halt immer Alles zweischneidig und auch die Windkraftanlagen haben Nachteile, dass muss man auch mal so benenennen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Diese hält er für nicht so schlimm, da es im Mittel trotzdem noch genügend in der Region regnet, er meinte aber das ihm so etwas Probleme bereiten würde, wenn er in der "Dust-Bowl" in Brandenburg seinen Hof hätte.

    Könnten auch nur erste Anzeichen des Klimawandels sein...

  • Windkraftanlagen haben Nachteile, dass muss man auch mal so benenennen.

    Alles im Leben hat Vor- und Nachteile.


    Aber wie sagt man so schön: "Don't let perfect be the enemy of good."


    Nur weil etwas Nachteile hat, heißt es nicht, dass man es nicht machen soll, denn die Vorteile überwiegen eventuell.

  • Ben


    Da gebe ich dir vollkommen recht, jedoch würde ich doch schon gerne die Austrocknungseffekte von großen Windparks etwas näher untersucht haben wollen eh sie als Heilsbringer dargestellt werden (vgl. Studie Harvard 2018 und Uni Wageningen April 2019). Mir ist immer wohler wenn ich auch die Gegenseite gehört habe.

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  • ZU den Vögeln noch einmal:
    Ja es sterben auch sehr viele Kohlmeisen, Spatzen und Finken an Glasfenstern. Aber von denen gibt es auch hundertmal so viele wie diese Großvögel, die füs Ökosystem noch dazu eine besondere Rolle spielen. Eine bestimmte Menge an Kollateralschäden wird sich auch nicht vermeiden lassen, so ist das Leben. Aber die neuen Pläne die Regeln für WKA massiv aufzuweichen, und jetzt Anlagen in alle Waldgebiete zu erlauben ist fatal. Die Wälder sind bei aller Forstwirtschaft und Jagd, samt den Fehlern die in der Vergangenheit und auch teilweise heute noch dort begangen werden, die letzten großen Naturräume und Rückzugsräume für viele Tiere bei uns im Land.

    Und zu den Bussarden: diese Zahl ist neuer und wesentlich valider als die uralten Hausnummern, die tomduly zitiert hat, es wurden dafür nämlich über einen gewissen Zeitraum an WKAs die toten Bussarde gezählt und dann natürlich hochgerechnet, was aber eine legitime wissenschaftliche Vorgehensweise ist.

    Ben noch ein anderes Beispiel, fast vor unserer Haustür: von den seltenen Kaiseradlern, europaweit nur ca. 750 Stück, bei denen man sich sehr um den Erhalt bemüht, sind in den letzten zwei Jahren allein im Osten Wiens VIER Fälle mit Tod durch WKA dokumentiert. Das ist für so seltene Tiere ein echtes Problem, neben den schießwütigen Blinden der Grüner-Loden-Fraktion, die nicht in der Lage sind, einen Kaiseradler von einer Wildente zu unterscheiden.

  • Habe mal eine Doku gesehen das WKA doch einen Einfluss aufs Örtliche Klima haben kann.


    Es ging da vor allem um Off-Shore Anlagen vor der Küste, die Luftströmungen änderten sich somit auch die Bedingungen für die Vegetation.

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Könnten auch nur erste Anzeichen des Klimawandels sein...

    Hat er auch am Anfang vermutet und sich dann die Niederschlagsmengen über die letzten Jahre angeschaut. Der Windpark bei ihm steht seit einigen Jahren. Da war kein extremer Ausreißer dabei. Dann hat er angefangen die trockeneren Flächen über 3 Jahre auf eine Karte einzuzeichnen weil diese im begrenzen Rahmen über seine Flächen und die vom Nachbarbauern "wanderten". Dann hat er sich die Verschiebung der Windrichtung über die Jahre angeschaut wobei das an der Küste nur in begrenzterer Form schwankt. Das Ergebnis für ihn war das sich leichte Verschiebungen von der Windrichtung auch auf die Trockenflächen ausgewirkt hat und zwar auf der windabgewandten Seite der Windkraftanlagen in einer Entfernung von ca. 250-300m vom Mastfuss aus gesehen. Fand ich sehr interessant als wir das durchgegangen sind, für mich war da auch eine Korrelation ersichtlich.

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  • Ben: danke fürs Anlegen des Wind-Themas.


    Zum Vogelschlag: es ist ein emotionales Thema und das weiß auch die Lobby der Windgegner und spielt diese Karte gekonnt aus (es gibt mittlerweile sogar Anbieter von "veganem Strom", die mit dem Bild einer Steckdose werben, aus der Blut tropft).


    Mit meinem Vergleich anderer Arten von Vogelschlag will ich auch keinen Whataboutism betreiben, sondern die Dimension einordnen. Es ist nun mal leider so, dass Technik, die wir unserer Umwelt zumuten, auch negative Effekte hat. Es ist dann an der Gesellschaft, das zu diskutieren, welche Auswirkungen man in Kauf nehmen will. Nichts bleibt ohne Folgen, schon gar nicht Energietechnik, die unseren gigantischen Energiebedarf stillen soll. Da gibt es keine "gute" Technik. Auch PV und Windnutzung im großen Stil hat Auswirkungen.


    Ich hatte vor einigen Wochen ein interessantes längeres Gespräch mit einem mittelständischen Betreiber zweier kleiner Windparks (je drei WKA) in unserer Region. Der hat 10 Jahre Praxiserfahrung und managt das Thema Vogelschlag ganz gut, wie ich finde. Bei uns ist es neben den Fledermäusen vor allem der Rotmilan, der bei uns schwerpunktmäßig sehr häufig vorkommt und der als gefährdet durch WKA gilt, da er in der passenden Höhe kreist und dabei den Boden nach Beute absucht und sozusagen nicht auf Hindernisse in de Luft vor sich achtet.


    Der Betreiber dieser zwei kleinen Windparks steuert die Anlagen in Absprache mit den Landwirten, auf deren Flächen die WKA stehen. Grundsätzlich gilt, dass die Windräder stillstehen müssen, wenn die Bauern Bodenbearbeitung machen. Dazu wurden Zeitfenster vereinbart, in denen die Bodenbearbeitung stattfindet und die Rotoren angehalten werden. Denn die Greifvögel jagen bevorzugt dann, wenn gepflügt, geeggt, gesät oder geerntet wird. Für nicht exakt planbare Einsätze (Ernte ist wetter- und preisabhängig) gibt es eine Hotline, bei der die Landwirte anrufen und dann werden die WKA angehalten.

    Das Thema Fledermäuse, die vorwiegend nachts bzw. in der Dämmerung unterwegs sind, geht der Betreiber mit Ultraschallsensoren an, die die Sonar-Laute der Tiere erkennen und edann benfalls die Anlagen anhalten.

    Der regionale NABU unterstützt diese Vorgehensweise und beobachtet die Greifvogelpopulation seit Jahren in diesen Windparks: die Dichte an Vögeln wie dem Rotmilan hat interessanterweise zugenommen.


    Ich gebe den (zunehmend militanten) Wind- und Solargegnern immer zu bedenken, dass ein Verzicht auf diese Anlagen nicht dazu führt, dass wir eine bessere Umwelt erhalten, sondern jemand anderes dann den Preis dafür zahlen muss, damit weiter Strom aus ihren Steckdosen kommt. Energiegewinnung folgt immer auch ein Stück weit dem St. Florians Prinzp: verschon mein Haus, zünd andre an.


    Und gerade Windkraftgegner sind da erstaunlich elastisch: da ist Atomenergie auf einmal "seit Jahrzehnten bewährt, gut und sicher". Oder heimische Kohle sichert einem die energiepolitische Unabhängigkeit usw. Und das in erster Linie, weil man von seinem Häuschen aus kein Windrad sehen will (NIMBY - not in my backyard). Die fanatischsten Windkraftgegner scheren sich in ihrem Alltag einen Dreck um die Natur und Umwelt. Die Themen Vogelschlag, Infraschall (da müssen dann immer die berühmten dänischen Kühe herhalten, die keine Milch mehr geben), Stroboskopeffekt durch Schattenwurf der Rotorblätter usw. sind nur Mittel zum Zweck, seinen eigenen Egoismus durchzusetzen.


    Ich bin da für mehr Eigenverantwortung: wer Energie nutzen will, der soll auch an den Lasten beteiligt werden, die die Erzeugung und Verteilung mit sich bringt. Und wenn es der Anblick von Windrädern ist. Und nicht von Bodenaustrocknung durch Windparks oder Flächenversiegelung durch Freiflächen-PV fabulieren, wenn er gleichzeitig die gigantische Umweltzerstörung durch Kohle-, Öl- und Urangewinnung und Nutzung achselzuckend hinnimmt.


    Nur eine Zahl: für den Anbau von "Energiepflanzen" aka Mais für Biogasanlagen bekommen EU-Bauern massive Subventionen und haben keinerlei Hemmungen, deshalb inzwischen 6% der Landfläche Deutschlands in biologisch tote Monokulturen zu verwandeln.

    Die Agrarlobby macht aber gleichzeitig massiv Front gegen Freiflächen-PV mit dem Motto "Keine Anbauflächen für Lebensmittel mit PV-Anlagen versiegeln". Zynischer geht es nicht mehr. Der eigene Profit beim Biogas-Maisanbau ist gut, der weitaus nachhaltigere Betrieb von Freiflächen-PV ist böse. Dabei erzeugen Freiflächen-PV-Anlagen 10-15x mehr elektrische Energie pro Hektar als Biogasanlagen aus den Maisfeldern gewinnen können.


    Der vor einigen Wochen veröffentlichte Ariadne-Report zur Energiewende geht davon aus, dass man in D 1.000TWh elektrisch erzeugen kann, wenn man dafür 3% der Landfläche für PV- und Windparks nutzt. Was für ein Aufschrei geht da sofort durch die NIMBY-Fraktionen! Drei Prozent! Sie sehen sofort das Abendland zugrunde gehen.... Aber an den 6% Landfläche, die aus toter Maismonokultur besteht, stören sie sich nicht. Und sie wollen auch nicht hören, dass man diese 6% Fläche wieder frei geben kann, wenn man die 3% Fläche für PV und Wind "opfert". Also unterm Strich mit einer Umstellung der Energiewirtschaft von konventionell + Mais-Biogas auf PV/Wind sogar 3% Flächen wieder für Natur oder Lebensmittelproduktion frei werden.


    Das macht jede Diskussion mit Windkraftgegnern so unglaublich mühsam. Weil die Mehrheit von ihnen einer sachlichen Argumentation gar nicht zugänglich ist. Die haben eine Basta-Einstellung, die auf purem Egoismus gründet.


    Grüsse

    Tom

    Einmal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • Anzunehmen, dass WKAs KEINE Auswirkungen auf das lokale Klima haben was Windmenge, Temperatur und Niederschlag angeht, ist äußerst naiv. Klar, bei EINER Anlage vielleicht kaum nachweisbar, aber bei den üblichen Windparks mit bis zu 100 und mehr Anlagen ist das völlig logisch. Das wissen die WKA-Errichter sogar selber.