Ukraine-Krieg: News & Informationen

  • Aus dem N-TV-Ticker:


    Zitat: "Die neu zugesagten Ukraine-Hilfen erreichen zwischen August und Oktober 2023 einen Tiefstand – sie sinken um fast 90 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022. Dies geht aus dem Ukraine Support Tracker des Kieler Instituts für Weltwirtschaft hervor. Von den 42 erfassten Gebern haben demnach nur 20 in den letzten drei Monaten neue Hilfspakete zugesagt, der geringste Anteil aktiver Geber seit Beginn des Krieges. Auch die Europäische Union und die USA haben kaum neue Zusagen gemacht. "Die Ukraine ist nun zunehmend auf eine Kerngruppe von Unterstützern wie die USA, Deutschland sowie nord- und osteuropäische Länder angewiesen, die weiterhin sowohl finanzielle Unterstützung als auch wichtige Waffen wie F-16-Kampfflugzeuge zusagen und liefern", schreibt das Institut. Im Zeitraum August bis Oktober 2023 beläuft sich demnach der Gesamtwert neuer Pakete auf nur noch 2,11 Milliarden Euro – der niedrigste Betrag seit Januar 2022."

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Europa und der Rest der freien Welt (auch die Schweiz) sollte langsam mal den Finger aus dem Arsxx ziehen, falls man diese Schreckensszenarien verhindern will:

    WATSON_Das passiert, falls Russland den Krieg gegen die Ukraine gewinnt

    Danke, das beschreibt tatsächlich auch meine Befürchtung über den weiteren Verlauf nach einem Sieg Russlands über die Ukraine sehr gut.

    Im Westen scheinen dies viele Verantwortungsträger bis jetzt nicht wahrhaben zu wollen. Wie sonst lassen sich die Versäumnisse bei der Ukraine-Unterstützung erklären?

    Angesichts der weiter nur zögerlich erfolgenden Waffenlieferungen und drohender Engpässe ist es ratsam, sich mit dem Worst-Case-Szenario auseinanderzusetzen.

    Und genau für diese Worst Case Szenarien sind wir ja hier. Um uns damit auseinanderzusetzen und um uns darauf vorzubereiten.


    Ich habe meine Gedanken dazu auch in einem eigenen Thread niedergeschrieben. Aktueller denn je.


    Ben
  • Kurze Verständnisfrage zu dem geposteten Beitrag im Handelsblatt. Durch die Verstaatlichung von Gazprom Germania hat man scheinbar den von Putin avisierten Blackout kurzfristig verhindert. Ich verstehe es aber technisch nicht. Verstaatlichung hin oder her, Putin hätte doch trotzdem die Gaszufuhr abrupt beenden und seinen Plan umsetzen können oder was übersehe ich?

    "In jedem Krisenfall benötigt es Menschen wie uns mit Weitsicht, die Stabilität gewährleisten und Sicherheit ausstrahlen. Verlasst euch nicht darauf, dass andere oder der Staat diese Rolle ausfüllen."

  • Verstaatlichung hin oder her, Putin hätte doch trotzdem die Gaszufuhr abrupt beenden und seinen Plan umsetzen können oder was übersehe ich?

    Nach meinem Verständnis geht es dabei um den Anschein von Legalität. Der russische Standpunkt war ja immer, das man die bestehenden Gaslieferverträge erfülle. Wenn man das Management einer Firma kontrolliert, kann man aber einfach durch Managemententscheidungen verhindern, dass die Speicher gefüllt werden oder technische Probleme bei der Gasversorgung vorspiegeln. Dann wären Versorgung und Bevorratung beeinträchtigt, während der russische Staat für sich immer noch Vertragstreue behaupten könnte.

  • Durch die Verstaatlichung von Gazprom Germania hat man scheinbar den von Putin avisierten Blackout kurzfristig verhindert.

    Gazprom Germania umfasste drei große Geschäftsbereiche. Über die Tochter Astora betrieb die Gesellschaft unter anderem den größten Gasspeicher Deutschlands im niedersächsischen Rehden, auf den ein Fünftel der deutschen Speicherkapazität entfällt. Daneben war sie Eigentümerin weiterer wichtiger Unternehmen der deutschen Gaswirtschaft. Dazu gehörten etwa der Gashändler Wingas, der Stadtwerke beliefert, und eine Minderheitsbeteiligung am Gastransportunternehmen Gascade. Dabei ging es auch um Lieferverträge mit Gazprom Export. Ein Zusammenbruch mit einem "normalen" Restrukturierungsverfahren hätte die Lieferketten massiv geschädigt. Dem wollt man zuvor kommen.


    Die Exportverträge die ja rechtlich mit übergegangen sind zu Sefe sind jetzt das Problem.


    Streit um Flüssiggas: Deutsche Staatsfirma soll 1,8 Milliarden Dollar zahlen (handelsblatt.com)


    Zitat: "Ein indischer Großkunde des international tätigen Gashändlers fordert von dem Unternehmen, das inzwischen unter dem Namen Securing Energy for Europe (Sefe) firmiert, wegen ausgefallener Flüssigerdgaslieferungen eine Entschädigung von bis zu 1,8 Milliarden US-Dollar. .....Die Verpflichtungen aus Altverträgen stellen für Sefe nicht nur ein finanzielles Risiko dar, sondern sind auch politisch heikel. In diesem Jahr nahm das deutsche Staatsunternehmen den LNG-Erwerb aus Russland wieder auf, nachdem die Regierung in Moskau Lieferungen an das Unternehmen wieder erlaubt hatte. Sefe sieht sich dazu rechtlich verpflichtet: Laut Vertrag müsse man die LNG-Lieferungen aus Russland auch dann bezahlen, wenn man sie gar nicht abnehme. „Ein solches Vorgehen wäre wirtschaftlich nicht zu vertreten“, teilte das Unternehmen mehreren Medien im September mit. Stattdessen nahm das zur Sefe-Flotte gehörende Tankschiff „Amur River“ laut dem Finanzdienst Bloomberg Anfang Oktober in Belgien eine LNG-Lieferung aus Russland auf und transportierte sie von dort nach Indien."

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  • Was ein EU-Beutritt der Ukraine kosten würd (Schätzung):


    Zitat: "Bei einem EU-Beitritt der Ukraine würde einer Studie zufolge bis zu 17 Prozent des gemeinsamen Haushalts des Staatenverbunds in das Land fließen. Experten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) schätzen die finanziellen Folgen einer Vollmitgliedschaft der Ukraine in der EU auf das derzeitige mehrjährige Budget der EU auf rund 130 bis 190 Milliarden Euro, wie aus einem am Montag veröffentlichten Bericht hervorgeht. Der mehrjährige Gemeinschaftsetat der EU umfasst von 2021 bis 2027 rund 1,1 Billionen Euro.…..Angesichts dieses Volumens müsste die EU bereit sein, sich zu reformieren“, schreiben die Experten weiter. Nur so könne die politische Entscheidung, vor allem die Ukraine mit einer Beitrittsperspektive enger an sich zu binden, glaubwürdig sein. Das gelte sowohl für die institutionelle als auch für die fiskalische Ebene, also den Haushalt betreffend. So schlagen sie etwa vor, die Kohäsionsausgaben auf die ärmeren Mitgliedsstaaten zu beschränk…"


    Aus: https://www.welt.de/wirtschaft…Folgen-des-Beitritts.html


    Übersetzung: Beitragserhöhungen und Deutschland müsste davon den grössten Anteil übernehmen.

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  • Finanzprobleme:


    Ukraine-Krieg: Die 100-Milliarden-Frage – nie war die Existenz der Ukraine so gefährdet - WELT
    Aus den USA fließt kein Geld für die Ukraine – und in dieser Woche entscheidet sich, ob auch in der EU riesige Milliarden-Summen blockiert bleiben. Aber…
    www.welt.de


    Zitat: "Eine „Last Minute“-Angelegenheit soll es gewesen sein, wegen der Wolodymyr Selenskyj am vergangenen Dienstag eine Ansprache vor US-Senatoren absagte. Eigentlich wollte der ukrainische Präsident in einer Videobotschaft um die Bewilligung weiterer amerikanischer Militärhilfen bitten. Ohne die „wird es schwierig, unsere Position zu halten und zu überleben“, gab Selenskyjs Stabschef Andrij Jermak nur wenige Stunden zuvor zu Protokoll. Am Mittwoch wurde klar, dass Selenskyj nichts mehr hätte bewegen können. Das Paket, in dem die Unterstützung für Kiew mit Hilfen für Israel und mehr Geld für die Grenzsicherung zusammengefasst wurden, fiel im Senat durch. Die Republikaner stimmten geschlossen dagegen – weil der Topf für die Sicherung der Grenze zu Mexiko zu klein sei. „Ich bin zutiefst besorgt, ob wir die Ukraine-Hilfen überhaupt noch durchbekommen“, sagt der einflussreiche demokratische Abgeordnete Brendan Boyle gegenüber WELT AM SONNTAG. „Denn nach den Republikanern im Repräsentantenhaus stellen sich nun auch die Republikaner im Senat quer.“………Ungarn Ministerpräsident Viktor Orbán droht mit seinem Veto – und damit, ein 50-Milliarden-Euro-Paket der EU für die Ukraine zu torpedieren. Insgesamt fehlen Kiew also mehr als 100 Milliarden Euro aus Europa und den USA. Für das Land, dessen Bruttoinlandsprodukt vor dem Krieg nur rund 190 Milliarden Euro betrug (zum Vergleich: Deutschlands BIP liegt bei mehr als vier Billionen Euro), ist das schlicht eine existenzielle Gefahr. Es geht nicht nur darum, ob Kiew genug Waffen aus dem Westen erhält, um Russland standzuhalten. An der Frage, ob die Hilfen aus dem Westen fließen, entscheidet sich nicht nur, ob die Ukraine militärisch, sondern auch, ob sie finanziell überleben kann."

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  • Übersetzung: Beitragserhöhungen und Deutschland müsste davon den grössten Anteil übernehmen

    Unseriöse Polemik.

    In den Berechnungen geht das Institut von 70 bis 90 Milliarden Euro Agrarsubventionen für das Land aus.


    50 bis 90 Milliarden Euro würden auf die Kohäsionspolitik entfallen. Mit diesen Mitteln soll strukturschwachen Regionen beim Wachstum geholfen werden, um wirtschaftliche und soziale Unterschiede in den europäischen Regionen auszugleichen

    Nach dem Krieg würde die Ukraine viele Wiederaufbaugelder von Weltbank und Co bekommen.


    Es ist also keineswegs so, dass die EU eine zerstörte Ukraine alleine wieder aufbauen müsste und Agrarsubventionen wie anderen EU Staaten zahlt.

  • Dann könnte man ja vor eventuellen Beitrittsverhandlungen explizit solche Zahlungen ausnehmen, die Zahlungen auf einen Betrag X begrenzen und das im Vorfeld auch so kommunizieren. Macht blos keiner....warum wohl?


    Und die Weltbank dürfte mit den Summen für den Wiederaufbau in der Ukraine wohl etwas überfordert sein


    IBRD-Financial-Statements-June-2022.pdf (worldbank.org)


    und Co ist mir etwas schwammig. Die Summen sind horrende groß, das Geld muss erst einmal irgendwo her kommen und die Ukraine wird davon nur einen geringen Teil zurückzahlen können. Das ist ein Faß ohne Boden.

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  • Macht blos keiner....warum wohl?

    Weil es noch keinen realistischen Fahrplan für einen Beitritt gibt?

    und Co ist mir etwas schwammig. Die Summen sind horrende groß, das Geld muss erst einmal irgendwo her kommen und die Ukraine wird davon nur einen geringen Teil zurückzahlen können. Das ist ein Faß ohne Boden

    Das hat man über Deutschland 1945 sicher auch gesagt. Und dann kam der Marschall Plan.

  • Ungarn Ministerpräsident Viktor Orbán droht mit seinem Veto – und damit, ein 50-Milliarden-Euro-Paket der EU für die Ukraine zu torpedieren.

    Man könnte Ungarn auch vor die Tür setzen und hätte dann sofort 22 Mrd. Euro frei, die Ungarn in den kommenden 5 Jahren netto von der EU einsacken würde... Wäre eine win-win-Lösung für Europa. Orban geht mit der Idee eines "Huxit" ja schon hausieren.

  • Und auch die Grenzen zum Westen werden wieder massiver beim Gütertransport auf der Strasse blockiert. Aus dem N-TV-Ticker:


    Zitat: "++ 00:41 Slowakische LKW-Fahrer blockieren erneut Grenzübergang zur Ukraine +++
    Slowakische LKW-Fahrer nehmen die Blockade des Grenzübergangs Vysne Nemecke zur Ukraine nach einigen Tagen Pause wieder auf. "Wir unterstützen unsere Kollegen in Polen", sagt der Vizepräsident der Speditionsvereinigung Unas der AFP. Dabei bezieht er sich auf den polnischen Protest seit einigen Wochen. "Wir planen, unseren Protest bis zum 30. Dezember fortzusetzen". Die Lastwagenfahrer machen gelockerte EU-Vorschriften für ukrainische Unternehmen für ausbleibende Umsätze verantwortlich. Bereits zwischen dem 1. und 4. Dezember hatten die slowakischen Spediteure den Grenzübergang blockiert. Nun kündigen sie erneut an, lediglich vier LKW pro Stunde über die Grenze zu lassen. Der Personenverkehr werde indes nicht eingeschränkt."


    Erst kommt das Fressen und dann kommt die Moral - man will diese kostengünstigere Konkurrenz nicht haben. Man unterstützt nur so lange gerne so lange man es nicht ganz persönlich im eigenen Geldbeutel spürt. Tritt dieser Fall ein sinkt die Bereitschaft ganz rapide.

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  • CNN zitiert aus einem US Geheimdienst-Bericht, wonach Putin im Verlauf des Ukraine-Kriegs bereits 87% der dort eingesetzten Truppen verloren hat und das gesamte russische Militärinventar für Bodentruppen schon um 25% reduziert wurde:


    "Of the 360,000 troops that entered Ukraine, including contract and conscript personnel, Russia has lost 315,000 on the battlefield, according to the assessment. 2,200 of 3,500 tanks have been lost, according to the assessment. 4,400 of 13,600 infantry fighting vehicles and armored personnel carriers have also been destroyed, a 32 percent loss rate.

    As of late November, Russia lost over a quarter of its pre-invasion stockpiles of ground forces equipment,” the assessment reads. “This has reduced the complexity and scale of Russian offensive operations, which have failed to make major gains in Ukraine since early 2022.”" (Quelle: CNN)


    Marcus Keupp gibt Putins Panzerbeständen noch 100 Tage, dann seien sie aufgebraucht. Da von ursprünglich 2.900 aktiv einsetzbaren Kampfpanzern bereits 2.400 bestätigte Abschüsse abzuziehen seien, bleibt ein Restbestand von 500 Panzern. Die Verlustrate in der Ukraine beträgt 5 Kampfpanzer pro Tag.

    Die Reparaturkapazitäten Russlands liege bei gerade mal 200 Kampfpanzern pro Jahr.


    "Putin bleiben noch rund 100 Tage": Militärexperte zu Russlands Ukraine-Krieg
    Russlands Armee hat der ukrainischen Offensive standgehalten. Wendet sich die Lage zugunsten des Kremls? Nein, sagt Experte Marcus Keupp – im Gegenteil:…
    www.t-online.de

  • Gerade die 25% Reduktion des Bodentruppen-Inventars finde ich bemerkenswert. Das spricht nicht unbedingt für die Welt-Eroberungskapazitäten der russischen Armee: aus einem mehrtägigen Kommando-Unternehmen nach Kiew wird ein festgefahrener Konflikt mit auf der Stelle mahlenden Rädern einer der größten Militärmaschinen der Welt, der nun ins zweite Jahr geht. Dabei ist die westliche Unterstützung der Ukraine in der Tat ja eher überschaubar: hier ein Dutzend Kampfpanzer, dort ein Dutzend. Dito bei Haubitzen und Raketenartillerie. Patriot-, NASAMS- und Iris-T-Luftabwehrsysteme lassen sich jeweils an einer Hand abzählen. Einzig der Gepard (50 Stück) und gepanzerte Infanteriefahrzeuge (einige hundert) wurden bisher in nennenswerten Stückzahlen geliefert. Und dennoch kommt Russland nicht weiter.


    Gleichzeitig ist der Westen, insbesondere Europa (zumindest zum Teil) aufgeschreckt worden und baut seine Wehrfähigkeit neu auf. Polen kauft auf dem Weltmarkt hunderte Panzer und Haubitzen, der European Sky Shield ist im Aufbau.

    Auch die Bundeswehr bekommt in den nächsten 2-3 Jahren zunächst 2.000 Caracal-Fahrzeuge, 22 PzH2000, 18 von insgesamt 122 Leo2A8, 50 von insgesamt 229 Puma, 6 Iris-T-Systeme, das israelische Arrow-3-System zur Abwehr von Interkontinentalraketen, 60 Chinook-Hubschrauber, 35 F-35 Jets, 140 Raketen für die Heron-TP-Drohnen. Dazu wird das Sturmgewehr G36 durch das G95 ersetzt, Artilleriemunition wird in großem Umfang beschafft usw. (Quelle: produktion.de)

    Die Industrie baut ihre Fertigungskapazitäten massiv aus: Rheinmetall hat eine neue Pulverfabrik in Betrieb genommen und baut in Weeze gerade ein Montagewerk für die Lizenz-Fertigung der F-35-Jets, in der Ukraine baut das Unternehmen eine Panzerfertigung auf. Hensoldt kauft gerade den Elektronik-Integrierer ESG auf.

    Das alles wäre nicht passiert, hätte Putin die Füße still gehalten, hätte er brav billiges Erdgas geliefert und erstmal seine stan-Nachbarländer, Georgien und Belarus auf Linie gebracht - kein Mensch im Westen hätte sich dafür interessiert. An der Ukraine hat sich Putin nun verhoben, das wird immer offensichtlicher und gleichzeitig hat er Good Old Europe gegen sich aufgebracht, bewirkt, dass sich Europa von Russlands Energie unabhängig macht und wieder aufrüstet.

  • Ich denke das das größte Problem aktuell die Munitionsversorgung ist.


    Funktionsfähige Panzer dürfte es in Europa genügend geben um Russland aufzuhalten.

    Ebenso sollten wir in der Luft deutlich besser unterwegs sein als die Ukraine.


    Ich denke das war auch von Anfang an das Problem für die Ukrainer.

  • Man sollte sich da nicht zu glücklich rechnen. Selbst wenn die Verlustrate so zutrifft und man sie in die Zukunft fortschreibt, hieße das, dass Russland noch zwei Jahre lang so wie bisher weiterkämpfen kann und immer noch die Hälfte seines Bodenequipments hätte (zusätzlich zu der gerade auf strategischer Ebene praktisch unverminderten Luftwaffe). Zugleich hat es bei dieser Rechnung noch zwei Jahre Zeit, um seine Produktionskapazitäten mit Hilfe von China, Indien und mehreren kleinen Ländern sowie mit Aushungern der eigenen Zivilwirtschaft zu steigern. Menschenmaterial von niedriger militärischer Qualität ist zudem praktisch unbegrenzt vorhanden.


    Auf der anderen Seite sehe ich kein signifikantes Aufwachsen der dringend nötigen westeuropäischen Kriegsfähigkeit. An planmäßig und erfolgreich abgeschlossene Bundeswehrbeschaffungen glaube ich nach jahrzehntelangen leidvollen Erfahrungen erst, wenn das Material vollzählig auf dem Hof steht und die ersten Manöver mit der Truppe überstande hat, ohne dass irgendwelche Elektronik oder Feinmechanik systematisch zu Bruch geht. De facto haben wir von der angeblichen Aufrüstung derzeit exakt Null - vom mangelhaften Personalstand der Bundeswehr einmal ganz abgesehen.

  • glaube ich nach jahrzehntelangen leidvollen Erfahrungen erst, wenn das Material vollzählig auf dem Hof steht und die ersten Manöver mit der Truppe überstande hat, ohne dass irgendwelche Elektronik oder Feinmechanik systematisch zu Bruch geht.

    Du meinst, wenn die Infanteristen gelernt haben, dass beim Einsteigen in den Puma nicht jeder einzelne den Lauf seines geschulterten(!) G36 gegen den Bildschirm links oben gleich nach dem Einstieg rammen muss (das war einer der "Defekte" beim Puma)? Die BW hat ja mittlerweile recht kleinlaut eingestehen müssen, dass die 18 "Totalausfälle" beim Manöver mit den Pumas bis auf einen (Kabelbrand) hätten vermieden werden können, wenn die Truppe mal "RTFM" beachtet hätte.

    Die Bundeswehr ist besser als ihr Ruf und hat auch durchaus brauchbare Ausrüstung und ausgebildetes Personal. Vielleicht nicht in der Menge, wie wir uns das jetzt sofort wünschen würden, aber daran sind wir als Gesellschaft auch nicht ganz unschuldig. Die letzten 20 Jahre hat man die BW lediglich als Afghanistan-Expeditonsheer wahrgenommen und beim Heimatschutz bzw. bei der europäischen Verteidigung war es uns allen herzlich egal, was die Truppe so treibt, hat, kann und auch nicht kann. Und bei Rüstungsprojekten ergötzt sich die Öffentlichkeit an jeder Pressemeldung, die das Image der Pannen-Armee irgendwie unterstreicht, weil man es so sehen will. Was hat man über den A400M gelästert, mit seinem späten Zulauf und den Getriebeproblemen. Und jetzt? Jetzt hat die BW 42 Stück davon, bis 2026 folgen nochmal 11 Stück. Zehn A400M lassen sich als Tankflugzeug modular umrüsten.

    Und das Ding fliegt und wird international honoriert. MIttlerweile gibt es sogar ein Löschmittelmodul, um die A400M als Löschflugzeuge einzusetzen, die 20t Wasser in unter 10s abwerfen können.

  • Was hat man über den A400M gelästert, mit seinem späten Zulauf und den Getriebeproblemen. Und jetzt? Jetzt hat die BW 42 Stück davon, bis 2026 folgen nochmal 11 Stück. Zehn A400M lassen sich als Tankflugzeug modular umrüsten.

    Das wäre aber auch nicht nötig gewesen wenn nicht dauernd ein Änderungswunsch ins Konstruktionsbüro geflattert wäre. Und die Debatte "mit Goldrand bitte" kennen wir zu genüge, wenn man vorher länger auf Herz und Nieren testen würde, wäre sicherlich einiges erstart geblieben.

  • Man kann über die "Goldrand"-Lösungen der Bundeswehr denken, wie man will. Beim alten Gepard sind jetzt alle dankbar, dass seinerzeit ein komplexes mechanisch-elektronisches System für die Ewigkeit konstruiert wurde, das nach 50 Jahren(!) noch recht gut funktioniert.