Wie schätzt Ihr die Wiederstandsfähigkeit Östereichs ein? Was macht die Bevölkerung wenn T-XX Panzer an der Grenze stehe?
Es müsste eine Trendumkehr bei der "geistigen Landesverteidigung" passieren.
Österreich war Stolz auf das ÖBH im Jahre 1956. Da wurde die Grenze verteidigt und den Ungarn geholfen.
1968 wurde das bei der Tschechenkrise massiv verkackt. Ein 30km Grenzkorridor wurde entmilitarisiert zur Tschechischen Grenze. Grenzkasserenen wurden geräumt, wenn Sie im 30km Korridor standen. Das hatte massive Auswirkungen auf das Ansehen des ÖBH.
Diverse Grenzschutz-Regimenter entlang der Grenze wurden während dieser Zeit hinter die 30km Linie verschoben, aus Angst die Sowjets könnten dies sonst als offensiv betrachten und auch bei uns einmarschieren.
Das ÖBH/Generalität musste aber den Befehlen der Politik gehorchen, und wurde dadurch im Ansehen massiv herabgesetzt.
Die Bevölkerung in der demilitarisierten Zone zwischen Grenze und der 30km Linie hat sich im Stich gelassen gefühlt. Dieses Gefühl wurde dann in den Rest der Republik transportiert.
Es gibt zwar das Bundesheer, aber wenns drauf ankommt ist es nicht zur Stelle.
1990 bei der Yugoslawienkrise gabs eine kurze Welle der Zuneigung als Draken aufstiegen weil eine Mig über Graz gekreist ist.
Es wurde aber politisch verkackt, da es keine Teilmobilisierung gab.
In meiner Heimatkaserne wurde innerhalb von 24h eine Kaltstartfähigkeit hergestellt und man ist in Kärnten an der Grenze gestanden. Meine Kaserne ist nur wenige >5km von der tschechischen Grenze entfernt. In 24h Stunden sind die SPz aufgesessen, Zugverladen und auf der Grenze aufmarschiert. das war schon eine gute Leistung, grundsätzlich.
Jedoch wurden frisch eingerückte Grundwehrdiener, nach 2 Wochen Ausbildung mitgenommen, statt fertig ausgebildete Miliz/Reserve einzuberufen.
In Kärnten wurde dann die Kompanie in 3 Züge geteilt. 1 Zug schlief, 1 Zug stand an der Grenze zu Slowenien/Yugoslawien, 1 Zug hat im Hinterland die Basics gelernt. Exerzieren, Waffenhandhabung, scharfes schießen, ...
Wäre dort an der Grenze es eskaliert, und es wären 18 Jährige in ihrer 2-3 Woche im Grundwehrdienst von Querschlägern aus Serbischen Gewehren gefallen, hätte das eine innenpolitische Verwerfung ergeben können.
Das agieren in der Yugoslawienkrise war leider auch dilletantisch. Das ÖBH/Generalität hat sich wieder nicht gegen die Entscheidungen der Politik durchsetzen können und wie schon 1968 dann die emotionalen Auswirkungen davon abbekommen.
Und in den 90er Jahren wurde dann vermehrt der Sparstift angesetzt. Von ehemals 3 Panzerbrigaden ist heute nurmehr 1ne übrig.
In den 00er Jahren wurde dann diskutiert ob die Wehrpflicht ausgesetzt wird. Medial war dann der einzige Zweck warum man das Bundesheer noch hat, weil man sonst keine Zivildiener mehr einberufen könnte.
Überspitzt gesagt um die letzten Jahre seit 1945 zusammenzufassen: Das ÖBH wurde totgespart, deshalb hat man ihm nix zugetraut und man hats noch mehr totgespart und dann auch noch politisch schwache Entscheidungen getroffen. Oft kombiniert mit der Aussage, wir können ja sowieso niemanden aufhalten.
Zu Liechtenstein.
Da sich Liechtenstein eher als österreichisch, als schweizerisch fühlt, man bedenke die großen Ländereien welche im Osten Österreichs besessen werden, Familien welche in Wien leben, immer schon eng mit Habsburgern verbunden waren, gibts/gabs irgend so eine Souveränitätsklausel für die Republik/Bundesheer, Liechtenstein zu beschützen. Ich find die Quelle aber grad nicht zu zitieren.
Vor Liechtenstein sind wir also SAFE