Das staatliche Gesundheitssystem

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  • Ich hatte ja einmal geschrieben, dass ein Hausarzt für den Besuch eines Patienten samt reinkommen , Einblick in die Akte, Anamnese, Diagnose, Rezept, Verabschiedung und Händewaschen einen billigen Preis bekommt.

    Das sind GKV Preise.

    Die Zahlen sind ja nicht einer Phantasie entsprungen, sondern wurden von den Ärztevertretern mit der GKV vertraglich vereinbart. Und natürlich gehört Jammern zum Handwerk, auch in dieser Branche. Und das die GKV richtig Kohle hat, kann man ja unschwer am neuen Bürogebäude vom Spitzenarchitekten Jan Kleinhues erkennen: https://www.klm-architekten.ne…ekt/gkv-spitzenverband-2/ und https://kleihues.com/haus-am-max-reinhardt-platz-berlin/

  • Ärzte mögen Privatpatienten, weil es keine Deckelung bei Gebühren und Behandlung gibt. Natürlich je nach Vertrag.


    Wer hat Dir den das derzählt?

    Da gibt es eine Gebührenordnung, davon darf der Arzt max. das 3,5 (ursprünlich als Ausnahne in sehr schwierigen Fällen, inzwisch oft standart) nehmen.

    Bei geplannten Eingriffen ist vorher ein Kostenplan einzureichen usw.

    Wenn ich nicht genau aufpasse, bleibe ich auf den Kosten sitzten (die bezahle ich erst einmal selber und bekomme sie später von der Krankenkasse erstattet).


    Es gibt nur ein paar wenige Ärzte und Kliniken, die auf Basis vorher vereinbarter Honare abrrechnen. Das hat aber mit der PKV nichts zu tun,

    die habe sich auf die Reichen dieser Welt spezialsiert.

  • Was hier in der Diskussion noch fehlt ist der Abrechnungsbetrug.

    Was ich da auf manchen Rechnungen so zu sehen bekomme.......

    Zugegeben oft ist es nicht, aber dennoch. Manchmal trotzdem so haarsträubend.


    Z.B. Einmal wurde bei der GKV ein positiver Coronatest abgerechnet obwohl er negativ war.

    Dann Unterbringung Zweibettzimmer obwohl es nicht stimmte. Und immer wieder irgend einkomischer Kleinkram.

    Die Versicherungen interessierts nicht. Mich mittlerweile auch nicht mehr.


    Waren dann natürlich immer nur "Versehen".

  • Zusatzversicherung bei der GKV sind dann wieder PKV.

    Nicht Zwangsweise. Das ist zwar heute so, muss aber nicht sein. Genau das meine ich...

    Ungedeckelte Honorare sind üblich im Prämiumsektor. Weniger Zahlen = weniger Leistung.

    Selbstbeteiligung hat nichts mit Honoraren zu tun sondern mit dem Gesamtpaket.

    Aber warum ist das so? Im Gegensatz zur Schwerkraft ist das kein Naturgesetz...


    Die Probleme der PKV sind (nur auszugsweise) die getrennte Abrechnung von Familienmitgliedern (mit jeweils eigener Selbstbeteilung) und die fehlende Übertragbarkeit von Ansprüchen. Ich zahle für meine Frau (aua, gerne), aber sie hat nur eigene Ansprüche gegen die PKV, keine Ableitung aus meinen Ansprüchen? Das ist (schlicht gesagt) krank und bei der RV noch schlimmer...

  • Es gibt nur ein paar wenige Ärzte und Kliniken, die auf Basis vorher vereinbarter Honare abrrechnen. Das hat aber mit der PKV nichts zu tun,

    die habe sich auf die Reichen dieser Welt spezialsiert.

    Und es gibt Krankenversicherungen, die dieses auch übernehmen. Auch zu bezahlbaren Preisen. Wenn es einem Wert ist.


    Diese Ärzte mögen vielleicht auch die Reichen der Welt nehmen. Dich aber auch.

  • Ich zahle für meine Frau (aua, gerne), aber sie hat nur eigene Ansprüche gegen die PKV, keine Ableitung aus meinen Ansprüchen? Das ist (schlicht gesagt) krank und bei der RV noch schlimmer...


    Siehst du, und ich bin der Ansicht, eine Ehefrau braucht ihr Recht nicht aus mir abzuleiten.


    Und warum sollte sie keine eigenen Ansprüche haben?


    Und wenn du eventuelle Probleme bei der Rentenversicherung kennst, falls sie überhaupt da sind, dann bereite dich darauf vor ist das nicht gerade previval?

  • Was hier in der Diskussion noch fehlt ist der Abrechnungsbetrug.

    Meine Frau fragte mal ganz naiv und ohne böse Hintergedanken ihren Kieferchirurg bei der Nachkontrolle einer größeren Behandlung, ob sie eine Kopie der Aufstellung der durchgeführten Leistungen bekommen könnte, tatsächlich aus reinem Interesse, was man denn nun alles bei ihr gemacht hat. Der Arzt reagierte wie ertappt und wurde extrem patzig und meinte, sie könne sich gerne einen anderen Kieferchirurgen suchen, wenn ihr was nicht passt.


    Meine Mutter ist vor einiger Zeit (nach dem Tod ihrer Mutter) wieder in die alte Heimat in unserer Nähe umgezogen. Deshalb wechselte sie auch zu einem anderen Augenarzt. Dort sollte sie nach dem ersten Besuch und vergleichbarem Untersuchungsumfang 120 Euro für IGeL-Leistungen direkt in der Arztpraxis bezahlen. Auf ihre verwunderte Frage, warum sie für dieselben Untersuchungen bei ihrem bisherigen Augenarzt nichts dazu bezahlen musste, meinte der neue Arzt süffisant (vor den anwesenden Sprechstundenhelferinnen und offener Tür zum Wartebereich): "Ach, wenn sie sich das nicht leisten können, dann können wir auch einen Teil der Kosten selber tragen und den Rest können Sie in Raten bezahlen." Bodenlose Frechheit. Sie geht jetzt wieder zum alten Augenarzt, nimmt dafür 2,5h Bahnfahrt in Kauf.


    Es ist immer interessant zu sehen, mit welchen Argumenten Ärzte gegenüber Kassenpatienten eine transparente Abrechnung versweigern: das würden die Patienten je eh nicht verstehen, diese zusätzliche bürokratische Aufwand, erzwungene Transparenz würde die Ärzteschaft in ein schlechtes Licht rücken usw.


    Aber auch die eigene Krankenkasse ist dem Versicherten gegenüber da keine Hilfe. Die lebt ja genausogut von der engen Zusammenarbeit mit "umsatzstarken" Arztpraxen. Es ist ja nicht ihr Geld, das sie an die Ärzte ausschütten, sonder das per Umlage von den gesetzlich Versicherten eingenommene Geld. Und wenn das Umsatzwachstum gefährdet ist, ruft man nach Beitragserhöhung und Zusatzbeiträgen oder verschiebt bisherige Pflichtleistungen in den Wahlleistungsbereich oder schwatzt den Leuten die großenteils unsäglichen IGeL-Leistungen auf.

  • Grau ist alle Theorie...wenn der Arzt unverblümt mit Rausschmiss droht, kuscht die eingeschüchterte Patientin...und die wenigsten Patienten gehen wegen sowas vor die Schiedsstelle der Ärztekammer. Und wenn doch, dann muss sich der Patient hinterher so oder so nen neuen Arzt suchen von wegen zerüttetem Vertrauensverhältnis. Die Ärzte wissen genau, dass der Medizinsektor ein Verkäufermarkt ist und die Anbieter die Bedinungen diktieren können.


    Sorry, ich hab seit ein paar Jahren Einblick, was zwischen Hilfsorganisationen, Arztpraxen, Kliniken und anderen Bedarfsträgern so alles läuft und ich war als Gemeinderat an einer bald fünf Jahre dauernden Suche nach einem Nachfolger für eine Landarztpraxis beteiligt, was heute nur mittels gut bezahlter Headhunter funktioniert. Die Kommune, die einen Praxisnachfolger anlocken will, darf auf eigene Kosten die Praxisräume nach den Vorstellungen des künftigen Praxisbetreibers für einen 5-6stelligen Betrag renovieren und dann kommt der andere noch in der Kommune praktizierende Hausarzt um die Ecke und will entweder auch ne Renovierung seiner Räume oder eine Halbierung seiner (ohnehin fast schon symbolischen) Miete rückwirkend zum Jahresanfang. So bei uns passiert. Andernfalls würde er in die Nachbargemeinde abwandern, die hätten ihm eine frisch renovierte Praxis zur kostenlosen Nutzung angeboten. Da herrscht mittlerweile Wildwest im ländlichen Hausarztbereich, das ist nicht mehr schön. Und entsprechend robust und arrogant treten die Ärzte mittlerweile auch gegenüber "mündigen" Patienten auf: "Such Dir nen anderen, wenns Dir nicht bei mir passt."

  • Dann hole ich mir die Auskunft halt von der Krankenkasse.

    Und wenn etwas abgerechnet wurde, was nicht stimmt, gibt es einen Hinweis an die Krankenkasse. Es ist ein Märchen, dass die dann nicht tätig werden.


    Deine Erfahrung mit Landärztin sind eben Erfahrungen, welche auf Angebot und Nachfrage Stufen. Warum sollte ich als Landarzt anders agieren?


    Mein Beispiel oben bezog sich auf die Abrechnung von Privatpatienten. Und da ist die Behandlung ja bereits erfolgt. Die Frage ist ja auch, ob ich bei einem Arzt in die Behandlung gehen möchte, der mich betrügt oder unberechtigt falsch abrechnen.

  • Warum sollte ich als Landarzt anders agieren?

    Aus Anstand? Unsere Gesellschaft ist schon viel zu viel ellbogenmäßig unterwegs. Nur noch ich ich und ich. Eine Gesellschaft funktioniert nicht mehr lange besonders gut, wenn es zur Norm wird, dass die, die "es halt können", die Mehrheit erpressen, um ihren Egotrip durchzusetzen.

    Ein Landarzt kann eine Kommune eiskalt erpressen und bekommt seine Praxis renoviert und dann kostenlos überlassen. Schön für ihn, aber schlecht für die Gesellschaft. Was macht die selbständige Friseurin? Die Bäckereifiliale? Der Reifendienst? Da funktioniert die Drohung "dann gehe ich eben woanders hin" leider nicht. Oder sie haben mehr Anstand.


    Vielleicht bin ich da auch zu naiv unterwegs.

  • Wenn der Gemeinde es Wert ist, einen Bäcker zu haben, dann wird sie ebenso handeln.


    Gegen den Mangel an Ärzten im ländlichen Raum werden auch Projekte für die Schaffung von Dorfkrankenschwestern gestartet. Diese sind zur Not mit dem Rechner mit dem Arzt verbunden. Also wie es mal früher war. Nur jetzt mit IT.


    Vielleicht habt ihr bei euch wirklich den absoluten Raffzahn erwüscht. Ich würde aber auch nicht nur aus Anstand eine schlechte Ausstattung und wenig Geld nach einem Medizinstudium akzeptieren. Und das am A. der Welt, wo der Dörfler weiß wo ich wohne und Sonntag früh klingt (Ich weiß, etwas überspitzt. Das traue ich aber den Leuten in meinem Dorf zu).

  • Siehst du, und ich bin der Ansicht, eine Ehefrau braucht ihr Recht nicht aus mir abzuleiten.

    Und warum sollte sie keine eigenen Ansprüche haben?

    Eben. Bei der GKV ist das so, bei der PKV nicht. Das meinte ich...

  • Siehst du, und ich bin der Ansicht, eine Ehefrau braucht ihr Recht nicht aus mir abzuleiten.


    Und warum sollte sie keine eigenen Ansprüche haben?

    Tja, dass nennt sich Familienversicherung und schließt unter bestimmten Bedingungen nicht versicherungspflichtig beschäftigte Angehörige ein.


    Arbeitet deine Frau? Dann wird sie selbst in der Regel pflichtversichert sein und gar nicht aus dir irgendwelche Rechte ableiten.


    Wäre sie bei dir über die Familienversicherung versichert, würde sie zwar das Recht auf Leistung durch dich ableiten, aber es wären ihre eigenen nach §10 des SGB V abgeleiteten Ansprüche. Nennt sich auch Sozialstaat. Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich halte die Sozialgesetzbücher für eine große gesellschaftliche und soziale Errungenschaft.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Tja, dass nennt sich Familienversicherung und schließt unter bestimmten Bedingungen nicht versicherungspflichtig beschäftigte Angehörige ein.

    Ich weiß, wir sprachen doch hier von der privaten Krankenversicherung.

  • Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich halte die Sozialgesetzbücher für eine große gesellschaftliche und soziale Errungenschaft.


    Einige Sozialgesetzbücher ja. Andere weniger.


    Zu dem kommt es auch darauf an, was daraus gemacht wird.

  • Bei der privaten Krankenversicherung leitet deine Frau Ansprüche aus dir ab?

    So habe ich dich verstanden. Bei der PKV musst du ja leider für deine Ehefrau und für alle deine Kinder eine private Versicherung abschließen. Kann man im Sinne der Eigenverantwortung gutheißen. Hat aber mit Sozialstaat nur bedingt etwas zu tun.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • So habe ich dich verstanden. Bei der PKV musst du ja leider für deine Ehefrau und für alle deine Kinder eine private Versicherung abschließen. Kann man im Sinne der Eigenverantwortung gutheißen. Hat aber mit Sozialstaat nur bedingt etwas zu tun.

    So habe ich Sonnenwolf verstanden. Also eine Verkettung falschen Verstehens? :)


    Ich bin auch ein Befürworter des staatlichen Gesundheitssystems. Mir ist aber auch klar, dass dieses Grenzen hat und Grenzen haben muss.


    Für mich ist es Teil der Vorsorge, die gesamte Familie darüber hinaus abzusichern. Da können wir durchaus Parallelen zur Rentenversicherung ziehen.