Lebensmittelhandel will bei Blackout einheitlich vorgehen

  • Ab dem zweiten Tag sollen von 10.00 bis 15.00 Uhr bei Märkten von Spar, Interspar, Maximarkt, Billa, Penny, ADEG, Sutterlüty, Hofer, Lidl, Nah- und Frisch, Unimarkt und M-Preis Sackerln mit Frischeprodukten ausgegeben werden.


    Zusätzlich sollen fertig zusammengestellte Lebensmittel- und Getränkesackerln mit Wasser, haltbarem Brot, Konserven, Fertigprodukten und Kerzen gegen Barzahlung verkauft werden.

    für mich hört sich das so an: (noch frische) Frischeprodukte sind für lau, das andere Sackerl gibt es nur gegen bares. Oder liest das jemand anders?

    wichtig: ohne Bar-Moos nix los - das kann dann u. U. vor den Geschäften bestimmt abenteuerlich werden.

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Ja, aber wo genau ist hier jetzt das Konfliktpotenzial?


    Ob jemand das Sackerl welches er beim Supermarkt gekauft hat teilweise weg wirft, ist ja nur sein Problem, weil er dann hungert?

    So vereinfacht dargestellt gibts ja keines.


    Ausgangslage war für mich, jeder bekommt/kauft einen fertig gepackten Beutel.


    Es wird jedoch niemand einfach seinen Sack wegwerfen, wenn er nicht das bekommen hat, was er will, was er verträgt oder was seinen religiösen Vorstellungen entspricht etc. etc. Schon gar nicht, wenn er Hunger hat. Im besten Fall wird er tauschen. Oder er wird unzufrieden sein und versuchen, das zu bekommen, was er für angemessen hält und wenn es nur durch diskutieren ist.


    Ich zumindest sehe da ein gewisses Konfliktpotential. Das muss und sollte im Gesamtkonzept nicht überbewertet werden, doch zumindest Erwähnung finden.


    Gruß

    Witness

  • für mich hört sich das so an: (noch frische) Frischeprodukte sind für lau, das andere Sackerl gibt es nur gegen bares. Oder liest das jemand anders

    Natürlich ist dafür zu bezahlen.

    War ja in diversen Lockdowns auch nicht anders.


    Kostenlos bekommt man nur was bei diversen Tafeln und behördlichen Ausgabestellen von diversen Hilfsorganisationen.

  • Ob jemand das Sackerl welches er beim Supermarkt gekauft hat teilweise weg wirft, ist ja nur sein Problem, weil er dann hungert?

    Das sehe ich auch so. Und wer nicht von selbst auf die Idee kommt, für ihn uninteressante Teile des Versorgungspakets mit anderen Versorgungsempfängern zu tauschen, dem ist dann halt auch nicht zu helfen. Und man sagt ja auch "Hunger ist der beste Koch".


    Die Jobcenter/Arbeitsämter haben für diese Vorgehensweise mit durchaus beabsichtigten Unbequemlichkeiten ja den den Begriff des "Förderns und Forderns" geprägt.


    Letzten Endes wird in so einer Lage sehr wahrscheinlich auch eine ganz normale Marktwirtschaft stattfinden: wer zahlt, bekommt, was er will. Man muss ja unterscheiden, ob es um eine staatlich gelenkte Notversorgung geht (weil die gesamte privatwirtschaftliche Versorgung kollabiert ist) dann muss es effizient und schnell durchführbar sein. Ähnlich wie die Hilfsgüter-Ausgabe der UNHCR bei Hungerkatastrophen. Da gibt es pro x Personen/Familie dann pro Termin eben einen Sack Reis, einen Beutel Michpulver und das war es dann.

    Oder ob es um einen händischen Abverkauf von Supermarktware geht, die der Ladenbesitzer nach seinen Vorstellungen und Preisen verkauft oder auch nicht verkauft. Wenn der dann merkt, dass er seine Sackerl mit Blutwurst und Zungenragout-Konserven an Familien mit kleinen Kindern nicht los wird, dann wird er mit Sicherheit die Zusammenstellung ändern, wenn er auch anderes im Sortiment hat.


    Es ist schon erstaunlich, dass wir es immer wieder schaffen, uns in der Theorie möglichst monströse Universal-Katastrophen auszudenken und nebenan in der Ukraine findet all das jeden Tag in weit schlimmerem Ausmaß statt, als die uns möglicherweise bevorstehenden Strommangellagen, und die Menschen dort wursteln sich trotzdem durch, unterrichten und betreuen ihre Kinder in Kellern und U-Bahnstationen und schauen, dass sie irgendwie zur Arbeit kommen oder ihre Besorgungen machen.


    Das wird auch bei uns funktionieren.

  • War ja in diversen Lockdowns auch nicht anders.

    da hat es aber auch noch Strom zum kühlen gegeben. Ohne Kühlung müssen ja aus Gründen der Lebensmittelsicherheit die Frischeprodukte entsorgt werden, also warum ned einfach hergeben und was gutes tun.

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  • Ich zumindest sehe da ein gewisses Konfliktpotential.

    Na klar wird es da zu Konflikten kommen, aber die hast du auch jetzt wenn 2 min vor Ladenschluss das Lieblingsgebäck nicht mehr verfügbar ist, oder keine 2. Kasse geöffnet wird.


    Wie groß die Konflikte dann wirklich werden, wird man sehen. Viele werden auch froh sein überhaupt etwas zu bekommen.

  • Na klar wird es da zu Konflikten kommen, aber die hast du auch jetzt wenn 2 min vor Ladenschluss das Lieblingsgebäck nicht mehr verfügbar ist, oder keine 2. Kasse geöffnet wird

    Spannend. Da gibt es Konflikte, die über einen genervten "2. Kasse bitte" Ruf hinausgehen?


    Wie darf ich mir das vorstellen? Massenschlägerei vor der Backbox? Bandenkriege in der Obstabteilung? Messerstechereien beim Frischfleisch?


    In meiner Wohngegend ist es nicht annähernd so aufregend.

  • Wie darf ich mir das vorstellen? Massenschlägerei vor der Backbox? Bandenkriege in der Obstabteilung? Messerstechereien beim Frischfleisch?

    Nein da gehen deine Vorstellungen zu weit :) Was ich meinte ist, dass es immer Nörgler geben wird denen was nicht passt und manche werden halt aggressiver die anderen weniger. Also gemeint sind eher verbale Konflikte :)

  • Ohne Kühlung müssen ja aus Gründen der Lebensmittelsicherheit die Frischeprodukte entsorgt werden, also warum ned einfach hergeben und was gutes tun.

    Ich vermute TK und Frischfleisch wird so oder so entsorgt und nicht abgegeben.


    Denn nur weil Blackout ist, ist ja der Rechtsstaat nicht weg und Klagen riskiert kein Händler wenn er aufgetaute TK oder ungekühltes Frischfleisch hergibt.

  • Je nach Größe des Supermarktes, wären das eine ganze Menge Container für die Entsorgung. Und jemanden zum Bewachen Dieser müsste der Markt auch abstellen.

    NUNQUAM NON PARATUS

  • Je nach Größe des Supermarktes, wären das eine ganze Menge Container für die Entsorgung. Und jemanden zum Bewachen Dieser müsste der Markt auch abstellen.

    Wozu? Einfach in den Tiefkühlern liegen lassen. Das verpackte Zeug riecht ja nicht und das Frischfleisch klaut dir niemand aus der Tonne.

  • Wozu? Einfach in den Tiefkühlern liegen lassen.

    dann lass mal z.B. gefrorene Fischstäbchen ein paar Tage in der Küche liegen und du wirst bald feststellen dass das keine gute Idee ist :kissing_face:

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • dann lass mal z.B. gefrorene Fischstäbchen ein paar Tage in der Küche liegen und du wirst bald feststellen dass das keine gute Idee ist :kissing_face:

    Ja gut, Fisch in Kartons wird vermutlich bald riechen. Das kann raus, aber wenn ich jetzt so durchgehe was man in TK Gängen findet, kann durchaus das meiste Zeug drin liegen bleiben, ohne zu stören.


    Selbst das meiste Frischfleisch ist vakuumiert im Kühlraum und würde nicht so bald stinken und könnte dort vermutlich auch eine Woche auf die Entsorgung warten.


    Wie gesagt, mit einer Ausgabe rechne ich nicht. Haftungstechnisch zu heikel für den Händler.

  • Denkbar wäre ja auch, dass solche Kühlgüter rasch an die örtliche Gastronomie verteilt werden. Zumindest bei uns (kein Stadtgas in der Gemeinde) kochen/brutzeln alle Gastroprofis mit Flaschengas. Wasser und Gasherde wären verfügbar. Man könnte also die Sachen zumindest an Tag 1 und 2 noch einer Verwertung zuführen. Wenn der kommunale Krisenstab dann mit Rumpsteak a la Carte versorgt wird, tagt es sich doch gleich viel entspannter :winking_face:

    Und notfalls macht man spontan ein Reste-Grillen vor dem Supermarkt mit Holzkohle-Grills. Schnitzelwecken für 2 Euro. Not macht doch bekanntlich erfinderisch. Wir Schwaben würden jedenfalls nichts umkommen lassen...

  • Na klar wird es da zu Konflikten kommen, aber die hast du auch jetzt wenn 2 min vor Ladenschluss das Lieblingsgebäck nicht mehr verfügbar ist, oder keine 2. Kasse geöffnet wird.


    Wie groß die Konflikte dann wirklich werden, wird man sehen. Viele werden auch froh sein überhaupt etwas zu bekommen.

    :gut: Ich denke, dass bei einem Blackout doch etwas andere Rahmenbedingungen herrschen könnten und ich meine nicht Mord und Totschlag. Die möglichen unmittelbaren Folgen eines BO wurden hier ja schon oft genug diskutiert und aufgezeigt.


    Michamehl hat hier 2021 schon mal einen Link geteilt: https://www.sicherheit-forschu…tenreiheSicherheit_18.pdf


    „Neue Strategien der Ernährungsnotfallvorsorge“ Ergebnisse aus dem Forschungsverbund


    Das Ding ist leider schon älter aus 2016, enthält aber Infos über Strukturen der Lebensmittelmärkte in Deutschland, Märkte als Verteilerzentren, belegte Beispiele für Kaufverhalten in Krisen, Vorräte etc. der Rettungsdienste usw.usw usw. Ab Seite 95 geht es um Einkaufen, Einschränkungen, Stresspotential, Vorratshaltung, Einkaufsverhalten etc. etc. Ist also schon recht umfassend und für manch einen vielleicht auch im Zusammenhang mit diesem Thema interessant. Schade ist, dass sich die Arbeit gemacht wurde, aber nicht zu erkennen ist, wo die Ergebnisse zur Anwendung gekommen sind… außer e.v. bei der Bbk Werbung. Der Thread von Michamehl ist hier zu finden: RE: Ernährungsnotfallvorsorge


    Selbst das meiste Frischfleisch ist vakuumiert im Kühlraum und würde nicht so bald stinken und könnte dort vermutlich auch eine Woche auf die Entsorgung warten.


    Wie gesagt, mit einer Ausgabe rechne ich nicht. Haftungstechnisch zu heikel für den Händler.

    Bei uns ist recht wenig klassisch vakuumiert zu finden (dicke, enganliegende Folie), der Großteil ist unter Schutzgas verpackt. Also Schale und dann eine dünne Folie darüber. Die Verpackungen blähen schnell auf, ob die dann eine Woche hält, wird der Lebensmittelhändler wahrscheinlich am ehesten wissen, da ja immer mal wieder Fleisch abläuft oder auch mal eine Kühltruhe einen defekt haben kann. Auch gehe ich davon aus, dass ein Unternehmer, der ein Verkaufskonzept für einen BO hat auch einen Plan hat, was mit den TK-Waren etc. passiert und er sich nicht den ganzen Laden damit vers**en will.


    reicht doch ein Container. Nicht bewachen und immer wieder nachfüllen...

    Quasi um legales Containern zu ermöglichen? Dem werden wahrscheinlich haftungsrechtliche Gründe im Wege stehen. Vielleicht auch unternehmerische? Wer etwas umsonst bekommt, kauft weniger…?


    Mal sehen, was sich in dem Bereich noch tut :)


    Gruß

    Witness

  • ... auf die Entsorgung warten.

    die Entsorger brauchen ja auch Energie um um zu funktionieren, keiner will das alte Zeugs einfach nur vergraben.


    hier hab ich mal ein paar Zahlen rausgsucht um sich so in etwa die Menge vorstellen zu können was da entsorgt werden müsste:

    Wenn ich mir die österreichischen Schlachtzahlen ansehe kommt da ja auch noch einiges dazu falls die Kühlhäuser der Schlachthöfe ausfallen. Da kommt schon was zusammen.

    bei uns in DE wäre halt "etwas" mehr zu entsorgen
    Statistisches Bundesamt Deutschland - GENESIS-Online: Ergebnis 41331-0004 (destatis.de)
    Statistisches Bundesamt Deutschland - GENESIS-Online: Ergebnis 41322-0002 (destatis.de)

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
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