Die "Phlegräischen Felder" - der italienische "Super-Vulkan"

  • Man hat Angst, dass die Touristen ausbleiben wenn man zu viel warnt. Irgendwie absurd.


    Der Bürgermeister der Kleinstadt Bacoli, die sich ebenfalls in dem rund 150 Quadratkilometer großen Vulkankessel der Phlegräischen Feldern befindet, hat dem Zivilschutz bereits vorgeworfen, mit seinen Warnungen die Touristen zu verscheuchen. Tatsächlich befinden sich die Behörden diesbezüglich auf einer heiklen Gratwanderung: Wie viel an Information und Prävention kann den Anwohnern zugemutet werden, ohne dass diese in Panik geraten?

  • Man hat Angst, dass die Touristen ausbleiben wenn man zu viel warnt. Irgendwie absurd.

    Absolut, die Begründung klingt wie aus einem schlechten Katastrophenfilm :staun:


    Interessant wäre es aber, zu wissen welche Hinweise anscheinend für das Aufsteigen von Magma vorhanden sind. Im Artikel heißt es

    ""Nach Auffassung der Kommission Großrisiken des Zivilschutzes haben sich Hinweise verstärkt, dass an den Erdbeben und an der Hebung des Bodens auch Magma beteiligt ist", betonte am Dienstagabend der italienische Minister für Zivilschutz, Nello Musumeci."

    Und weiter

    "Das wäre sehr beunruhigend, und Minister Musumeci erwägt deshalb, für die Phlegräischen Felder die Gefahrenstufe von gelb auf orange ("Vor-Alarm") zu erhöhen. Die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs des Supervulkans wird damit von "tief" auf "mittel" erhöht, was bedeutet, dass ein Ausbruch nicht mehr, wie bei Gefahrenstufe gelb, "in einigen Monaten" bevorstehen könnte, sondern "in einigen Wochen", wie es in den entsprechenden Protokollen heißt. Gefahrenstufe orange hätte zur Folge, dass die Überwachung noch einmal verstärkt und die Bevölkerung flächendeckend über die Evakuierungspläne, Fluchtwege und Verhaltensvorschriften informiert würde. Eine effektive Evakuierung würde aber erst bei Gefahrenstufe rot ("Alarm") erfolgen. Sie würde rund 500.000 Bewohner in sieben Gemeinden der Phlegräischen Felder betreffen und müsste innerhalb von 72 Stunden erfolgen."


    Bislang finde ich keine aktuelle Stellungnahme dazu auf den einschlägigen Seiten. Aber vielleicht erfolgt das in den nächsten Tagen.


    Beim Suchen bin ich aber über einen Artikel gestoßen, der ein Interview mit einem Anwohner der Region enthält. Fand das ganz interessant zu lesen. Er ist vom 04.10.



    Living in fear on Italy's Campi Flegrei volcano
    As a child, Alfredo Colato cooked eggs on this southern Italian volcano. Today, he is poised to flee Campi Flegrei, as experts warn earthquakes rocking his…
    phys.org

  • Absolut, die Begründung klingt wie aus einem schlechten Katastrophenfilm :staun:

    Nene, wie du daran erkennst, klingt das wie in einem realistischen Katastrophenfilm!


    Die Wissenschaftler warnen, die Politiker / Geschäftsleute, die Angst um ihre Einnahmen haben, wollen das nicht wahrhaben ...

    Das Ereigniss ist noch zu weit entfernt, man kann doch nicht wochen oder monatelang Verluste erleiden, nur um evtl. Menschenleben zu retten.

    Und wenn dann gar nichts passiert? Dann werden die vielleicht nicht wiedergewählt.

    (Oder bekommen zumoindest Probleme mit den oberen 10.000 in ihrer Gegend)

    Da muss man schon Prioritäten setzen.


    Das ist alles leider realistisch.

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R

  • Roi Danton Glaubst du ich weiß das nicht? Ist doch klar dass den meisten Geld/Macht über alles geht. Sieht man ja zB leider auch an der allgemeinen Untätigkeit was die Klimakatastrophe angeht.

  • Wobei man hier auch sagen muss dass die Situation für alle Beteiligten nicht so einfach ist. Einfach weil keiner mit Gewissheit sagen kann ob und wann wieviel passieren wird.


    Nur die Aussage man solle doch die Touristen bitte nicht verscheuchen ist halt ziemlich daneben. Das sollte kein Kriterium sein.


    Wenn es wissenschaftlich fundierte Hinweise gibt die die Lageänderung begründen, dann sollte auch entsprechend reagiert werden.

  • Das war halt ein Hinweis aus der Wirtschaftswissenschaft - Verscheuch mir meine Kunden nicht!

    :face_with_tongue:


    Das war mir klar, dass du das auch weißt, ich bin nur auf "schlechter Katastrophenfilm" aufgesprungen.

    Weil das halt der realistischste Teil der Katstrophenfilme ist.

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R

  • Soviel Hingabe an Erkenntnisse der Wirtschaftswissenschaft ist ja bewundernswert 😜


    Ich hätte das mit dem Hinweis auf Katastrophenfilme auch näher ausführen sollen, das war in Eile geschrieben und wiederum meiner Hingabe an gute Filme geschuldet :) Also vermutlich auch insofern irreführend weil du mich ja nicht kennst :winking_face: Aber es war einfach ein nicht ganz ernst gemeinter Spruch, der von der vorliegenden Situation inspiriert war, sozusagen.



    Wir sind ja was die reale Situation angeht, derselben Meinung. Es ist nicht selbstverständlich dass Verantwortliche auch entsprechend handeln. Hier scheint es zum Glück so zu sein, dass den Warnungen der Wissenschaft geglaubt wird, wenn auch nicht von allen. Und hoffentlich werden dann auch die notwendigen Maßnahmen ergriffen.

  • Man muss da ja nicht in einen Panikmodus verfallen, aber die grobe Gefährdung ist bekannt und es gibt anscheinend Planungen für eine Evakuierung im Notfall. Da sollte es gegeben und sinnvoll sein, zumindest Touristen die länger bleiben - also in der Gegend übernachten - zu informieren: Alarmsignale, Wo melden usw. - halt die Grundinformationen mehrsprachig, gerne mit Link auf die Hotlines der jeweiligen Botschaften.

    Man muss es nicht übertreiben, aber es schadet nicht, den touristischen Faktor einzuplanen und anzusprechen. Und ja, wenn es in meine Urlaubsplanungen passen würde, wäre ich einem Besuch der Gegend nicht abgeneigt - würde aber vorher entsprechende Informationen einholen. Praktisch hat man - je nach Reiseorganisation - auch gewisse Möglichkeiten. Individualreisende sind da am freiesten - und voll für sich verantwortlich, Nachrichten beobachten und vielleicht etwas früher Abstand gewinnen. Auf Gruppen/Busreise hängt sicher viel an der Organisation. Bei "Orange" noch hinfahren kann man wahrscheinlich verantworten, gute Kommunikation untereinander ist aber Voraussetzung, und eine klare Kommunikation an die Gäste, z.B. "Es kann sein dass in den nächsten Tagen/Stunden die Warnstufe auf 'Rot' geht. In diesem Fall reisen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt ab. Wir informieren Sie dazu über Handy, stellen Sie sicher dass Sie auf den uns bekannten Nummern erreichbar sind. Stellen Sie bitte sicher, dass Sie - sobald Sirenen zu hören sind - innerhalb von 30 Minuten auch fußläufig das Hotel - oder bei Exkursionen den Bus - erreichen können."

  • Denke auch, Panik hilft nie 👍


    Bei Orange würde ich persönlich nicht hinfahren oder mich weiter dort aufhalten. So wie die Warnstufe umschrieben ist, hieße das ja dass ein Ausbruch konkret bevorstünde und nicht mehr nur irgendwann möglich ist. Da das Ausmaß und der Schadensradius nicht abschätzbar sind,...


    Die Felder sind seit einigen Jahren nicht mehr direkt für die Öffentlichkeit zugänglich und ich nehme an dass die stetige Bodenanhebung ein Grund war das auch nicht zu ändern. Es gab da wohl einen furchtbaren Unfall mit einer Familie. Ob man es über Umwege, Connections, betreten kann weiß ich nicht. Eine Angestellte des Amphitheaters in Pozzuoli wusste dazu nichts, das kann aber auch an der Sprachbarriere gelegen haben 😊 Im September war ich auf einer Kurzreise in Italien und habe auch einen Abstecher dorthin gemacht. Man kann aus einiger Entfernung darauf schauen. Eigentlich gibt es auch einen guten Aussichtspunkt oberhalb der Felder, der Zugang war zu dem Zeitpunkt aber auch geschlossen. Ich fand es trotzdem interessant das mal selbst gesehen zu haben 🙂


    Erdbebennews hat ein Update gepostet. Es gibt wohl Hinweise dass nicht nur Gase aufsteigen sondern auch Magma, was zu den Überlegungen zur Anhebung der Warnstufe geführt hat. Welchen Anteil das Magma hat ist unbekannt. Die Bodenhebungen haben in den letzten Tagen nicht weiter zugenommen. https://erdbebennews.de/2023/1…ter-behoerden-vorsichtig/

  • Die Felder sind seit einigen Jahren nicht mehr direkt für die Öffentlichkeit zugänglich und ich nehme an dass die stetige Bodenanhebung ein Grund war das auch nicht zu ändern. Es gab da wohl einen furchtbaren Unfall mit einer Familie.

    Nicht ganz - der Bereich war 2017 auch schon gesperrt, als das Unglück geschah:

    Phlegräische Felder: Eltern und Sohn sterben in Vulkankrater in Neapel - WELT
    Ein elfjähriger Junge verunglückt im abgesperrten Bereich des Vulkanfelds Phlegräische Felder nahe Neapel. Seine Eltern versuchen, ihn zu retten. Doch am Ende…
    www.welt.de

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Nicht ganz - der Bereich war 2017 auch schon gesperrt, als das Unglück geschah:

    https://www.welt.de/vermischte…lkankrater-in-Neapel.html

    Danke dir für den Artikel! Ich hatte das so verstanden gehabt dass das Kind während einer Führung auf dem Areal verunglückt ist. Die Absperrungen um die "offenen Bodenstellen" die man auch auf dem Bild sieht, lassen ja sehr viel Platz und können leicht umgangen werden. So wurde mir das dort zumindest erzählt. Auf jeden Fall echt übel

  • Wer nur die Erdbeben von den Campi Flegrei gebündelt Nachverfolgen will:


    Campi Flegrei (Phlegrean Fields)
    Campi Flegrei (Phlegrean Fields) Volcano, Italy - facts & information / VolcanoDiscovery
    www.volcanodiscovery.com


    Wir alle paar Stunden aktualisiert aber nicht in wirklicher Real-Time.


    Aber gut als Zusammenfassung nur für das Gebiet.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd