Notstromaggregat: Bestes Preis/Leistungsverhältnis

Bei Stromaggregaten, die mehr als nur Handy-Akkus usw. laden sollen, reichen die max. 2kVA nicht. Ich kenne es anders herum: die Unterstützergruppen hier bei uns in der Region haben als Anforderung "mindestens 1,9kW". Sonst kriegt man induktive Verbraucher nicht gestartet (Pumpen, Kühlschränke, Bohrhämmer). Für medizinische Geräte (Ultraschall, EKG, Monitore) sollte es ein Aggregat mit sauberem Strom sein (Inverter), damit bei Lastwechseln keine Spannungsspitzen/-einbrüche entstehen.

Kleinere Generatoren machen natürlich auch Sinn, am besten in Verbindung mit einer Powerstation. Hier werden die Modelle von Ecoflow bevorzugt, weil die in sehr kurzer Zeit von leer nach voll aufladen (1,5h), man hat nicht stundenlang Strom zur Verfügung.

Grundsätzlich noch ein paar Gedanken, auch aus eigenen Reparatur-Erfahrungen:

• Stromerzeuger in "open frame" Bauweise sind zwar laut, aber am einfachsten zu warten, weil man sie dazu nicht zerlegen muss und man überall dransieht und rankommt.
• Kompakte Inverter-Stromerzeuger im Plastikgehäuse mit Tragegriff oben dran (wie Honda EU10i/EU20i und die zig Klone davon) sind zwar leiser, bestehen aber aus viel Plastik, was zerbrechen kann und was sich nicht mal eben beim Dorfschmied schweißen lässt. Die Nachbauten der Honda-Geräte haben gerne thermische Probleme im Sommer bei Dauerbetrieb und schalten dann ab oder gehen kaputt.
• Von Stromerzeugern mit Zweitakt-Motor (die 650W-Brüllwürfel, wie dieser hier von Güde) würde ich die Finger lassen: laut, ineffizient, brauchen 2-Takt-Mischung als Sprit und die Spannung ist nicht sehr stabil. Reparatur lohnt sich bei einem Anschaffungspreis von 100 Euro nicht, deswegen gibt es auch kaum Ersatzteile, da gilt dann "aus drei mach eins", wenn man genügend Schlachtgeräte herumstehen hat.
• Mit Honda-Motoren (meistens ein GX140 oder GX160) und Honda-Vergasern hat man die wenigsten Probleme. Erstaunlicherweise auch mit deren Nachbauten nicht. Die GX-Klone von Jiangdong sind recht langlebig. Honda-Motoren springen auch lieblos behandelt immer an. Es gibt einen riesigen Ersatzteilmarkt für die Honda-Klone. Bei Briggs&Stratton ist das schon anders und von Tecumseh-Motoren würde ich die Finger komplett lassen.
• Startunwillige Motoren hat man schon immer wieder mal, vor allem, wenn sie lange nicht genutzt wurden. Da wirkt ein Stoß Bremsreiniger-Spray in den Luftfilter wahre Wunder, sollte man deshalb bei Hilfslieferungen dazupacken.
• Stromerzeuger der 3.000W-Klasse mit Drehstrom- und Wechselstrom-Steckdosen sollte man nur wählen, wenn man tatsächlich auch Drehstrom-Verbraucher betreiben will. Man kann so ein Aggregat nicht mit voller Leistung an den Wechselstrom-Steckdosen belasten, da sind es meist nur klägliche 1.000W oder weniger (wegen Schieflast, das mögen Drehstromgeneratoren nicht). Also darauf achten, dass der Generator keine Drehstromsteckdose hat!
• Ich bevorzuge Stromerzeuger mit großem Tank und entsprechend langer Laufzeit. Es gibt Moppel gleicher Leistung mit 3,5l-Tank und welche mit 25l-Tank.

Einen Umbau auf Gasbetrieb würde ich nur erwägen, wenn ich eine ausreichende Gas-Versorgung garantieren kann. Z.B. mit einem Flüssiggas-Tank für die Heizung des Gebäudes. Ansonsten habe ich immer das Problem, Gasflaschen organsieren zu müssen. Die sind ja schon in Deutschland Mangelware.

Eine gut gemachte und informative Seite zu Stromerzeugern bietet der italienische Landtechnik-Händler AgriEuro. Hier hat man einen einstellbaren Suchfilter, der sich auf die Qualität der Stromerzeuger einstellen lässt. Der Händler schreibt auch offen und ehrlich bei billigen Aggregaten dazu, dass sie nicht für professionellen Einsatz geeignet sind und weist z.B. auf Qualitätsunterschiede bei den Generatorwicklungen (z.B. Alu- statt Kupfer-Wicklungen) hin.

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Eine andere Möglichkeit wäre, gebrauchte ältere Marken-Aggregate zu organisieren. Endress, Geko, Honda sowieso. Camper, die auf Lithium-Akku und Solarmodule umgerüstet haben, trennen sich auch gerne mal von ihren EU10i oder EU20i, die sind ja der Goldstandard bei Wohnmobilen.

Wenn man die Geräte an Leute mit Schrauber-Kenntnissen weitergibt, dann kann es auch Sinn machen, eine ganze Palette gleicher(!) China-Aggregate zusammenzustellen, wie z.B. diesen von Einhell vertriebenen Stromerzeuger TC-PG 25/1/ES: 2kW Dauerleistung, 15l-Tank für 12,5h Betrieb bei 2/3 Last. Witizges Detail ist das "Schutzblech" vor dem Voltmeter, da hat jemand bei Einhell nochmal mitgedacht. Gibts gerade bei svh24.de für 225 Euro. SVH gehört über Hahn&Kolb zur Würth-Gruppe, sollte also halbwegs seriös sein.

Dazu dann ne Kiste Ersatz-/Verschleißteile: die gibts für die Honda-Motoren bzw. deren Klone als fertige Sets bei Amazon (nur der Papierluftfilter passt bei den neueren seitlichen Luftfiltergehäusen nicht, die haben einen auswaschbaren Schaumstofffilter). Sowas z.B. [Anzeige]

Zitat von tomduly

Einhell vertriebenen Stromerzeuger TC-PG 25/1/ES: 2kW Dauerleistung, 15l-Tank für 12,5h Betrieb bei 2/3 Last.

Produktgewicht: 37.31 kg <= aber keine Rollen.

Zitat von rand00m

Produktgewicht: 37.31 kg <= aber keine Rollen.

Mein Honda EG3600CL ist mit 68kg angegeben und hat auch keine Rollen. Man kann Radsätze als Zubehör kaufen. Der Nachteil ist, dass das Aggregat im Betrieb vibrationsbedingt dazu neigt, ungefragt herumzufahren und man die Räder blockieren muss, weil die großen luftbereiften Räder keine Bremse haben. Ich bevorzuge dazu ein ordentliches Rollbrett, zum Betrieb wird das Aggregat vom Rollbrett abgekippt und steht sicher auf dem Boden. Liegt aber vielleicht auch an meiner Zeit früher in der Veranstaltungstechnik.

Wäre es nicht sinnvoll, wenn man ein Diesel PKW hat auch ein Diesel Aggregat zu beschaffen?

Das gleiche natürlich bei einem Benziner.

Vorteil beim Diesel wäre das man mehr Lagern darf.

Ich glaube, das geht an Bens Einsatzzweck vorbei. Die Aggregate sollen Wohnungen mit etwas Strom versorgen und dazu außerhalb der Wohnung befestigt werden (Balkon, Halter für Klimaanlage). Da dürfte ein Dieselsaggregat zu unhandlich sein. Und ohne Deko-Automatik und E-Starter macht ein Diesel-Aggregat keinen Spaß, was das Anwerfen angeht. Abgesehen vom infernalischen Lärm, den kleine Dieselaggregate verursachen.

Zitat von Ben

Ich würde gerne max. 5.000 Euro hernehmen und in Aggregate investieren. Da will ich natürlich so viele Aggregate wie möglich dafür kaufen.

Vielleicht willst du hier, oder auch noch anderswo, aufrufen etwas zu spenden?

Mit etwas Unterstützung könntest du mehr Aggregate besorgen, bzw, bei gleicher Anzahl, hochwertigere.

Ben, wenn du die Lieferung in die Urkaine und die Verteilung an bedürftige Haushalte sicherstellen kannst, wird bestimmt einiges zusammenkommen. 🙂 👍

Zitat von buchemer

Vorteil beim Diesel wäre das man mehr Lagern darf.

ich glaub das Argument kannst in der Ukraine grad ignorieren.

Wenn ich überlege, ich kenne keine Maximal Lager Vorschrift für die Ukraine.