krisensicherer Beruf/Fähigkeiten

  • Wir allen machen uns über das Thema krisensicherer Beruf Gedanken bzw. darum welche Fähigkeiten wichtig sein werden.


    Uns allen fällt natürlich sofort der medizinische Bereich ein. Doch im Falle einer schweren Krise werden zehntausende Kranken-/Gesundheitspfleger, Altenpfleger etc. arbeitslos werden. Nicht weil man sie nicht mehr braucht. Sondern weil man sie nicht mehr bezahlen kann. Erst wenn diese Leute beschäftigt sind, wird man sich an Menschen wenden, die sich "nebenher" etwas medizinisches Wissen angeeignet haben. Die Erfahrung eines Krankenpflegers der seit 10 Jahren im Job ist durch Seminare etc. aufzuholen dürfte sicher schwierig werden.


    Das ganze kann man auf jeden beliebigen "krisensicheren Beruf" übertragen.


    Ich stelle folgende These auf:


    Es gibt sicher einige Berufe die man in der Krise überhaupt nicht brauchen kann z.B. Grafikdesigner, Controller, Politiker:grosses Lachen: etc.....


    Bei allen relevanten Berufen (Handwerk, Gesundheit, Landwirtschaft) geht es nicht darum möglichst viel aktuelles Wissen zu erlernen, denn hier wird man die Menschen die aktuell den Beruf ausüben nicht überholen können. Es geht darum genau diesen Beruf ohne technische Hilfsmittel/moderne Infrastruktur auszuüben.


    d.h. ich brauche nicht das Fachwissen einer Krankenschwester aus 2011 sondern aus 1900. Man braucht KfZ-Mechniker die improvisieren können (siehe 3.Welt) und nicht welche die nur Fehlercodes ablesen können.


    Man muss den Beruf mit einfachsten Mitteln ausüben können. Hier kann ein Heilpraktiker der sich auf Kräuterheilkunde versteht auf einmal viel wertvoller werden als ein Allgemeinmediziner der nur gelernt hat kiloweise Pillen zu verschreiben.


    Wenn ich z.B. im medizinischen Bereich eine Ausbildung machen würde dann z.B. im Bereich Kräuterheilkunde, Akkupunktur etc. den Medikamente werden sehr bald unbezahlbar.



    Mich würde interessieren wie ihr das seht und welche Berufe ihr als besonders Krisensicher erachtet bzw. noch viel wichtiger: Wie wollt ihr euch die Fähigkeiten aneignen um in diesen Berufen ohne moderne Hilfsmittel tätig zu sein.

  • erst einmal braucht man einen Beruf, der auf dem Arbeitsmarkt wenigstens halbwegs nachgefragt ist, wenn man nicht zu Minilöhnen arbeiten möchte. Außerdem sollte einem die Arbeit eine gewisse Freude bereiten, man verbringt schließlich reichlich Zeit damit.


    Der Rest ist Hobby.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Es gibt hier bei mir z.B. so einen Elektronikladen, der sich trotz übermächtiger Konkurrenz durch MediaMarkt & Co. noch ganz gut halten kann. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich wahrscheinlich eine Art Tante-Emma-Laden aufmachen (müsste keinen echten Gewinn erwirtschaften, 'ne gute schwarze Null reicht schon). Einfach ein Laden für all die kleinen Dinge des täglichen Bedarfs (früher nannte man sowas mitunter auch Kolonialwarengeschäft). Die eigene Bevorratung wäre gesichert und man wäre die erste Anlaufstelle nach einem Crash, Tauschhandel wäre auch kein Problem... Dies nur als Idee wenn man sonst nichts "kann", also weder handwerklich noch medizinisch etc. bewandert ist.

  • Allrounder?


    Ich arbeitete mittlerweile in den verschiedensten Firmen und Richtungen. Auch habe ich mich privat sehr auf handwerkliche Tätigkeiten praktisch ausgebildet.
    Beispiel: Vorletzte Woche folgte der 2. Kurs in der Schmiede Technik, ein 3 Tägiger Kurs in dem ich ein Beil schmiedete. ( Ausführlicher Beitrag zu dem Kurs folgt noch von Jaguar.)


    Sich nur auf ein Thema zu spezialisieren und seine ganze Energie für dies eine einzusetzen erachte ich als überholte Einstellung. Die Zeiten und deren Bedürfnisse ändern sich stetig.
    Heute sind Leute gefragt die auch in kurzer Zeit Switchen können, oder auch Themen übergreifende Arbeiten oder Funktionen übernehmen können. :winking_face:


    Dadurch habe ich mir jüngst auch die Führung der Dispo, Werkstatt und Logistik eines KMU Betriebes eingehalst.
    Dies nur weil ich mich in vielen Berufen zu hause fühle und ein weites Spektrum an Fähigkeiten besitze.


    Speziallisten haben in spezialisierten Betrieben sicher auch ne Zukunft, aber da der Arbeitsmarkt sich stetig ändert stehen auch hochqualifizierte Speziallisten plötzlich auf der Strasse.
    Billigere Arbeiter warten schon auf deren Plätze....


    Ich versuche mein Spektrum auch in dieser Hinsicht sehr offen zu halten, um jederzeit sich der gegebenen Situation anpassen zu können.


    Heisst also lernen, lernen, lernen......... :winking_face:

  • Hallo omawa


    Ich denke es wird schon in diese Richtung gehen........
    z.B. " ich brauche nicht das Fachwissen einer Krankenschwester aus 2011 sondern aus 1900 " , ein amerikanischer Mediziner der in Haiti nach dem Erdbeben war meinte " its civilwar medicine" also noch primitiver als 1900.


    Aber im Falle eines Meltdowns unserer Infrastruktur aus welchem Grund auch immer, werden vor allem low tech Generalisten gebraucht oder wie Eterus meint der Allrounder. Die Fähigkeit und den Willen z.B. die Stallarbeit oder auf dem Feld zu machen ist dann wesentlich wichtiger als die unnütze Anhäufung von Wissen die die -ologen verschiedenster couleur betreiben. Wer dann irgendwas mit seinen Händen herstellen oder reparieren kann und die minimalen Mittel dazu hat wird meines erachtens gefragt sein. Hierbei wird auch nicht die "Perfektion" gefragt sein die in einem heutigen Handwerksbetrieb üblich ist , sondern funktionieren muss es. Improvisationstalent und Innovation und Fantasy werden gefragt sein, im Gegensatz zu heute wo viele Handwerker zu Teiletauscher degradiert sind.


    War ja früher auch so auf dem Hof man hat alles selbst gemacht und was nicht hat man halt eingetauscht, und was man hierbei bedenken sollte dieses System hat länger funktioniert als das heutige wo man meist für teures Geld wertloses Papier angedreht bekommt.


    Gruss aus dem Toggenburg


    Jürgen

  • Landwirtschftliche Führungskraft.
    Technik/Handwerk +++
    Medizin/Anatomie/Biologie++++
    Realitätsbezug+++++
    Lebensnähe+++++
    Teamfähigkeit+
    Wetterkunde+++
    Diplomatie++
    Ansehen vor der Kriese++++
    Fleiss Härte Fittness++++
    Verschwiegenheit+++++
    Nach dem Crash werden die, die am meisten gefragten sein.
    Das sind Sie heut schon, oder schon mal von nem Arbeitslosen Dipl. Ing. Agra. gehört.

  • ...bin schon lange am ueben...

    Biobauer - nach:

    Biodynamik (Rudolf Steiner)

    Permakultur (Sepp Holzer)

    Ein Dipl. Ing. Agra. kann ja nur mit kunstduenger und schaedling bekaempfungsmittel umgehen... fuer den ist alles anderes doch quatsch.
    ...mal gut nachdenken naechstes mal bei dir ein neuer tumor entdeckt wird...

    Es gibt bei jeder mensch einen zweig im pfad... wo wilst DU hin, lieber survivalist... wenns keine kun$tdueng€r mehr gibt wegen wirtschaftskollaps und die schaedlinge immun werden von immer giftiger $chutzmitt€l?

    Weg von der tastatur! Hacke und harke greifen, spaten einstechen... lernen wie du dich im zukunft ernaehrst!


  • Die Anwendung antroposophischer Grundsätze bei der Produktion von Nahrungsmitteln ist zwar eine nette, wenn auch in ihrer Wirksamkeit zumindest umstrittene Facette der Landwirtschaftlichen Produktion. Wenn sich mir der Sinn einer möglicht allumfassenden Produktionsvielfalt zumindest in Ansätzen noch erschließt so stoßen die Anwendung von homöopatisch verdünnten "Spezialdüngern" und der propagierte Einfluss von Mondphasen und Planetenstellungen auf das Pflanzenwachstum nicht nur bei mir auf Unverständnis.
    Für mich als Privatnase ist der beste Dünger immer noch eine kräftige Schaufel Kompost auf den Boden und bei Bedarf ein wenig Brennesseljauche ins Gießwasser.

  • Ich überlege gerade theopraktisch was mit meinem Beruf im Fall der Fälle geschieht...


    Als Chemikantin bin ich in Produktion zu Hause, aber weiß auch einiges über Rohrleitungsbau, kann also eine durchaus dichte Wasserleitung fertigen genauso wie eine Druckluftleitung oder, wenn es denn unbedingt sein muß, Gasleitungen für eine Biogasanlage...


    Ich kenne diverse Methoden von mischen kneten Reaktionsgefäßen Destillen Refraktion.... Das kann man alles vielfältig nicht nur in der Chemischen industrie einsetzen...


    Ich denk da nur mal ans Seifensieden, wer will das gern selbst machen und mit den Hochalkalischen Lösungen in der eigenen Wohnung hantieren... Es gab immer und wird immer Chemisches geben das man braucht....


    Was ich für mich ergänzend wichtig halte ist Gartenbau allgemein, was ich ja mit meinem Garten schon kräftig übe, Holzverarbeitung nicht nur als Brennmaterial. Wenn es nix mehr maschinell gefertigtes gibt, muß man seine Möbel reparieren oder ggf. selbst neu bauen.
    Häusle bauen.... Ja man sollte sich ein zwei Methode des hausbaues aneignen, seie es Mauern Ständerbauweise (Fällt eigentlich unter Holzbearbeitung aber egal) Lehmbau.. Man sollte Rohrleitungen flicken können, Elektrik sicher anschließen.


    Ebenfalls wichtig, wenn ich daran denke das viele unserer Klamotten und Schuhe aus Asien importiert werden.... Weben, Nähen und zumindest grundlegende Kenntnisse des Schusterhandwerks wäre nicht verkehrt... Dafür kann man sich übrigens gut bei den MA Leuten und Reenactern umschauen, die Pflegen diese Handwerke auf dem Zeitlich korrekten Niveau. da kann man sich einiges an fertigkeiten holen.


    Schmieden ist eine gute Idee, ich hab es mal probiert, macht sogar Spaß, aber du brauchst auch eine Möglichkeit eine Esse aufzustellen, OK ich hätt theoretisch sogar die Möglichkeit... genau genommen hat mein Mitbewohner sogar eine Esse Amboss und entsprechendes Werkzeug... Aber das ist eine ziemlich schwere arbeit... ich glaub das überlass ich dann lieber den Männern....


    Ach was mir gerade noch einfällt man sollte auf jeden Fall die Grundlagen der Stromerzeugung Chemisch wie Physikalisch verstehen, damit man zur not seine Notstromlösung auch reparieren und/oder erweitern kann, wenn das Stromnetz als solches auf Dauer nciht mehr funktioniert (Was wir natürlich nie hoffen)


    Dafür sollte man auch mit einem Lötkolben umgehen können, und sich ein wenig mit Elektronischen Schaltungen auskennen, man kann zerbrochene PV durchaus reparieren, die Leistung ist dann zwar nciht mehr wie vorher aber es funktioniert soweit ich weiß. Auch Laderegler und Wechselrichter könnten evtl mal ne Macke haben die man reparieren muß oder ich hab sogar Bauanleitungen für Laderegler, so daß man sie sich zur Not auch selber bauen kann...


    so jetzt fällt mir nix mehr ein...

    ich bin ich, was sollte ich auch sonst sein??

  • Zitat

    Speziallisten haben in spezialisierten Betrieben sicher auch ne Zukunft, aber da der Arbeitsmarkt sich stetig ändert stehen auch hochqualifizierte Speziallisten plötzlich auf der Strasse.
    Billigere Arbeiter warten schon auf deren Plätze....


    Du argumentierst gerade, das der hochspezilisierte Arbeiter von Billiglöhnern ersetzt wird.
    Das erschliesst sich mir nicht, es wird wohl eher der Allrounder leichter durch jemand anderen ersetzt,
    weil es zum Ausübung des Jobs eben keine Spezialisierung braucht.
    Natürlich muss man sich als Spezialist auch weiterbilden, sonst wird man irgendwann ausgesondert...

  • @basecampUSA

    So, so Hero mit den gekreutzten Sturmgewähren unterhalb der Flagge.

    Die Tumorgeschichte verstehe ich nicht. Als Beleidigung war die doch nicht gemeint oder?
    Wenn es aber darum geht ohne sofort greifbare medizinische Hilfe eine Wunde zu nähen, eine Geburt und was noch viel viel wichtiger ist deren Nachbehandlung durchzuführen, einen Blinddarm zu entfernen, oder auch Symtome wie Schwindel Sehstörungen dahingehend zu beurteilen ob sie von einem Hirntumor oder einer Ketose herüren, ja da würd ich mich zu rate ziehen wen ich nich weiter wüsste. Zumindest ehr als ........

    Was die Sache mit düngen ernten und Pflanzenschutz angeht-.
    Ohne Nährstoffeintrag Keinen Nährstoffeintrag.
    Grade in deinem Heimatland ist doch Wohl Bekannt Das eine Landwirtschaft die ohne Dünung und Fruchtfolge arbeitet Nachhaltig zur Unfruchtbarkeit Unbewirtschaftbarkeit und Versteppung führt.
    Du bist mit der Geschichte deiner Heimat (1920-41) bestimmt so gut vertraut das du weisst wovon ich rede.
    Was das Wissen um alternative Bodenernährung angeht (Leguminosen, Bodenkohle, Untersaat, usw),so würd ich mich auch hier ehr einem Wissenschaftlich Ausgebildeten anvertrauen als jemadem der in der Lebensmitte seine tiefgreifende verbundenheit mit den innersten Dingen..........

    Was mir noch zu der Kunschtdüngerschellte einfällt:
    Mit das erste was sich nach der Reorganisation der Gesellschaft, also im neuen Mittelalter, an den Windrädern einfindet werden Stickstoffsyntheseanlagen sein.

    Hacke Spaten Gabel benutz ich seit ich 7 bin.


    drudenfuss
    Also die Sache mit dem Mond-, Da is schon was dran (Körnermais mähen, Kartoffel keimen bzw entkeimen)
    und man weiss doch auch so wie der Mond steht man schaut doch auch nach dem Wetter.

  • Ich persönlich halte die Chemieberufe noch für wichtig, wie zB. Chemielaborant, Chemikant, Chemiker, etc...


    Diese Leute können helfen bei Sachen wie:


    - Seifen herstellen (Seifensieden)
    - Desinfektionsmittel herstellen (Ethanol, Isopropanol, etc.)
    - Farbstoffe herstellen (auch Tinten zum Schreiben)
    - Metalle wie Eisen aus den Erzen zu gewinnen
    - Wasser auf Schwermetalle zu überprüfen (bspw. Blei)


    u.v.m.

  • Hallo,

    zu den weniger krisensicheren Berufen zähle ich auch die aus der IT-Branche. Sollte die oben erwähnte Krise uns ins technische Mittelalter zurückwerfen, gibt es wohl keine zu öffnenden Fenster mehr oder Datenbanken, die der Pflege bedürfen.

    Was aber sollen diese nutzlosen Leute, zusammen mit den auch oben schon erwähnten, tun? Wieviele Schmiede, Kräuterheilkundige, Seifenmacher, Wagner und Töpfer kann das Land gebrauchen?

    Soll ich eine Tätigkeit erlernen um mir das Leben in der Krise zu erleichtern? Soll heißen, welchen Nutzen ziehe ich aus einer entsprechenden Ausbildung? Lerne ich so was um mich und die meinen direkt zu unterstützen, oder biete ich meine Kenntnisse denen an, die mir im Tausch da weiterhelfen, wo ich nicht mehr weiter komme?

    Dann muß ich aber so gut sein, oder besser, als jemand der das eh´ schon alles kann.

    Werde ich also der "Jack of all trades", und hoffe das es noch lange dauert bis mich die Krise erwischt!

    OK, war jetzt ein wenig Sarkasmus, die kleine Schwester von Zynismus, dabei - hoffe ihr verzeiht...


    Dietmar
    (der mit dem Server tanzt)

    Hunde retten Menschenleben - wir bilden sie aus.

  • Hallo Karl,

    Zitat

    Landwirtschftliche Führungskraft.
    Nach dem Crash werden die, die am meisten gefragten sein.
    Das sind Sie heut schon, oder schon mal von nem Arbeitslosen Dipl. Ing. Agra. gehört.

    ich hab mal die Eigenschaften oder Fertigkeiten nicht mit aufgelistet, da diese nicht einen Beruf darstellen.
    Ja, ich kenne etliche super ausgebildete Dipl. Ings. Agrar mit Noten 1 und 2.
    Arbeitslos sind diese, weil sie nicht das Kapital zur Hofübernahme aufnehmen können und ohne eigene Ländereien verfügen, bzw. diese nur für den Nebenerwerb taugen.


    Was bestimmt nicht gebraucht wird, sind superschlaue Führungskräfte. Die letzte lebende Nase auf dem Hof hat das Sagen und Du (oder sonstwer sich als zukünftige Führungsperson sehen möchte) als Außenseiter darfst froh sein, wenn Deine Vorschläge überhaupt erwogen bzw. gehört werden.


    Wie war das vor 60Jahren als eine Menge Leute aus dem Osten kamen, fruchtbares Land gewohnt hier in die Sandkiste Deutschlands verschlagen?
    So Du hattest ein Gestüt, Rinder oder Acker, naja dann kannst Du den Schweinestall misten, dafür wird es wohl reichen.


    Macht euch nichts vor, die guten Jobs sind auch dann vergeben. Was bleibt sind Hilfsdienste und Tagelohnarbeiten. Es ist ein geringer Unterschied, ob jemand mal 'nen Garten hatte oder ob 50Hektar Weizen einzusäen sind.


    Karl, ob jemand der die schönen aufgezählten Eigenschaften hat, dann auch mit der Führungsposition belohnt wird, halte ich für fraglich.
    Wer hat heute den Job den Du gern hättest? Jemand mit diesen Eigenschaften oder jemand der...?


    Nur so meine Gedanken.


    Grundkenntnisse im Handwerk, Arbeiten ohne Strom mit wenig Hilfs- und Verbrauchsmitteln auszuführen,
    das wird gefragt sein.
    Bestimmt nicht der Techniker, der mit einer CNC wahre Wunderdinge schaffen kann,
    sondern der Knecht der mit einfachen Handwerkzeugen eine Kiste fertigen kann.


    Nicht der Chef oder BigBoss, sondern derjenige der Arbeiten ohne viele Worte erledigt, anfassen möchte und es auch kann.
    Mit freundlichen Grüßen
    Nikwalla

    „Der Tag mag kommen, da das Zeitalter der Menschen tosend untergeht.Doch heute kämpfen wir!
    Haltet Stand! Menschen des Westens!“


  • Hallo Vengard,


    für das von Dir genannte braucht man kein Chemiker zu sein - ich bin auch keiner.


    Seife:
    Die Asche mehrerer Lagerfeuer in Wasser aufkochen und abfiltrieren. Mit Fettsäuren (von Schweineschmalz bis Ölivenöl taugt alles) zur Seife sieden.
    In dem Fall Schmierseife (Kaliseife)


    Ethanol:
    Macht man nicht, lässt man machen. Freundliche Hefen helfen dabei und verstoffwechseln fast jedes Kohlehydrat zu Ethanol. Das Produkt wird destilliert. Vorlauf und Nachlauf großzügig wegwerfen.


    Tinte:
    man kann Pflanzenfarben nehmen, jede Art von Mineralpigmenten oder Russ, die man mit Wasser oder Öl anrührt. Zum Schreiben würde ich Eisengalltinte vorschlagen, hat man früher aus ausgekochten Galläpfeln (z.B. Eichengallen) und Eisensulfat gemacht.


    Metalle:
    Im Prinzip bei Oxiden Reduktion mit Kohlenstoff, Sulfide werden vorher noch geröstet. Im Labormaßstab (Schmelztiegel, wenige Gramm, leistungsfähiger Gasbrenner steht zur Verfügung) simpel, in der Praxis (Bau eines Rennofens oder sonst eines primitiven Hochofens) würde sich ein Chemiker vermutlich ähnlich ungeschickt anstellen, wie ich. Ich habe "Verhüttung in freier Natur" bisher nie probiert, bin hier also ein reiner Theoretiker


    Bleinachweis:
    Du hast die Qual der Wahl.
    Funktioniert mit Chromat, Fällung mit Iod, Fällung als K-Cu-Pb Tripelnitrit, mein Liebling, weil sehr empfindlich, ist der Nachweis mit Diphenyldithiocarbazon, alle Kochrezepte im "Jander/Blasius" nachzulesen. Pauschal und unspezifisch kann ich Schwermetalle natürlich als Sulfide ausfällen. Dann habe ich zwar keinen Einzelnachweis, ich weiss allerdings, dass die Wasserprobe nicht koscher ist, und darauf kommt es ja meistens nur an.


    Grundlagen der analytischen und synthetischen Chemie sind kein Hexenwerk. Stöchiometrie sollte man können, aber das ist im Grunde auch nur besserer Dreisatz.


    Ich möchte hier ganz einfach jeden ermutigen, über den Tellerrand seines spezifischen Berufs hinauszuschauen und in andere Wissensgebiete hineinzuschnuppern. Es geht nicht um "Universalgelehrtentum", sondern nur um breites Basiswissen. Im Notfall kommt es nicht auf Expertenwissen auf hohem Niveau an ( ... wenn ich jetzt ein Massenspektrometer hätte ... habe ich aber im Zweifelsfall nicht), sondern auf Basiswissen und Improvisationstalent.


    P.S. Ein kleines Analyselabor für qualitative Analysen mit Chemikalien, Laborglas und Kartuschengasbrenner passt in einen "Handwerkerkoffer". Die Analysewaage für quantitative Analysen geht extra.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von ehrmann;72580

    Hallo,

    zu den weniger krisensicheren Berufen zähle ich auch die aus der IT-Branche. Sollte die oben erwähnte Krise uns ins technische Mittelalter zurückwerfen, gibt es wohl keine zu öffnenden Fenster mehr oder Datenbanken, die der Pflege bedürfen.


    Sicher im "technischen Mittelalter" nicht unmittelbar anwendbar, aber was hat der IT-ler gelernt? Probleme analysieren und eine logische, strukturierte Lösungsfindung zu betreiben. Diese "Metafähigkeit" kann man, erforderliche Grundkenntnisse vorausgesetzt, auch auf anderen Gebieten anwenden.


    Ansonsten kommt es nicht auf die Tiefe, sondern eher auf die Breite des Wissens an:


    Tischlern, Holzarbeiten: Das Möbel muss vor keiner strengen Prüfungskommission der Handwerkskammer bestehen, es darf beliebig hässlich aussehen, es muss nur halten.


    Physik, Chemie: Ich kann mir bei "Stromnotstand" aus Metallresten und Allerweltschemikalien eine primitive Batterie bauen


    Medizin: Blinddarmentzündung ist Pech, aber es wird keiner an einer simplen Wunde durch Verbluten oder Wundinfektion sterben.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Auch im sog.traditionellen Handwerk wird heute viel mit vorproduzierten Lösungen gearbeitet: Verteilertdosen mit genormten Anschlüssen. Alu-Profil-Schienen, etc. etc. DAs RICHTIGE Handwerkswissen wie früher ist auch bei den modernen Handwerkern kaum noch vorhanden. Soweit meine These:


    Das Einzige was zählen wird:
    Lernbereitschaft, Zugang zu Wissen und die Bereitschaft und die Mittel, dieses auch einzusetzen. Im Ostblock haben die Leute früher auch auf niedrigem Niveau gelebt und überlebt.

  • Also ich hab mich hier nich als neuen Landvogt ausgerufen.

    Aber wobei ich bleib is das meine Berufsgruppe mit Sicherheit am meisten in der Realität steht.
    Zu den arbeitslosen Agraisten: Glaub ich nicht und wenn, den sinds wohl Quereinsteiger.
    Landwirtschaft und Jägerei muss man meiner Meinung nach schon Irgendwie genetisch mitbekommen haben.
    Das reihenweise scheitern von Grossinvestoren in der ostdeutschen Landwirtschaft, trotz bester politisch geschaffener Ramenbedingungen, belegt das wie Ich meine.
    Die die es geschaft haben hatten und haben die von mir angesprochenen Führungskräfte.

    Ich halts schon für möglich das man sich aus kulturhistorischer gewohnheit herraus in einer Krise der Lebenserfahrung des bäuerlichen Umfeldes und der einmaligen Fähigkeiten verweigern wird.

    Aber eins kann Ich dir versprechen den Theorien von irgendwelchen aus dem Wald kommenden Ökofreaks
    wird im ländlichen Raum wohl keiner anhängen, kein Verpächter, kein Jäger, keine Bauerstochter
    selbst wen Er nachweisen kann das er vor der Krise mal Kunstdüngerverzicht gegoogelt hat.

    Auch glaub ich nicht das Melker Baumeister und Kälberfrauen als erstes mal dem mit Stromer ausgestatetten Hof den Rücken kehren.

    Ich kann deshalb nur anraten das ..... Ach ich lass es lieber.

  • Zitat von karl;72594

    Also ich hab mich hier nich als neuen Landvogt ausgerufen.


    Hallo Karl,


    da bin ich aber erleichtert. Sonst müsste ich womöglich auf gutes Obst schiessen, nur weil ich es versäumt habe, Deinen Hut zu grüssen :lachen: (Sorry, ich konnte dieser Steilvorlage einfach nicht widerstehen, zumal in einem Schweizer Forum!)


    Ich denke, hier kommen grundverschiedene Bedingungen zusammen.


    Können: Das würde in einer Survivalsituation allein zählen


    Markt: Der wäre in einer Survivalsituation plötzlich sehr lokal, der Obstbauer vom Bodensee müsste nicht mehr mit Obst aus Neuseeland oder Südafrika konkurrieren


    Marktverzerrungen durch EU-Subventionen: Auch diese gäbe es nicht mehr


    Ökofreak: Mach die Not zur Tugend, Herbizide, Pestizide und Blaukorn wären auf einmal Mangelware, naturnahes Wirtschaften die einzige Möglichkeit. Wenn in einer grosssflächigen Monokultur erst einmal "der Wurm drin ist", dann ist sie hin. Also wird man Monokulturen vermeiden.


    Die Randbedingungen wären in einer Survivalsituation also völlig andere. Da dürfte wirklich der Bauer gefragt sein "Landwirtschaft und Jägerei muss man meiner Meinung nach schon Irgendwie genetisch mitbekommen haben." und weniger der Agrartechniker.


    Viele Grüsse


    Matthias - Kein Bauer, aber in einem Zweihundertseelendorf auf dem Land gross geworden.

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Es kommen eben keine verschiedenen Bedingungen zusammen sondern nur veränderte äussere Umstände.

    Das du da en ITler ganz vorn siehst das spricht für sich wie ich find.

    mein lieber Tell