Kleiner Erfahrungsbericht - meine Wohnung ohne Strom

  • Zitat von Luftikus;111532

    Nun, mein Stromlos-Test endete mit dem Umzug in die neue Wohnung.


    Was änderte denn deine Einstellung deinen Test dort weiter zu führen? Deine Erfahrungsberichte klangen so, als wenn du dich richtig wohl gefühlt hast in deiner stromlosen Wohnung. Und auch jetzt genießt du es ohne Strom am WE zu sein.
    Warum hast du dich dagegen entschieden, es weiter zu führen?


    nashua



    P.s. oder sind die Fragen zu indiskret, dann entschuldige bitte und vergiss sie.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Der Grund dafür ist die Mitbewohnerin.
    Nicht jeder will so weit zurück zu den Wurzeln, was ich gut verstehe.
    Ich bin da für ein sowohl als auch.


    Mein Resumee aus dem Stromlos-Test ist:
    bevor ich für Krisensituationen in Solarstromerzeugung, Aggregate, Batterien u.a. technischen Kram investiere,
    spar ich mir die Ausgaben dafür und stelle mich auf kompletten Stromverzicht ein. Wozu mit viel Aufwand eine elektrische Stichsäge betreiben, wenn es mit der einfachen Handsäge geht? Wozu Sondermüll-Stromsammler aufladen für LED-Lampen, wenn es ein paar Kerzen auch tun?

  • Ich schliesse mich hier vielen Dingen an, was bereits geschrieben wurde.
    Ich selbst habe auch schon mehrere Male, mal Monate, mal knapp 2 Jahre ohne Strom in Wohnung oder auch draussen gelebt, und ich kann nicht sagen, irgendetwas vermisst zu haben.
    Kerzen haben so ein schönes, warmes Licht, und dazu noch natürlich. Im Winter, wenn keine Heizung funktioniert, ein paar Kerzen im Zimmer verteilt, und die Wohnung wird auch warm... Naja, oft ist es die Bequemlichkeit, und das "Vertraute" von uns Zivilisationsmenschen, was uns die Vorzüge von Elektrizität beschert.
    Wenn man dann mal bewusst darauf verzichtet kanns schon vorkommen, im gesellschaftlichen Bild schnell als Spinner oder gar "Assi" abgestempelt zu werden, eben einfach weil sich nur wenige Menschen vorstellen können, ohne diesen ganzen Neutechnischen Kram zu leben.
    Brot mit dem Messer schneiden, oder auf TV usw verzichten, keine Spielkonsolen oder Handy uswusf.
    Es ist alles möglich, wenn man nur ein wenig improvisiert und sich damit arrangiert. Solange ein winddichtes Dach da ist, und ein Schlafplatz ist der Rest doch eig. nur eine Frage des Einfallsreichtums.


    Nur ist eben solch ein "back to the roots" Denken für aussenstehende oft sehr schwer nachvollziehbar, wohl weil es einfach "untypisch" oder nicht zeitgemäß ist...
    Naja, so sind wir Menschen eben...


    lg Tasmanier


  • Im Winter haben wir eine Kleingruppe Zebus hier. Die Pumpe des Warmwasserspeichers sollte dann am Besten laufen, sonst gefriert denen das Wasser. Bei Fieslingstemperaturen müsste dann für die eine Heizung aktiv sein; der Stall ist nicht isoliert. Ich selbst kann mich ebenfalls auf Stromlos einstellen.


    lg
    Strider

  • Hallo Luftikus,
    danke für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht :Gut:. Ja, es ist wirklich möglich ohne Strom zu leben.


    Ich habe 9 Monate ohne Strom gelebt und fand die Unabhängigkeit einfach genial. In dieser Zeit habe ich in Indien in einer Bambushütte gelebt. Ohne Wasser, ohne Strom. Es war regelmäßig abends um 18 Uhr stockedunkel und wurde um ca. 7 Uhr wieder hell.


    Zum Kochen gab es einen Kerosinkocher (ist Kerosin Petroleum???), als Beleuchtung Kerzen. Wobei das mit der Beleuchtung wegen der Moskitos sehr schwierig war. Einer hatte es mal unter dem Moskitonetz versucht - als er kurz auf Klo war, ist von einem Luftzug Moskitonetz + Bett abgefackelt.


    Das Wasser kam in einem Eimer aus dem einzigen Wasserhahn im Dorf. Mit einem Meßbecher schütteten wir uns das Wasser zum Duschen über den Kopf.


    Toilette war das offene Feld - hygienisch katastrophal, aber ich habe es auch überlebt. Statt Klopapier nahm man wieder diesen Meßbecher und ließ sich das Wasser hinten runter laufen und warf es dann mit der hohlen Hand wieder nach oben zum Reinigen. Ich habe den kleinen Kindern abgeguckt, wie sie das machen.


    Wenn es zu heiß wurde, kühlte ein nasses Laken.


    Die Lebensmittel haben wir immer sofort verbraucht und Büffelmilch gab es beim Bauern gegenüber.


    Natürlich konnten wir alles für unseren Bedarf einkaufen, und das war ein sehr großer Vorteil gegenüber einem Stromausfall-Szenario in Deutschland.


    Telefon, Computer und Handy gab es nicht.


    Ich hatte damals nicht das Gefühl, Wesentliches zu vermissen. Ach so, die Wäsche hat uns der Wäscher gewaschen, das war eine sehr große Erleichterung.


    Viele Grüße ,
    ChrisHamburg

  • Ich denke hier passt es hin, indem ich die Threadüberschrift auch für mich nutze.


    Gerade eben, 22:15, ich lese hier im Forum da geht aufeinmal Alles aus. Zack Dunkel.
    Ich "Moment Schatz bleib ruhig". 20 Sekunden später hatten wir beide Kopflampe auf und da klopften schon die Nachbarn. Wir stellten fest das im ganzen Haus Strom weg war. Ich mich angezogen weil ich in den Keller zum Hauptkasten wollte da standen die Nachbarn schon draußen und sagten "Schau mal die ganze Straße hat keinen Strom". Ich schaute auch, tatsache ganze Straße dunkel, sogar die Straßenbeleuchtung der Hauptstraße(!) die durch BOT geht(in unserem Bereich jedenfalls). Ampeln funktionierten glücklicher Weise noch.


    Eine Nachbarin wurde leicht hysterisch. Angst im Dunkeln usw. eine andere hatte nichtmals ne Taschenlampe......
    Ich gab dann noch den Tipp Handtücher vor die Kühlschränke zu legen. Ich weiss zwar, die halten die Kälte ne weile, aber man weiss ja auch nicht wie lange der Ausfall dauert. Sonst wäre mir nichts eingefallen(so ausm Stegreif) woran man sonst noch hätte denken sollen.
    Aber ich schien im gesamten Haus der ruhigste gewesen zu sein. Nach innen hin war ich etwas aufgekratzt so nach dem Motto: Juhu endlich mal ne kleine "Krise" wo man seine Vorbereitungen auf die Probe stellen kann.


    Habe mir dann mit meiner Freundin noch entspannt eine geraucht und wir wollten ins Bett als dann um 22:45 wieder das Licht anging.
    Irgendwo erleichtert aber ein kleiner Teil von mir wünschte sich doch noch ein paar Tage in diesem Szenario zu bleiben um herauszufinden wie es so läuft. :grosses Lachen:


    In diesem Sinne, be prepared :Gut:
    und Gute Nacht

  • Hallo,


    ich finde es sehr wichtig, dass man ohne Strom Licht hat, kochen und heizen kann.



    Das heisst:


    Laternen (4 Stk Batteriebetrieb, Gaslampen sind auch vorhanden)


    Gaskocher (3 Stk)


    Gas- und Petroleumofen


    Damit ist man schonmal gut gerüstet. Nur fällt halt leider dieser blöde Strom nie aus :langweilig:



    Gruss Wolverine

  • Zitat von Wolverine;113877

    Hallo,
    Nur fällt halt leider dieser blöde Strom nie aus :langweilig:



    Gruss Wolverine


    Aaach... da kann man nachhelfen. Einfach den FI raus. :Cool:


    Ich habe mir vorgenommen bei uns diesen Winter den Strom für eine kurze Zeit (muss mal sehen, ob nur 24 Stunden oder ein WE) auszuschalten. Damit möchte ich zum einen testen, wie gut der (neue :021:) Kaminofen heizt. Der steht nämlich nicht im EG, wo aber auch noch Räume zumindest über null bleiben müssen, damit nichts einfriert. Notfalls brauche ich sonst unten noch einen Petroleumofen. Wobei ich da recht zuversichtlich bin, da offene Wendeltreppe und keine so große Grundfläche. Und außerdem hat man dann zumindest eine kleine Vorstellung, wie es wirklich ist, wenn kein Licht, Kühlschrank, Heizung usw. funktionieren. Sich das vorzustellen ist das eine, aber das mal zu testen etwas anderes.

  • Zitat von Legend;113881

    ... für eine kurze Zeit (muss mal sehen, ob nur 24 Stunden oder ein WE) auszuschalten. Damit möchte ich zum einen testen, wie gut der (neue :021:) Kaminofen heizt. Der steht nämlich nicht im EG, wo aber auch noch Räume zumindest über null bleiben müssen, damit nichts einfriert. Notfalls brauche ich sonst unten noch einen Petroleumofen. Wobei ich da recht zuversichtlich bin, da offene Wendeltreppe und keine so große Grundfläche.


    Pass bitte mit der Luftfeuchtigkeit auf, sonst schlägt sich diese (bereits nach 1-2 Tagen) an die kälteste Stelle bei den offenen Räumen nieder, diese Feuchtigkeit muss nach dem Test wieder raus, sonst Schimmelproblem, gerade bei älterer Bausubstanz.


    Aber dieser Schimmeltest ist dann besonders realistisch. :staunen:


    Wir heizen bereits mit Kachelofen und öffnen dann die Türen auf der Etage, da klappt das Lüften leicht, andere Türen nach oben und unten bleiben aber zu.

  • Zitat von Crusoe;113898

    Pass bitte mit der Luftfeuchtigkeit auf, sonst schlägt sich diese (bereits nach 1-2 Tagen) an die kälteste Stelle bei den offenen Räumen nieder, diese Feuchtigkeit muss nach dem Test wieder raus, sonst Schimmelproblem, gerade bei älterer Bausubstanz.


    Aber dieser Schimmeltest ist dann besonders realistisch. :staunen:


    Wir heizen bereits mit Kachelofen und öffnen dann die Türen auf der Etage, da klappt das Lüften leicht, andere Türen nach oben und unten bleiben aber zu.



    möchte hier mal einen kleinen aber wie ich finde wichtigen Tip geben, aus eigener Erfahrung weiß ich wenn man egal aus welchem Grund mal nur mit ofen heizen kann, unbedingt darauf achten das zu den wänden ausreichend platz bleibt um zu belüften also ich mein jetzt sofa, schränke usw müssen ein paar cm von der Wand weg sein, zumindest in den zimmern wo nicht mehr ausreichend wärme ankommt und ganz wichtig auch ind em zimmer wo der ofen steht müssen die wände zu kälteren zimmern etwas frei sein.
    Um Schimmel vorzubeugen und das wohnklima gesünder zu halten empfehle ich kalkfarbe und Lehm, speichert auch besser die Wärme.


    lg

  • Hallo Wolverine,


    ich bin ja auch immer noch auf der Suche nach alternativen Heiz- und Kochmöglichkeiten für unsere Mietwohnung, da sich mein Plan für den Anschluss eines Holzofens an den Kamin aus Sicherheitsgründen nach Rücksprache mit dem Kaminkehrer leider als nicht realisierbar herausgestellt hat.


    Meine Planung geht jetzt in Richtung eines kleineren Notstromerzeugers, der entweder auf dem Balkon stehen könnte und mir Strom z.B. für Infrarotheizstrahler und Kochplatten etc. in die Wohnung liefern könnte oder eine größere Einheit, die die Ölheizungspumpe im Keller des Mehrfamilienhauses betreibt.


    Ich frage mich allerdings nach dem Wirkungsgrad des eingesetzten Treibstoffs bei dieser indirekten Verwendung, sprich also zunächst Stromerzeugung umd dann damit Wärme zu erzeugen. Wäre es nicht sinnvoller, bei dann ja sicher knappen Ressourcen an Benzin und ungesichertem Nachschub eine direkte Umwandlung der Brennstoffenergie in Heiz- oder Kochwärme anzustreben?


    Also z.B. Gasheizstrahler anschaffen, dazu noch CO-Sensoren, regelmäßiges Stoßlüften vorausgesetzt und fürs Kochen entweder auch auf Gas oder Spiritus betriebene Kocher setzen. Meinen alten, gut funktionierenden, aber halt arttypisch nach Flugzeugtriebwerk stinkenden Sigg Firejet-Benzinkocher möchte ich wirklich nur draußen auf dem Balkon betreiben :)

    Im Notfall zählt nicht die geilste App, sondern das, was man ohne Elektronik drauf hat ...

  • Hallo Annidivini,


    tja, wie gesagt Gaskocher und Petroleum- und Gasheizung. Funktioniert tadellos. Kein lästiger Lärm und Abgase eines Notstromerzeugers.


    Meine Meinung.


    Gruss Wolverine

  • Danke für Eure Tipps! Das mit der Luftfeuchtigkeit hatte ich nicht auf dem Schirm. Die Bausubstanz ist ca. 16 Jahre alt.
    Auf der Etage, wo der Ofen steht dürfte es keine Probleme geben. Da ist nur eine Tür zum Bad, die eh offen bleibt, damit dort auch Wärme ankommt. Ansonsten ein offener Wohn/Ess- und Küchenbereich. Und darüber (Holzdecke) der Schlafraum im Dachgeschoss. Da ist es eigentlich immer recht warm durch eine offene Treppe, die Holzdecke und eine recht gute Dämmung. Ist eine wenig unüblich gebaut, ich weiss. :face_with_rolling_eyes: Das Lüften ist kein Problem, einige Minuten die Fenster auf (gegenüberliegend, also recht schneller Luftaustausch) ist selbst im Winter möglich, denke ich.


    Im Erdgeschoss, wo eine Wendeltreppe hinunter führt dürfte es am kältesten werden. Meint ihr, dass sich dann dort die Luftfeuchtigkeit niederschlägt?

  • kleiner Einwurf zwecks gekühlter Butter ohne Strom: Diese Butterdosen hab ich in Natura schon erleben dürfen, sie mir aber selber noch nicht zugelegt, da ich erst auf den Töpfermarkt bei uns ums Eck aufs nächste Jahr warten möchte (die sind dort einfach schöner:face_with_rolling_eyes:). Funktionsweise ist denkbar einfach... Das "Oberteil" mit Butter und das "Unterteil" mit gesalzenem Wasser füllen (oder das Wasser alle paar Tage wechseln) Die Butter hält sich fast so lange wie im Kühlschrank...: http://www.google.de/imgres?hl…=927&tag=httpswwwaustr-21

  • Unsere Butterdose ist vom Töpfer, schlicht gehalten, kann überall stehen gelassen werden und die Butter bleibt fest genug im "Deckel", bloß beim Auskratzen der Reste schabt man dann an der Keramik, am besten mit Brotstücken auswischen.