Hallo zusammen,
zur finanziellen Vorsorge für eine Krise können neben Bargeld oder Gold auch Aktien gehören. Mich würde interessieren, was Ihr von Aktienbesitz in der Krise haltet und welche Art von Unternehmen dafür geeignet ist.
Mein Szenario ist: Die weltweite Schuldenkrise spitzt sich zu. Staaten gehen pleite. Banken werden in den Abgrund gerissen. Unternehmenspleiten im großen Stil mit verbundener Massenarbeitslosigkeit. Hyperinflation und/oder Währungsreformen mit hohen realen Verlusten für die Menschen. Rente und Sozialleistungen futsch. Drastischer Rückgang des Welthandels. Also Weltwirtschaftskrise 1923 plus heutige argentinische Verhältnisse und das ganze weltweit.
Mein Ziel: Einen Teil meines "Vermögens" durch Aktien vor dem Totalverlust zu retten, oder idealerweise sogar die Substanz zu erhalten. Dabei kann es durchaus vorkommen, daß die Aktien einige Jahre im Keller sind, bevor sie sich wieder erholen.
Um die Diskussion zu starten, hier ein paar Gedanken von mir:
1. Sind Aktien generell als Krisenvorsorge geeignet?
Pro:
- Der Erwerb von Aktien ist schon mit Beträgen ab wenigen hundert Euro möglich.
- Aktien können helfen, das Risiko zu streuen, wenn man nicht nur auf eine Karte setzen will (bspw. Edelmetall -> Goldverbot, Immobilie -> Abgebrannt oder nicht finanzierbar, Bargeld -> Entwertet).
- Mit Hilfe von Aktien konnten Vermögen durch die große Krise von den 1920ern bis 1950ern gebracht werden.
- So lange es Unternehmen gibt, die die Krise überstehen, so lange werden auch Aktien einen Wert haben.
Contra:
- Aktien können bei Insolvenz wertlos werden.
- Auch Aktienvermögen ist heute virtuell geworden. Es gibt praktisch keine Urkunden mehr, alles läuft nur noch in undurchsichtigen Bank- und Börsencomputern ab.
- Es ist unklar, ob und wann ich in der Krise tatsächlich Zugriff auf meine Aktien habe. Gibt es meine Depotbank noch? Und die ausgelagerte Sammelstelle, die die eigentliche Aktienverwahrung übernimmt? Die Börse, an der ich handle? Hat die Bank meine Aktie eventuell ohne mein Wissen an einen Dritten weiterverliehen, so daß ich nicht darüber verfügen kann?
- Ich werde möglicherweise vom Staat ohne angemessenen Gegenwert zwangsenteignet (siehe Verstaatlichung der Hypo Real Estate).
2. Welche Aktien sind als Krisenvorsorge geeignet?
- Untenehmen, die etwas produzieren/anbieten, was auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gekauft wird (bspw. Nahrung, Getränke, Hygieneartikel, Strom, Wärmeversorgung). Im Gegensatz dazu: iPhones, Luxusautos, Traumreisen in die Karibik, Fernseher.
- Unternehmen mit möglichst wenig Schulden, also hohem Eigenkapitalanteil. In Zeiten taumelnder Banken werden Kredite nicht verlängert oder sogar gekündigt, so daß auch ein eigentlich "gesundes" Unternehmen plötzlich pleite sein kann.
- Unternehmen, die eine langjährige, stabile Führung haben, idealerweise familiengeführt sind. Hier ist eher zu erwarten, daß vorausschauend und verantwortungsvoll gehandelt wird.
- Unternehmen, die eine kontinuierliche und stabile Gewinnentwicklung vorweisen können. Wer schon in "guten" Zeiten immer wieder Probleme hat, wird eine Krise erst recht nicht überstehen.
- Unternehmen, die man selber kennt und deren Geschäftsmodell man versteht, bevorzugt aus dem eigenen Land/Kontinent. Alles andere ist zu schwer einzuschätzen.
Wie seht Ihr das?
Viele Grüße
Schimmelreiter