S&P im Alter

  • Ich habe mir in der letzten Zeit öfter einmal Gedanken gemacht was wäre wenn der "Tag X" erst eintreten würde wenn ich schon 60 - 65 bin (bin jetzt 36)?
    Sicher ich halte mich fit, achte auf meine Ernährung, versuche auf den Neuesten Stand zu bleiben...aber was wäre wenn ich meinen Level nicht halten könnte ?


    Wie kann man sich darauf vorbereiten? Bunker kaufen :peinlich: ?


    Ich weiss vielleicht ist dei Vorstellung etwas komisch, aber ich möchte wirklich nicht irgendwann eimal in einem "Altersheim" gefangen sein. Zur Zeit habe ich keine genauen Vorstellungen was man machen könnte :crying_face: .


    Vielleicht fällt Euch ja was schlaues dazu ein?


    Danke im Vorraus Chani.

  • Die Lösung heißt wohl: mache Kinder :)


    Das "Mehrgenerationenhaus" ist also gar nicht so abwegig.


    Nur Deine Nachkommen fühlen sich (hoffentlich) verpflichtet, Dich im Alter zu pflegen. Und dies auch dann, wenn Du für Geld keine Pflege mehr kaufen kannst.

  • Hallo Chani,


    Ich glaub es wird so oder so zu einer Mischform aus Mehrgenerationenhaus und "Alten WG" mit Freunden kommen.
    Ganz einfach aus Kostengründen für alle Beteiligten. Und die Zeiten werden sicher nicht besser.
    Versteh ich eh nicht warum das nicht öfter gemacht wird. Natürlich muß man sich rechtzeitig mit Gleichgesinnten verständigen.


    Gruß
    O.Bey

  • 60 - 65 ist doch noch nicht unbedingt das Alter in dem das Leben vorbei ist. Da hat man ja noch nicht mal das Rentenalter erreicht. Außerdem kenne ich viele Leute die in diesem Alter nochmal ein neues Leben anfangen.
    Aber Mehrgenerationenhaus ist wirklich das Beste. Wir leben auch mit drei Generationen in einem Haus.


    Und letztens hat mich meine Mutter überrascht, als sie auf einmal mit Krisenvorsorge und sogar mit Bunkerbau daherkam :staun:- zwar erstmal nur als unausgegorener Gedanke, aber doch ein Schritt in die richtige Richtung.

  • Ein schwieriges Thema.


    Fest steht, das man im Alter alleine nicht überleben kann. Zumindest nicht dauerhaft.


    Am besten wäre wohl tatsächlich ein Mehrgenerationenhaus.


    BTW: In Klöstern wird es ja auch so gemacht, das alle Mönche, bzw. Nonnen, den älteren, die nicht mehr so fit sind helfen. Oder die französische Fremdenlegion hat sogar tatsächlich ein Altenheim :staunen: wo verdiente Veteranen Ihren Ruhestand verbringen können.


    Mich würd auch interessieren wie Naturvölker, wie z.B. Indianer, Aborigines, Eskimo, Germanen, Kelten, usw. mit Ihren alten Menschen umgegangen sind.


    Grüsse Vengard

  • "Hilf dir selbst dann hilft dir Gott" ist ein tolles Sprichwort, das man heutzutage leider oft sagen muss.
    Also am besten heute für morgen und sogar übermorgen vorsorgen.


    Das Problem ist, nicht jeder verfügt über die Resourcen, ein Mehrgenerationenhaus zu planen. Und was sagen die Kinder? Mein Gott, unsere Eltern sind vielleicht Spinner! Dann sitzt man alleine im Riesenhaus fest, bearbeitet alleine einen hektargrossen Gemüsegarten... ich weiss das klingt brutal, aber ich verlass mich lieber nicht darauf, dass es DIE Lösung sein wird.


    Ich denke eher tendiert es in die Richtung Network (ich hasse Anglizismen!) innerhalb eines Dorfes. Es ist wichtig von Leuten umgeben zu sein, die sich gegenseitig vollständig vertrauen können. Es braucht verschiedene Handwerker, nicht jeder ist so geschickt dass er alles reparieren kann. Vielleicht muss man sich auch verteidigen. Ich trau zwar niemandem, aber es scheint mir dennoch die Beste Lösung zu sein. Wenn man dann im Dorf noch sein Mehrgenerationenhaus stehen hat, dann kann ja wirklich nix mehr schiefgehen! :)


    LG Memento Mori

  • Ein bießchen Glück gehört zum Leben/Überleben wohl dazu, besonders im Alter.
    Ich kann nicht mehr schnell und ausdauernd laufen usw. (56 Jahre alt)


    Möglicherweise werden meine Lebenserfahrungen jedoch noch gebraucht.
    Als ich mir über kommende Ereignisse anfing Gedanken zu machen und Vorbereitungen zu treffen, war ich auch noch ein gutes Jahrzehnt jünger.


    Die Frage ist für mich, was kann ich dazu beitragen auch für andere Menschen ein Überleben lebenswert zu machen.
    Eine Gemeinschaft mit Gleichgesinnten zu gründen währe das Beste. :)


    Ob dann mein Sohn (17 J) dieser Gemeinschaft angehört oder eigene Wege geht, möchte ich nicht einplanen.


    LG. Anne

  • Zitat von Chani;82961

    Ich habe mir in der letzten Zeit öfter einmal Gedanken gemacht was wäre wenn der "Tag X" erst eintreten würde wenn ich schon 60 - 65 bin (bin jetzt 36)?
    Sicher ich halte mich fit, achte auf meine Ernährung, versuche auf den Neuesten Stand zu bleiben...aber was wäre wenn ich meinen Level nicht halten könnte ?


    Wie kann man sich darauf vorbereiten? Bunker kaufen :peinlich: ?


    Ich weiss vielleicht ist dei Vorstellung etwas komisch, aber ich möchte wirklich nicht irgendwann eimal in einem "Altersheim" gefangen sein. Zur Zeit habe ich keine genauen Vorstellungen was man machen könnte :crying_face: .


    Hallo Chani,


    da forderst Du geradezu ein Zitat von meinem Lieblingsphilosophen Epikur heraus, einem weisen alten Griechen:


    [INDENT]"Freilich, die große Masse meidet den Tod als das größte der Übel, sehnt ihn aber andererseits herbei als ein Ausruhen von den Mühsalen des Lebens. Der Weise dagegen lehnt weder das Leben ab, noch fürchtet er sich vor dem Nichtmehrleben, denn ihn widert das Leben nicht an, und er betrachtet das Nichtmehrleben nicht als ein Übel. Und wie er beim Essen nicht unbedingt möglichst viel haben will, sondern mehr Wert auf die gute Zubereitung legt, so ist er auch beim Leben nicht auf dessen Dauer bedacht, sondern auf die Köstlichkeit der Ernte, die es ihm einträgt."
    [/INDENT]

    Wirsollten uns meiner Ansicht nach mit der Idee anfreunden, dass das Leben endlich ist und uns auf die Lebensqualität konzentrieren. Wenn Schluss ist, ist Schluss. Die moderne Medizin ist da ziemlich janusköpfig. Einerseits kann sie bei vielen Krankheiten Lebensqualität wiederherstellen und bis ins hohe Alter aufrecht erhalten, andererseits verlängert sie aber schlicht Leiden und Sterben. Noch vor 30 Jahren wäre ein Demenzpatient dann gestorben, wenn er vergisst, dass er hungrig oder durstig ist und selbst beim Füttern keine Reflexe zur Nahrungsaufnahme mehr zeigt. Heute bekommt er eine PEG-Sonde und kann bei künstlicher Ernährung und guter Pflege noch 10-15 Jahre am "Leben" erhalten (am Sterben erhalten?) werden.


    Geistig fitte alte Menschen, bei denen die körperlichen Fähigkeiten zum Jagen und Sammeln nicht mehr da waren, konnten sich sich immer noch für die Gemeinschaft nützlich machen. Die Rolle der "Oma" war übrigens schon in steinzeitlichen Gesellschaften geschätzt, daher folglich auch in S&P-Szenarien.


    Praktisch fast alle Säugetierweibchen sterben kurz nach dem Ende ihrer reproduktiven Phase. Der Reproduktionsauftrag ist erledigt, auf Langlebigkeit jenseits dieser Phase steht keine evolutionäre Prämie. Wer über die Reproduktionsphase hinaus lebt, gibt deswegen seine Gene nicht häufiger weiter, es gibt keinen positiven Selektionsdruck auf Langlebigkeit.
    Ganz anders bei unserer Primatenspezies und ihren Vorläufern. Erstens braucht es ziemlich lange, um ein Junges grosszuziehen, was auch für das letzte Junge der fruchtbaren Phase gilt. Zweitens hatte die auf der Savanne jagende Australopithecinin (der Stamm unserer ostafrikanischen Urmutter Lucy) einen deutlichen Überlebensvorteil, wenn sie ihr Kind möglichst schnell ihrer noch lebenden Mutter zur Betreuung übergeben konnte, um selbst wieder aktiv zu jagen und zu sammeln. Dafür wurde die Oma natürlich auch an der Beute beteiligt. Zumindest bei "Hominidenweibchen" steht also eine genetische Prämie auf Langlebigkeit jenseits der fruchtbaren Phase. Ihre Töchter konnten ihre Gene (zu 50% die der Mutter) besser weitergeben.


    Soviel zum evolutionären Lob der Omas. Die Männchen waren seit jeher eher "Verbrauchsmaterial", da für den Fortbestand der Gruppe weniger wichtig als Frauen. Daher - und wegen höherem Testosteronspiegel - auch eher zu verlustbehafteten Unternehmen wie Grosswildjagd oder Krieg geeignet. Wenn der alte Kerl lahm war und nicht eine besondere Fähigkeit besass, etwa als Feuersteinschläger oder später Töpfer, dann hat man ihn vermutlich sitzen lassen. :face_with_rolling_eyes:


    Zurück zur Neuzeit: Auch wenn die körperliche Fitness nachlässt, Omas (und teilweise auch Opas :)) hatten in früheren Jahrhunderten - den S&P-Szenarien von heute, durchaus noch etwas zu bieten, allerdings nur in der Gemeinschaft, nicht als Einzelkämpfer. Hier muss es nun nicht das Generationenhaus sein - Kinder und Enkel können ganz andere Interessen haben - die "Oma" kann sich z.B. in einer S&P-Situation zu beiderseitigem Nutzen mit einem nicht verwandten Paar mit kleinen Kindern oder einer alleinerziehenden Mutter zusammentun.


    Alte Menschen wurden in "naturnahen" Situationen (wie gesagt, noch nicht einmal Steinzeit, sondern Bauernhof des 19. Jahrhunderts) nicht in ein Altersheim gesperrt. Sie wurden aber am Ende ihrer Lebensspanne auch nicht mit allen Mitteln der High-Tech-Medizin des 21. Jahrhunderts jahrelang "am Sterben gehalten", sie starben einfach.


    Und last but not least, wenn mir in unserem High Tech Zeitalter (also auch ohne einen S&P Background) meine Lebensqualität nicht mehr als lebenswert erscheint, es gibt immer noch den selbstbestimmten Abschied.


    Da ich gerade die philosophische Phase habe :face_with_rolling_eyes:, zitiere ich diesmal einen weisen alten Römer, Lucius Annaeus Seneca:


    [INDENT][FONT=!!Helvetica, sans-serif]"Der Tod löscht alle Schmerzen aus. Er ist ihr Ende, und über ihn geht unser Leiden nicht hinaus. Er führt uns wieder in den gleichen Ruhezustand zurück, in dem wir uns vor der Geburt befunden haben." - Trostschrift an Marcia (Ad Marciam de consolatione), XIX, 5 [/FONT]
    [/INDENT]



    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Da wir grad mal so schön am Philosophieren sind, hier noch was von Seneca!


    "Non exiguum temporis habemus, sed multum perdidimus"
    Es ist ja nicht so dass wir zuwenig Zeit haben, wir nutzen sie nur nicht!


    Also geht hinaus in die Welt und lebt jeden Tag so als ob es euer Letzter wäre! Freut dich über die kleinen Dinge!
    Und was das Essen angeht, ich liebe auch eine gute Zubereitung... hmm HUNGER!


    LG Memento Mori

  • So viel Ideen :) Danke.


    Über die Möglichkeit einer "Mehrgenerationen Freundschaft" bin ich auch schon "gestolpert", ich denke man müsste darauf achten das die Generationen Sprünge nicht zu sehr differenzieren um eine möglichst "homogene" Gemeindschaft zu bilden ansonsten kann es zu starke Spannungen und Verständigungs Probleme kommen.


    Eine Dorfgemeindschaft wäre sicher auch eine mögliche Variante.


    mueller :face_with_rolling_eyes: ,schon erledigt, meinen Teil zur Artenvielfalt habe ich getan.


    Waldschrat, danke für deine ausführlichen Beispiele. Man sollte aber doch bitte auch bedenken das die damalige Alterserwartung bei ca. maximal 35-40 Lebens-Jahren lag. Sicher ist die Medizin heute Janusköpfig, vermutlich hätten wir einige "Probleme" (Überbevölkerung und die daraus resultierenden hausgemachten Kathastrophen) weniger wenn die Forschung nicht so effektiv wäre. Der Faktor Mensch ist das was doch am schwersten zu berechnen ist :face_with_rolling_eyes:.


    @Vengard, zu der Frage wie das die "Urvölker" gemacht haben könnten habe kann ich dir wenn du möchtest diese Buch empfehlen:
    Velma Wallis: Zwei alte Frauen. Eine Legende von Verrat und Tapferkeit, dt. von Christel Dormagen. 129 Seiten. München 1994, ISBN 3-492-24034-8


    Ein Buch das nachdenklich macht.


    Nochmals vielen, vielen Dank für die unterschiedlichen Meinungen!


    Und um bei den Philosophen zu bleiben:


    "Es gibt keinen Tod. Nur ein hinübergehen in eine andere Welt."


    Meine Worte sind wie Sterne - sie gehen nicht unter.


    [SIZE=-2]Chief Seattle[/SIZE]

  • @ Chani
    Hier mal ein Zitat aus dem Land der aufgehenden Sonne


    "Die Seligkeit eines Augenblicks verlängert das Leben um tausend Jahre"

  • Zitat von Waldschrat;82996


    "Der Tod löscht alle Schmerzen aus. Er ist ihr Ende, und über ihn geht unser Leiden nicht hinaus. Er führt uns wieder in den gleichen Ruhezustand zurück, in dem wir uns vor der Geburt befunden haben."


    Zwei Drittel der Menschheit glauben nicht, dass der Tod das Ende des Lebens bedeutet. Sogar in Deutschland glauben mehr als die Hälfte der Menschen an ein Leben nach dem Tod. Dieses Zahlenverhältnis sieht in diesem Forum wahrscheinlich etwas anders aus, da sich hier eher die "handfesteren" Typen aufhalten. Dennoch denke ich nicht, dass diejenigen, die nicht an ein Leben nach dem körperlichen Tod glauben, die anderen zwei Drittel der Menschheit als dumm, einfältig, leichtgläubig, manipuliert oder was auch immer bezeichnen sollten, nur weil diese etwas für möglich oder wahrscheinlich halten, was man selbst für unmöglich hält.


    Ich denke, dass der Aspekt des Glaubens und der Sinnfrage (woher komme ich? Warum bin ich hier? Wohin gehe ich? usw.) einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auch auf S&P hat, auch und insbesondere im Alter. Ich bin überzeugt, dass ein Mensch, der die Sinnfrage für sich geklärt und seine Lebensaufgabe gefunden hat, in der Regel besser überlebt und gelassener alt wird, als jemand, der diese Fragen nicht geklärt oder sie sich überhaupt noch nicht gestellt hat.

    Wer an Reinkarnation (Wiedergeburt) glaubt, der kann sich auch vorstellen, dass wir selbst es waren, welche in der Vergangenheit gelebt und somit den Verlauf der Geschichte bestimmt haben und dass wir selbst es sind, welche in der Zukunft leben werden. Doch egal ob jemand daran glaubt oder nicht, so zu leben als ob man selbst in einem neuen menschlichen Körper wiedergeboren würde und somit in die Welt geboren wird, die man heute hinterlässt, ist auf jeden Fall sinnvoll. Denn ein Mensch, der überzeugt ist, dass er selbst es sein wird, der in der (heute von ihm mitgeschaffenen) Zukunft leben wird und/oder muss, steigert das Interesse und die Verantwortung eine Welt zu hinterlassen, die für alle lebens- und erstrebenswert ist.


    Ganz abgesehen davon entspricht es einer „übergeordneten" Gerechtigkeit und Logik, dass man (auch langfristig) das erntet was man sät.

  • Zitat von Memento Mori;82985


    Das Problem ist, nicht jeder verfügt über die Resourcen, ein Mehrgenerationenhaus zu planen. Und was sagen die Kinder? Mein Gott, unsere Eltern sind vielleicht Spinner! Dann sitzt man alleine im Riesenhaus fest, bearbeitet alleine einen hektargrossen Gemüsegarten...


    In Mehrgenerationenhäusern leben oftmals viele Familien und eben Leute in allen Altersstufen zusammen, eine verwandtschaftliche Beziehung ist nicht nötig. Das gemeinsame Wohnen erleichtert auch die Kinderbetreuung, weil die Kinder dann in der Horde betreut werden können, dies übrigens z.B. auch durch die alten Bewohner.
    Dafür helfen die Jungen den Alten eben bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten. Wer hingegen regelmäßiger Pflege bedarf oder unter Demenz leidet ist in einer entsprechenden Betreuungseinrichtung / Alten-WG dann aber vermutlich besser aufgehoben.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Waldschrat;82996

    Alte Menschen wurden in "naturnahen" Situationen (wie gesagt, noch nicht einmal Steinzeit, sondern Bauernhof des 19. Jahrhunderts) nicht in ein Altersheim gesperrt. Sie wurden aber am Ende ihrer Lebensspanne auch nicht mit allen Mitteln der High-Tech-Medizin des 21. Jahrhunderts jahrelang "am Sterben gehalten", sie starben einfach.


    Also ich weiß (aus 2. Hand natürlich), dass man in ländlichen Regionen Bayerns nach dem 2. Weltkrieg so manche Großmutter und Großvater schlichtweg verhungern hat lassen, weil für die nicht mehr genug zum Fressen da war...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Waldschrat;82996

    "Der Tod löscht alle Schmerzen aus. Er ist ihr Ende, und über ihn geht unser Leiden nicht hinaus. Er führt uns wieder in den gleichen Ruhezustand zurück, in dem wir uns vor der Geburt befunden haben."



    ...dann landen wir alle wieder in einem Bauch und warten auf ja, auf was denn? Soviel ich weiß, ist so ein Embryo bis zu seiner Geburt recht lebendig und oft wird da mehr gestrampelt als der Mutti lieb ist. Von wegen Ruhezustand,...:peinlich:


    Wie ich diese Philosophen liebe, denn ich liebe philosophieren über alles.
    Ich könnte mir Stunden lang zuhören, denn ich muss erst hören was ich sage, damit ich weiß, was ich denke. :)


    Nun zum Thema:


    Wer schon mal klinisch tot war, eigentlich sein 2. Leben lebt, so wie ich, sieht manches etwas anders.
    Die Hauptsache für mich war immer, dass ich in der Lage war zu denken. Ob der Körper nun funktioniert oder nicht, wichtig und entscheidend für mich war immer, dass ich selber im Geiste aktiv Pläne machen kann, selber entscheiden welchen Weg ich gehen möchte, welche Behandlungen ich wünsche oder welche ich lieber nicht hätte.


    Mich äußern und sei es nur durch Handzeichen. Ich weiß aus Erfahrung, dass der Mensch unglaubliche Kräfte freisetzen kann, wenn er motiviert ist und in seinem Dasein einen Sinn findet.


    Meine schlimmste Situation wäre, wenn ich mir meiner Gedanken und Möglichkeiten voll bewusst wäre, ich aber nicht mehr selber die Entscheidungen treffen könnte.
    Welche Entscheidungen auch immer, Hauptsache es sind meine.


    Ich muss mir z.Bsp. niemals Gedanken über eine Flucht zu Fuß machen. Von der Logik her zumindest. Aber ich weiß, wenn ein Mensch in Not ist, die Gefahr spürt, ja dann werden massivste Kräfte frei und es wird auch für mich dann möglich sein, über mich hinaus zuwachsen, wenn ich den Kick dazu verspüre. Man spürt so etwas, ich habe es schon oft im Leben verspürt.


    Ich weiß nicht wie es bei euch aussieht, aber ich konnte manchmal erleben, dass in gefährlichen Situationen die Zeit (so meint man) langsamer abläuft, der Blick klar und konzentriert wird, viele Gedanken gleichzeitig auftaucht und man blitzschnell das richtige macht. Adrenalin?


    Über das Später mache ich mir nicht wirklich Gedanken, es wird sich weisen und wir werden vermutlich bald sehen, wohin uns die Reise führt.
    Solange man wenigstens klar im Kopf ist und ein wenig helfen kann, Wissen und Erfahrungen des Lebens einbringt, wird man auch für die Gesellschaft einen nützlichen Beitrag leisten können.


    In einem Szenario, wo all die lebensrettenden/verlängernden/erhaltenden Medis nicht mehr zur Verfügung stehen, werden sich viele von der Erde verabschieden, gut möglich, dass ich auch unter denen bin, deshalb schreibe ich das auch sehr direkt.


    Ich habe mir früher oft Sorgen gemacht, wie wohl dieses oder jenes geschehen wird, was ich machen soll, wenn das oder das schief läuft.
    Alles meist unnütze Energieverschwendung, meistens läufts prima und wenn nicht, hätte man es sowieso nicht ändern können. Also nicht unnötige Sorgen machen, meist kommt es anders als man denkt.



    LG, handyman

  • Zitat von Cephalotus;83045

    Also ich weiß (aus 2. Hand natürlich), dass man in ländlichen Regionen Bayerns nach dem 2. Weltkrieg so manche Großmutter und Großvater schlichtweg verhungern hat lassen, weil für die nicht mehr genug zum Fressen da war...


    Das kann ich mir nicht vorstellen. Auf dem Land hatte die Bevölkerung deutlich bessere Bedingungen als die Städter. Mag wohl sein, dass es Einzelfälle gab.


    Meine Eltern hatten nach dem Krieg auch keine einfache Zeit. In erster Linie lag das aber daran, weil sie aus dem ländlichen Bereich abwanderten und somit aufgrund der Entfernungen die Unterstützung der bäuerlichen Familien nicht mehr hatten.

  • S+P im/für das Alter beginnt m.E. schon bei kleinen Dingen.


    Bin ich bereit rechtzeitig bevor ich alt und körperlich schwächer werde, ggf. in ein neues Heim umzuziehen?
    Vor kurzem ist unsere ca. 85 jährige alleinstehende Nachbarin verstorben, die schon seit einigen Jahren Probleme hatte, die Treppe zu ihrer Wohnung herauf zu gehen.
    Fahrstuhl haben wir nicht, Vorräte hatte sie im Keller, Auto konnte sie nicht mehr nutzen, kein Supermarkt in der Nähe (nur eine Tankstelle).
    Im Winter bei Glatteis wurde das noch problematischer - gut das es mehrere hilfreiche Nachbarn gab.


    Welches Auto, Gartengerät, etc. kann ich mit den schwindenden geistigen und körperlichen Kräften noch nutzen?


    Kann ich ggf. den/die Hunde noch tiergerecht versorgen oder ich evtl. ein anderes Haustier besser?


    Mit was für Waffen (vom OC über Messer, KW, LW) kann ich wirklich körperlich noch umgehen und regelmässig trainieren?
    (da kommt dann der kleine .38/.357er Snubbie wieder aus der hinteren Ecke des Waffenschranks hervor :face_with_rolling_eyes:)


    ...

  • Ältere Menschen aufzunehmen bereitet berechtigte Ängste.
    Egozentrik macht vor dem Alter keinen Halt. Mit solchen Menschen zusammenleben kann sehr schwierig sein.


    Ab wann beginnt "Alter" ?


    Wann würde ich alte Menschen aufnehmen? Unter welchen Voraussetzungen?


    Es gibt geistig fitte Menschen, die keine Behinderung für Andere darstellen möchten.
    Irgendwann kommt der Punkt, wo es dennoch passiert.


    Die Urvölker haben solche Menschen einfach zurückgelassen und sind weiter gezogen. Es ging ums Überleben der Gruppe.


    Ja, ich habe mich gefragt, wie ich empfinden würde. Sowohl als Zurückgelassene wie auch als Zurücklassende.
    Bin zu dem Schluß gekommen, immer aus dem Moment heraus die Situation zu betrachten und Ängste erst dann zu akzeptieren wenn sie für mich unumgänglich sind.


    Letztendlich gilt, jeder trägt die Verantwortung für sein eigenes Leben (Kinder mal ausgenommen)
    Ist man sich über diesen Punkt im Klaren, kann man freiwillig für einander sorgen.


    Entscheidend ist immer die Situation, wo Hilfe benötigt oder gegeben wird.


    Anne

  • Zitat von Chani;83034

    ...
    Waldschrat, danke für deine ausführlichen Beispiele. Man sollte aber doch bitte auch bedenken das die damalige Alterserwartung bei ca. maximal 35-40 Lebens-Jahren lag.


    Hallo Chani,


    Sterbestatistiken für Australopithecinen oder auch nur Steinzeitmenschen kann ich natürlich nicht vorlegen.:face_with_rolling_eyes:


    Die scheinbar geringe durchschnittliche Lebenserwartung früherer Jahrhunderte (sagen wir mal des 17. oder 18.) ist allerdings ein statistisches Artefakt, das aus der hohen Säuglings- und Kindersterblickeit herrührte. Wer die Kindheit mal überlebt hatte, konnte auch damals durchaus 60-70 Jahre alt werden.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)