Historische Pflanzen / Urformen

  • Ich zerre diesen alten Thread mal wieder ans Tageslicht. :winking_face:


    Und zwar möchte ich hier in die Runde fragen, ob jemand schon Erfahrungen mit dem Anbau von Einkorn und Emmer gemacht hat.

    Ich möchte 2 kleine Flächen damit anbauen, auch im Hinblick auf die Verarbeitung (ich recherchiere für einen kleinen Dresch-/Getreidereinigungsapparat)


    Was ich über die beiden Getreidearten gelesen habe, ist, dass sie relativ Anspruchslos bei der Bodenbeschaffenheit sind und auch ziemlich Schädlingsresistent.


    Habt Ihr also hilfreiche Tipps?

    ZBsp. für:

    • Bodenvorbereitung ohne Einsatz von Kunstdünger
    • Aussaatzeit
    • Feuchtigkeitsbedarf
    • Pflege (ohne Chemie)
    • Erhöhung Standfestigkeit
    • Reifeprüfung

    Danke schon mal :)

    LG WTG

    Die Party ist vorbei!

  • WAY TO GO : Wir bauen ab diesem Herbst eine alte Weizensorte an, ebenso weniger Ertrag aber auch viel weniger Aufwand, also nicht Düngen, Spritzen etc.

    Anspruch an den Boden ebenso gering, so wie es halt vor Jahrzehnten bzw. sogar Jahrhunderten halt nun mal war.


    Emmer und Einkorn sind halt Spelzgetreide soweit ich weiß, die sollten vor dem Mahlen dann noch entspelzt werden, somit zusätzlicher Aufwand.


    Wir haben uns gezielt für Weizen entschieden weil diese eine Sorte auch sehr gut backfähig sein soll. Wir bauen nicht nur zum Eigenverzehr an, sondern vermarkten das auch über eine Mühle zum Bäcker.


    Grüße

    Panger

  • Panger : Danke für Deine Antwort.

    Sehr interessant, dass mit der alten Weizensorte. Ich bin auch immer auf der Suche nach lokalen Sorten die irgendwie den Hochleistungs-Ackerbau überlebt haben.

    Das mit dem entspelzen von Emmer & Einkorn habe ich auch gelesen; und ich bin da auf ein interessantes Schälprinzip für kleinere Mengen gestossen.


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    Ich werde mir solch einen Reibeinsatz für meine Diamant D525 bauen.....und dann bei Gelegenheit berichten.

    Gegen Ende September werde ich aussäen, den Platz muss ich noch umgraben und lockern.


    LG WTG

    Die Party ist vorbei!

  • Wir haben uns gezielt für Weizen entschieden weil diese eine Sorte auch sehr gut backfähig sein soll.

    Handelt es sich dabei um Rotkorn? Es erfüllt genau diese Kriterien. Zudem Beschaffenheit an Boden und Dünger.

  • Servus Arwed,


    Nein, ist nicht Rotkorn.

    Die Sorte heißt Westerwälder Fuchsweizen, etliche Jahrzehnte alt, lange in Vergessenheit gewesen.

    Kann nächstes Jahr berichten, Aussaat im Oktober geplant :winking_face:


    Grüße

  • Die Sorte heißt Westerwälder Fuchsweizen, etliche Jahrzehnte alt, lange in Vergessenheit gewesen.

    Kann nächstes Jahr berichten, Aussaat im Oktober geplant :winking_face:

    Ich habe soeben mit dem Herrn Esch gesprochen und der will mir 1 kg vom Fuchsweizen schicken.

    Nun hast du mich ganz kribbelig gemacht und ich werde im Oktober doch nochmal was aussähen.

    Und meine kleine Dreschmaschine muss ich wohl oder Übel auch den Winter über fertig machen.

  • Hach Arwed,

    Hättest du was gesagt. Ich fahre bald bei o.g. Ansprechpartner die 150kg Saatgut abholen 😂

    Da hätte ich dir auch ein Kilo abzwacken können.


    Ich bin total gespannt. Da ist viel vorarbeit geleistet worden, aus einem kleinen Tütchen Körner aus der Genbank jetzt 12 Jahre vermehrt und mit anderen Sorten verglichen.


    Ich freu mich drauf


    Grüße

  • Ich habe das vor einigen Jahren mit Landroggen gemacht, der früher hier zur Selbstversorgung verbreitet angebaut wiurde, weil er bezüglich Boden und Trockenheit relativ anspruchslos ist.

    Die Sache ist vom Arbeitsablauf her interessant, aber es lohnt sich hoffnungslos nicht, weil die Verarbeitung bis zum Mehl arbeits- und ausrüstungsintensiv ist. In nassen Jahren hat man das Problem, dass Unkraut durch das niedergelegte Getreide wächst, was die Ernte sehr erschwert.

    Sorten und Beratung bekommt man bei ProSpecieRara oder ArcheNoah.

    Man braucht einen Kleindreschapparat und muss dann das Korn reinigen und mahlen. Wenn man Sorten anbaut, die das Korn nicht frei haben, muss man noch entspelzen. Es gibt viele Bauvideos für Dreschvorrichtungen im Netz. Die Ähren in einen groben Stoffsack stecken und diesen mit einem Stock verprügeln ist ein guter Kompromiss zwischen Aufwand und Ertrag. Dreschen war früher das erste, was die Bauern vergeben haben, da kamen dann Lohndrescher mit ihren Maschinen an den Hof.


    Ich würde es so sehen: Zur Nahrungsvorsorge sind Kartoffeln und anderes Feldgemüse sowie Obstbäume viel besser, aus Interesse und möglicherweise auch als Futter für Hühner, wo man nicht dreschen muss, ist es interessant.

  • Ich würde es so sehen: Zur Nahrungsvorsorge sind Kartoffeln und anderes Feldgemüse sowie Obstbäume viel besser


    Bei Getreide kann man die Überschüße mehre Jahre lagern, das geht bei Kartoffeln nicht ohne weiteres.

    Meine Einkochversuche waren so la la.

  • Letzte Woche beim Brennholztransportieren habe ich mich mit einem Landwirt aus dem Ort unterhalten, der gerade Winterweizen ausgesät hat.

    Wir kamen auf alte robuste Sorten zu reden und er konnte da einige interessante Sachen erzählen.

    Kurzum:

    Gestern im Milchkasten einen kleinen Zippbeutel gefunden mit "Wilden Hagenbucher" Weizen. :hugging_face:

    Den werde ich statt Emmer und Einkorn mal ausprobieren.

    Die Party ist vorbei!

  • Dann können wir ja nächstes Jahr sehen wo es den besten Weizen gibt.

    Hast du schon ausgesäht. Mein westerwälder Fuchsschwanz ist schon 6 cm hoch.

  • Am Montag säe ich aus, heute habe ich das Beet noch mit etwas Holzasche bestäubt, der Regen bringt die Spurenelemente in die Erde.

    Das Saaatgut reicht gerade so für die 2.2m2 meines Beetes.

    Dann können wir ja nächstes Jahr sehen wo es den besten Weizen gibt.

    Hast du schon ausgesäht. Mein westerwälder Fuchsschwanz ist schon 6 cm hoch.

    Ich muss den Bauern noch fragen, was der Weizen für Besonderheiten hat. ich tippe mal auf etwas niedrigeren Wuchs und kleinere Ähren als moderne Sorten.

    Die Party ist vorbei!

  • Bei Getreide kann man die Überschüße mehre Jahre lagern, das geht bei Kartoffeln nicht ohne weiteres.

    Meine Einkochversuche waren so la la.

    Wurden in den Anden nicht früher von den Inkas die Kartoffeln zerkleinert und getrocknet? Ich hab da so etwas im Hinterkopf.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Ich muss den Bauern noch fragen, was der Weizen für Besonderheiten hat. ich tippe mal auf etwas niedrigeren Wuchs und kleinere Ähren als moderne Sorten.

    Ich Tipp eher auf höheren Wuchs. Je niedriger, desto standfester ist der Weizen und es geht weniger Energie in die Halme. Ausserdem wird jetzt weniger Stroh gebraucht.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Wurden in den Anden nicht früher von den Inkas die Kartoffeln zerkleinert und getrocknet? Ich hab da so etwas im Hinterkopf.


    Hast Du das Ergebnis mal probiert? Ich habe es las ziehmlich bäh gefunden.

    Außerdem funktioniert das nur dort (sehr trocken, Nachts Frost,. am Tag intensive Sonneneinstrahlung und leicht über Null.

  • Hast Du das Ergebnis mal probiert? Ich habe es las ziehmlich bäh gefunden.

    Außerdem funktioniert das nur dort (sehr trocken, Nachts Frost,. am Tag intensive Sonneneinstrahlung und leicht über Null.

    Du hast das schon Mal probiert? Interessant.

    Nö ich nicht, ich wollte bloss anmerken, dass man Kartoffeln auch schon früher haltbar machen konnte.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Servus,


    Ich hab heute den Westerwälder Fuchsweizen auf knapp 0,5 Hektar gesät. Ich bin gespannt auf nächstes Jahr wenn der Drescher dann fahren darf


    Grüße

  • Der "Wilde Hagenbucher" ist gesät.

    Um 15:40 Uhr war die letzte Furche geschlossen, alles weitere überlasse ich jetzt der Natur! :grinning_face_with_sweat:

    20221010_145811.jpg

    Aussaat ist jetzt 3 Wochen her...eigentlich müssten die Sprösslinge doch längst sichtbar sein...da zeigt sich aber rein gar nix/nada. :thinking_face:

    Das Saaatgut soll von ca. 2004 sein, kann es sein, dass es bereits nicht mehr keimfähig ist?

    Die Party ist vorbei!

  • Das Saaatgut soll von ca. 2004 sein, kann es sein, dass es bereits nicht mehr keimfähig ist?

    Das könnte sein. 18 Jahre ist schon eine lange Zeit. Andersrum ist schon Ur Getreide in Amphoren gefunden worden und der keimte noch, wenn auch nicht alles. Ob aber heutiges Getreide das auch kann da habe ich so meine Zweifel.

    Außerdem weiß man nicht wie das getreide gelagert wurde. Kann durchaus sein, dass das der Grund ist. mein Weizen kam nach 5 Tagen, bei dem Wetter auch kein Wunder. Mittlerweile steht der fast 10 cm hoch. Eigentlich schon zu hoch.