Zitat von Kanada;105708Wenn bei den Bundeswehr und Notrationen keine zusätzlichen Konservierungsmethoden angewandt werden, dann ist dieser ganze Wirbel um die Epas und Co doch total sinnlos und man gibt nur unnötig Geld aus!? (was bisher eh meinem Gefühl entsprochen hat)
Hinweis: Notrationen sind länger haltbar. Guckt dir das zivile BP5 an. Das sind komprimiert Nährriegel mit hohen Nährstoff und Energiegehalt. Geschmacklich nicht die Wucht, aber auch nach Mangelernährung bekömmlich, lange haltbar und kompakt. Bei der BW waren die Notrationen früher in roten Schachteln verschweißt und in Überlebenssets u.a. von Piloten vorhanden. Gegessen werden die aber nur im Notfall.
Also nicht mit den EPa verwechseln, die im Feld regulär gegessen werden, wenn keine dezidierte Feldküche vorhanden ist.
Meistens werden aber halt Notration und Marschverpflegung miteinander verwechselt oder gleichgesetzt.
Natürlich wirkt so ein kleines Päckchen mit Riegeln, die den Energieerhalt für einen Tag haben, viel militärischer. Einfach weil es effektiver erscheint und besser verpackt (haltbar wie ein Verbandpäcken) ist gegenüber einen Pappkarton mit Dosenbrot und Hackbällchen. Ein EPa wiegt ca. 1,5kg wenn ich mich recht entsinne, eine Packung BP-5 500g
Inbegriff der abgepackten Rationen sind die US amerikanischen C-Ration und MREs. Hier werden die Bestandteile einer Mahlzeit auf Hosentaschengröße zusammengestellt und in Konservendosen (frühere C-Rations) bzw. Plastikbeutel verpackt.
Und weil ja alles vom US Militär besonders hipp und ja soooooo viel besser ist als der Schrott der Bundeswehr, sind die Preise für MREs meist exorbitant hoch (wenn man sich das Preis/Leistungsverhältnis und den Bieterkrieg bei eb*** ansieht).
Aber auch die Bundeswehr EPas erfreuen sich aus einem einfachen Grund so großer Beliebtheit im zivilen Bereich: "Wenn es das Militär einsetzt, muss es ja effektiv und von guter Qualität sein.
Schließlich kauft der Staat von unseren Steuergeldern nur das teuerste und beste".
Weiterer etymologischer Erklärungsansatz für den Mytos Militärration:
- Der Kalte Krieg hat den Begriff des Atombunkers geprägt. Die Regierungen und Militärs haben sich unter die Erde zurückgezogen, um den ultimativen Nuklearkrieg unbeschadet überstehen zu können. Aus den kund getanen Horrorvorstellungen über Nuklear Winter und bis in alle Ewigkeit verseuchte Erdoberfläche, muss der Volksmund schlussfolgern, dass für die jahr(zehnt)elange Versorgung der Bunkerbesatzung besonders haltbare Konserven notwendig seien.
Realität ist aber, die meisten Luftschutzanlagen für eine Verweildauer von höchstens 30 Tagen vorgesehen waren.
- Fakt aus dem Kalten Krieg ist aber tatsächlich, dass die militärischen Anforderungen zu dieser Zeit eine hohe Lagerzeit der Verpflegungsrationen vorsah. Aus dem pragmatischen Grund, dass mit den Russen vor der Tür, jeder Zeit ein Kriegszustand beginnen konnte und vollständig die allgemeine Wehrpflicht galt.
Das hat natürlich einen sehr hohen Lagerbestand zur Folge, der die mögliche Kriegsdauer und die Truppenstärke abdecken musste. So hoch, dass dieser nicht kostengünstig in ein- oder zweijahresfrist durchrotiert werden konnte und eine höheres MDH erforderlich machte.
Nach Wegfall von ständiger Bedrohung und damit der einhergehenden Ausdünnung der Armee, wurde der ständig Depotvorrat verringert. Da man nicht mehr vorhatte in Mitteleuropa den totalen Kampf der Systeme zur führen, sondern begann Y-Fernreisen auf dem Hippietrail an den Hindukusch anzubieten, kann der notwendige Vorrat nun in kurzer Zeit in der Heimat nachproduziert werden und durch die Truppen im Ausland schnell durchrotiert werden. Welch eine Ironie.