Bogenjagd

  • Interessantes Thema, aber ich frage mich neben einigen schon Angesprochenen Themen wie dem Zerteilen des Wildes (Würg), in welchem Wert den der Aufwand der Jagd mit dem Nährwert zusammenhängt. Lohnt es sich in einer Notfall Situation so lange Zeit mit Pfeil und Bogen aufzuwenden um ein Stück Fleisch zu beschaffen, wenn man in der gleichen Zeit andere (mehr) Nahrungsmittel besorgen könnte?!


    Kaninchen als Nahrungsquelle seien ja nicht das beste: http://de.wikipedia.org/wiki/Kaninchenhunger

  • Nun, ein Wildschwein bringt dir zwischen 20.000 und 60.000 kcal, je nach Größe und/oder Jahreszeit
    Eine Wildente ca. 2200 kcal pro Kilo Fleisch


    Zum Vergleich: dafür bräuchtest du zwischen 10 und 250 Kilo Salat...

  • Das Leuchtet ein!
    Dann sollte man aber in dem Fall vorbereitet sein wenn man etwas Grosses erlegt, Transport und Lagerung von Fleisch.


    Gruss Mücke13


    PS Nur weiss ich nicht was Grösser sein wird... meine Angst oder mein Hunger wenn ich ein Wildschwein in Freier Natur sehe:schmeichel:

  • Ich will gern mal was zu der Thematik bezüglich Anpirschen und Distanz auf Wildtiere anmerken; zu "Bogenjagd" als Solches wurde ja nun viel geschrieben:


    Also, wenn ich ohne Jagdabsicht (im Hinterkopf) mich durch den Wald bewege, und schlichtweg "frei" von allem, spaziere, wandere, einfach schaue, ist es sicher kein Problem, sich einem Tier auf Nahdistanzen zu nähern. Aus eigenen Erlebnissen sind um die 5m manchmal auch weniger gut möglich.
    Auch beim Futter aufnehmen oder grasen bzw Äsen von Wild, ohne eine Störung zu verursachen.
    Sollte es dem Wild manchmal ZU nah sein, oder es Ruhe haben will, so entfernen sie sich einfach, und das OHNE Fluchtverhalten, wie Sprünge, oder abducken ins Dickicht usw usf.
    Geht man mit der Absicht der Bejagung ins Revier/Wald, sieht die Sache schonmal ganz anders aus. Die Körpersprache ist völlig anders, der Geruch des Menschen, die Bewegung etc. All das registrieren die Tiere, und ja, man kann durchaus sagen sie "lesen die Gedanken", wenn auch etwas anders, als sich mancheiner das vielleicht vorstellt.
    DIe Vögel geben beim Eintreffen des Menschen im Wald bereits Alarm, und die Tiere sind dann in "Spannung".
    Wem dies unglaubwürdig erscheint, sollte sich mal mit den Aussagen der Buschleute der Kalahari, Peru, manche noch unabhängig lebende kanadische "Indianer", oder Polinesier usw usw. auseinandersetzen, welche trotz der Distanzen, eben auch das selbe sagen.
    Und, oder aber: Komischerweise funktioniert bei diesen Völkern die Bogenjagd ganz gut. Da wird eben weniger auf diese ganzen sportlichen Techniken wie Ankerpunkt setzen, oder Stand, oder Handhaltung usw. gefachsimpelt; da wird einfach intuitiv gejagt, was wir in unseren Gegenden schlichtweg verlernt haben; oder aber es garnicht mehr dürfen, siehe "Wilderei".


    Es gibt hervorragende Literatur über dieses Thema; wer einen kleinen, eher "verspielten" Ansatz haben mag, dem sei zB Tom Brown Jr. ans Herz gelegt.


    Zu dem Laufen und Pirsch: Mit Fersenlauf und dem Simulierten Nach vorn Kippen, was es bewirkt, ist ruhiges Pirschen / Schleichen kaum möglich. Vorderfusslauf, oder Seitenfussgang (ich kenn den "Fachausdruck" nicht) sind da weit sinnvoller, vor allem aber auch, langsames Bewegen, man muss schon Schreiten dazu sagen.
    Nein, ich bin kein "Jäger", zumindest nicht nach heutigen Sichten und Definitionen dazu. Das einzige was ich jage, sind schöne und eindrucksvolle Momente und Tierbegegnungen in der Natur und Wald, die auch meist OHNE bewusstes Zutun erfolgen.
    Solange man Respekt vor dem Lebewesen hat.
    lg Tas


  • Zitat von Tasmanier;144716


    Geht man mit der Absicht der Bejagung ins Revier/Wald, sieht die Sache schonmal ganz anders aus. Die Körpersprache ist völlig anders, der Geruch des Menschen, die Bewegung etc. All das registrieren die Tiere, und ja, man kann durchaus sagen sie "lesen die Gedanken", wenn auch etwas anders, als sich mancheiner das vielleicht vorstellt.


    Da könnte durchaus was dran sein: http://de.wikipedia.org/wiki/Kluger_Hans

    I feel a disturbance in the force...

  • könnte nicht nur was dran sein, ist einfach so :face_with_rolling_eyes: Der kluge Hans hat zwar weniger damit zu tun, da Wildtiere nunmal auchnoch anders re-agieren und handeln, aber die Richtung, ja.
    Ganz simpler Selbstversuch dazu (und herrja, die Jäger werden nun sicher einen Aufschrei machen, von wegen "Wild nachstellen"):
    Lauft einmal mit weichen, gebeugten Knien, aufrechtem Kopf, also ohne auf den Boden zu blicken; mit ruhigen, langsamen Bewegungen durch den Wald. Passt Euch quasi an die Umgebung mit Eurem Verhalten an, und achtet, wie sich die Tiere, insbesondere Singvögel (Amseln, Stare, Kohlmeise usw) verhalten, und welche Laute sie abgeben.


    Und, dann lauft aufrecht, suchend, mit bewegendem Kopf und Blick. Vielleicht noch mit einem Stock als "Waffe" durch den Wald, und vergleicht das.
    Solche Übungen werden u.a. auch in Tracker-schools oder bei Wildnisschulen hierzulande gemacht.
    Das ist sehr beeindruckend und man/Mensch lernt dadurch, WIE die Natur gewissermassen sich selbst bewacht/schützt.
    Die selben Techniken werden u.a. auch im Djungel, in Steppen, ... angewendet.
    Noch ein Literaturhinweis, wen es genauer interessiert: History of archery, oder die pdf prehistoric bowhunting technique; oder aber auch: the art of stalking..
    Sollten mittels Suchmaschine alle noch im web zu finden sein.


  • Dann mal die vielleicht etwas laienhaft/boshafte aber nichts desto trotz ernst gemeinte Frage eines Nichtjägers, warum der Jäger nicht ein fröhliches Lied singend oder unschuldig pfeifend :unschuldig: durch den Wald maschiert um seine Beute zu machen? :confused::confused::confused:

    I feel a disturbance in the force...

  • lord_helmchen


    Ganz einfach, zum einen, wie drudenfuss bereits schrieb, zum anderen sind menschliche Laute/Stimmen nunmal in Wald & Flur so nicht vorhanden.
    In Wildschweingebieten wird eventuellen Spaziergängern ja bspw auch geraten, Geräusche zu erzeugen, um die Tiere fernzuhalten, was gread in der Brut und Setzzeit sinnvoll ist. Singsang und sowas gibt es in der Natur ja nicht, zumindest nur in anderer Form.
    Sinnvoller wäre es, Tierlaute zu erlernen, insbesondere von Vögeln, welche die "Harmonie", also sprich die Stimmung im Wald wieder harmonisieren können.
    Es würde echt zu weit führen, darüber jetzt richtig zu diskutieren, weil das Thema "Jagd" und auch damit verbundene Techniken schon ein ziemlich weites Feld sind, wovon wir da reden. Dazu gehört ja bspw noch Fährten erkennen und auswerten; allgemeine bushcraft fertigkeiten,; richtiges bewegen/laufen; Tarnung usw usw usw.
    Grad bei trad. bzw auch historischen Jagdmethoden (die sich manche in einem SHTF ziemlich leicht vorstellen).
    Wir sollten dabei eines nicht vergessen: Wir in unserer Zeit sind nunmal keine Jäger und Sammler mehr. Die Fertigkeiten welche die damaligen Völker hatten, sind/waren mehr als nur beeindruckend, diese müssen wir nun erst wieder mühevoll zurückerlernen! Und das trotz "Darwin-Theorien".


  • Zitat von lord_helmchen;144797

    Dann mal die vielleicht etwas laienhaft/boshafte aber nichts desto trotz ernst gemeinte Frage eines Nichtjägers, warum der Jäger nicht ein fröhliches Lied singend oder unschuldig pfeifend :unschuldig: durch den Wald maschiert um seine Beute zu machen? :confused::confused::confused:



    Das ist garnicht so abwegig, Eure Lordschaft!


    Ich habe vor Jahren mal mit einem alten Jäger zwei Wochen pirschen und Jagd zur ebenen Erde gelernt. Dieser vertrat die Ansicht, dass man sich auf der Pirsch entweder komplett unsichtbar und unhörbar verhalten sollte, oder am besten wie ein Spaziergänger oder Waldarbeiter. Er unterhielt sich laut, hatte klappernde Rucksäcke dabei und ab und an klapperte auch mal ne Bierflasche im Rucksack. Nie habe ich wieder so viel Wild gesehen wie in Begleitung dieses Lehrmeisters ( mit dem ich noch heute ab und an jagen geh).


    Also ich gehe zum Beispiel relativ normal zum Hochsitz, vermeide nicht auch mal auf nen Ast zu treten, ich stelle mein Gewehr auch mal mit Geräusch in die Ecke etc.
    Ich habe damit bessere Erfahrung gemacht als wenn ich schleiche.



    Dennoch:


    Also ich habe in bald 15 Jagdjahren noch nie ein Tier auf 2-5 m angepirscht.:kichern: Denn dann hätte ich ja meinen Salzstreuer zücken können und endlich mal das mit dem "Salz auf das Schwänzchen" ausprobieren können.:Zunge raus:


    Rehe oder Hirsche oder Wildschweine so nah habe ich nur als "Treiber" ( Durchgehschütze) bei Treibjagden gesehen. Da waren die Tiere aber panisch, verwirrt und sicher maximal hochflüchtig. Und obwohl ich bzw. wir alle die Absicht hatten, Beute zu machen, konnte niemand auf so ein panisch fliehendes Tier auf diese Nähe einen halbwegs sicheren Schuss abgeben.


    Eine Ausnahme möchte ich in Jägerlatein zum Besten geben: Auf einem Erkundungstrip mit Freunden in Hamburg sind wir zum Neßsand gegenüber Blankenese geschwommen. Dort lebte ein Rehbock, der gerne Menschen angegriffen hat und versucht hat, diese aus seinem Revier zu vertreiben. Dieser hat mich damals auch angegriffen und kam auf unter nem Meter ran.


    Back to topic: Diesen Bock hätte ich auch eher mit einer Keule erlegt als mit einem Bogen.


    Ich komme übrigens gerade von einer 3D Bogenschiessanlage ( In der Natur ca 15 km spazieren und da verteilt ca. 30 Schiesstände im Wald, Lichtungen, Bergrauf und Bergrunterschiessen)
    Ich hatte jede Menge Spass, aber ich wäre vermutlich wieder verhungert.
    Im Moment hätte ich eine reelle Chance, wenn der gute Rehbock mit allen 4 Pfoten in einem Zementeimer eingegipst wäre und an einem Seilchen auf die Lichtung gezogen werden könnte.



    Ach ja, eins noch: Mein Beitrag ist eh relativ zerfahren:


    Hochwild und Niederwild, da juckts mir halt doch schwer in den Läufen, wenn ich lese


    Zitat von Ulfhednar;143834

    Die Techniken von denen ich geschrieben habe sind nichts besonderes, ganz normal aus dem Bauch weiteratmen ... Ausprobiert habe ich es an Hochwild (Rehe oder so), Hasen, Kaninchen und einer Haselmaus....Gruß Ulfhednar


    also mal kurz den Fleckerlscheissermodus an:


    Hochwild is alles Schalenwild ausser den Rehen. (Übrigens auch Schwäne, Auerhühner, Adler, Wildschweine).
    Niederwild ist der ganze Rest, also Rehe, Kaninchen und meinethalben auch Haselmäuse.
    Gerne mal nachlesen, Wikipedia dort Begriff „Wild“ macht einem jagdliche Begrifflichkeiten besser handhabbar.



    Nochwas: Vertragt Euch !


    Wem das alles zu Ernst ist, der möge sich einen Survivalexperten vorstellen, der sich aus ca. 50 m an eine hamstergrosse Haselmaus anpirscht und dabei versehentlich auf selbige tritt und das als Beweis seiner Anschleichkunst verbucht.


    Gruß


    Almi

    Ordnung ist das halbe Leben. Ich bin eher an der anderen Hälfte interessiert.:nono:

  • [QUOTE=DocAlmi;144857Hochwild is alles Schalenwild ausser den Rehen. (Übrigens auch Schwäne, Auerhühner, Adler, Wildschweine).
    Niederwild ist der ganze Rest, also Rehe, Kaninchen und meinethalben auch Haselmäuse.
    Gerne mal nachlesen, Wikipedia dort Begriff „Wild“ macht einem jagdliche Begrifflichkeiten besser handhabbar.[/QUOTE]
    Danke für den Hinweis, ich hatte gedacht Hochwild wäre alles was man in hohem Gras sehen kann (so hatte es mir der Förster hier erklärt). Ich wusste nicht das Rehe da herausfallen.


    Gruß Ulfhednar

  • Es ist möglich, nah genug ranzukommen, um als Bogenschütze einen waidgerechten Schuss anzubringen.
    Das beweisen zahlreiche Berichte von hier und aus meiner Erfahrung (beim Wandern).
    Und die Tausende von Jagdberichten regelmäßiger Bogen-Jäger auch.


    Meiner Ansicht nach ist ein optimaler Schuss mit Jagdspitze sogar weniger leidvoll für das verendende Tier als ein Schusswaffenprojektil. Eine Jagdspitze macht saubere Durchstiche und mit ihren 3 bis 4 Klingen lange Schnittwunden, die schnelles Verbluten verursachen.


    Für einen Bogen-Notfall-Jäger (meine damit, wenn die jetzt gültigen Gesetze nicht mehr relevant erscheinen mögen) stellt sich die Frage, wie schnell er überhaupt ein größeres Stück Wild transportieren, verarbeiten bzw. haltbar machen kann. Möglicherweise wäre es sinnvoller, von vornherein auf Hasen und Fasane eingestellt zu sein.
    Das sollte nur jemand machen, der vorher schon wenigstens ein einziges mal einen Hasen oder ein Huhn geschlachtet und ausgenommen hat. Die Verarbeitung ist nämlich wichtig! Es wäre schade um jedes Tier, das zwar erlegt werden konnte, aber wegen irgendwelcher Unfähigkeit danach nur minimal verwertet wird und ansonsten vergammelt im Wald liegen bleibt.
    Bedenkt, wie schnell ein totes Tier an einem heissen Sommertag in Verwesung übergeht (im Winter gibt es dieses Problem etwas weniger). Besser einen Hasen ruckzuck ausgeweidet, abgezogen, und gleich darauf am Feuer gebraten als mit einem großen Reh sich abarbeiten wenn man allein gar nicht damit klarkommt.


    Viele denken nur ans Schiessen und Töten aber nicht an die Arbeit, die dann erst so richtig losgeht.

  • Zitat von Luftikus;144953

    Es ist möglich, nah genug ranzukommen, um als Bogenschütze einen waidgerechten Schuss anzubringen.
    Das beweisen zahlreiche Berichte von hier und aus meiner Erfahrung (beim Wandern).
    Und die Tausende von Jagdberichten regelmäßiger Bogen-Jäger auch.


    Die Erfahrungen beim wandern hat jeder so lange keine Jagdzeit ist, ich könnte sicher hier viele Photos beisteuern von nah aufgenommen Tieren.
    Die Berichte über Bogen Jagd kommen meistens aus den USA aus Gegenden wo der Jagddruck extrem klein ist und deswegen das Wild recht "zutraulich" ist.


    In einem SHTF Fall, werden die Jäger, die Sportschützen und alle die noch irgendwo eine illegale Knarre liegen haben auf die gleiche Idee kommen bevor sie verhungern. Und dann zu glauben dass das Wild unter diesen Umständen sich noch auf ein paar meter nähren lassen ist eine gute Methode um zu verhungern. Kein Sammler und Jäger Stamm ja jeh übelebt gegenüber dem Jagddruck von Menschen mit Schusswaffen.


    Jeder kann mal den Versuch machen in der Jagdsaison in einem Wald wo auch effektiv gejagt wird mal die gejagten Tiere zu Gesicht zu kriegen




    Zitat

    Für einen Bogen-Notfall-Jäger (meine damit, wenn die jetzt gültigen Gesetze nicht mehr relevant erscheinen mögen) stellt sich die Frage, wie schnell er überhaupt ein größeres Stück Wild transportieren, verarbeiten bzw. haltbar machen kann. Möglicherweise wäre es sinnvoller, von vornherein auf Hasen und Fasane eingestellt zu sein.
    Das sollte nur jemand machen, der vorher schon wenigstens ein einziges mal einen Hasen oder ein Huhn geschlachtet und ausgenommen hat. Die Verarbeitung ist nämlich wichtig! Es wäre schade um jedes Tier, das zwar erlegt werden konnte, aber wegen irgendwelcher Unfähigkeit danach nur minimal verwertet wird und ansonsten vergammelt im Wald liegen bleibt.
    Bedenkt, wie schnell ein totes Tier an einem heissen Sommertag in Verwesung übergeht (im Winter gibt es dieses Problem etwas weniger). Besser einen Hasen ruckzuck ausgeweidet, abgezogen, und gleich darauf am Feuer gebraten als mit einem großen Reh sich abarbeiten wenn man allein gar nicht damit klarkommt.


    Naja ein zerlegtes ausgewachsenes Reh ist um die 20Kg, das sollte man wohl noch stemmen. Effektiv wen man sich einen Hirsch oder einen Wildschwein holt wird es schon schwieriger mit dem Transport.


    Überhaupt in so einer Situation wird niemand einen Hirsch nicht erlegen weil er zu gross ist, den Luxus kann man sich dan nicht mehr erlauben.




    Persönlich um meine Chancen ein bisschen zu erhöhen gegenüber ausgewiesenen Jägern würde ich Nachts los ziehen mit einem NVG auf dem der Schusswaffe (legale Fragen jetzt mal links liegen gelassen, ich habe die Erlaubniss für so ein Teil).



    Moléson

  • Ich wollte nur die Grundsätzlichkeit der MÖGLICHKEIT von Jagd mit dem Bogen klarstellen.
    Daß es regional verschieden durch Schusswaffenjagd, Wildvergrämung und Fähigkeit oder Unfähigkeit des Bogenschützen mehr oder weniger erfolgreich und damit sinnvoll sein kann ist auch klar.


    Wie schon jemand erwähnt hat, verirren sich Rehe oder anderes Wild durchaus mal in einen Garten oder ins Umfeld eines Hauses. Und wer dann in Ruhe leise das Fenster öffnet, seinen Bogen aufspannt und einen gekonnten Schuss anbringt, der hungert weniger als einer ohne alles Werkzeug und Können. Daß dies selbst bei stärkerer Bejagung als Glücksfall in einem abgelegenen Wohnort der Fall sein kann, ist nicht auszuschliessen.


    Bitte aber unbedingt alle diese Gedankenspiele nur als zulässig betrachten für eine absolute Krisensituation, wo der Kampf gegen das Verhungern die gültigen Jagdgesetze vorübergehend außer Kraft setzt! Diese Diskussion soll keine Anleitung zum Wildern mit dem Bogen sein! Damit würden alle Bogenschützen diskreditiert, die diesen schönen Sport mit aller Verantwortung ausüben.

  • Na klar, Fenster auf und ganz in Ruhe ein Reh schießen. Wohnst du neben nem Streichelzoo?


    Wenn ich Tür oder Fenster öffne, dann sind die Rehe weg, alle, immer, ohne Ausnahme.

  • Laßt uns doch auf folgenden Nenner kommen:


    Wenn man jagen kann


    UND


    Wenn man mit einem jagdtauglichen Bogen umgehen kann


    Dann
    kann man mit dem Bogen jagen!



  • UND


    Wenn man keine Konkurrenz hat durch Jäger und sonstige Waffenträger


    Dann


    kann man mit einem Bogen jagen

  • Was PapaBär sagt ist ne Tatsache.
    Was du schreibst moleson bietet wieder eine mannigfaltige Diskussionsbasis. Nur weil jemand eine Schußwaffe hat oder Konkurenz da ist, ist man mit dem Bogen nicht automatisch unterlegen!
    Ich könnte jetzt anfangen und ne Diskussion vom Zaun brechen über Kadenz, Reichweiten(im Wald!) oder das sonstige Waffenträger nicht unbedingt schießen müssen können. Aber es führt zu rein garnix.
    Das ist hier häufig das Problem, das Szenarien Todgedacht werden. Man kann sich alles Schön oder Scheiße denken...
    Ich weiß wovon ich spreche, ich bin Rollenspieler :face_with_rolling_eyes:

  • Irgendwie redet man aneinander vorbei. Die Frage ist nicht geht Bogenjagd unter normalen Konditionen, sondern geht es unter SHTF Konditionen. Denn auf die erste Frage kann man mit Ja antworten weil immerhin im grossen Teile Europas erfolgreich so gejagt wird.


    Fakt ist man muss sich zwischen 10-30m an das Tier ran pirschen (und es muss damit einverstanden sein) und man muss ausserdem noch die Fähigkeiten mitbringen auf diesen Distanzen einen 10cm Kreis zu treffen, was wirklich nicht jedem gegeben ist.


    Also braucht es mal SHTF ausgeklammert die Fähigkeit mit einem Bogen um zu gehen und die Fähigkeit diese spezifische Jagdform aus zu üben. Das kann man weder im Buch noch exklusiv auf der leeren Wiese üben. Man muss es effektiv tun. Angesichts der Tatsache das in allen deutschsprachigen Regionen Bogenjagd verboten ist, würde mich schon interessieren wer hier mal ganz konkret auf sich nehmen würde regelmäßig an Jagden im weitere Ausland teil zu nehmen um das Handwerk zu lernen.
    Ohne jetzt zu oraklen, ausser ein paar ganz auserlesenen Angefressenen dürfte man niemand finden wo es weiter als normales Bogenschießen gehen würde.


    Angenommen diese nicht zu verachtene Hürde ist genommen kommt jetzt noch der Teil SHTF dazu, und jetzt rede ich nicht von Rollenspielen sondern was mit Sicherheit passieren wird und auch in der Geschichte immer passiert ist. Wenn die Leute anfangen zu Hungern, kommen sie alle auf die gleiche Idee, nämlich jagen wenn sie auch die Möglichkeit haben. Und diese Möglichkeit haben zuerst die Jäger weil sie das Handwerk haben und zunächst alle Waffen Besitzer legal oder illegal.


    Rein persönlich würde ich in so einer Situation keine zwei Minuten fackeln, nur das ich Nachts rausgehen würde mit einem NVG (weil ich es kann und habe) und einer Schusswaffe um mir einen Vorteil zu schaffen und auch um unbemerkt zu bleiben. Denken das ich dann alleine mit solchen Ideen bin ist wohl ein bisschen naiv.


    Und jetzt kommt eben die Frage des Jagdruckes dazu, ich hoffe ein Jäger melder sich mal...


    Die Tiere sind alles anderes als doof und wollen nicht als Wurst enden, also wenn sie gejagt werden machen sie alles um dem Tod zu entgehen und das heisst im extrem Fall wenn der Jagddruck zu gross wird das sie sich nur noch Nachts aus ihren Verstecken raustrauen. Oder wie es heute meistend ist lassen sie einen nicht weiter ran als man sie Jagen kann oder besser sie weichen in Regionen aus wo nicht gejagt wird.


    Letzeres kann ich beobachten wenn ich in der Woche in dem Erholungswald bei meinem Arbeitsplatz joggen gehen. Genau nach Öffnung der Jagdzeit bis zum Ende dieser stolpert man über Rehe, und wenn ich stolpern mein ist das Bildlich, rege die 1m neben der Bahn grasen und einen anglotzen ist völlig normal. Dieser Wald ist ein Schonwald wegen den vielen Leuten die dort sind und deswegen ist Jagen dort verboten.
    Komischerweise sind die anderen Wälder wie leergefegt...


    Was Pirschdistanz betrifft, nun heute konnte ich Gemsen bis auf 30m sehen, was er außergewöhnlich bei diesen scheuen Tieren ist. Der Grund ist einfach ich war in einem Revier wo Jagen rund ums Jahr verboten ist. 10 Km weiter bin ich in den letzten 30 Jahren nie näher als 150m an Tiere gekommen (ausser sie sind am flüchten), warum ??? Weil sie bis 200m gejagt werden.


    Mit anderen Worten das Wild wird sich der Situation anpassen und wenn Menschen unterwegs sind die, die Tiere auf 300m schiessen (egal ob getroffen oder nicht) werden die sich mit Sicherheit nicht in Bogen Reichweite begeben.


    Ich bin wirklich genug draussen unterwegs in allen Jahreszeiten um die Unterschiede im Fluchtverhalten der Wildtiere zu sehen.
    Ausserdem was Reichweite betrifft gibt es keine Diskussion das mit einem Gewehr man einen Bogen haushoch schlägt auch dort habe ich reichlich Erfahrung.


    Also warum nicht Nägel mit Köpfen machen und wenn schon, einfach einen Jagdschein machen. Der Aufwand dürfte kleiner sein als Bogenjagd zu erlernen, nicht unbedingt teurer und kleiner Bonus man hat (in D) die Möglichkeit eine effektive Jagdwaffe zu erwerben.



    Und nochmals ich habe nichts gegen Bogenjagd, glaube nur nicht das in dem spezifischen Fall SHTF es einem etwas bringen wird und noch weniger das es viele unter den hiesig widrigen Umständen lernen können.


    Moléson

  • Bei der Bogenjagd, wie bei allen anderen Jagdformen kommt der Schuss am Schluss. Die Kunst besteht darin das verhalten der Tiere zu kennen und die Spuren richtig zu deuten wenn man sie denn überhaupt sieht als Laie.


    Als ich mit meinem Bruder auf der Jagd war strichen den ganzen Tag durch den Wald und sahen kein einziges jagdbares Tier. Spät am Nachmittag sahen wir weshalb. Ein anderer Jäger polterte durch den Wald. Mein Bruder kannte ihn, ihm war gleich klar weshalb wir nichts sahen als er des anderen Jäger's Auto sah.


    Othmar, mein Bruder, jagt schon sehr lange und unterrichtet in Jagd aber auch er ist nicht immer Erfolgreich. Natürlich auch wegen der Jagd-Zeiten und -Regeln.


    Hier kann man sich einen Eindruck verschaffen wie komplex das Thema Jagd sein kann. In einem Land wo fast jeder jagt und die Ganze Quote von 2% erlegt wird. Das heisst 98% gehen leer aus.
    http://www.othmarvohringer.com Dies ist keine Werbung, Othmar ist kein Outfitter.


    Les Stroud war mal mit einem Jäger unterwegs im Zusammenhang mit einer Rettungsübung. Sie hatten Waffen und Ausrüstung ohne Ende, sogar Treestands. Der Jagderfolg war ein Vogel in fünf Tagen.
    Jagen ist nicht so einfach auch wenn man gut ist. Ich denke mit fischen ist man besser bedient.


    Liebe Grüsse
    draussen

    Draussen zählt nur das Beste