Hallo,
die Fragen von TimiXP2 im Thread "Aktuelles zum Thema Stromausfall" [bezieht sich auf Stromausfälle in CH Anfang Februar 2012] möchte ich als Anlass nehmen, das Thema hier in der Rubrik "Vorbereitung / Haus, Garten & Selbstversorgung" aufzugreifen.
ZitatWas sollte man den tun bei so einem großen Stromausfall????
Gefahren bzw. Schäden vermeiden. Deshalb sollte man sich um alle Dinge kümmern, die vom Strom abhängig sind und bei Stromausfall kaputt gehen bzw. Folgeschäden entstehen können.
Im Sommer verderben gekühlte Lebensmittel sehr schnell. Also entweder grosse Grillparty oder alles einkochen/einwecken oder (schlechtester Fall) wegwerfen. Im Winter drohen Frostschäden, wenn Heizanlagen ohne Strom nicht arbeiten. Abgesehen davon, dass auch eine gut isolierte Wohnung bei -20° Aussentemperatur und Wind nach wenigen Tagen komplett ausgekühlt ist, wenn sie nciht beheizt wird. Generell hat man heute mehr strombetriebene Technik in Haus und Wohnung, als man glaubt. Häuser in Hochwassergebieten haben oft automatische Pumpen in Drainageschächten, die aufsteigendes Grundwasser wegpumpen. Untergeschosswohnungen haben Hebeanlagen für Abwasserentsorgung - ohne Strom wird man sein Abwasser nicht mehr los. Moderne Energiesparhäuser haben aktive Lüftungsanlagen, d.h. elektrisch betriebene Ventilatoren/Wärmetauscher. Übliche Solarkollektoren zur Warmwassererzeugung wälzen die "Solarflüssigkeit" mit einer elektrischen Pumpe um, ohne Strom steht die Brühe im Kollektor und fängt >125° zu kochen, der Druck steigt, ein Sicherheitsventil öffnet sich und die Anlage wird automatisch notentleert.
ZitatWie kann man sich vorbereiten???
Rechnet man mit grösseren und langanhaltenden Stromausfällen (mehrere Tage im Winter bei -20° kann schon "zu lang" sein), sollte man sich entsprechend darauf einstellen.
Angesichts der aktuellen Temperaturen würde ich eine stromlose Heizmöglichkeit, die einen beim Betrieb innerhalb der Wohnung nicht umbringt, an vorderste Stelle setzen. Ein fertig angeschlossener Beistellherd in der Küche und/oder ein Kaminofen im Wohnbereich ist ideal. Mobile Heizgeräte, z.B. gasbetriebene Katalytöfen sollten auf alle Fälle über eine Sauerstoffmangelsicherung verfügen und nur unter Aufsicht, niemals über Nacht oder bei Abwesenheit betrieben werden.
Der nächste Punkt ist Licht. LED-Campinglaternen, Taschenlampen, Stirnlampen, Kerzen. Batteriebetriebene Lampen gibt es genügend und man sollte jeweil eine pro Person im Haushalt da haben. Genügend und regelmässig erneuerte Ersatzbatterien natürlich auch. Kurbellampen halte ich für weniger geeignet, da man im Notfall das Licht ja nicht nur als Selbstzweck braucht, sondern viellicht gerade mit einem frostbedingten Rohrbruch im Keller kämpft und da wenig Zeit hat, alle Minute an der Lampe zu kurbeln. Will sagen, Kurbellampen sind mir zu "personalintensiv". Die eingebauten Akkus bzw. Powercaps taugen meist schon nach kurzer Zeit nach dem Kauf nicht mehr viel und man ist fast ständig am Kurbeln, wenn man helles Licht braucht.
Dann kommt der Punkt "Essen". Ohne Strom bleibt die Küche kalt. Ein Campingkocher mit ein paar Gaskartuschen halte ich für die sauberste Lösung, der Betrieb von Benzin- oder Dieselkochern hat in einer Wohnung nichts verloren, meine ich. Einerseits die Brandgefahr, dann die Abgase und der teilweise komplizierte Startvorgang (vorheizen mit Spiritus etc.).
Schliesslich das Thema "Information&Kommunikation". Ohne Strom aus der Steckdose kein TV, kein DSL, kein ISDN und relativ schnell auch kein Handynetz mehr. Das gute alte "Kofferradio" mit Batteriebetrieb sollte also im Haushalt vorhanden und funktionsfähig (Ersatzbatterien) sein. Dann bekommt man wenigstens Informationen in die Wohnung geliefert. Zur Kommunikation muss man sich was einfallen lassen. Dauert so ein Stromausfall länger, werden vermutlich "Wandzeitungen" wieder in Mode kommen, an zentralen/öffentlichen Plätzen. Dort werden dann Informationen, amtliche Mitteilungen usw. per Aushang bekannt gemacht. Ebenso kann man an schwarzen Brettern eigene Mitteilungen/Suchanfragen aushängen.
Zitatwas sollte man zur Hand haben???
- eine Heizmöglichkeit, die ohne Strom funktioniert, am besten einen Holz-/Kohle-Ofen und genügend Brennmaterial
- einen Gaskocher für Kartuschen und einige Kartuschen (ich rechne mit 2-3 250g-Kartuschen pro Woche für einen 2,5-Personenhaushalt)
- Lampen, die mit Batteriebetrieb funktionieren und Kerzen
- ein kleines Radio
- genügend passende Batterien (wer vergesslich ist, sollte die etwas teureren Lithiumbatterien kaufen, die lassen sich 10-15 Jahre lagern, während Alkali-Batterien meist nur 5 Jahre haltbar sind)
- Lebensmittelvorräte, passend zu den Kochmöglichkeiten ohne Strom (Backmischungen nützen nix, wenn man keinen "Not-Ofen" hat!)
Grüsse
Tom